Hallo Martin, Hallo Hans, Hallo an euch alle zusammen,
da ich mich leider nicht in jemanden hineinversetzen kann, wie man sich fühlt, wenn man Suchtdruck bekommt/hat, danke ich euch für eure Schilderungen.
Mein Lebensgefährte trinkt laut seinen Erzählungen auch fast 20 Jahre. Führerschein weg wegen dem Alkohol, Unfälle gebaut und mehr Glück als Verstand dabei gehabt, dass bei den Unfällen
nichts schlimmeres passiert ist außer Blechschaden.
Mein Lebensgefährte kann unheimlich lange schlafen, manchmal bis zu 14 Stunden. Am Wochenende würde er am liebsten vor 14 Uhr gar nicht aufstehen wollen, aber da wir einige Verpflichtungen im Alltag
haben, wecke ich ihn.
War/ist das bei euch auch so, dass ihr unendlich lange geschlafen habt?
Gibt es Menschen, die trotz Alkoholkonsum sich so unter Kontrolle haben? Oder sich tagsüber so zusammenreißen, dass sie abends wie ein Kartenhaus zusammenfallen und mit Alkohol versuchen,
sich aufrechtzuerhalten?
Das erlebe ich oft, dass mein Lebensgefährte sich zurückzieht und manchmal in seiner eigenen Welt lebt und solange er Alkohol hat, ist seine Welt für seine Verhältnisse den Umständen entsprechend ok.
Ich gehe mal davon aus, dass er vieles in seinem Leben verdrängt und gewisse Dinge oder Probleme in seinem Leben mit Alkohol einfach ausblendet. Auch erlebe ich oft, dass ich der Prellbock für
irgendwelche Sachen bin, die in seinem Alltag passieren, wo er nicht mit klarkommt und es an mir auslässt. Und gebe ich Kontra, dann rastet er total aus.
Am Anfang der Beziehung war das ganz schlimm für mich, da ich überhaupt nicht mit seiner Art klar kam. Mittlerweile handhabe ich das so, dass ich ihm meine Meinung sage
den Raum verlasse. Auch habe ich ihm oft gesagt, er möge doch mit dem Trinken aufhören oder wenigstens seine Menge an Alkohol reduzieren. Um
mich zu beruhigen, hat er an manchen Tagen seine Menge reduziert, aber dafür heimlich getrunken. Zu dem Zeitpunkt wusste ich es halt noch nicht besser aus Unerfahrenheit im Umgang mit einem
Alkoholiker. Mittlerweile sage ich mir, er ist alt genug und für sich selbst verantwortlich. Denn ich bin weder sein Vormund noch sein Babysitter. Ich verstecke auch keine Flaschen mehr vor ihm,
weil es eh nichts bringt, wenn er seinen Pegel braucht. Diese Einstellung zu bekommen, war sehr schwer für mich, weil ich oft den Drang hatte, ihm zu helfen. Ich blieb dabei oft auf der Strecke und
irgendwann hab ich für mich eingesehen, ich muss an meiner Einstellung arbeiten.
Liebe Grüße an euch
Leah