Beiträge von Friedrichson

    Ja, wie geschrieben, das mit der Kontrolle über den Alkohol hab ich mir aus dem Kopf geschlagen, ging gründlich schief, ist also keine Option. Ich habe das auch akzeptiert.
    Und, je mehr ich darüber nachdenke, und das tue ich in letzter Zeit sehr, sehr oft, gibt es tausend Dinge, die ganz einfach vom reinen Geschmack her gesehen, tausendmal besser sind.
    Es wird einem doch auch viel von der Werbung suggeriert, wie toll dieses oder jenes, ein sündhaft teurer Wein, Whisky, etc., schmecken. Schmeckts eben nicht, mir jedenfalls zum Schluss nicht mehr. Schnaps brennt in der Gusche und bringt die Geschmacksknospen vollends zum Kollabieren, Wein war meistens zu sauer, und von Sekt bekam ich Sodbrennen.
    Genusstechnisch muss ich also auch auf absolut nichts verzichten.

    Einen ruhigen, besinnlichen zweiten Advent Euch allen!

    Hallo Thalia, hallo Epic,

    noch vor einem Jahr hatte ich mir im Hinterstübchen die Option des kontrollierten Trinkens offengehalten, erst ganz unbewusst, aber dann kam diese "Möglichkeit" doch irgendwie in Betracht.
    Mit den absehbaren Folgen. Ich denke, ich habe daraus gelernt.
    Natürlich freue ich mich meines Lebens, eines nüchternen Lebens mit allen Möglichkeiten, die im Suff einfach nicht gegeben wären.
    Mit Euphorie hat das nichts zu tun, das lasse ich mir auch nicht einreden.
    Risikominimierung: die wichtigste Maßnahme ist, das Haus ist und bleibt alkoholfreie Zone.
    Weihnachtsmärkte etc. bleiben bis auf weiteres Tabu.
    Fortgesetzte und vielleicht auch noch intensivierte sportliche Betätigung (obwohl, wenn ich noch mehr rumrenne, kann ich gar nicht so viele Kalorien reinstopfen, wie ich verbrenne).

    Wichtig, sehr wichtig, finde ich die weitere Lektüre in Bezug auf diese Krankheit (NATÜRLICH auch aus therapeutischer Sicht!) in allen Facetten, an dem Spruch "Wissen ist Macht" ist meiner Meinung nach was Wahres dran.
    Nur, was man weiß, kann man auch berücksichtigen und beherzigen und für sich selbst nutzen.
    Epic , der erste Versuch, mit dem Trinken aufzuhören, war voriges Jahr. Irgendwie kam es mir vorher nie wirklich in den Sinn, dass etwas nicht stimmt, die Sauferei war viel zu sehr zur Normalität geworden und hatte ihren festen Platz im Alltag. Ich habe ja auch größtenteils ganz gut funktioniert, beruflich und auch privat, Filmrisse sehr selten.
    Aber wenn das zarte Pflänzchen ZWEIFEL erst mal aufgegangen ist, hat sich das mit dem sorglosen Weitertrinken erledigt, so ging es mir jedenfalls.
    Meine Familie steht auf jeden Fall hinter mir, und das ist für mich das Wichtigste.
    Und ja, meine positive Einstellung, auch und gerade in Bezug auf ein nüchternes Leben, werde ich mir erhalten.
    Das Glas (Wasser) ist mindestens halb voll!

    Hallo ihr Beiden,

    euphorisch ist nicht ganz richtig, ich freue mich ganz einfach, dass es mir gut geht.
    Ich habe mich in den letzten Wochen sehr intensiv mit der ganzen Thematik auseinandergesetzt, mehrere Bücher von Betroffenen gelesen, übrigens sehr empfehlenswert ist "Ausgesoffen" von Bernd Thränhardt (Trocken-Doc).
    Ich hab alles gelesen, was ich irgendwie in die Finger kriegte. Auch hier im Forum.

    Ja, ich weiß auch, wie eine heftige Suchtattacke aussehen kann, ich bin voriges Jahr darauf reingefallen. Ich hoffe und bete und WILL nicht, dass mir das nicht nochmal passiert.

    Schönen Abend noch!

    Ja, ich habe einen Plan, der ist ganz einfach, keinen Alk mehr.
    Im Moment fühlt sich auch alles ganz einfach und leicht an, trotzdem ist es anders als voriges Jahr, welches ja in einem Rückfall endete.
    Ich spürte nicht nur die physischen, sondern diesmal auch die psychischen Auswirkungen der Sauferei, bzw. konnte sie erahnen, aber das hat mir schon genug Angst gemacht.
    Ich bin vorsichtiger geworden.
    Getränketechnisch steht frisches Leitungsheimer ganz oben, schmeckt mir einfach besser als das Wasser aus der Flasche, zumal wir unseres aus einer kleinen Talsperre in der Bergen bekommen. Dann Kaffee, div. Früchtetees, da gibts Sachen, die hab ich noch nie gehört, und natürlich alle möglichen Säfte, Favoriten im Moment, Sanddorn, Karotte Banane und Erdbeer.

    Guten Abend,

    ich bin von anfänglich 18mg mittlerweile auf 9 runter, ging völlig automatisch, wurde mir einfach zu stark.
    Selbermischen ist angesagt, Aroma alles was der Obstgarten so hergibt, am liebsten Erdbeere, Pfirsich und Melone.
    Zu den Kosten, wenn man die anfänglichen Investitionen mal außen vor lässt, hat es sich so bei 20 ct eingependelt.
    Kein Vergleich zu den 5,70€ für ne Schachtel F6.

    Schönen Guten Abend!

    Slowly
    Das mit den "Leidensgenossen" war wohl ein bisschen unglücklich ausgedrückt, ich leide auch nicht, im Gegenteil.
    Arzt, hatte ich geschrieben, war mein erster Gang, zum Glück alle Blutwerte in Ordnung.
    Anschließend zur Suchtberatung, der Rat der Dame: "Sehen Sie es einfach so, alles was Ihnen für Ihr Leben an Alkohol zugestanden wurde, haben Sie bereits ausgetrunken." Da war sie schon fertig mit mir und verabschiedete sich in den Urlaub, ich war auch bis jetzt nicht wieder dort.
    Allerdings hat dieser Satz viel Wahres und Positives in sich, gefällt mir irgendwie!
    Depressionen hab ich nie gekannt, seid ich nicht mehr trinke auch wie weggeblasen, kam also eindeutig von der Sauferei.

    Bücher sind immer in allen Lebenslagen hilfreich, zu diesem Thema hab ich auch schon etliche durch, Simon(e) Borowiak ist einfach herrlich, auch zu empfehlen: "Sucht".

    Was das Outing angeht, der engste Kreis weiß Bescheid, aber ich werde den Personenkreis gerade jetzt kurz vor Weihnachten wohl noch etwas erweitern.

    Calida78 , Ausgleich hab ich eigentlich genug, Lesen regelmäßige Theaterbesuche, Musik, Wandern, Sport, kann man aber immer noch etwas intensivieren.

    @Gaugin, als Schlummertrunk hab ich für mich einen uralten Klassiker entdeckt: warme Milch mit ordentlich Honig drin!
    Dazu gemütlich auf der Couch Vanille oder Karamell-Liquid gedampft (hab vor zwei Monaten mit dem Rauchen aufgehört), unschlagbar!

    Liebe Grüße
    Friedrichson

    Hallo in die Runde, ich habe mich zwar gerade erst angemeldet, aber zu diesem Thema kann ich auch was beitragen.
    Nach über 30 Jahren Zigaretten, im Schnitt eine Schachtel am Tag, von einem Tag auf den anderen auf null!
    So ziemlich jeder Raucher hat doch schon mal davon geträumt, Rauchen zu können, nur ohne die todbringenden Nebenwirkungen.
    Genau das ist das Dampfen!
    Das reine Nikotin, wie es in den Liquids enthalten ist, ist weder karzinogen noch sonst irgendwie schädlich, im Gegenteil hat es sogar zellschützende Eigenschaften.
    Es werden von Seiten der Tabak- und vor allem der Pharmaindustrie immer neue Säue durchs Dorf getrieben im Kampf gegen die E-Zigarette, die Sache mit dem Formaldehyd ist ein klassisches Beispiel. Da wurde zum Beispiel eine Studie durchgeführt, in deren Verlauf 8 Personen in einem abgeschlossenen Raum E-Zigaretten konsumierten, im Anschluss wurde tatsächlich eine gewisse Konzentration Formaldehyd in der Luft nachgewiesen - Schlagzeile: "Rauch von E-Zigaretten enthält krebserregendes FORMALDEHYD!!!".
    Was aber nicht verraten wurde, war die Tatsache, dass die Konzentration in etwa so hoch war, als hätten sich in diesem Raum 8 Nichtdampfer, Nichtraucher oder 8 Hundewelpen befunden. Formaldehyd kommt in der Ausatemluft jedes Menschen vor, es ist halt ein normales Stoffwechselprodukt.

    Man darf bei den ganzen Lügen und Halbwahrheiten, die über das Dampfen verbreitet werden, nicht vergessen, dass es um sehr, sehr viel Geld geht.
    Schätzungen der Dampfercommunity zufolge sind alleine in Deutschland mittlerweile über 3,5 Mio Raucher durch`s Dampfen von der Zigarette weggekommen, das dürften mindestens 70 Millionen nicht verkaufte Zigaretten jeden Tag sein. Dazu kommen noch nicht verdiente Euros durch nicht verkaufte Nikotinkaugummis und -pflaster, die, wie jeder Raucher weiss, sowieso nie funktionierten.

    Mein Umstieg ist zwar erst 2 Monate her, aber ich kann mit ziemlicher Sicherheit für mich sagen, das Ding mit den Stinkstängeln hat sich erledigt.

    P.S. Dampfe gerade Erdbeer-Joghurt, lecker!!!

    ...in ein dunkles, abgrundtiefes Loch. Doch dazu später.
    Die Sauferei fing bei mir, wie bei vielen Anderen auch, am Tag der Jugendweihe an. Natürlich mit elterlicher Erlaubnis, der Junge ist ja jetzt in den Kreis der Erwachsenen aufgenommen worden... . Bei diversen Festen, Feten, Disco usw. war Alkohol völlig normal und selbstverständlich, damals allerdings noch kein täglicher Begleiter. Es gingen ungefähr 15-20 Jahre ins Land, die Entwicklung vollzog sich sehr langsam und hinterhältig unspektakulär, und auf einmal standen Bier, Wein und am WE auch mal Schnaps auf dem täglichen Speisezettel. Steigende Toleranzgrenze, steigender Konsum, es war meistens halt erst genug, wenn es genug war. Ich meine damit keine täglichen Totalabschüsse, die gab es zum Glück sehr selten (berufstätig in 3 Schichten, und nie besoffen auf Arbeit), sondern das Erreichen der nötigen Bettschwere, war zum Schluss so nach 4-6 Bier und einer Flasche Wein (oder wahlweise einer drittel Flasche Schnaps, oder was gerade greifbar war) geschafft.
    So ging das viele Jahre weiter. Ein stabiles soziales Umfeld, Familie, zwei Kinder, sicherer Job, und ein vielleicht doch noch ganz gut funktionierender Selbsterhaltungstrieb verhinderten vielleicht Schlimmeres. Dennoch wuchsen in der hinteren Abteilung des Oberstübchens die Zweifel. Ich war im an-, betrunkenen Zustand immer der friedliche defensive Typ, dachte ich zumindest. Bis mir meine Frau eines Tages zu verstehen gab, dass sie regelrecht Angst hat, wenn ich zu viel getrunken hatte, ich wäre dann immer so aggressiv. Ostermontag 2015 war es dann soweit. Am Vorabend, zu einer Geburtstagsfeier eingeladen, genug gesoffen, um am nächsten Morgen nicht mehr zu wissen, wann und wie ich im Bett gelandet war.
    Plötzlich war die Erkenntnis da: ich habe ein richtig fettes Alkoholproblem! Nach eingehender Lektüre im Netz, unter anderem auch schon in diesem Forum, Absolvieren diverser Onlinetests, stand fest, ich bin Alkoholiker.
    Besuch beim Hausarzt gleich am nächsten Morgen, anschließend zur Suchtberatungsstelle, die zuständige Mitarbeiterin verabschiedete sich gerade für drei Wochen in den Urlaub, also erst mal aufschieben. Drei Tage später die Laborergebnisse, riesiges Glück gehabt, alle Werte in bester Ordnung. Die körperlichen Entzugserscheinungen waren nach drei bis vier Tagen weitgehend verschwunden (ja, ich weiß...). Die folgenden Tage waren einfach nur herrlich, die Konditionskurve zeigte steil nach oben, ich sprang morgens fit wie ein Turnschuh aus dem Bett, am Wochenende sogar schon frühs ne straffe Walking-Runde, und ich hatte wieder Lust auf Frühstück, war vorher meist ausgefallen, wegen noch leicht komatös, nicht aus dem Bett kommen, keine Lust zum Aufstehen... .
    Nach gut drei Monaten dann der Klassiker, ich kam auf die Idee, ich hätte die Sache im Griff.
    Jetzt befinden wir uns im November 2016.
    Über ein Jahr weiter gemacht wie so lange eingeübt. Die Kondition wieder ziemlich hinüber. Diesmal allerdings kam noch eine psychische Komponente hinzu, und die machte mir jetzt doch richtig Angst. An freien Tagen kein Bock aufzustehen, allgemeine Antriebslosigkeit, das kannte ich ja schon, das legte sich ja spätestens nachmittags, und der Bier (Wein, Schnaps) -durst erwachte. Aber an diesem Morgen des 20. November war es doch anders, es schlichen sich Gedanken an, die mir bis dato völlig fremd waren. Was wäre, wenn einem jetzt einfach so das Lichtlein ausgeblasen würde, wäre das wirklich so schlimm...?
    Da war es also, das verdammt tiefe, dunkle Loch, und ich stand genau am Rand. Ich weiß jetzt, es gibt kein vielleicht doch, kein ein bisschen, kein mal sehen. Es gibt nur zwei Optionen, entweder weitersaufen und in dieses Loch rutschen, oder Abstinenz und leben. Ich habe mich für letzteres entschieden.
    Meine Frau unterstützt mich auf diesem Weg, unser Haus ist alkoholfrei, ein halber Kasten Bier und eine halbe Flasche 54%er Rum (Mein Gott, ich hab dieses ekelhafte Zeug wirklich pur gesoffen) sind in die Kanalisation gewandert. Heute ist der elfte trockene Tag, körperlich und psychisch geht`s mir richtig gut, ich freue mich jeden Tag über die Erkenntnis, dass man auch nüchtern ins Bett gehen und sogar einschlafen kann. Dass man früh glücklich aufstehen kann, einfach, dass die Lebensgeister zurückkehren.
    Risikominimierung steht auf dem Plan, Weihnachtsmarkt etc. fällt zumindest in diesem Jahr aus. Glühwein fand ich schon immer eklig, nicht, dass ich keinen getrunken hätte, wenn verfügbar, aber heißer Sanddornsaft mit `nem Klecks Sahne schmeckt tausendmal besser!

    Ich habe mich hier in diesem Forum angemeldet, weil ich es als eine ziemlich geniale Form einer Selbsthilfegruppe sehe, alleine schon wegen des Umfangs! Wo hat man sonst die Möglichkeit, sich mit so vielen Leidensgenossen auszutauschen.