Hallo ihr Lieben,
da bin ich - nach all den Jahren - wieder...
Erst mal ein kurzes Update, was bis hierher so passiert ist: Mein Freund hat eine ambulante Therapie gemacht und war anschließend in einer SHG. Diese war unter professioneller Leitung und machte einen wirklich guten Eindruck auf mich. Da ich dachte, wir wären auf einem guten Weg und er hätte defintitiv verstanden, dass nur die 0-Alkohol-Variante funktioniert, war ich damit einverstanden, dass er zu mir zieht. Er konnte beruflich in seiner Firma zu einem hiesigen Standort wechseln und da mir die Fernbezieheung ja eh ncht lag, war ich sehr glücklich über diese Lösung.
Ich war mir durchaus im Klaren, dass das mit dem trockenen Leben bestimmt nicht gleich so reibungslos funktioniert, aber ich dachte bei mir, mit dem ein oder anderen Rückfall kann ich leben. Hauptsache, die Einstellung stimmt und dann wird das schon...
Ihr ahnt wahrscheinlich schon, was kommt. Es kam ein Rückfall... dann wieder einer... dann hab ich immer mal die ein oder andere Bierflasche irgendwo versteckt gefunden. Drauf angesprochen bekam ich so gut wie keine Antworten. Er verstünde das selber nicht, es täte ihm leid, er wolle auch, das es aufhört, es wäre halt nicht so einfach... blablabla
Mittlerweile war ich mir auch überhaupt nicht mehr sicher, ob es wirklich noch alkoholfreie Tage dazwischen gab oder nicht. Wenn es aber 'zu viel' wurde, habe ich es natürlich sofort gemerkt. Nach meiner Vorgeschichte ertrage ich die Gegenware von Betrunkenen echt nur schwer. So ein leichter Schwips geht noch, ist nicht so, dass ich Alkohol komplett verteufele oder selbst total abstinent lebe. Aber wenn man das Gefühl hat, sich mit einem kompletten Idioten zu unterhalten, weil die Birne echt total vernebelt ist, dann finde ich das absolut furchtbar. Selbst bei fremden Personen schon und beim eigenen Partner... da merke ich quasi, wie die Gefühle und der Respekt sich so nach und nach veranschieden.
Nachdem das nun in der letzten Zeit immer häufiger vorkam und ich mir jedes Mal, wenn ich nach Hause kam, mir Gedanken machen musste, wie wohl gerade die Lage ist, habe ich jetzt quasi die Reißleine gezogen. Auschlaggebend war ein Gespräch nach einem erneuten Besäufnis, wo er auf meine Frage, wie er sich denn die Zukunft vorstelle, geantwortet hat, so ganz ohne Alkohol könne er sich das nicht vorstellen. In dem Moment hat es mich fast umgehauen. Klar, gedacht hat man es schon lange, aber er hat bis dahin immer u den heißen Brei herum geredet, aber das dann so klar formuliert zu hören, das war dann doch noch mal eine andere Nummer. Ich habe ihm dann gesagt, dass ich beim nächsten Vorfall keine Diskussionen mehr führen sondern ihm nur noch einen Link zu einem möblierten Appartement schcken werde. Das war dann vorletztes Wochenende der Fall... und Montag ist er ausgezogen...
So ist der Stand der Dinge...
Ich weiß irgendwie gar nicht, wie es jetzt weitergehen soll... Er ist momentan in Behandlung bei einer Psychiaterin, aber auch nur, weil ich das quasi von ihm gefordert hatte. Er war nach seinem Umzug mal eine Zeit lang hier in einer SHG, aber da war mir fast von Anfang an klar, dass das nix wird. Da waren so komische Charaktere mit bei, das konnte nix werden, weit unter dem 'Niveau' an seinem früheren Wohnort.
Offiziell sind wir nicht getrennt, nur räumlich eben. Aber es fühlt sich total komisch an. Wir waren heute zusammen essen, er war definitiv nüchtern. Hat dort ein alkoholfreies getrunken (ich weiß, alkoholfreie Biere sind keine gute Alternative). Irgendwie kommt es mir vor wie ein Abschied auf Raten. Ich weiß auch echt nicht, was er erwartet, leider bekomme ich ja fast nie irgendwelche Antworten, wenn muss ich sie ihm mühsam aus der Nase ziehen. Ich glaube, er hofft noch immer, dass ihm ein Weg aufgezeigt wird, wie er kontrolliert trinken kann. Nur wenn er das könnte, hätten wir das Problem ja gar nicht. Auf meine Frage hin, ob diese Psychologin auch mal ein Gespräch mit mir zusammen in Erwägung ziehen würde, meinte er , ja, das hätte sie auch schon gesagt. Aber soll ich das glauben? Warum hat er es dann nicht von sich aus mal erwähnt, warum immer erst auf Nachfrage. Ich finde er sehr zermürbend, wenn man Antworten möchte und keine kommen. Am Wochenende vor seinem Auszug bin ich in Tränen ausgebrochen, weil er so verdammt gleichgültig gewirkt hat. Er meinte dann, ihm täte das auch weh und es wäre ihm die ganze Woche schlecht gegangen. Aber mal im Ernst, davon hat man NULL gemerkt. Es war, als plane er einen Kurztrip ins Allgäu!
Jetzt sitze ich hier und resümiere den vergangenen Abend... und ich frage mich, ob ihm überhaupt noch was an der Beziehung liegt. Ich kam mir vorhin vor, als würde ich mit einem guten Bekannten am Tisch sitzen, nicht mit meinem Lebendpartner... macht der Alkohol so gleichgültig? Ich habe ihm noch einen Brief mitgegeben, in dem ich meine Gedanken und Gefühle aufgeschrieben habe. Einfach, weil ich es loswerden musste, Da kommt kein einziges Wort zu... nichts, null nada....
Ich fühle mich echt gerade ziemlich ausgelaugt... Statt Urlaub im sonnigen Süden (danke Corona!) wie Kevin allein zu Hause...
Danke fürs Mitlesen und liebe Grüße
Melina