Hallo,
ich schreibe aus Verzweiflung, aus Unwissenheit, aus Hoffnung alles doch nur viel zu eng zu sehen. Bitte helft mir…
Mein Freund gestand mir am Anfang unserer Beziehung (als Begründung warum er nicht einen Tropfen Alkohol trank), dass er seinerzeit vor zwei Jahren sich eine Woche lang vollkommen ausgenoggt hat. Eine Bekannte fand ihn in seiner Wohnung und brachte ihn in eine Klinik wo er (erinnerlich) drei Wochen zur Ausnüchterung blieb.
Irgendwann gab es einen Moment wo er einen Verdauungsschnaps probierte. Er sagte er fühle sich sehr wohl bei und mit mir dass er nun keine Angst mehr habe ihm könne so etwas wieder passieren. Die Monate vergingen und aus dem Glas Kräuter wurde eine Flasche Wein und wieder etwas später wurde zu der Flasche Wein noch zwei Cocktails oder ein Bier. Immer wieder sagte ich ihm, dass mir das zu viel wird und ich sehe, dass unserer Beziehung der Alkohol schadet; ich Angst um ihn habe. Zuletzt versprach er mir er würde es wieder bisschen herunter fahren. Er sagte er habe verstanden um was es mir geht und er verspricht es herunter zu fahren weil er alles dafür tun würde damit es mir gut geht. Seit dem fragte er mich immer wenn er was trinken wollte. Natürlich sagte ich „ja“. Ich kann ihm doch nichts verbieten. Wünschte mir so sehr er verstehe endlich meine Worte, dass es immer mehr und mehr wird und er von sich aus es wirklich runter fahren möchte.
Gestern war ein Punkt erreicht wo ich es nicht mehr aushielt und sagte erstmals „nein“. Er war sehr sauer und verstand mich nicht. Er trank ein Bier und wollte noch eine Flasche trinken obwohl es die Abmachung gibt es herunter zu fahren und gerade nicht nach einer Flasche Wein oder Bier weiter zu trinken und zudem es die Abmachung gab kurz vorm Zubettgehen wird nichts mehr getrunken da mich der Gestank im Bett sehr anwidert wenn er ohne was nach dem Alkohol gegessen oder noch anderes getrunken zu haben sofort ins Bett kam. Das habe ich ihm auch schon gesagt. Deswegen gab es diese Abmachung. Er hielt sich nicht sehr oft daran, spätestens nach der Flasche Wein war scheinbar alles vergessen. Ich lernte zu verstehen ihn nach der Flasche Wein auch nicht mehr auf Unstimmigkeiten hin anzusprechen da er durch den Alkohol sehr boshaft werden konnte. Es gab sehr böse Worte und Handgreiflichkeiten. Dies konnte ich damit sehr gut gar nicht erst entstehen lassen. Nun gab es gestern die Situation und ich schrieb ihm die Nacht einen Brief. Seine Antwort war sehr liebevoll und verständnisvoll.
Erstmals schrieb ich ihm daraufhin, dass ich es nicht kann ihm wenn er mich fragt ob er was trinken darf „ nein“ zu sagen, denn ich möchte ihm gerade nichts verbieten. Habe ihm alles erklärt. ZB dass Verbote eine Beziehung ebenso kaputt machen; es also von ihm allein kommen muss und dass ich Angst habe wenn er mehr wie es im Internet empfohlen trinkt. Er ist nie wirklich sichtlich betrunken. Aber er verändert sich und nur durch meine Distanz eskaliert es nicht mehr.
Er sagt er trinke nicht mehr und ich reagiere über. Zwei Bier seien nicht mehr wie zwei Gläser Wein. Ich solle an meiner Ansicht etwas ändern. Er sagt ich solle ihn endlich so nehmen wie er ist.
Wenn ich ihn frage warum er mir solche Versprechungen erst macht und es eigentlich selbst gar nicht einsieht und umsetzen will schreibt er: Das ist genau dein Problem, bei dir muss immer alles stätig sein. Nichts kann sich verändern.
Damit sagt er nichts anderes wie: Versprechen gelten für den Moment. Breche ich sie, nimm es so hin, denn ich habe einfach nur meine Einstellung geändert.
Ich baue aber auf Versprechen.
Jetzt kam noch schlimmer: Er schrieb noch heute Morgen er brauche von mir ein Feedback auch beim Alkohol und er würde wenn ich es ihm ordentlich sage nichts mehr trinken an dem Abend. Er brauche es dass ich ihm sofort sage wenn es mich stört und nicht erst Tage später es in mir hoch kommt. Seine Worte laßen sich so liebevoll und ernst gemeint.. Im Telefonat heute Mittag aber sagte er ganz klar, dass er sich von mir nichts sagen lässt und ich ihm nichts vorzuschreiben haben, ich ihn so nehmen soll wie er ist. Manchmal denke ich er schreibt nur so wunderschön damit er seine Ruhe hat und meint nicht eines dieser Wort ernst. Denn wie er schreibt stelle ich ihn mir als hilflos und besorgt vor; er wöllte alles retten. Doch wenn ich ihn daraufhin frage ob er meine Sorgen zum Alkohol auch verstanden habe schreibt er irgendetwas was gar nicht meine Frage war. Dann kommt es zum Gespräch und seine liebevollen Worte finde ich nicht mehr wieder - nur Hass mir gegenüber, kein Verständnis für meine Ängste - sie seien Krank..
Ich verstehe nicht warum er erst schreibt er tue alles für mich und ich entscheide wann Schluss ist und wenn ich dann etwas sage ist es auch falsch.
Nun habe ich das Problem, dass ich die Beziehung heute Mittag beendet habe nachdem er mich anschrie und als ich ihn fragte ob ich auch mal was sagen darf „Nein“ brüllte und auflegte. Ich liebe diesen Menschen über alles und ohne dem Alkohol ist er ein wahnsinnig toller Mensch. Ich habe noch nie einen Mann erlebt der einem so auf Händen trägt.. Bis es abends wird und er anfängt Alkohol in unsere Beziehung zu holen.
Er trinkt pro Woche an ca. 3-4 Abenden und dann entweder eine Flasche Wein und zwei, drei Cocktails (Cola mit irgendwas wobei das Irgendwas ca. 4 cl sind) ODER Flasche Wein, ein Cocktail und ein Bier oder weniger.
Ist er bei Firmenfeiern oder sind wir bei Freunden ist es viel mehr, was ich dann aber toleriere. Alkohol in Geselligkeit und Alkohol unter der Woche sind für mich zwei unterschiedliche Dinge.