Beiträge von Barthell

    Hallo Amada,

    Glückwunsch zu den ersten 2 Monaten ;)

    Ein kleiner Tipp von mir: lies' dir auch noch mal die Grundbausteine durch und überlege dir was du davon schon umgesetzt hast (oder bewusst beschlossen hast nicht um zu setzen und warum) bzw. dabei um zu setzen.

    Deine Geschichte deckt sich so überhaupt nicht mit meiner, aber ein paar kleine Paralellen (z.B. Das identifizieren über den Körper/Körperliche Leistung oder Studienabbruch) finden sich doch.

    Ich bin jetzt bei etwas über 3 Monaten nüchtern, was mir in den letzten Wochen enorm geholfen hat war es hier im Forum die Geschichten der Langzeit-Trockenen (wie auch immer man das defiert) zu lesen und zu sehen wie sie mit verschiedenen Problemen ungegangen sind.

    Grüße

    Barthell

    Heyho,

    Ich weiss, dass ich die Kurve noch nicht bekommen habe.
    Das mit der Einbahnstraße ist eher das Was ich mir vor Augen haltewie ich es für mich sehen soll, zurück darf ich nichtmehr!

    Dass es immer wieder Wege zurück gibt ist auch klar, nicht umsonst haben wir eine hohe Rückfallquote.

    Ich bin immernoch nüchtern, körperlich geht es mir so gut wi schon lange nicht mehr (und das obwohl ich futtere wie ein Scheunendrescher, aber irgendwie müssen die knapp 2000kcal die ich abends zu mir gesoffen habe ja ersetzt werden).

    Ja ich leide noch unter Stimmenungsschwankungen, mehr als mir lieb ist und ich bin auch knapp an die Kante getreten in den letzten 2-3 Wochen.

    Heute ist aber z.B. wieder alles völlig im Lot und ich fühle mich klasse.

    Ohne Alkohol spüre ich den Druck eher als früher, er kommt "unverfälschter" rüber und ich frage mich wie ich das alles mit der "saufen, Lügen, Kopf in den Sand stecken"- Mentalität geschafft habe.

    Ich bin zwar allgemein recht geschafft und abgekämpft, gestresst aber auf eine andere Art.

    Früher konnte ich quasi den ganzen Vormittag nicht wirklich produktiv arbeiten weil ich am Vorabend gesoffen hat, naja eigentlich JEDEN Vorabend und wenn was anstand am Vormittag, habe ich halt den Abend nix getrunken und dafür den Tag drauf doppelt. Entsprechend zog sich das dann durch bis endlich Wochende war.

    Heute kann ich den Vormittag gut nutzen, habe Abends die Zeit zu trainieren (frage mich wie oft ich mit vollem Kopf trainiert habe -.-) und habe trotzdem noch genug Zeit zum Schlafen.
    Manche Tage falle ich auch um 6 ins Bett und schlafe bis 6 durch.

    Meine Hausärztin meinte das kann durchaus Ursachen im Blutzuckerspiegel, Eisenmangel oder eben ungefilterter Stress sein, aber wenn ich merke mein Körper braucht das, dann bekommt er es ;)
    Alle Bluttests bisher haben keine AUffälligkeiten ausser variierender Nierenwerte gegeben, mein Ärztin meint das kommt am ehesten dadurch zustande wieviel Wasser ich getrunken habe und sie liegen auch nur minimal ausserhalb der Toleranz, aber man sollte eben drauf schauen.


    Beruflich läufts ganz erfolgreich weiter (näheres dazu in der Geschlossenen) aber da stehen auch Veränderungen an.

    geht also in die richtige Richtung.
    Umsetzen der Grundbausteine ist etwas "holprig" Aufgrund der Lebensumstände.
    Ich merke halt, dass ich mich noch durch den Alltag zu vielen "Gefahren" aussetze bzw. sie zu spät identifiziere ... aber da arbeite ich dran und werde mit jeder Erfahrung etwas schlauer.

    Jep,

    Ich hatte die Tage Geburtstag, mein erster nüchterner Geburtstag seit 10 oder 12 Jahren, ein gutes Gefühl.
    Ich habe nicht gefeiert und die wenigsten Kollegen wussten es.

    Ich habe mir was gutes getan:
    Puzzletrainingsmatten 20m² ins Wohnzimmer.
    Eine Fläche auf der ich mir vorgenommen habe es mir gut gehen zu lassen.
    Sei es mit Training, Entspannung, Fernsehen...

    Ich bin weiterhin nüchtern und fühle mich aktuell richtig gut.

    Aufgrund eines Zitats habe ich heute für mich ein neues Bild meines Weges gefunden:

    Zitat von ()


    [...]
    Nur ohne Alkohol konnte ich dorthin gelangen wo ich jetzt bin.
    [...]

    Mein heutiger Satz aus dem Forum der mir extrem viel Mut macht!

    Ja ich hatte die Tage leicht verärgerte (depressive will ich es nicht nennen) Stimmungen.

    Danke,

    der Satz zeigt mir einiges, Ich habe ein Ziel es gibt etwas wohin ich gelangen möchte.
    Es geht ohne Alkohol.
    Es geht NUR ohne Alkohol.
    Und ich bin schon JETZT an einem Punkt den mich Alkohol nie erreicht hätte.
    Gleichzeitig ist "JETZT" ein Teil eines Weges der noch vor mir liegt, aber es ist quasi eine Einbahnstraße, ich habe die letzte Abfahrt vor dem Abgrund genommen die einzig richtige Abfahrt die mir noch geblieben ist.

    Es ist eine Brücke deren Ende ich nicht sehe, deren Beginn ich noch immer sehe wenn ich nach hinten schaue.
    Eine Brücke neben der es tief hinab geht.
    Eine Brücke die mal breiter und mal schmäler ist.
    Bleibe ich in der Mitte wird mir nichts passieren.
    Weiche ich davon ab kann es an den breiteren Stellen gut gehen, an den schmaleren eben weniger.
    Eine Brücke an deren Breite ich arbeiten kann, an deren Intigrität ich arbeiten kann.
    Eine Brücke die ich alleine betreten, aber nicht alleine begehen muss, auf der ich aber aufpassen muss mit wem ich dort laufe, eb er vor mir, hinter mir oder neben mir geht, ob er mich an die Hand nimmt oder ob er mich an den Rand drängt.
    Eine Brücke auf der ich die Geschwindigkeit festlegen kann.

    Ja das Bild gefällt mir!

    Gefällt mir besser als das Bild des Flugzeugs das abstürzt.

    Ein weiteres kleines "Klick" in meinem Kopf.

    Gute Frage:

    auch wenn ich mich gerne als "Trocken" (einfach weil abstinent nicht so richtig passt und bei Trocken dem Gegenüber recht klar ist was los ist) bezeichne jetzt nach 3 Monaten und einen "Rückfall" jetzt auch als solchen sehen würde (man kann ja quasi nur rückfällig sein wenn man trocken ist).

    Ich für mich würde mich mir gegennüber noch nicht als "trocken" bezeichnen.

    Dafür fehlt mir noch das Umsetzen einiger Grundbausteine, an denen ich Arbeiten will wenn ich aus dem Baustellenjob raus bin:

    - Umsetzen eines Alkoholfreien Umfelds
    - realer Austausch
    - Je nach Situation: Therapie

    sind da noch Aufgaben die ich erledigen will, und solange sehe ich mich als abstinent/nüchtern an ....

    Zitat von Karsten

    [...]

    würdest du denn hier auch besoffen weiter schreiben und den Eindruck machen, du seist nüchtern?

    Gruß
    Karsten

    Besoffen den Eindruck machen ich sein nüchtern würde ich für mich wahrscheinlich nicht hinbekommen.
    ich muss mich ja so schon konzentrieren die Tasten zu treffen ;)

    Ich denke die Leser würden schon merken, dass da was im Busch ist (oder man sich verändert)


    Weniger Energie auf Rückfallgedanken verwenden ist denke ich auch ein guter Tipp, zum einen hat man dann mehr für sich und zum Andern habe ich auch irgenwo gelesen (kanns leider grade nicht hervorkramen wo), dass sich das detailierte Vorstellen eines Rückfalls schon der erste Schritt ist rückfällig zu werden. (ironisch, dass ich mir trotzdem soviele Gedanken gemacht habe...)

    Also ich muss wirklich sagen, dass ich nicht weiss wie ich reagieren würde.

    Grade nach meinen letzten beiden Saufdruck-Attaken habe ich mir viele Gedanken gemacht wie ich mit einem Rückfall umegehen würde.

    Gute Frage, ich würde mir wünschen, dass ich dazu stehen kann, es ist aber ebenso möglich, dass ich hier entweder garnix davon schreiben würde und euch quasi belügen würde weil ich es mir selbst nicht einegstehen kann, oder dass ich mich eben beschämt verkrümle.

    Ich hoffe dazu wird es nicht kommen! das Problem ist halt Hirn vs Sucht da hat die Sucht sich schon so viele Tricks einfallen lassen dem Hirn was vor zu spielen.

    Grade auch weil das Thema Rückfall hier ja angeschrieben wurde denke ich trotzdem, dass die Chancen gut stehen, dass ich hier schreiben würde, mich hoffentlich fangen und dann eben noch konsequenter an meiner Beruflichen Situation arbeiten würde.

    Wills aber nicht ausprobieren!

    Halloa,

    Gratulation! Anders kann man es nicht sagen, du hast in den letzten 2 Tagen die wichtigsten und Richtigsten Entscheidungen getroffen, für dich und auch für deine Kinder!

    Ablenkung hast du dir ja schon geschaffen, pass halt auf, dass du dich nicht überforderst, aber das klingt bisher so als ob du das hinbekommst!

    Ich wünsche dir die Kraft die nächsten Wochen konsequent zu überstehen. Du musst nicht immer das strahlende Energiebündel sein! Du musst aber genug für dich sorgen, damit am Ende was von dir übrig bleibt das sich um deine Kinder kümmern kann, evtl. kann ja dein Ältester dir etwas Last von den Schultern nehmen auch wenn er nicht mit dir sprechen will?

    23.06

    2 Monate Trocken Ich möchte nicht sagen, dass sich eine gewisse Routine einschleift, aber es ist definitiv einfacher geworden.
    Mit fast jedem Tag kommen kleine neue Erfahrungen dazu die mich in meiner Entscheidung bestärken.

    Ja ich stelle mir selbst viele Fragen grade in Bezug auf meine Zukunft.
    Aber wenn ich ganz ehrlich sein muss geht es mir vergleichsweise gut und wirkliche Überlebensprobleme sind noch eine ganze Strecke hin.

    Ich packe das!
    Zweifel daran kommen immer mal wieder hoch und ich sehe mich vor meinem geistigen Auge wieder trinken.
    Dann gehe ich tief in mich, sage meine Gedanken bewusst dass sie aufhören und dass ich in den Status nicht wieder komme!

    Und es geht vorbei! Den Satz aus der Suchtberatung habe ich mir gemerkt, und er hilft!
    10Minuten später sieht wieder alles ganz anders aus.

    ehm ich denke es geht weniger darum zu verhindern dass du was trinkst (das kannst nur du selbst) sondern eher darum, dass jemand da ist den Notarzt zu rufen wenn du umkippst, Krämpfe bekommst oder anfängst sprechende Gummibärchen zu sehen...

    Das kann dir auch nach 3/4 Tagen noch passieren und deine Gliederschmerzen können zumindest schonmal körperliche Entzugserscheinung sein die ganz schnell nichtmehr harmlos werden! (wirklich Einschätzen kann das nur ein Arzt der dich vor sich hat)

    Also: mein (leiblicher) Vater war zwar kein Alkoholiker, aber notischer Fremdgeher, Lügner und linker Hund.

    mir als Kind war das Beste was mir passieren konnte, dass meine Eltern sich haben scheiden lassen (das sage ich jetzt im nachinein), das ganze hat sich zwar über 6 Jahre hin gezogen bis ich dann Volljährig war, meine Mutter gesagt hat, sie kann nicht mehr und auf den zustehen Unterhalt gepfiffen hat. Aber der "Bruch" war für uns als Kinder verkraftbar.

    Wenn du dich trennst machst du nicht das Leben der Kinder und von XY kaputt! nein du rettest dein Leben und das deiner Kinder (ich gehe mal davon aus, dass das Kind aus der ersten Ehe ebenfalls leidet)

    Du zeigst deinen Kindern den Weg, du kannst ihre Bezugsperson sein, oder willst du wirklich, dass sie XY nacheifern?

    Letzten Endes ist es deine Entscheidung, aber nachdem was ich bisher gelesen habe weiss ich wie ich entscheiden würde (ohne Anspruch auf Richtigkeit). Klar ist auch, dass die Entscheidung eben nicht einfach ist, Du musst dir sicher sein/werden dass du es durchziehen willst und kannst, dieses "Klick" muss es bei dir machen, nicht bei irgendwem anderen. Ich weiss das klingt hart, grade weil ich vor dem überraschenden Tod meiner Mutter noch mit ihr genau darüber gesprochen habe wie sie sich nach der Trennung gefühlt hat...
    Sie war unsicher, wusste nicht was sie machen sollte als wir aus dem Haus geworfen wurden, sie hat sich lange zurück gesehnt nach dieser trügerischen Sicherheit, aber dann hat sie ihre Kinder gesehen und gesehen, dass zurück keine Option mehr war.

    Egal wie hart es ist, Dich selbst und deine Kinder einem Alkohliker "unterzuordnen" darf meiner Meinung nach keine Lösung sein, es gibt immer einen Weg den man noch gehen kann.

    Du musst DEINE Entscheidnung treffen, niemand sonst kann das für dich, aber meine Empfehlung ist: lass ihn hinter dir.

    Der Beitrag ist ja schon etwas älter... aber ich schreibe trotzdem mal:

    bei mir war eine Stressbedingte Nesselsucht diagnostiziert (Oberschenkel/Oberarme meist aufgetreten) die ersten paar Tage ohne Alkohol warenfür meinen Körper enormen stress, entsperchend hat bei mir ALLES gejuckt. 2 Tage Ceterizin (auf Anraten des Hautarztes) und es war abgeklungen.
    Jetzt im Nachinein bringe ich das mit dem Entzug in Verbindung, damals hatte ich noch ganz andere Symptome die vorrangiger waren.

    Also: die ganzen Stressbedingten Sachen können durchaus beim Entzug eher auftreten!

    Sodela,

    Ja ich schreibe viel mehr im geschlossenen Bereich.

    Ich bin noch trocken, mein erster Monat ist vorbei.

    Änderungen im Leben sind auf den Weg gebracht, leider nicht soo schnell wie ich es gerne hätte.
    Daher halte ich mich eher mit "Notfall" Maßnahmen über Wasser.
    Versuhe von Tag zu Tag zu leben. Das klappt ganz gut, ist aber keine dauerhafte Lösung.

    Fazit bisher: das Forum als SHG hilft mir, ich werde in Deutschland jedoch eine reale SHG suchen wenn ich dort bin.

    Wie es dann im Leben weiter geht?

    Gute Frage. Ich arbeite dran ;)