Guten Morgen Lütte,
leider kriege ich das mit den Zitaten nicht hin, deswegen hier Dein Satz nochmal einfach kopiert: Zu Anfang hab ich Ratgeber gelesen und gedacht, wenn ich die 1:1 umsetze, dann ist alles wieder gut - Pustekuchen hat nicht funktioniert.
Als ich das las, musste ich ein wenig schmunzeln, denn genauso ging es mir auch. Als mir langsam dämmerte, hier läuft was komplett in die falsche Richtung, fing ich an mich über Alkoholismus, aber hauptsächlich darüber zu informieren, wie man damit umgeht und was man tun kann. Sofort stieß ich auf das Wort Co-Abhängigkeit. Diverse Tests gemacht, abgecheckt, OK mache ich nicht, das auch nicht, aber das. Alles klar, lass ich zukünftig sein und schon hat er es begriffen und alles ist gut. Und hat es funktioniert? Natürlich nicht
Gestern kam ich nach Hause und da saß mein XY schon und wartete mit hängenden Ohren und dem ins Gesicht geschriebenen schlechten Gewissen auf mich. Laut "Lehrbuch" soll man ja keine Vorwürfe machen, aber mir ist gestern trotzdem der Kragen geplatzt. Wie sehr ich die Schnauze voll habe, dass ich das Gefühl habe, dass wir uns seit Jahren nur noch im Kreis drehen und ich ernsthaft daran denke, mich von ihm zu trennen, weil es mir reicht, reicht und nochmal reicht. So Dampf abgelassen, nicht förderlich, aber das bin nunmal ich. Als ich ihn dann völlig deprimiert vor mir sitzen sah, meldete sich dann kurze Zeit später auch schon wieder das schlechte Gewissen. Doch ich sagte mir: NEIN! Es sind Deine Gefühle. Das geht in Dir vor, warum soll ich ihn vor meinen Emotionen schützen und einen auf heile Welt machen, die für mich nicht mehr heil ist. Ich bin dann erst einmal zum Sport gefahren und habe mich ausgepowert, um wieder Ruhe reinzukriegen.
Als ich wieder zu Hause war, haben wir viel über uns, sprich seine Abhängigkeit, was in ihm vorgeht und wie ich mich aber als seine Partnerin dabei fühle, gesprochen. Durch das Lesen im Bereich der Alkoholiker konnte ich viele Sachen, die er mir sagte, erst einmal so stehen lassen, wo ich vorher immer sagte und dachte, ja, dann hört man eben auf, ändert sein Leben und alles ist wieder gut. Jetzt, weiß ich, dass das nicht geht. Es ist eine Sucht, seine Sucht und er muss gucken, was er macht. Er hat heute eine Infoveranstaltung in einer ambulanten Suchttagesklinik, der Termin stand aber schon länger. Ich bin ja froh, dass er nicht komplett alles abstreitet und zumindest ein Bewusstsein hat, dass etwas gegen den Baum läuft.
Und ich werde die Zeit nutzen, mir einfach etwas Gutes tun und nächste Woche meine eigene Beratungsstelle aufsuchen.
Übrigens habe ich mir Deinen Thread durchgelesen. Ich erkenne mich in sehr vielem wieder.
Ich wünsche Dir einen schönen Tag!
Lieben Gruß,
Seerose