Beiträge von Alles-wird-gut

    Ein erwachsener Mensch hat die Freiheit, mit seinem Leben anfangen zu können, was er will. Wenn sich dein liebes Familienmitglied dazu entschieden hat, sein Leben als Alkoholiker zu verbringen, wer bist du, dass du es ihm verbieten willst? Du entscheidest dich jeden Tag bei ihm zu bleiben. Das ist deine Freiheit, zu der dich niemand zwingt. Mir wäre ja mein Leben für den Affentanz mit einem Alkoholiker zu schade. Aber das musst du alleine wissen. Do kannst auch einfach gehen.

    Du wolltest Tipps:

    1. Setz dich dem nicht mehr aus
    2. Lass los
    3. Geh nicht mehr zu deiner Mutter
    4. Ruf nicht mehr an
    5. Halt Abstand und Kontaktstille
    6. Sei unerreichbar. Für immer.
    7. Entferne dich und entziehe dich ihrem Wahnsinn
    8. Lass das hinter dir
    9. Bleib fern
    10. Lass dir helfen.

    Ernsthaft. Nein, du bestrafst sie nicht, wenn du den Kontakt abbrichst. Vielleicht rettest du sie sogar damit. In jedem Fall rettest du dich selbst.

    Das fühlt sich für dich jetzt irrational und unglaublich und nicht durchführbar an. Das liegt aber nur daran, weil du den Wahnsinn inzwischen dermaßen gewöhnt bist, dass er zu deiner Normalität geworden ist. Es ist aber nichts als Wahnsinn, der niemals aufhören wird.

    Darum geh jetzt. Verplemper deine schönen Lebensjahre nicht. Geh. Mach die Tür hinter dir zu und geh.

    Am Freitag ist meine Mutter endlich gestorben.

    Ich habe seit 35 Jahren darauf, dass ihr nächster Alkoholexzess auch ihr letzter sein wird.

    Nun ist es passiert. Sie ist gegangen.

    Losgelassen habe ich sie aber schon vor langer Zeit.

    Ich habe sie angerufen und ihr gesagt:

    "Das, was du dem kleinen Kind angetan hast, kann ich heute wieder heilen. Alles ist gut, Mutter. Ich vergebe dir."

    Bis dahin war es ein langer Weg. Aber es ist möglich. Es erfordert aber einiges an Umdenken im Kopf. Aber wie gesagt: Es ist möglich.

    Das Unfaire an psychischen Konflikten ist, dass man sie zwar von anderen reingedrückt bekommt, man sie aber nur selbst wieder lösen kann. Die Verantwortung dafür, seine Seele wieder zusammen zu bauen, hat man selbst.

    Feuerwehrmäßig möchte ich dir meine persönliche Regel Nr 1 zum Aufbau eines gesunden Selbstwertgefühls geben:

    Nie, nie, niemals schlecht von und über dich selbst sprechen. Sich selbst nicht mit Schimpfwörtern bedenken, sich selbst keinen Anspruch auf Gehör absprechen und sich selbst zugestehen, einen inneren Schmerz haben zu dürfen.

    Du bist kein "wandelnder Vorwurf". Du wurdest jahrzehntelang unglaublich verletzt. Das ist alles. Wer das nicht erlebt und gespürt hat, der kennt das nicht.

    Huhu,

    Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie es war , dass ich nicht die Wörter für mein inneres Chaos finden konnte.

    Heute weiß ich, dass es einfach zu viele Konflikte auf einmal waren, die endlich beachtet werden wollten.

    Außerdem ist die Forderung nach einer Öffnung nach Jahrzehnte langem Zwang zum Schweigen auch nicht gerade einfach.

    Aber sei's drum. Mir hat vor allem Therapie geholfen. DreI waren es insgesamt. Aber man muss von dem Gedanken weg kommen, dass man da "geheilt" wieder raus geht. Man bekommt in einer Therapie vor allem das Handwerkszeug, um sich selbst zu heilen. Das ist ein Prozess, der eigentlich nie aufhört. Aber man wird mit jeder geknackten Nuss handlungsfähiger und freier.

    Mein direkter Rat ist, sofern gewünscht: hab Geduld mit dir selbst. Setz dich nicht so unter Druck. Das wichtigste .