Beiträge von FallenChocoCookie

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    Und ich denke, deine Mutter weiß sehr genau, dass sie dich früher oder später verlieren wird, wenn sie nichts ändert. Das hat sie ja selbst bei deinem Vater erlebt.


    Mein Freund hat etwas sehr ähnliches gesagt. Er meinte sie hat wahrscheinlich Angst mich zu verlieren, deshalb ist sie auch gereizt weil ich nicht mit ihr spreche. Das ist gut möglich, denke ich.

    Gestern kam sie mir mitten in der Nacht auf dem Flur wankend entgegen. Sowas passiert natürlich gar nicht so selten, aber es ist trotzdem jedes Mal wieder schlimm. Am meisten Angst habe ich aber mich mit ihr unterhalten zu müssen - also evtl. was zu brauchen oder in Gespräche verwickelt zu werden und nicht mehr hinaus zu kommen - wenn sie in diesem Zustand ist. Das ist zum Glück aber nicht passiert.
    Sie ist gerade wieder mal krank geschrieben und deshalb zuhause . . . ich weiß nicht für wie lange.

    Sieht für mich heute nach einer schlaflosen Nacht aus. Mir geht viel durch den Kopf.
    An sich geht es mir nach wie vor besser; ich habe auch nicht das Gefühl dass bald wieder ein Tief kommt. Trotzdem bin ich fast die ganze Zeit am Grübeln, versuche Lösungen zu finden für alles Mögliche. Und vor allem auch Dinge umzusetzen. Was mir eigentlich die meisten Probleme macht.

    Aber ich habe die letzten Tage angefangen z.B. mehr sauber zu machen - nicht nur mein eigenes Zimmer. Wie schon einmal erwähnt hat meine Mutter langsam immer mehr Probleme sich um den Haushalt zu kümmern. Teilweise ist es hier wirklich ziemlich dreckig . . . jetzt mache ich aber nicht sauber um ihr was abzunehmen, ich mache es weil ich mich nicht wohl fühle und es sauber haben will. Das war eines der Dinge die auf meiner Liste standen - ich will ein sauberes Zuhause in dem ich mich wohl fühle(n kann).
    Natürlich schwingt noch irgendwo der Gedanke mit, dass sie so viel zu tun hat mit Job und 5-Personen-Haushalt und ihr niemand hilft usw. und ja, ich kann auch nicht hundertprozentig den Wunsch ablegen ihr zu helfen. Noch nicht. Aber es ist definitiv nicht meine erste Motivation. Sie hat auch bemerkt dass ich was mache und ich glaube sie denkt ich mache es ihr zuliebe.

    Reden tue ich mit ihr immer noch nicht viel seitdem ich wieder hier bin. Ich möchte immer noch nicht. Denn das was ich ansprechen wollen würde - die Alkoholkrankheit - würde in Streit enden und das ist etwas, was ich schlicht und ergreifend nicht haben will. Alles was das bringen würde wäre, dass es mir wieder schlechter ginge weil mich Streit mit ihr immer unheimlich runter zieht.
    Aber sonst gibt es meiner Meinung nach nichts zu besprechen. So zu tun als wäre alles gut, da habe ich auch keine Lust drauf. Also sage ich eben nichts. Und sie scheint darüber sauer zu sein.
    Das stört mich. Ich weiß nicht warum, aber es stört mich.
    Fühlt sich so an wie ein stiller Vorwurf - "du warst 4 Wochen weg, jetzt redest du nicht einmal mehr mit mir und ich verstehe nicht warum". Fragen tut sie aber auch nicht. Alles was ich mir anhören durfte war "ich durfte mich ja nicht mal freuen als du wieder gekommen bist", als sie darauf bestanden hat mir etwas Süßes zu kaufen vor ein paar Tagen.

    Um ehrlich zu sein, eigentlich weiß ich gar nicht ob sie es wirklich nicht versteht, oder ob sie vielleicht angesäuert reagiert weil sie ahnt oder genau weiß was der Grund ist dass ich nicht mit ihr sprechen will.

    Hallo Rommyundpaula!

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    Ich kenne ihn aber auch ohne Alkohol und da ist er ein toller Mensch. Der liebenswerte Mensch, der mich auf Händen tragen kann. Der, den ich mir so sehr gewünscht habe. Aus diesem Grund fällt es mir so unheimlich schwer, einen Schlussstrich zu ziehen
    Ich hangel mich von Tag zu tag, weil ich Hoffnung habe, dass er die wieder findet und einfach so wird wie vorher.

    Alle Alkoholiker die ich kenne sind ganz anders wenn sie nicht getrunken haben. Alle sind ganz liebe und tolle Menschen.
    Aber das macht ja ihr Verhalten wenn sie trinken nicht ungeschehen und gleicht es auch nicht aus. Und gerade in einer Paarbeziehung sollte man meiner Meinung und Erfahrung nach einen Schlussstrich ziehen, wenn man unglücklich ist, sich aber von der anderen Seite nichts ändert.
    Es hat keinen Zweck in einer Beziehung zu bleiben, die einen nur auslaugt. So weh es auch tut, der Schmerz den man hat wenn man bleibt ist oft viel schlimmer und vor allem längerfristig. Jedenfalls hab ich das so erlebt (auch wenn mein Ex nicht getrunken hat; da gab es aber andere Probleme die einen sehr ähnlichen Effekt hatten).

    LG,
    Cookie

    Hallo nanoxid!

    Wie ist denn inzwischen die Situation? Will dein Vater immer noch die Scheidung, oder war das nur eine leere Drohung? Ich kenne das nämlich von meinem Vater damals auch. Letztendlich hat er uns wirklich vor die Tür gesetzt, was ich ihm lange gar nicht zugetraut hatte.

    Ob man ihm irgendwie zeigen kann dass es so nicht geht, außer durch ausziehen, Polizei verständigen in bestimmten Fällen usw. weiß ich nicht. Ich glaube es ehrlich gesagt auch nicht. So wie sich das anhört wäre das Beste denke ich wirklich "einfach" zu gehen.

    LG,
    Cookie

    Hey Gedankenblatt!

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    Dass ich wahrscheinlich der Hauptgrund bin, meinte ich so, dass sie ohne mich vielleicht gar nie damit angefangen hätte. Wäre sie nicht mit mir schwanger geworden, hätte sie ihren Beruf nicht aufgegeben, wäre sie vielleicht glücklich und zufrieden mit dem Leben. Außerdem war ich eine schreckliche Tochter. Bin ich immer noch. Ich wollte das Drama, und ich habe es bekommen. Fühle mich wie eine Hexe, die das heraufbeschworen hat.


    Ich find's schlimm dass du so schlecht von dir denkst, aber ich kann es auch nachfühlen. Aber so wie Aurora auch schon gesagt hat, du kannst ja nicht wissen warum sie wirklich mit dem Trinken angefangen hat.
    Mich erinnert das was du sagst an die Schuldgefühle und Vorwürfe die ich mir selbst gemacht habe, weil meine Mutter uns mal gefragt hat ob wir wieder nach Hause wollen. Mitten in der Nacht, im Auto nach einem Krankenhausbesuch. Ich war vielleicht 12 (meine Geschwister sind beide jünger). Ja, wir wollten wieder nach Hause, das was wir als Zuhause eben kannten - zurück zu unserem alkoholkranken Vater, der der Grund für den nächtlichen Krankenhausbesuch war; er hatte sie geschlagen.
    Danach blieben wir noch gute 4 Jahre dort und ich habe lange gedacht "was wenn ich mich anders entschieden hätte", "nur wegen mir sind wir zurückgegangen" usw. Ich war überzeugt ich hätte ihr und meinen Geschwistern viel ersparen können wenn ich etwas anderes gesagt hätte. Aber jetzt weiß ich dass es nicht meine Schuld war. Sie war damals für uns als Mutter und sich selbst als Mensch verantwortlich und sie wusste als Erwachsene am ehesten was in der Situation zu tun war. Trotzdem hat sie sich für etwas entschieden, das sehr offensichtlich keinem von uns gut tat und ich glaube sie wusste das.

    Gründe gibt es immer, im Notfall denkt man sich halt welche aus, das ist bei allem so. Aber deine Mutter ist ja trotzdem die einzige die für ihr Verhalten und ihre Entscheidungen verantwortlich ist. Sie wird wohl gewusst haben, dass Alkohol gefährlich ist und süchtig macht. Trotzdem hat sie angefangen zu trinken.
    Das ist nicht deine Schuld.

    LG,
    Cookie

    Hallo Gedankenblatt!

    Dankeschön, dass du auch hier in meinem Thema geantwortet hast. (:
    Was du geschrieben hast bringt mich ziemlich zum Nachdenken wenn ich ehrlich bin. Aus verschiedenen Gründen.

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    Den Kontakt zu deinem Vater abzubrechen war sicher nicht leicht. Für mich liest sich das so, als hättest du damals schon erkannt, was gut für dich und deine Mutter bzw Geschwister ist, und du weißt es jetzt immer noch.


    Erst wollte ich schreiben, dass das nicht ganz richtig ist, denn er hat uns ja vor die Tür gesetzt. Aber eigentlich habe ich doch trotzdem für mich auch den Kontakt abgebrochen. Freundschaftsanfragen auf FB abgelehnt, Gespräche abgeblockt wenn ich ihm mal begegnet bin. Schlimm war vor allem dass er regelrecht versucht hat meine Geschwister und mich zu kaufen eine Weile lang. Als würde das irgendwas wieder gut machen oder uns vergessen lassen was passiert war. So nach dem Motto, spielen wir weiter (mehr oder weniger) heile Welt. Heute kann ich sagen er tut mir irgendwo leid, als Mensch. Er hat sich selbst alles mögliche kaputt gemacht, vieles auch verloren, ist alleine. Und ich glaube Mitleid damit zu haben ist okay, aber zurück gehen würde ich nicht.
    Was gut für uns war/ist wusste ich auf eine gewisse Art und Weise denke ich schon, aber so ganz verstanden was da alles mit dran hängt habe ich glaube ich nicht. Mir fällt es auch immer noch schwer auf mein Gefühl, meinen Instinkt zu vertrauen in sozialen Situationen und ich lasse mir oft vieles gefallen was eigentlich nicht okay ist; nicht nur von meiner Mutter momentan*, sondern auch von anderen Menschen.

    * Bei ihr fällt es mir besonders schwer Grenzen zu ziehen, zu bestimmen was sie als Mutter eigentlich darf und was nicht. Weil unsere Beziehung zueinander noch nie eine normale war aufgrund der Umstände unter denen ich eben aufgewachsen bin.

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    Du trägst so viel Verantwortung... Trotz allem klingst du so voller Optimismus!


    Ich bin recht stur. :D
    Wahrscheinlich ein positiver Nebeneffekt von der ganzen Misere. Ich habe gelernt dass Dinge funktionieren können, selbst unter schwierigen Umständen. Und naja, ich will eben auch einfach dass es mir besser geht. Ich weiß dass es geht, es gibt ja Menschen die mit den selben oder sehr ähnlichen Problemen umzugehen gelernt haben, es geschafft haben Lösungen zu finden und an sich zu arbeiten. Mir ist bewusst dass ich die Entscheidung treffen kann entweder zu kapitulieren, so weiter zu machen wie ich es kenne und mich schlecht zu fühlen, oder was zu ändern.
    Mir geht's oft schlecht, ich habe depressive Episoden und Ängste, manchmal schwingt das im Stundentakt hin und her und das ist furchtbar anstrengend. Aber ich hab auch gemerkt dass es mir grundsätzlich schrittweise besser geht und es weniger wird bzw. ich besser damit umgehen kann, wenn ich mich damit beschäftige und so gut ich eben kann versuche was zum Positiven zu ändern. Zum Beispiel indem ich darüber schreibe.
    Wobei ich aber auch sagen muss dass ich einen ganz wunderbaren Freund habe, der sehr verständnisvoll und liebevoll mit mir umgeht und mich unterstützt bei all diesen Problemen, selbst wenn (oder gerade weil?) er nicht alles davon selbst kennt. Er hilft mir mit seiner Art sehr dabei meinen eigenen Optimismus immer wieder zu finden. Auch wenn's mir mal ein paar Wochen nicht gut geht.

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    Ich hoffe, das Wiedersehen mit deiner Mutter verläuft gut. Ich kenne das - ich "flüchte" auch mal gerne ein paar hundert Kilometer weg, aber ich habe jedes Mal Angst vor dem Wiedersehen. Und vor dem, was passiert, während ich weg bin.


    Bisher geht es mir relativ gut, das Wiedersehen war ein bisschen eigenartig um ehrlich zu sein. Versteift irgendwie. Ich habe seitdem ich angekommen bin auch noch nicht viel mit ihr gesprochen; eigentlich nur wenn sie mich irgendetwas gefragt hat. Womit ich mich auch bisher recht wohl fühle, denn ich möchte mich grade nicht ausführlich mit ihr über irgendetwas unterhalten.
    Allerdings werde ich mit ihr wohl ein Gespräch führen müssen, denn sie mischt sich etwas zu stark in meine Angelegenheiten, bes. das mit dem BAföG, ein. Ich möchte hier nicht detailliert darauf eingehen, sind ja private Angelegenheiten, aber ich habe gesehen während ich weg war hat sie Post von mir geöffnet. Ohne mir bescheid zu sagen oder zu fragen ob das okay ist.
    Ich verstehe dass sie sich Sorgen darum macht es könnte irgendetwas wichtiges sein um das sich schnell gekümmert werden muss o.ä. aber das ist ja keine Entschuldigung. Nicht dass ich generell etwas dagegen hätte dass sie über die Dinge die da vorgehen bescheid weiß, aber sie hätte wenigstens anrufen und nachfragen können und sollen, ob ich damit einverstanden bin dass sie diese augenscheinlich wichtige Post an mich öffnet!?
    Aber sie hat kein Wort darüber verloren, nicht mal als ich wieder hier war. Der Brief lag nur geöffnet auf meinem Schreibtisch.

    Und ich konnte mich nicht davon abhalten in den Kühlschrank zu sehen - Weinbrand, natürlich. Ihr Freund ist auch momentan da, der ebenfalls ein Alkoholproblem hat. Das macht mich etwas betrübt. Ich gehe ihr v.a. abends komplett aus dem Weg.

    Das sind erstmal alle Gedanken die ich dazu hatte. Vielleicht fällt mir später aber noch was ein, mal schauen. :D

    LG und danke auch für die lieben Wünsche!
    Cookie

    Heute werde ich wieder zurück fliegen. Ich will meine Mutter wirklich ungerne sehen wenn ich ehrlich bin. Aber es führt erstmal kein Weg daran vorbei.

    Mir geht es deutlich besser als noch vor einem Monat, als ich hier her kam um meinen Freund zu besuchen. Ich bin ruhiger, auch wenn ich immer noch schlecht schlafe und ab und zu einfach von den einfachsten sozialen Dingen unglaublich gestresst bin. Aber immerhin verursacht nicht alles gleich eine Panikattacke und meine Gedanken kreisen auch nicht 24/7 um meine Mutter und/oder meine Kindheit.

    Ich hoffe dass ich Wege finde dieses Gefühl beizubehalten bzw. zu verbessern, auch wenn ich wieder in ihrem Haushalt bin.

    Hallo Morgenrot!

    Dankeschön für deine Antwort. (:
    Genau das hab ich auch vor, mir eine Ausbildung suchen und mein eigenes Leben gut auf die Reihe bekommen. Im Moment bin ich auch sehr zuversichtlich dass das klappen wird, bin aber auch momentan nicht zuhause. Habe meine Mutter seit guten 2 Wochen nicht einmal gesprochen. Dementsprechend besorgt aber auch (positiv) gespannt bin ich darauf, wie meine Gefühlswelt dann aussieht wenn ich wieder täglich Umgang mit ihr habe.

    Bei den Grenzen geht es mir eigentlich in erster Linie darum dass ich selber lerne sie mehr durchzusetzen. Denn selbst wenn meine Mutter sie nicht respektieren will, ich weiß ich habe ein Problem damit überhaupt erst diese Grenzen zu ziehen und "nein" zu sagen. Was ich ändern sollte und will.
    Und wenn es eben gar nicht anders geht, dann muss ich eben früher oder später den Kontakt komplett abbrechen. Momentan geht mein Gedankengang sowieso da hin.

    LG,
    Cookie

    Für heute hatte ich mir vorgenommen eine Liste zu schreiben mit Dingen, die ich ändern bzw. erreichen möchte. Denn ich habe zum ersten Mal seit wahrscheinlich 3 Monaten das Gefühl, bei mir zu sein, mich zu spüren und zu hören.

    Also habe ich das eben gemacht.

    Was mir aufgefallen ist, ich möchte vor allem Unabhängigkeit erreichen. In der Art und Weise, dass ich möchte, dass meine Grenzen und Regeln im Umgang mit mir als Person und meinen Sachen respektiert und geachtet werden; dass ich von diesen ganzen Schuld- und Pflichtgefühlen los kommen kann; dass ich es schaffe finanziell Stabilität und Unabhängigkeit für mich selbst aufzubauen; dass ich es "nachhole" Dinge zu lernen, die mir bisher Schwierigkeiten machen oder die ich einfach nicht gelernt habe zu tun bisher (grundsätzlich vieles das mit der Führung eines Haushalts zu tun hat wie Wäsche waschen usw.)

    Nicht bei allem habe ich einen Plan wie ich es schaffen kann. Aber ich hab ein gutes Gefühl, dass ich einen Weg finde. Mein Leben ist mein Leben und wenn ich unzufrieden bin, kann ich etwas ändern. An jedem Punkt. Dieser Gedanke ist mir gerade am hilfreichsten.

    Und da überkam mich das Gefühl noch mal kurz was schreiben zu wollen. Denn ich weiß nicht genau wie ich ihr mitteilen soll dass ich ausziehen will und ich mache mir Sorgen darum dass sie versuchen wird mir das auszureden und ich nachgebe.

    Bei mir spielen sich im Kopf sofort Szenarien ab, in denen sie mir sagt das wird eh nicht funktionieren dass ich weg ziehe, hauptsächlich aus finanziellen Gründen.
    Denn ich werde sehr wahrscheinlich in recht kurzer Zeit einen Teil meines BAföG zurück zahlen müssen und habe ja momentan überhaupt keine Einkünfte.
    Ich selber denke aber dass es bestimmt einen Weg gibt trotzdem eine Wohnung irgendwo zu nehmen. Bestimmt keinen einfachen, aber gehen muss es doch irgendwie?
    Vielleicht ist es aber für den Anfang auch in Ordnung noch zuhause wohnen zu bleiben . . . Für mindestens 3 Monate muss ich das wohl sowieso, bis sie eben auch ausziehen könnte (Kündigungsfrist). Denn das Haus in dem wir derzeit wohnen wäre zu groß und auch zu teuer wenn ich ausziehen würde.

    Hmm. Ich denke wahrscheinlich versuche ich mal wieder zu viele Probleme auf einmal zu lösen und denke im Moment auch gerade zu sehr für alle anderen mit.

    Hallo zusammen! (:

    Ich bin neu hier, habe mich vor einigen angemeldet und wurde auch ganz schnell freigeschaltet. Bevor ich selbst ein Thema eröffne, wollte ich aber erst ein bisschen mehr im Forum lesen. Mir sind auch ein paar Themen aufgefallen, die Gedanken und Probleme besprechen, die meinen recht ähnlich sind. Trotzdem glaube ich, dass es wohl ganz hilfreich sein kann, wenn ich ein eigenes Thema anfange, um meine Gedanken aufzuschreiben.

    Erstmal ist es wohl ganz gut sich nochmal vorzustellen, also, auf geht's.

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    Ich bin auf dieses Forum bzw. das Unterforum für erwachsene Kinder von Alkoholikern gestoßen, als ich vor kurzem angefangen habe mich mehr mit dem Thema auseinander zu setzen.
    Letztes Jahr ging meine erste Beziehung nach 8 Jahren in die Brüche; eine Beziehung in der es mir sehr schlecht ging da mein Ex-Freund emotional manipulativ und missbräuchlich war. Was mich im Endeffekt über einen kleinen Umweg (narzisstische Persönlichkeitsstörung, dysfunktionale Familien etc.) dazu brachte, den Begriff der "erwachsenen Kinder" zu recherchieren und mich detailliert mit meiner Kindheit auseinander zu setzen.

    Ich bin jetzt 22 und ich bin 16 Jahre lang in einem Haushalt mit meinem alkoholkranken Vater, meiner Mutter und zwei jüngeren Geschwistern aufgewachsen. Bis er uns dann in einem Anfall von Eifersucht übernacht rausgeworfen hat.
    Für mindestens 8 Jahre habe ich ihn nicht einen Tag lang nüchtern erlebt und leider fing meine Mutter (bei der meine Geschwister und ich bis heute leben) nach einer Weile auch an zu trinken; laut ihr um ihn aushalten zu können.
    Der Umstand dass sie nun immernoch trinkt und das dadurch bedingte Verhalten verstärkt bei mir jetzt sehr die Probleme die ich habe; Angstzustände, Flashbacks, Unsicherheit darüber in welche Richtung mein Leben gehen soll usw.
    Vielleicht ist das aber auch gar nicht so schlecht, denn das hat mich irgendwo dazu gezwungen zu aktzeptieren dass sie ebenfalls ein Alkoholproblem hat, was ich jahrelang gar nicht sehen wollte.

    Hab ich mal aus meiner Vorstellung kopiert. (:
    Das sind so die Dinge um die es mir momentan hauptsächlich geht. Das Alkoholproblem meiner Mutter und wie es mich beeinflusst bzw. wie ich es schaffen kann diesen Einfluss los zu werden.

    Zu meinem Vater besteht kein Kontakt mehr, schon seit 6 Jahren nicht mehr. Am Anfang war das sehr furchtbar, da er den Kontaktabbruch nicht respektieren und aktzeptieren wollte, ständig wegen Belanglosigkeiten vorbei kam. Dazu hatte er erstmal unsere neue Adresse rausfinden müssen . . . zwei Mal sogar. Diese Besuche und Dinge wie ungewollte Geburtstagsgeschenke hörten aber auf, nachdem meine Mutter ihn an der Tür mehr oder minder angeschrien hatte dass wir mit ihm nichts zu tun haben wollten.

    Meine Mutter trinkt schon seit Jahren inzwischen, zunehmend mehr, besonders dann wenn sie viel Stress hat. Arbeiten geht sie, sie kümmert sich auch um Einkäufe und den Haushalt, wobei sie damit immer mehr Probleme hat.
    Meine Geschwister und ich haben lange einfach ignoriert dass sie auch angefangen hatte zu trinken. Es kam schleichend, sie hat anfangs nur dann zum Alkohol gegriffen wenn sie sich mit unserem Vater gestritten hat, dann wurde es langsam mehr. Wir haben darüber kaum gesprochen . . . nur ab und zu, wenn es mal deutlich mehr war als normaler Weise, wenn wir anfingen uns Sorgen zu machen, weil sie doch irgendwo hin fahren mussten usw. oder es ihr gesundheitlich nicht gut ging.
    Mit meiner Schwester habe ich sie dann vor ein paar Jahren mal darauf angesprochen, ihr gesagt dass wir uns Sorgen machen weil wir sehen wie viel sie trinkt und das gefährlich ist. Dass wir uns wünschen würden sie würde damit aufhören, dass wir Angst haben um sie und auch um uns. Wir sind alle sehr auf sie bezogen und geprägt dadurch, dass sie uns regelrecht vor unserem Vater beschützt hat teilweise. Verlustängste sind ja sowieso normal wenn man in so einer Situation aufwächst, aber umso stärker ist natürlich auch die Angst dass sie so wird wie er, uns vernachlässigt, weh tut, sich selbst zerstört usw.
    Mir ist aber in den letzten Wochen sehr bewusst geworden, dass sie schon an dem Punkt angekommen ist, an dem die Sucht deutliche Spuren hinterlässt. Wie gesagt, sie hat Probleme ihr Leben auf die Reihe zu bekommen, sitzt oft nur rum, kann sich nicht aufraffen, dazu kommen Gedächtnisprobleme und ganz typische Stimmungsschwankungen, Ausbrüche, Bemerkungen die keinen Sinn ergeben für jemanden der normal und logisch denkt.

    Und dann arbeiten bei mir natürlich genau diese Verlustängste. Ich habe glaube ich angefangen um meine Mutter zu trauern, weil ich auf einmal gemerkt habe, sie ist nicht mehr der Mensch der sie war. Aus diesem Gespräch das wir mit ihr geführt hatten ging auch deutlich hervor, dass sie nicht aufhören will oder kann. Alles was sie uns an Antworten gegeben hat war "das ist nicht so einfach", "es ist eine Sucht", "ihr wollt gar nicht dass ich einfach aufhöre, ich weiß wie ich dann bin". Auch andere Gespräche die ich mit ihr alleine geführt habe, in denen ich vorsichtig das Thema anschnitt haben so geendet. Es lief immer darauf hinaus dass sie meinte das wäre (zu?) schwer und wir würden sie sowieso nicht auf Entzug erleben wollen. Manchmal versuchte sie gegenüber mir auch die Sucht zu "begründen"; so nach dem Motto "ich musste ja trinken, anders war euer Vater nicht zu ertragen" oder "ich brauche das um schlafen zu können, anders werde ich meiner Gedanken nicht Herr". Solche Dinge.

    Ich weiß dass ich ihr nicht helfen kann, das muss sie selbst tun. Deshalb gab es auch nie viele dieser Gespräche, nur ab und zu mal wieder. Sozusagen um nachzuforschen ob sie immer noch keine Hilfe will. Der Leidensdruck auf meiner Seite ist ja doch recht groß . . . und ich war schon immer diejenige mit der sie am meisten über Dinge, auch Probleme, gesprochen hat.
    Da liegt aber ein anderes Problem. Ich fühle mich dadurch in eine Übernahme von Verantwortung gedrängt, die nicht gut für mich ist und die ich auch entschieden gar nicht (mehr) will. Das sind ihre Probleme und ich bin als ihr Kind für viele Dinge der falsche Ansprechpartner. Aber Kontakt zu Freunden hat sie keinen.

    Bevor das hier zu sehr ausufert, weil ich grade in einem recht langen Gedankenstrang bin: generell weiß ich dass ich mit meinen Problemen erst richtig umgehen lernen kann, wenn ich Abstand nehme. Vor allem emotional. Aber das ist leider leichter gesagt als getan . . . und alles was ich momentan will ist von zuhause ausziehen. Einfach weil ich gemerkt hab mir tut es gut wenn ich sie nicht jeden Tag um mich haben muss (ich bin momentan für einige Wochen bei meinem Freund, der gute 1.000km entfernt wohnt). Denn so kann ich mich stückweise mit den Problemen konfrontieren und in einem Tempo, das sich komplett nach mir richtet.
    Das ist jedenfalls jetzt gerade einfacher und für mein Gefühl besser, als in einer Situation zu sein in der ich keine Ahnung hab was als nächstes passiert. Das verursacht bei mir momentan leider extreme Angstzustände, die es mir fast unmöglich machen mein eigenes Leben irgendwie auf die Reihe zu bekommen. :/

    Was dringend nötig ist, nach einem versauten und einem abgebrochenen Studium (aus finanziellen Gründen). Ich sollte und will mir auch im Moment eine Ausbildung suchen, evtl. einen Nebenjob bis zum Start, aber das ständige hin und her, die Zusammenbrüche usw. machen mir das ziemlich unmöglich. Ich bin durch die Dinge die meine Mutter sagt und tut, wie sie in mein Leben eingreift verunsichert was ich eigentlich will und was sie will das ich tue. Weil sie mir permanent sagt dies und jenes wäre schlecht für mich oder keine gute Idee und eigentlich wollte ich doch immer das und das. Bisher war ich aber auch unfähig ihr zu sagen dass sie sich da raushalten soll.

    Alles in mir sträubt sich gegen den Gedanken weiter dort wohnen zu bleiben. Aber ab und an kommen dann doch wieder Schuldgefühle hoch, Gedanken daran dass ich sie und / oder meine Geschwister im Stich lasse, dass es nicht fair von mir ist den Kontakt zumindest bis zu einem gewissen Grad abbrechen zu wollen usw.

    Wie man sieht, bin ich sehr hin und her gerissen. Eigentlich weiß ich was gut für mich wäre, hab aber gleichzeitig Angst davor es durchzuziehen. Ach mensch.
    Ich belasse es für jetzt mal dabei.

    LG,
    Cookie

    Hallo Tivia!

    Mich würde interessieren ob du inzwischen den Kontakt zu deinen Eltern eingeschränkt hast und wie es dir geht?
    Ich bin gerade in einer ähnlichen Situation, in der ich überlege mich nun auch von meiner alkoholkranken Mutter zu distanzieren . . . aber auch mir fällt das schwer. :/

    LG,
    Cookie