Beiträge von Elahase

    Mein Tagebuch hat die Überschrift "Ein Jahr nach der Trennung von meinem alkoholkranken Mann"... Mittlerweile sind es fast zwei Jahre und heute morgen wurden wir geschieden.

    5 Minuten hat es gedauert, bis 14 Jahre Beziehung beendet waren. Traurig, erschreckend finde ich das.
    Der Richter meinte, es wäre toll, dass wir uns so einig sind in allen Dingen.

    Mein Exmann und ich haben während des Wartens vor dem Termin kein Wort miteinander gewechselt. Währenddessen sahen wir uns einmal kurz an aber er hat dem Blick nicht standgehalten.
    Als alles vorbei war bin ich einfach aufgestanden und gegangen. Kein Blick mehr, kein Wort des Abschieds.
    Irgendwie war ich wütend...

    Gestern habe ich noch geschrieben, dass ich ihm für viele tolle Momente dankbar bin, besonders für unsere Tochter. Ich wollte dieses Lebenskapitel sauber schließen, meinen Frieden damit finden. Und ich habe gerade das Gefühl, dass mir das auch gelungen ist.
    Reagiert hat er nicht, aber damit war auch ncht zu rechnen und eine Reaktion zu bekommen war auch nicht das Ziel meiner Nachricht.

    Es war ja nicht alles schlecht, das würde nicht der Realität entsprechen.

    Ich war im letzten Monat zur Kur und konnte da die letzten Schritte Richtung loslassen gehen. So liebe andere Frauen, die mir von der ersten Sekunde an den Rücken gestärkt haben, tolle Psychologen, die Ahnung von Suchtkranken hatten.

    Alle, alle haben mir das gesagt, was ihr auch hier immer geschrieben habt.
    Es gibt nur einen Menschen, der das Gegenteil behauptet. Und warum gebe ich seinen Worten so viel Macht über mich? Bzw. warum habe ich das in der Vergangenheit getan? Denn seine Worte treffen mich jetzt nicht mehr.

    Er wollte eigentlich seine Tochter in der Kur besuchen kommen aber das habe ich untersagt. Das gab natürlich ein getobe und gemecker aber das war mir egal!
    Dadurch habe ich ihn jetzt 6 Wochen lang nicht gesehen...bis heute. Der Abstand hat unglaublich gut getan.
    Ich habe in den 6 Wochen auch sonst nichts von ihm mitbekommen. Anfangs hat er noch gesimst und mich mit irgendwelchen unwichtigen Dingen behelligt. Das habe ich ihm auch untersagt und er hats gelassen. Wenn meine Kleine mit ihm telefoniert hat, bin ich rausgegangen.

    So werde ich das auch weiterhin handhaben und zusehen, dass ich nichts mehr von ihm mitbekomme.

    Jetzt steht der Sommer vor der Tür und obwohl ich momentan traurig bin, freue ich mich darauf. Ich habe so viele schöne Dinge geplant, fahre mit Freundinnen weg, gehe auf Konzerte, unternehme tolle Sachen mit meinem kleinen Lieblingsmenschen.

    Ich hab kapiert, dass sich in meinem Leben nichts ändert, wenn ich nichts ändere.

    Vor einigen Wochen kam der Ex mit der Info um die Ecke, dass er mit seiner neuen Familie und der Tochter 2 Wochen in den Urlaub fährt. Das hat mich umgehauen und ich war rasend vor Eifersucht und wusste nicht, wie ich das aushalten soll...
    ...Und dann bin ich ins Handeln gekommen, werde jetzt mit lieben Freunden auf ein Mega-Konzert gehen, zum Grillen und Chillen habe ich meine Freunde in den Garten eingeladen und alle haben sich darüber gefreut und kommen. Und dann fliege ich noch 3 Tage nach Stockholm, da wollte ich immer schon mal hin und jetzt mache ich es einfach...Und so kommt es, dass ich mich schon fast auf die 2 Wochen für mich freue.

    Irgendwie wollte ich das gerade heute mal hier lassen, an diesem Tag, um meinen Kopf wieder klar zu bekommen und mich an das zu erinnern, was ich geschafft habe. Ich habe auch in der Vergangenheit hier viel gelesen aber hätte nicht gedacht, dass ich nochmal was schreibe...

    Vielleicht macht meine Geschichte ja anderen ein bisschen Mut, dass es immer weiter geht und "Wege dadurch entstehen, dass man sie geht". So kommt es mir zumindest bei mir vor.

    Danke für deine Antwort, Hartmut!

    Das ist für mich so schwer nachzuvollziehen, da kann ich mich so schwer in die Sucht hineinversetzen.
    Ich möchte doch als liebender Ehepartnern und Vater nicht, dass meine Familie leidet. Und er möchte sie doch eigentlich nicht verlieren, sie sind doch im Grunde das, was er immer wollte und was ihn glücklich gemacht hat.

    Ich habe auch eine Frage...möchte aber ausdrücklich darauf hinweisen, dass ich damit nicht alle Alkoholiker über einen Kamm scheren möchte!!!

    Was empfindet ein nasser Alkoholiker, wenn die Ehefrau (die er vor nicht allzu langer Zeit geheiratet hat und der er immer wieder beteuert, sie zu lieben) weinend und völlig verzweifelt vor ihm steht und ihn innständig bittet, sich Hilfe zu holen. Wenn sie ihm sagt, dass die Familie daran kaputt geht, wenn sie ihm sagt, dass sie sich nichts sehnlicher wünscht, als ein entspanntes und fröhliches Leben mit ihm zu führen?

    Was kommt da beim Alkoholiker an, was empfindet er?

    Gruß

    Hallo Milla,

    ich kann deine Gedanken auch sehr gut nachvollziehen, ich habe bzw. hatte die gleichen Empfindungen wie du.

    Zitat

    Ich möchte nicht schuld sein, dass meine Tochter ohne Vater aufwachsen muss. Ich habe Angst, dass sie mir das irgendwann vorhält, warum ich nicht einfach durchgehalten habe.

    Ich hatte eher vor dem umgekehrten Fall Angst: das mein Kind irgendwann sagt "Mama, warum hast du nicht reagiert und uns das erspart?"

    Ich habe vorher auch oft gedacht, ich müsse wegen der Kleinen durchhalten. Wenn sie nicht gewesen wäre, hätte ich mich viel früher getrennt.

    Aber nach der letzten Eskalation mit körperlicher Agression habe ich dann nur gedacht, was wäre, wenn sie das jetzt mitbekommen hätte. Welchen Eindruck hätte sie dann von ihrem Vater...und auch von ihrer Mutter?
    Dieses Bild hätte sie nie wieder aus ihrem Gedächtnis bekommen, da bin ich mir sicher. Der Gedanke, dass dieses kleine Seelchen das hätte mitbekommen können, macht mich heute noch wütend.

    Und sowas wäre mit Sicherheit wieder passiert...und das wollte ich ihr unter allen Umständen ersparen.

    LG

    Hallo Iowa,

    tatsächlich ist heute wieder einer der düsteren Tage...aber ich versuche, mich nicht zu sehr in diese Gefühle reinzusteigern, sondern sie anzunehmen und vorbeiziehen zu lassen.
    Wir hatten immer so ein Sonntagsmorgensfamilienritual und daran musste ich heute denken und das hat mich sehr traurig gemacht...

    Mein Therapeut hatte mir erklärt, dass mein Mann diese Angriffe für sich braucht, um mich für sich selbst wieder auf Distanz zu bringen...das er dann also ins Grübeln kommt und dann lieber einen Streit anfangen will, um das Grübeln zu beenden und wieder sauer auf mich sein zu können.
    Egal, ob das was mit Liebe oder Macht zu tun hat, mir helfen diese Angriffe gerade tatsächlich dabei, ihn für mich weiter auf Distanz zu bringen.
    Bei der letzten Nachricht hab ich nur mit dem Kopf geschüttelt und ich habe es auch geschafft, nicht mehr darauf zu antworten.
    Außerdem habe ich ihm klipp und klar gesagt, dass unsere gemeinsame Geschichte für mich vorbei ist und die Tür endgültig geschlossen ist. Und das ich ausschließlich nurnoch organisatorisches bezüglich des Kindes mit ihm besprechen werde.
    Darauf wurde ich auch nur wieder unsachlich beleidigt...geantwortet habe ich auch darauf nicht mehr.
    Wenn er damit nicht aufhört, werde ich ihn blockieren oder ne neue Nummer nehmen.
    Seltsamerweise ist er ganz anders, wenn wir uns mal sehen...

    Das sind also die ersten Schritte in ein tatsächliches Leben ohne ihn.
    Aber ich unternehme sonst auch viel für mich. Treibe Sport und werde darin immer besser, treffe mich mit Freunden, Kino, Sauna etc. und versuche, die kleinen Dinge mehr zu genießen. Und in der letzten Woche haben diese Dinge auch wieder Spaß gemacht, was in den letzten Wochen nicht so der Fall war.
    Für das nächste Jahr sind zwei Wochenenden mit Freundinnen geplant und an die Urlaubsplanung mache ich mich auch demnächst...also eigentlich alles schöne Perspektiven.

    Und doch manchmal der Gedanke daran, was wir alles zusammen hätten haben können. Das Sonntagsmorgensfamilienritual z.b....

    Liebe Morgenrot,

    Zitat

    Da hatte ich dann erst einmal wieder etwas zu verdauen, und der Focus lag nicht mehr auf ihm.
    Damit hat der nasse Alkoholiker seinen rebellierenden CO erstmal wieder zur Ruhe gebracht. Der geht nämlich in die Ecke und überlegt, ob da vielleicht doch etwas Wahrheit dabei ist.
    Ich habe diese angebliche Wahrheit immer gefunden, und ich denke dir geht es ähnlich.


    Genauso ging es mir in den letzten Tagen...ich wurde wieder unsachlich beleidigt, mein Leben schlechtgemacht, mit angeblichen Tatsachen konfrontiert die aber auf Lügen beruhen und ich als Gefahr für die Menschheit hingestellt. Und dann habe ich mir deinen Beitrag und die vielen anderen Beiträge hier durchgelesen und genau erkannt, dass mein Nochmann genau das tut, was hier alle beschreiben.
    Ich habe viel mit meiner Familie gesprochen, die sich eigentlich mit diesem Thema nicht sonderlich auskennt und auch die hat die Absicht hinter diesen Angriffen erkannt.

    Ich bin gerade so dankbar, dass es dieses Forum gibt. Ich bin in die Ecke gegangen und hab nach der Wahrheit seiner Worte gesucht. Und dann bin ich wieder rausgekommen, weil ihr alle euch doch nicht täuschen könnt...

    @ Honeymaker

    Zitat

    Jetzt sag' dir das doch bitte ohne dieses doofe Wort "Eigentlich". Sag':
    "Ich kann mir nicht vorwerfen, nicht alles versucht zu haben!"

    Ich kann mir nicht vorwerfen, nicht alles versucht zu haben!!!


    Mir ist klar, es kommen auch wieder dunkle Tage. Wahrscheinlich schneller als gedacht...und dann muss ich mich dazu zwingen, aus der Ecke wieder rauszukommen...aber ich weiß ja jetzt, dass es nicht unmöglich ist.

    DANKE

    Elahase

    Hallo Sunny,

    wie geht es dir?

    Zitat

    "Wann habt ihr gemerkt das ihr Co-Abhängig seit? War das schon vor der Trennung von eurem Partner oder habt ihr das erst danach realisiert?"


    Ich habe es erst nach der Trennung gemerkt. Ich glaube zwar, dass ich den Begriff schon vorher mal gehört hatte aber so richtig habe ich mich erst in den letzten 2-3 Monaten damit beschäftigt. Als ich merkte, dass durch die Trennung alleine eben noch nicht alles wieder gut wurde.

    Zitat

    Wie lange habt ihr gebraucht bis es euch besser ging und ihr wirklich loslassen konntet?


    Wie du ja weißt, lerne ich noch, loszulassen. Am Anfang nach der Trennung ging es unheimlich gut, da hat mich XY gar nicht mehr interessiert und ich war einfach nur erleichtert, langsam wieder Ruhe zu finden und meine Tage so zu gestalten, wie ich es wollte.
    Dann kam ja der Einbruch und laaaaaangsam lerne ich, dass ich richtig loslassen muss. Ich habe jetzt eine Kontaktsperre eingefordert und so weh mir das auch tut, ich weiß, dass es absolut richtig und nötig ist, um Abstand zu bekommen.

    Zitat

    "In vielen Geschichten hier wird der xy als die große Liebe des Lebens beschrieben... empfindet man das vielleicht stärker als Co?"


    Ich habe das Gefühl ja auch und hinterfrage mich gerade, warum das so ist. Denn in den letzten Jahren war ich meilenweit von diesem Gefühl entfernt. Vielleicht denkt man das jetzt stärker, weil man sich selbst einen Grund geben will, warum man so lange daran festgehalten hat und warum man auch jetzt so schwer von XY loskommt. Für wen sonst, wenn nicht für die große Liebe, würde man solange an einer Beziehung festhalten, obwohl man eigentlich zutiefst unglücklich ist.
    Weiß nicht, ob ich das verständlich ausgedrückt habe, besser geht es gerade nicht, ich denke ja auch noch drüber nach und bin mir nicht schlüssig...

    Zitat

    Den einen Moment sagt mein Kopf ganz klar, jetzt ist gut... ich habe verstanden und dann im nächsten Moment weiß ich wieder ganz genau... würde er sich melden, ich würde - trotz allem was schlimmes passiert ist - mit wehenden Fahnen wieder zurück gehen 😔 Wirklich krank!


    Das Gefühl kenne ich nur zu gut, es ging mir bis vor ganz kurzem genauso. Ich bin mir aber mittlerweile sicher, dass ich nicht mehr zurückgehen würde. Und wenn ich labiles Persönchen mich zu diesem Punkt hin entwickeln kann, schaffst du das bestimmt auch. Mir hat das Gespräch mit einem Therapeuten sehr geholfen...und ehrlich gesagt auch die ständigen Angriffe meines Mannes helfen mir dabei zu sehen, dass bei ihm eben nicht wieder alles gut ist und wir ganz schnell wieder im Elend landen würden. Es tut mir für ihn leid aber ich versuche jetzt mit allen Mitteln, mich abzugrenzen.

    LG und ganz viel Kraft!
    Elahase

    Ihr Lieben,

    ich bin so froh, dass ich mich mit euch austauschen kann und ihr mir vieles verdeutlicht und aufzeigt.

    Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, wie ich sonst diese Zeit momentan überstehen sollte.

    Ich kreige aktuell wieder Schuldzuweisungen um die Ohren gehauen und wieder Verantwortung für das Handeln meines Mannes:
    da sind wir uns mal einig, dass es viel Fingerspitzengefühl erfordert, die Neue und das Kind miteinander bekannt zu machen und auf einmal hätte ich das verboten, dass die Kleine sie kennenlernt und würde so die neue Beziehung sabotieren......da krieg ich echt einen an der Krawatte...

    Dank eurer Hilfe kann ich das aber jetzt zuordnen...hoffentlich...wieder wird mir die Verantwortung übertragen...

    Hm Honeymaker und Sunny,

    das ist nicht leicht zu beantworten. Ich glaube, ich hätte mich schon anders verhalten können, wenn ich mehr über die Krankheit und auch meine Co-Abhängigkeit gewusst hätte.

    Ob es das besser gemacht hätte? Wahrscheinlich nicht.

    Ich bin eigentlich überzeugt davon, dass unsere Ehe besser gelaufen wäre, wenn der Alkohol nicht diese Rolle gespielt hätte. Wenn wir mit unseren Problemen und unseren Fehlern anders umgegangen wären.

    Nach den Kriesen hat mich mein Mann immer gebeten, den Weg mit ihm weiterzugehen. Also bin ich mühsam vorwärtsgegangen...und mein Mann ist stehengeblieben.

    Ich war wegen Depressionen in Therapie und es hat geholfen. Ich war zur Kur und es hat geholfen.
    Die Ehetherapie hat auf mein Drängen stattgefunden und es hat geholfen, solange wie mein Mann mitgezogen hat.

    Eigentlich kann ich mir nicht vorwerfen, nicht alles versucht zu haben, was ICH versuchen konnte.

    Ich bin nicht der einfachste Mensch, der komplizierteste aber auch nicht. Und ich habe nie etwas absichtlich gemacht, um ihm oder uns zu schaden.
    Ich hab ihn angemotzt, einen Säufer genannt und ich hatte auch irgendwann keinen Respekt mehr vor ihm. Aber ich habe das nicht "böse" gemeint, ich hatte nur kein anderes Ventil, um meinen Frust rauszulassen, konnte nicht damit umgehen.

    Das ist wohl die vielbeschriebene Spirale, in der man sich befindet.

    Und leider habe ich auch kaum Selbstbewusstsein. Ich habe schon als Kind immer nur ein Feedback bekommen, wenn ich was falsch gemacht hatte. Was ich gut gemacht habe, würde nicht erwähnt.
    Vielleicht ist das irgendwo in mir drin, dieses Gefühl, immer etwas falsch zu machen...

    ICH finde für MICH auch wichtig, mich meinen "Dämonen" zu stellen, wie Aurora schreib. Ich will ihn nicht zurück aber ich will verstehen, was passiert ist. Wenn ich es nicht verstehe, verstehe ich auch meinen Anteil an den Dingen nicht und das bringt mich dann nicht weiter...

    Ich bin gar kein Freund davon, alles einfach zu verdrängen und nen Deckel drauf zu machen. Denn ich bin fest überzeugt davon, dass das in einem weiterbrodelt, auch wenn man es vielleicht nicht immer merkt und dann explodiert das Fass irgendwann...

    Klar kann mein Mann das so machen, entweder er wird glücklich damit oder er explodiert. Ich will und muss ja dann nicht mehr in seiner Nähe sein. Ich wünsche ihm auch nichts schlechtes, ich glaube aber, dass er nicht zu der Sorte gehört, die damit wirklich glücklich werden. Aber klar, nicht mein Problem...

    Aber ich will das für mich halt nicht, denn irgendwann kommt das zurück. Ich will das verarbeiten und dann sagen "So, ich bin jetzt mit mir im Reinen und darauf kann ich jetzt aufbauen".


    Auf Selbsttäuschung und "schwamm drüber" will ich mir kein neues Leben aufbauen.

    Das überlasse ich meinem Nochmann ;)

    LG

    Hallo Sunshine und Sunny,

    ich will ja loslassen, gerade auch innerlich und ich will ohne diesen Menschen glücklich werden! Ich will über andere Dinge nachdenken können -oder auch einfach mal gar nicht nachdenken- und wieder ich selbst sein.

    Nur wie gesagt, mir fehlt das richtige Werkzeug dazu und ich bin leider ein ungeduldiger Mensch.
    Und ich denke, dass man mit Dingen besser abschließen kann, wenn man sie verstanden hat. Wahrscheinlich muss ich akzeptieren, dass mir das in diesem Fall nicht gelingen kann.

    Ich kann ihn leider nicht komplett aus meinem Leben streichen, denn durch unser Kind haben wir nunmal Kontakt. Und er sorgt mit seiner Art dafür, dass dieser Kontakt häufig stattfinden muss. Daran kann ich auch momentan nichts ändern, denn wenn er nicht mitzieht, zieht er nicht mit...
    Wenn er mir z.B. nicht mitteilt, wann er die Kleine am Wochenende abholt, muss ich ihn fragen...und dann sagt er zwar einen Tag aber keine Uhrzeit...also muss ich ihn wieder fragen...und so geht das mit allem...und ewig weiter...

    Ich habe ihn schon gebeten, zusammen zu einer Mediatorin zu gehen, um den Umgang ordentlich zu regeln aber da blockt er ab.

    Ich habe meine Schwiegereltern gebeten, die "Übergabe" der Kleinen bei Ihnen zu machen, damit ich gar nicht dabei sein muss aber das wollen sie nicht...

    Ich vermeide schon alles, was mit ihm zu tun hat. Habe nicht auf die "netten" Nachrichten reagiert und gehe sogar aus dem Zimmer, wenn die Kleine mit ihm telefoniert.

    Mehr kann ich diesbezüglich momentan nicht machen.

    Hallo Morgenrot,

    wie hast du es hinbekommen, dass es nicht mehr wirkt und du dir keine Gedanken mehr über ihn und seine Verhaltensweisen machst?

    Oder hast du das auch noch nicht hinbekommen?

    Mir fehlen irgendwie die richtigen "Werkzeuge" dazu. Das Stoppschild alleine reicht nicht und auch die Gedanken an alles, was schlimm war, reichen noch nicht.

    Dann schleicht sich bei mir das Gefühl ein: ich bin ihm nicht egal, er fühlt noch etwas für mich und dann: er könnte die Kurve kriegen, wenn er wollte.

    Ich weiß, ich drehe mich diesbezüglich im Kreis und das ist nicht gut. Ich muss noch an einigen Stellschrauben drehen und habe die Krankheit wahrscheinlich auch noch nicht komplett verstanden.

    Weil ich für mich immer denke: wenn mir jemand wichtig ist, dann kämpfe ich auch um diesen Menschen.

    Ich kann mir so schwer vorstellen, dass Alkoholiker diese ganzen Realitäten und Fakten wirklich nicht sehen.

    Auch wenn es sein Muster ist, wie kann er selbst nicht sehen, dass "wir beide passen so gut zusammen und mit dir wollte ich zusammen sein" und "ich fange jetzt was mit einer anderen an" nicht zusammenpassen ???

    LG

    An einem Tag geht es einem gut, am nächsten dreht man sich wieder im Kreis...mein Therapeut meint, es wird noch eine Weile dauern, bis ich wieder auf meinem Weg bin. Ich bin so schrecklich ungeduldig und ich kann es nicht lassen, mich in ihn gedanklich hineinversetzen zu wollen.

    Fühlt er wirklich nichts mehr für mich?
    Der Therapeut meint, er hat tatsächlich den Deckel auf seine Gefühle für mich gemacht (so hatte mein Mann es ja selbst formuliert) und die neue Beziehung ist jetzt der Stein auf dem Deckel, damit dieser nur nicht wieder aufgeht.

    Denn wenn er aufgehen würde, müsste mein Mann sich ja mit den Problemen beschäftigen und das will und/oder kann er nicht. Das wäre das Muster meines Mannes: Probleme nicht lösen, sondern mit anderen Dingen überdecken.
    In unserer Ehe hat er die Probleme mit Alkohol überdeckt, jetzt im Moment hat er die neue Frau, die ihn ablenkt und wenn dort die ersten Probleme auftauchen, wird es wohl wieder der Alkohol sein.

    Weiß mein Mann unterschwellig, dass er nichts im Griff hat und greift mich deshalb so an?

    Und was ich mich noch frage: warum hab ich das Gefühl, die Liebe meines Lebens verloren zu haben? Ich konnte ihm in den letzten Jahren nicht mehr sagen, dass ich ihn liebe und habe das auch nicht mehr empfunden. Es war nur noch ein aushalten und funktionieren und das Gefühl, nicht aufgeben zu dürfen.

    So klar mein Kopf das auch alles sieht, das Herz ist traurig.

    Hallo Aurora,

    es ist traurig, dass man sich solche Worte von jemandem anhören muss, den man mal aus Liebe geheiratet hat und mit dem man sich ein gutes Leben aufbauen wollte. Mit dem man glücklich werden wollte.

    Andererseits ist es tröstlich, dass es viele gibt, die das ebenso erfahren haben. Denn das zeigt jedem von uns, dass wir eben nicht einen an der Klatsche haben.

    Es ist für mich so schwierig zu akzeptieren, dass er von mir, seiner Ehefrau so denkt. Das er alles auf mich spiegelt, obwohl er weiß, wie sehr mich das belastet und traurig macht.
    Und das es ihm scheißegal ist, wie es mir damit geht.

    Wenigstens habe ich nicht mehr das Gefühl, dass ich ihn zurück möchte. Diese Worte und dieses Handeln zeigen mir ja deutlich, dass er sich nicht geändert hat.
    Und das ich mit diesem Menschen nicht mehr glücklich werden kann, so sehr ich mir das auch gewünscht habe.

    Jetzt heißt es also loslassen und akzeptieren. Und einsehen, dass es so besser für mich ist.

    Ich habe folgendes erkannt: als er noch in meinem Leben war, ging es mir schlecht und ich wurde langsam unsichtbar. Dann habe ich ihn aus meinem Leben verbannt und es wurde von Tag zu Tag besser mit mir.
    Als ich ihm dann vor einigen Wochen die Tür wieder leicht geöffnet habe, ging es wieder rasant bergab. Seitdem ist ja nichts Gutes passiert und seitdem fühle ich mich wieder schlecht.

    Mein Kopf versteht, dass mir dieser Mensch nicht gut tut. Mein Herz noch nicht ganz, daran muss ich arbeiten.

    Wenigstens habe ich es geschaffft, gar nicht auf seine Anschuldigungen einzugehen. Das hat ihn dann wieder wütend gemacht und es kamen die nächsten Anschuldigungen und Beleidigungen. Aber damit habe ich schon gerechnet.

    Ich werde jetzt ein wenig die Zeit versteichen lassen und mich dann mit ihm austauschen, wie wir das mit unserer Tochter anders regeln können, damit es nicht mehr so viele Schnittpunkte gibt.

    Das mit dem Stoppschild ist eine gute Idee, das setzte ich mir manchmal nachts vor mein geistiges Auge, wenn meine Gedanken nur um ihn kreisen. Manchmal hilft es...

    LG

    Ihr Lieben,

    jetzt habe ich mich einige Tage nicht gemeldet, weil ich so einiges sacken lassen wollte. Z.B das Gespräch mit dem Therapeuten, der mir die Muster meines Mannes aufgezeigt hat. Die Muster warum er trinkt und warum er jetzt eine neue Beziehung eingeht. Klingt alles ganz logisch.

    Nur hat mein Mann es jetzt wieder geschafft, in mir den Keim des Selbstzweifels zu sähen. Wir sind aneinandergerasselt und ich bin, wie immer, an allem Schuld was momentan schief läuft. Ich hätte mich und mein Leben nicht im Griff, habe psychische Probleme, bin undankbar, cholerisch, schade unserer Tochter.
    Und ich kann nicht anders, wieder frage ich mich, ob das stimmt. Ob ich wirklich der Psycho bin, für den er mich hält...

    An dem Streit war ich tatsächlich schuld, mir ist die Hutschnur geplatzt und ich habe bei jemandem Dampf abgelassen, der eigentlich nichts dafür kann. Ich habe mich dafür am nächsten Tag entschuldigt. Ich bin auch nur ein Mensch, der mal Fehler macht. Die Entschuldigung wurde angenommen und als ich meine Gründe dafür dargelegt habe, wurden meine Sorgen und Ängste sogar verstanden.

    Ich will das Ganze nicht mehr, ich will einfach nur meine Ruhe und mit diesem Menschen nichts mehr zu tun haben. Ich will mich auf mich konzentrieren können und meinen eigenen Weg finden.

    Aber ich weiß nicht wie, wenn es ständig solche Angriffe gibt. Ich kann den Kontakt zu ihm ja wegen des Kindes nicht völlig abbrechen...und es gibt ständig etwas zu klären oder zu besprechen, weil er nichts zu ende bespricht un dmich immer wieder in die Lage bringt, dieses oder jenes nachfragen zu müssen.

    Ich bin einfach nur erschöpft...

    Ich hätte auch so gerne weniger Kontakt zu ihm, denn das würde mir auch helfen und meine Kopf freier kriegen.
    Aber ständig ist etwas zu besprechen oder zu kommentieren, meistens geht es um unsere Tochter.
    Das nimmt irgendwie kein Ende, länger als 5 Tage gab es bisher noch keine Kommunikationspause...und dann macht er alles immer so kompliziert, stellt Fragen aber antwortet dann nicht, sodass ich dann wieder nachfragen muss...das ist alles so zermürbend!

    Ich will eigentlich nur meine Ruhe haben und möglichst wenig von ihm mitkriegen.

    Wenigstens bin ich -zumindest momentan- über den Punkt hinaus, ihn zurück zu wollen. Auch wenn die Gedanken an ihn und die Andere sehr weh tun.
    Einerseits versuche ich dann daran zu denken, was ihr noch eines Tages alles bevorsteht, andererseits zweifel ich noch manchmal daran, dass er wirklich nasser Alkoholiker ist oder ob er vielleicht "nur" den Alkohol eine Zeit lang missbraucht und jetzt die Kurve gekriegt hat.

    Genau wie dir, hat mir unser Eheversprechen auch viel bedeutet und es wäre gar keine Frage für mich gewesen, ob ich ihm durch eine schwere Therapie hindurch unterstützt hätte. Aber wer nicht will...

    Ich wünsche dir, dass du dich weiterhin gut von ihm abgrenzen kannst und er dir auch die Möglichkeit dazu gibt!

    LG Elahase

    Hi Sunny,

    wie ist denn das jetzt bei deinem Ex, trinkt er tatsächlich nichts oder weniger?

    Das ist bei mir so mit der Hauptgrund für meine Verzweiflung. Das mein Mann sich für seine eigene Familie nicht ändern konnte/wollte aber es jetzt für eine andere Frau und eine "neue" Familie zu gehen scheint.

    Für mich fühlt es sich jedes Mal an, wie ein Boxhieb in den Magen, wenn meine Tochter erzählt, was die alles tolles unternommen haben.

    Ich denke dann "meine Güte, was habe ich alles dafür getan, verziehen, geglaubt, ignoriert, ausgehalten, schöngeredet etc. um das haben zu können, was er jetzt anscheinend hat."
    Und ich hab es nicht bekommen, obwohl er mir mal geschworen hat, mich zu lieben, zu achten und zu ehren, in guten wie in schlechten Zeiten...

    Ich danke euch, Sunshine und Aurora! Ihr macht mir Mut!
    Ich hoffe, ich komme bald an den Punkt, wo ich anderen hier auch Mut machen kann und nicht nur "nehme".

    Ich bin schon froh, dass ich überhaupt erkannt habe, dass er mir da wieder eine Entscheidung aufzwingend wollte, die nicht in meinem Verantwortungsbereich liegt.

    Normalerweise hätte das wieder Sprengstoff für hitzige Diskussionen gehabt und ich habe das Gefühl, er wollte mich damit ein Stück weit provozieren und mir wieder ein Streitgespräch entlocken.
    Ich hab ihn aber ganz sachlich auflaufen lassen...und das fühlt sich tatsächlich gut an!

    Liebe Sunshine,

    Danke für die ehrlichen und auch harten Worte!

    Natürlich versinke ich im Selbstmitleid und natürlich bin ich gekränkt und eifersüchtig, da hast du völlig Recht.
    Darum scheue ich auch nicht den Weg zum Therapeuten, um auf diesem Scherbenhaufen nicht stehenzubleiben und hoffentlich gestärkt aus dieser Situation hervorzugehen.
    Ich habe im letzten Jahr all meinen Mut und meine Zuversicht zusammengenommen, um für mich und meine Tochter eine neue Persepektive zu schaffen. Das ist mir zumindest teilweise geglückt.
    Jetzt bin ich gerade mutlos und ohne Energie, auch das ist nach so einem Jahr vielleicht verständlich.
    Leider bin ich ein Mensch, der sich schnell verunsichern lässt und der schnell an sich zweifelt.
    Leider habe ich auch schon von anderen, mir näherstehenden Personen, gesagt bekommen, dass ich ein Versager bin.
    Das trägt nicht gerade zu einem starken Selbstwertgefühl bei.
    Aber du hast ja Recht, das Leben ist nicht endlos und irgendwann muss ich mich von dem lösen, was mich runterzieht. Alleine schaff ich es grade nicht, daher die Hilfe.
    Damit ich wenigsten meine. Anteil am Scherbenhaufen abarbeiten kann.

    Und natürlich ist jeder selbst für sich verantwortlich. Mein Noch Ehemann kann tun und lassen, was er will. Und ich lasse ihn auch, ich quatsche ihm nicht mehr rein.

    Ich hab ihm heute die Verantwortung für eine Entscheidung, die ICH FÜR IHN treffen sollte, schön zurückgegeben...ohne Streit oder Vorwürfe oder Kommentare...vielleicht ein kleiner Fortschritt.