Ein Jahr nach der Trennung von meinem alkoholkranken Mann

  • Hallo Ela,

    Es geht einem Alkoholiker sicher besser, wenn er ohne Aufsicht saufen kann und ihn niemand zur Rede stellt und nervt.
    Dass er deshalb weniger trinkt, ist ein Märchen.
    Ein nasser Alkoholiker kann seinen Konsum nicht steuern.

    Niemand, wirklich niemand ausser dem Alkoholiker selbst, ist 'Schuld' an der Sauferei. Wobei wir uns darüber im klaren sein müssen, dass es sich um eine Sucht Erkrankung handelt, d.h. es gibt Faktoren, die das Entstehen der Krankheit begünstigten. Diese Faktoren sind vermutlich schicksalhaft.

    Auf der anderen Seite kann die Krankheit nur gestoppt, nicht geheilt werden.
    Dazu bedarf es zwingend der Krankheitseinsicht durch den Betroffenen.
    Und einer Therapie.

    Natürlich ist eine feine Sache, wenn ich die Schuld für meine Sauferei jemanden in die Schuhe schieben kann.
    Meiner verkorksten Kindheit, meinen saufenden Eltern, meiner Depression......
    Hilft mir aber nicht weiter, ist eine Gedanken Spirale ohne Ende.

    Genauso wenig helfen dir deine o.g. Gedanken weiter.
    Kein Ausrufezeichen, kein Fragezeichen...
    Wie Aurora schon schrieb: ab in die Tonne....

    Liebe Grüße
    Hans

  • Ihr Lieben,

    Ich komme aus diesem Loch nicht raus, aus diesen Selbstzweifeln und dem Wunsch und den Hoffnungen, alles wieder auf die Reihe zu bekommen.
    Ich vermisse meinen Mann so sehr, auch wenn ich mir vor Augen führe, was alles in den letzten Jahren passiert ist.

    Es fühlt sich an, als hätte ich in den letzten Wochen meinen roten Faden verloren und würde nur taumeln. Und wieder nur funktionieren, so wie ich es schon während unserer Ehe tat.

    Ich habe Angst, dass ich nur alles auf den Alkohol schiebe, um meine eigene Verantwortung nicht sehen zu müssen.
    Und um nicht sehen zu müssen, dass ich eigentlich der Versager bin, der uns kaputt gemacht und dem Mann immer nur Unrecht angetan hat.

    Ich denke die ganze Zeit, wenn ICH nur härter an MIR arbeite, mich ändere und meinem Mann zeigen kann, dass ich mich verbessert habe, dann kommt er zurück. Er, für den es nur ums saufen ging und der mich gedemütigt hat...den will ich zurück....bei dem entschuldige ich mich für mein Verhalten....

    Ich weiß, ich muss ihn loslassen aber ich schaffe es einfach nicht. In 11 Tagen habe ich meine ersten Termin beim Therapeuten. Ich hoffe, dass es dann langsam wieder bergauf geht.

    Für heute war eine gemeinsame Unternehmung in unserem Freundeskreis geplant, die ich aber abgesagt habe. Ich ertrage es nicht, den Tag mit ihm zu verbringen. Aber es tut so weh, ich würde so gerne zum Telefon greifen und ihm erklären, warum ich nicht mitkomme, das ich ihn liebe und vermisse.

  • Hallo Elahase, ich bin trockene Alkoholikerin.
    Wie würdest Du folgendes finden:
    Ich würde sooo gern wieder trinken. Denn ganz so schlimm war es doch auch nicht.
    Im Gegenteil, ich habe so viel lustiges erlebt, wenn ich angeheitert war.
    (Ich verwende hier jezt mal absichtlich alle verharmlosenden Wörter wie beispielsweise "angeheitert".
    In Wirklichkeit ist eher peinlich und stockbesoffen gemeint)
    Und Ja, ich weiß doch nun, wie man trocken wird, ich kann ja jederzeit wieder aufhören.
    Und ich vermisse den Alk soooo sehr. Ich könnte es ja nun so machen, das ich mir ein Limit setze.
    Ich trinke sach ma nur 2 Flaschen Bier am Abend...und danach ist Schluss.
    Da habe ich keinen dicken Kopf, und kann mein Leben gut bewältigen.
    Das ist doch ne prima Sache...und alles wird gut.

    Würdest Du mir auch nur ein Wort davon glauben?? :wink:
    Wir (beide) wissen doch ganz genau, das ich in allerkürzester Zeit wieder voll an der Pulle hängen würde.
    Das ich gar nichts unter Kontrolle hätte und das auch GAR NICHTS wieder gut würde.
    Sondern es würde alles wieder ruck-zuck den Bach runter gehen.
    Vielleicht würde ich mich sogar innerhalb kürzester Zeit tot saufen.

    Meine Droge war der Alkohol. Deine ist ein Mensch. Nämlich Dein Ex.
    Ich vermute, Du leidest unter dem Entzug DEINER Droge.

    Zitat


    Aber es tut so weh, ich würde so gerne zum Telefon greifen und ihm erklären, warum ich nicht mitkomme, das ich ihn liebe und vermisse.


    Dann ruf ihn doch an. NIEMAND wird Dich daran hindern, auch niemand hier im Forum.
    Würde auch gar nix bringen. Wer wieder seiner Sucht frönen will, wird das so oder so tun. Da braucht man keine "Erlaubnis".
    Es würde Dir wahrscheinlich sogar ein Gefühl der Erleichterung verschaffen.
    So wie ein unfreiwillig Trockener, der wieder die erste Pulle aufmacht.
    Das bleibt aber nicht so... denn alles wird wieder seinen "gewohnten Gang" nehmen.
    Und dann fängst Du wieder fast von vorn an... sozusagen.

    Weißt Du, an was mich Dein Post noch erinnert?
    Daran, das es mitunter schwer ist, alte Gewohnheiten abzulegen.
    Man trauert ihnen manchmal noch länger hinterher, obwohl man weiß, das man richtige Entscheidungen getroffen hat.
    Mir ging es mal so, als ich meinen Beruf aufgab.
    Ich wußte, das ich mich richtig entschieden hatte, eine gute Abfindung erleichterte es auch sehr.
    Nun hätte ich endlich das tun können, was ich schon immer machen wollte.
    Trotzdem fiel ich nach einer gewissen Zeit in ein Loch.
    Mir fehlte der gewohnte Tagesablauf. Es war nicht der Job selbst, der fehlte.
    Sondern meine Gewohnheiten.
    Ich fühlte mich da öfters wie im freien Fall, mir fehlte der Halt und die Struktur, die mir mein Beruf auch bot.
    Das dauerte eine ganze Zeit, bis ich mir eine neue Struktur geschaffen hatte.
    Und während dieser Zeit fühlte sich vieles "falsch" für mich an, aus dem einfachen Grund, weil es mir ungewohnt war.
    Sogar heute, nachdem ich schon 8 Jahre aus meinem Beruf raus bin, gibt es nochmal ganz kurz das Gefühl, das es falsch ist, was ich tue.
    Daran sehe ich, wie sehr ich in den alten Gewohnheiten verwachsen war.

    Wie ist es bei Dir?
    Trauerst Du wirklich Deinen versoffenen Ex nach oder fehlt Dir einfach die Gewohnheit? Das alte... das alles wieder so sein soll wie früher?
    Denn auch CO-Beziehungen können ja einen gewissen Halt bieten.
    Sei da mal ganz ehrlich mit Dir.
    Und schau mal ganz genau hin, was alles NICHT GUT lief.
    Die ganzen Beleidigungen, all die Kränkungen, all die Tage, wo Dein Ex zu nix zu gebrauchen war aufgrund von Suff und Nachwirkungen...
    Denk nochmal an DEIN Leiden unter den Begleitsymptomen der Alkoholkrankheit in nassen Stadium.
    Möchtest Du das wirklich wieder haben?
    Denn wenn Du ihn wieder kontaktest und wieder seine Nähe suchst und er da mitmacht,
    dann wirst Du wieder genau das Gleiche erleben, was Du schon kennst.
    Und das weisst Du auch.

    Ich würde lieber ein neues Leben anfangen wollen, auch wenn sich erstmal vieles "falsch" anfühlen wird.
    Der Bauch folgt irgendwann dem Kopf :wink:

    Oder aber Du drehst eine erneute Runde mit ihm... denn nix anderes wird das ja.
    Du verlierst allerdings dabei wertvolle Lebenszeit. Und die gibt Dir auch niemand zurück.
    Ich für meinen Teil habe genug wertvolle Lebenszeit durch meine Sauferei verloren, der ich manchmal heute noch nachtrauere.
    Und Du ? Hast Du so reichlich davon, um sie derart sinnlos zu verschwenden?

    LG Sunshine

  • Oh je, liebe Ela,

    lass dich mal drücken.

    Du steckst da echt voll in einem Loch. Ich kenne das auch, ich habe es auch schon öfter gehört, dass es so ist.

    Eine gefährliche Zeit.

    Ela, es ist ja so, dass in einer Partnerschaft immer auch 2 sind. Nie hat einer "Schuld". Und so ist es auch bei dir. Du hast nichts falsch gemacht! Du bist machtlos gegen den Alkohol. Du kannst nichts ändern bei deinem Exmann. Und das konntest du noch nie. Da kannst du noch so hart mit dir sein, dich anstrengen bis zur totalen Erschöpfung.

    Du bist nicht schuld und du kannst nichts ändern. An ihm.

    Zitat

    Ich habe Angst, dass ich nur alles auf den Alkohol schiebe, um meine eigene Verantwortung nicht sehen zu müssen.
    Und um nicht sehen zu müssen, dass ich eigentlich der Versager bin, der uns kaputt gemacht und dem Mann immer nur Unrecht angetan hat.

    Wieso bist du denn die Versagerin? Hallo :shock::roll:?

    Deine eigene Verantwortung, ja, die hast du. Und zwar für dich! Du hast die Verantwortung, das beste aus deinem Leben zu machen. Wenn du das möchtest. Was kann dir denn so richtig gut tun? Lütte hat immer den super Tipp mit dem lauten Singen. Beim Singen kannst du nicht nachdenken. Beim Lesen auch nicht.

    Nun hast du eine Freundesveranstaltung abgesagt. Gemeinsamer Freundeskreis, geht das in diesem Fall? Wenn er dort akzeptiert wird, trotz seiner Sauferei, trinken die anderen wohl auch gerne einen zu viel. Sonst würde er ja auffallen. Spekuliere ich jetzt mal.

    Es ist vielleicht sinnvoll, wenn du dir einen eigenen Kreis aufbaust, vielleicht hast du den ja auch schon.

    Lass dich nicht unterkriegen, ich wünsche dir viel Kraft und vor allem, lass die Sonne in dein Herz. Dann hat er nämlich keinen Platz mehr darin.

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo,

    Eure Worte haben wie immer geholfen...

    Du hast Recht, Sunshine, mein Ex ist irgendwie meine Droge...ich habe quasi Entzugserscheinungen nach ihm und überlege hin und her, wie ich ihn wieder zurückbekommen soll, obwohl er mir nachweislich nicht gut tut und mich krank gemacht hat.
    Und ja, mir fehlt auch die Gewohnheit und unser Leben an den guten Tagen.Er war ja nicht ständig betrunken.
    Ich habe die Vorstellung in meinem Kopf, was wir alles hätten haben können, wenn es dieses Problem nicht gegeben hätte.

    Und jetzt kommt die Schwierigkeit eben dazu, dass er Stein und Bein darauf schwört, dieses Problem nicht mehr zu haben und es bei mir sofort wieder ins Herz schießt: vielleicht können wir doch noch alles haben, was wir uns erträumt hatten.

    Ich weiß, ihr alle sagt hier, dass sowas nicht geht und wir irgendwann wieder an dem gleichen Punkt ankommen würden. Und im Kopf weiß ich das auch, nur diese kleine Hoffnungsflamme in meinem Herzen erlischt einfach nicht, weil er sie mit solchen Aussagen am Leben erhält.

    Aurora, auch dir vielen Dank für deine Worte!
    Das komische ist, dass ich mich im letzten Jahr so gut berappelt habe, meinen eigenen Weg gegangen bin, mich um mich gekümmert habe und es mir gut ging. Ich hab ihn nicht vermisst und mir war es egal, was er macht. Im Sommer hab ich zu hören bekomme, dass man mir ansieht, wie gut es mir wieder geht und das meine Augen wieder strahlen. Und jetzt laufe ich rum, wie ein Trauerklos...und finde den Weg zurück zum Sommer nicht mehr. So sehr ich mich auch bemühe, es ist kein Spaß hinter meinem Tun, alles ist mechanisch...

    Ich kann mich nicht mehr abgrenzen, mich nicht von ihm lösen. Ist das alles nur Eifersucht, wegen der neuen Frau an seiner Seite? Weil er mir Hoffnungen auf eine Besserung seines Problems gemacht hat und Hoffnungen darauf, dass wir es vielleicht wieder hinkriegen? Und dann mit der anderen abgezogen ist?

    Ich drehe mich im Kreis und finde gerade keinen Ausweg aus diesem Strudel.

  • Hallo Elahase,
    ich las in einem anderen Thread folgendes von Dir:

    Zitat

    Ich hatte meinem Mann angeboten, gemeinsam den Scherbenhaufen wegzuräumen und zu schauen, ob darunter noch was ist...Zuerst wollte er das auch, jetzt ist die Neue da und er will es nicht mehr. Jetzt macht er einen auf superduper Patchworkfamilie während ich viel Geld für nen Therapeuten ausgebe....


    Hm, Dein Mann wollte aber nicht. Er hat sich für das Weitersaufen entschieden und auch für eine neue Partnerin.
    DAS DARF ER !!
    Er ist doch nicht Dein Eigentum !

    Du hättest Dich auch so entscheiden dürfen! Du hättest ebenso gehen können, bzw. viel früher (denn Du bist ja letztendlich gegangen)
    Wir leben hier in einem freien Land.
    Niemand wird hier in einer Beziehung gehalten, die er nicht möchte.
    Man darf sogar völlig ohne Gründe gehen, es sind keine Rechtfertigungen nötig, um eine Beziehung zu beenden.
    Macht aber kaum jemand, denn üblicherweise gibt es ja sehr wohl Gründe für eine Trennung.

    Du wälzt Dich hier gerad in Selbstmitleid, sorry.
    Nicht gut. Denn auch das kostet Dich Kraft und Energie.
    Zum Loslassen muss man übrigens "nur" die Hände aufmachen... zum Festhalten braucht man erheblich mehr Kraft.

    Dein Noch-Mann oder Ex-Mann (kenne gerade nicht den genauen Familienstand) hat sich nun mal so entschieden, wie er sich entschieden hat.
    Du kannst nun ewig in Selbstmitleid versinken, oder endlich DEIN neues Leben beginnen.
    Denn das ist ja wohl noch nicht passiert, noch sind ja alle Gedanken bei ihm.

    Zitat

    Das ist es vielleicht auch, was uns beide so ins Loch zieht...sie gehen einfach weiter, haben die Verantwortung für die Sauferei auf unseren Schultern abgeladen und machen sich ein schönes Leben.
    Wir hängen fest, weil wir glauben, was sie sagen: das sie nicht mehr trinken und wir alles falsch gesehen haben.

    Entschuldige bitte, aber niemand hat Dich gezwungen, bei dem ganzen Säuferdrama mitzumachen.
    Und es hat Dich auch niemand gezwungen, Verantwortung für einen erwachsenen Menschen zu übernehmen.
    Und er hat auch keine Verantwortung für Dich.
    Für die Gestaltung Deines Lebens bist Du ganz allen verantwortlich und kein anderer.
    Du darfst Dir auch ein schönes Leben machen !!
    Fang doch damit am besten so schnell wie möglich an.
    Lasse die Vergangeheit hinter Dir und schau mal nach vorn, anstatt immer nur zurück.
    Das Leben lebt sich nicht rückwärts.

    Und nochwas... ein CO ist auch immer selbst ein Mitwirkender bei dem ganzen Beziehungsdrama mit einem alkoholkranken Menschen.
    Solange man eine solche Beziehung aufrecht erhält, trägt man auch immer einen Teil zum "funktionieren" bei.
    Steigt einer aus, kommt das ganze so ins Wanken, das es nicht mehr funktioniert.

    Und Elahase, schau mal nach, ob da nicht auch ganz viel gekränkte Eitelkeit ist bei Dir...
    Wenn man gegen seinen Willen verlassen wird, wenn der andere eine Beziehung beendet
    und dann auch noch ne neue Partnerin hat, dann kratzt doch sowas ganz schon am Selbstwertgefühlt, nicht wahr?
    Wem ginge es damit denn gut?
    Und dann rutscht man auch leicht in dieses "ich arme Sau"-Gefühl hinein, normal.
    Nur darin auf ewig zu verharren, das wäre echt schlecht.
    Besser ist, aufzustehen, die Krone zu richten und weiter zu gehen.
    Das Leben geht trotz allem weiter... sowas ist nicht der Untergang der Welt, auch wenn es sich erstmal so anfühlt.

    Ich habe in meinem Leben die Erfahrung gemacht, das es besser ist, zu verzeihen, als jemanden ewig was nachzutragen.
    Nicht dem anderen zuliebe....sondern am meissten mir selbst zuliebe. :wink:

    Loslassen... das eigene Leben in die Hand nehmen, anstatt im Selbstmitleid zu versinken... und wieder nach vorn schauen...
    das ist ein besserer Weg als das, was Du gerade tust.
    Ich weiß, dazu gehört auch Mut... und den wünsche ich Dir.
    Und wenn Du dann dem anderen am Ende vielleicht sogar verzeihern kannst, noch besser.
    Denn dann bist Du wirklich frei, auch von Wut und Hass.

    LG Sunshine

  • Liebe Sunshine,

    Danke für die ehrlichen und auch harten Worte!

    Natürlich versinke ich im Selbstmitleid und natürlich bin ich gekränkt und eifersüchtig, da hast du völlig Recht.
    Darum scheue ich auch nicht den Weg zum Therapeuten, um auf diesem Scherbenhaufen nicht stehenzubleiben und hoffentlich gestärkt aus dieser Situation hervorzugehen.
    Ich habe im letzten Jahr all meinen Mut und meine Zuversicht zusammengenommen, um für mich und meine Tochter eine neue Persepektive zu schaffen. Das ist mir zumindest teilweise geglückt.
    Jetzt bin ich gerade mutlos und ohne Energie, auch das ist nach so einem Jahr vielleicht verständlich.
    Leider bin ich ein Mensch, der sich schnell verunsichern lässt und der schnell an sich zweifelt.
    Leider habe ich auch schon von anderen, mir näherstehenden Personen, gesagt bekommen, dass ich ein Versager bin.
    Das trägt nicht gerade zu einem starken Selbstwertgefühl bei.
    Aber du hast ja Recht, das Leben ist nicht endlos und irgendwann muss ich mich von dem lösen, was mich runterzieht. Alleine schaff ich es grade nicht, daher die Hilfe.
    Damit ich wenigsten meine. Anteil am Scherbenhaufen abarbeiten kann.

    Und natürlich ist jeder selbst für sich verantwortlich. Mein Noch Ehemann kann tun und lassen, was er will. Und ich lasse ihn auch, ich quatsche ihm nicht mehr rein.

    Ich hab ihm heute die Verantwortung für eine Entscheidung, die ICH FÜR IHN treffen sollte, schön zurückgegeben...ohne Streit oder Vorwürfe oder Kommentare...vielleicht ein kleiner Fortschritt.

  • Zitat


    Ich hab ihm heute die Verantwortung für eine Entscheidung, die ICH FÜR IHN treffen sollte, schön zurückgegeben...
    ohne Streit oder Vorwürfe oder Kommentare...vielleicht ein kleiner Fortschritt.

    Liebe Elahase, das ist ganz bestimmt ein Fortschritt!
    Du wirst lachen (obwohl all sowas ja kein bisschen zum Lachen ist) aber ich habe gestern Abend genau das Gleiche getan.
    Zwar nicht bei meinem Partner, sondern bei jemand anderen Nahestehenden.
    Und es ging mir GUT danach, nicht schlecht.
    Ich wurde da auch mehrmals vor einen Karren gespannt, der nicht meiner ist.
    Und ich war auch erst hilfsbereit.
    Bis ich merkte, das ich benutzt werde.
    Und sehr viel Kraft dabei verliere.
    Ich habe mich gestern danach auf eine Art befreit gefühlt, und war auch stolz auf mich, diesen Schritt getan zu haben.
    Von daher glaube ich ganz fest daran, das es auch bei Dir ein Schritt war... und vielleicht gar nicht mal ein kleiner.
    Und ich denke, wenn man das erst einmal gemacht hat, dann kann man es auch wieder :)

    Zitat

    Darum scheue ich auch nicht den Weg zum Therapeuten, um auf diesem Scherbenhaufen nicht stehenzubleiben und hoffentlich gestärkt aus dieser Situation hervorzugehen.


    Sehr gut.
    Man muss nicht alles allein schaffen und ich finde es gut, das Du Dir Hilfe dabei suchst.

    Zitat

    Natürlich versinke ich im Selbstmitleid und natürlich bin ich gekränkt und eifersüchtig, da hast du völlig Recht.


    Das verstehe ich auch gut und ich halte das auch für menschlich, sich dann irgendwie auch "weggeworfen" zu fühlen.
    Sowas macht sehr traurig und fühlt auch zu Selbstzweifeln.
    Aber man kommt da auch wieder raus !
    Und wenn Du dabei Hilfe benötigst, dann ist das eben so.
    Hauptsache Du kommst da wieder raus.
    Und kannst dann wieder Dein eigenes Leben führen.

    Und ich sach Dir ma was... der andere behält ja sein Problem (beispielsweise in euren Fall die Sauferei)...und nimmt es auch mit in die neue Beziehung.
    Die neue Partnerin ist darum auch überhaupt nicht zu beneiden.
    Denn ein nasser Alkie wird IMMER versuchen, die Verantwortung von sich wegzuschieben, egal für was.
    Und all die anderen Probleme, die mit der Alkoholsymptomatik zusammen hängen, bleiben ja ebenso.
    Du aber willst Dir helfen lassen, machst also Schritte heraus aus Deinem Leid.
    Somit gesehen bist Du ihm weit im Vorteil.
    Denn Du bist schon da, wo er noch "hin muss" oder wo er evtl. nie hinkommen wird... kann auch sein.

    LG Sunshine

  • Hallo Ela,

    Zitat

    Ich hab ihm heute die Verantwortung für eine Entscheidung, die ICH FÜR IHN treffen sollte, schön zurückgegeben...ohne Streit oder Vorwürfe oder Kommentare...vielleicht ein kleiner Fortschritt.

    Ein großer Fortschritt, kein kleiner!

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Ich danke euch, Sunshine und Aurora! Ihr macht mir Mut!
    Ich hoffe, ich komme bald an den Punkt, wo ich anderen hier auch Mut machen kann und nicht nur "nehme".

    Ich bin schon froh, dass ich überhaupt erkannt habe, dass er mir da wieder eine Entscheidung aufzwingend wollte, die nicht in meinem Verantwortungsbereich liegt.

    Normalerweise hätte das wieder Sprengstoff für hitzige Diskussionen gehabt und ich habe das Gefühl, er wollte mich damit ein Stück weit provozieren und mir wieder ein Streitgespräch entlocken.
    Ich hab ihn aber ganz sachlich auflaufen lassen...und das fühlt sich tatsächlich gut an!

  • Ihr Lieben,

    jetzt habe ich mich einige Tage nicht gemeldet, weil ich so einiges sacken lassen wollte. Z.B das Gespräch mit dem Therapeuten, der mir die Muster meines Mannes aufgezeigt hat. Die Muster warum er trinkt und warum er jetzt eine neue Beziehung eingeht. Klingt alles ganz logisch.

    Nur hat mein Mann es jetzt wieder geschafft, in mir den Keim des Selbstzweifels zu sähen. Wir sind aneinandergerasselt und ich bin, wie immer, an allem Schuld was momentan schief läuft. Ich hätte mich und mein Leben nicht im Griff, habe psychische Probleme, bin undankbar, cholerisch, schade unserer Tochter.
    Und ich kann nicht anders, wieder frage ich mich, ob das stimmt. Ob ich wirklich der Psycho bin, für den er mich hält...

    An dem Streit war ich tatsächlich schuld, mir ist die Hutschnur geplatzt und ich habe bei jemandem Dampf abgelassen, der eigentlich nichts dafür kann. Ich habe mich dafür am nächsten Tag entschuldigt. Ich bin auch nur ein Mensch, der mal Fehler macht. Die Entschuldigung wurde angenommen und als ich meine Gründe dafür dargelegt habe, wurden meine Sorgen und Ängste sogar verstanden.

    Ich will das Ganze nicht mehr, ich will einfach nur meine Ruhe und mit diesem Menschen nichts mehr zu tun haben. Ich will mich auf mich konzentrieren können und meinen eigenen Weg finden.

    Aber ich weiß nicht wie, wenn es ständig solche Angriffe gibt. Ich kann den Kontakt zu ihm ja wegen des Kindes nicht völlig abbrechen...und es gibt ständig etwas zu klären oder zu besprechen, weil er nichts zu ende bespricht un dmich immer wieder in die Lage bringt, dieses oder jenes nachfragen zu müssen.

    Ich bin einfach nur erschöpft...

  • Hallo Ela,

    Zitat

    Ich hätte mich und mein Leben nicht im Griff, habe psychische Probleme, bin undankbar, cholerisch, schade unserer Tochter.

    Fast genau diese Worte hat damals mein Exmann auch gebraucht - für mich! Da wird was auf dich (und mich damals) projiziert, was dein Mann für sich selbst nicht aushalten kann. Er lädt das auf dich ab.

    Natürlich hast du Fehler! Wie du ja selbst schreibst, du bist ein Mensch. Dass du dich entschuldigt hast für deinen Ausbruch zeugt für mich von sozialer Kompetenz. Du hättest es ja einfach unter den Tisch kehren können.

    Ich weiß nicht, wie du diese Diskussionen umgehen kannst. Vielleicht klappt es aber mit Stoppschildern. Das war zumindest damals bei mir so. Ich habe mich auf bestimmte Themen einfach nicht mehr eingelassen. Ich bin dann entweder aufgestanden und raus gegangen, wenn wir uns persönlich gesprochen haben. Per Telefon habe ich einfach das Gespräch dann beendet. Oder laut und deutlich "genug jetzt" oder "nein" gesagt.

    Vielleicht ist es auch möglich klare Richtlinien aufzustellen, was den Umgang mit eurem Kind angeht. Dann muss da auch nicht ständig verhandelt werden.

    Das ist das, was mir gerade dazu einfällt :roll: .

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Aurora,

    es ist traurig, dass man sich solche Worte von jemandem anhören muss, den man mal aus Liebe geheiratet hat und mit dem man sich ein gutes Leben aufbauen wollte. Mit dem man glücklich werden wollte.

    Andererseits ist es tröstlich, dass es viele gibt, die das ebenso erfahren haben. Denn das zeigt jedem von uns, dass wir eben nicht einen an der Klatsche haben.

    Es ist für mich so schwierig zu akzeptieren, dass er von mir, seiner Ehefrau so denkt. Das er alles auf mich spiegelt, obwohl er weiß, wie sehr mich das belastet und traurig macht.
    Und das es ihm scheißegal ist, wie es mir damit geht.

    Wenigstens habe ich nicht mehr das Gefühl, dass ich ihn zurück möchte. Diese Worte und dieses Handeln zeigen mir ja deutlich, dass er sich nicht geändert hat.
    Und das ich mit diesem Menschen nicht mehr glücklich werden kann, so sehr ich mir das auch gewünscht habe.

    Jetzt heißt es also loslassen und akzeptieren. Und einsehen, dass es so besser für mich ist.

    Ich habe folgendes erkannt: als er noch in meinem Leben war, ging es mir schlecht und ich wurde langsam unsichtbar. Dann habe ich ihn aus meinem Leben verbannt und es wurde von Tag zu Tag besser mit mir.
    Als ich ihm dann vor einigen Wochen die Tür wieder leicht geöffnet habe, ging es wieder rasant bergab. Seitdem ist ja nichts Gutes passiert und seitdem fühle ich mich wieder schlecht.

    Mein Kopf versteht, dass mir dieser Mensch nicht gut tut. Mein Herz noch nicht ganz, daran muss ich arbeiten.

    Wenigstens habe ich es geschaffft, gar nicht auf seine Anschuldigungen einzugehen. Das hat ihn dann wieder wütend gemacht und es kamen die nächsten Anschuldigungen und Beleidigungen. Aber damit habe ich schon gerechnet.

    Ich werde jetzt ein wenig die Zeit versteichen lassen und mich dann mit ihm austauschen, wie wir das mit unserer Tochter anders regeln können, damit es nicht mehr so viele Schnittpunkte gibt.

    Das mit dem Stoppschild ist eine gute Idee, das setzte ich mir manchmal nachts vor mein geistiges Auge, wenn meine Gedanken nur um ihn kreisen. Manchmal hilft es...

    LG

  • An einem Tag geht es einem gut, am nächsten dreht man sich wieder im Kreis...mein Therapeut meint, es wird noch eine Weile dauern, bis ich wieder auf meinem Weg bin. Ich bin so schrecklich ungeduldig und ich kann es nicht lassen, mich in ihn gedanklich hineinversetzen zu wollen.

    Fühlt er wirklich nichts mehr für mich?
    Der Therapeut meint, er hat tatsächlich den Deckel auf seine Gefühle für mich gemacht (so hatte mein Mann es ja selbst formuliert) und die neue Beziehung ist jetzt der Stein auf dem Deckel, damit dieser nur nicht wieder aufgeht.

    Denn wenn er aufgehen würde, müsste mein Mann sich ja mit den Problemen beschäftigen und das will und/oder kann er nicht. Das wäre das Muster meines Mannes: Probleme nicht lösen, sondern mit anderen Dingen überdecken.
    In unserer Ehe hat er die Probleme mit Alkohol überdeckt, jetzt im Moment hat er die neue Frau, die ihn ablenkt und wenn dort die ersten Probleme auftauchen, wird es wohl wieder der Alkohol sein.

    Weiß mein Mann unterschwellig, dass er nichts im Griff hat und greift mich deshalb so an?

    Und was ich mich noch frage: warum hab ich das Gefühl, die Liebe meines Lebens verloren zu haben? Ich konnte ihm in den letzten Jahren nicht mehr sagen, dass ich ihn liebe und habe das auch nicht mehr empfunden. Es war nur noch ein aushalten und funktionieren und das Gefühl, nicht aufgeben zu dürfen.

    So klar mein Kopf das auch alles sieht, das Herz ist traurig.

  • Hallo Elahase,

    Zitat

    Weiß mein Mann unterschwellig, dass er nichts im Griff hat und greift mich deshalb so an?


    in meinen Augen Ja ,
    denn er muß ja von sich ablenken, um nicht hinsehen zu müssen. Nasse Alkoholiker kehren dann mit einem Gegenangriff einfach alles um.
    Schon ist er nicht nicht mehr Thema, sondern du.
    Das habe ich selbst zigfach erlebt, und auch bei mir hat es immer gewirkt.
    Ich habe dann immer überlegt, ob er vielleicht nicht doch rechte haben könnte, und er konnte sich "ruhig" zurücklehnen, denn ich war ja wieder damit beschäftigt, den Grund für alles bei mir zu suchen.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Elahase,
    es tut mir wirklich leid, das es Dir so bergauf und bergab geht.
    Das ist keine schöne Sache.
    Und es bleibt auch so unheimlich viel auf der Strecke.
    Denn wenn die Gefühle derart Achterbahn fahren, kann man kein wirklich schönes Leben leben.
    So zumindest meine Meinung, aufgrund eigener Erfahrugen.
    Mir ist sowas auch schon einmal passiert und wenn ich heute daran zurück denke, gruselt es mir regelrecht.

    Ich kann Dir nur eins sagen:
    Wenn Du nicht WIRKLICH loslässt, dann geht das auch noch ne ganze Weile so weiter.
    Eventuell sogar Jahre... willst Du wirklich derart Dein Leben verschwenden?
    Mit "wirklich loslassen" meine ich übrigens WIRKLICH LOSLASSEN.
    Nicht nur so nach außenhin... das muss einfach innerlich passieren.
    Mir hat dabei damals konsequenter Abstand geholfen. Es gab allerdings auch keine gemeinsamen Kinder.
    Aber dennoch ist es möglich, sich innerlich von jemanden zu lösen.
    Und ihn auch freizugeben... für sein weiteres, eigenes Leben.
    Tust Du es nicht, wirst Du weiter leiden.

    Es ist egal, warum Dein XY dieses oder jenes tat oder tut.
    Er hat sich längst entschieden. Für den Alk und für die neue Frau.
    Das darf er und das hat er auch getan.
    Daran kannst Du absolut nix ändern. Auch wenn es weh tut und hart ist.
    Aber er ist doch auch ein freier Mensch ! Er gehört Dir doch nicht.
    Die Beziehung ist beendet. Punkt.
    Es wird Zeit, das WIRKLICH zu akzeptieren und loszulassen.
    Und auch, das Leben wieder in die eigenen Hände zu nehmen und was draus zu machen.

    Übrigens, Dein Mann darf all seine Probleme wegdrücken, übertünchen und versuchen, sie mit Alk zu verdrängen.
    DAS IST NICHT VERBOTEN !! :wink:
    Manche Menschen machen das ein Leben lang so, brauchen nicht mal Alk dazu.
    Und sie leben mitunter gar nicht mal so schlecht damit.
    Nicht jeder Mensch möchte sich selbst bis in die letzte Zelle auseinandernehmen, sich analysieren und anschließend wieder zusammensetzen.
    Gerade bei Männern habe ich oft die Erfahrung machen können, das sie auch ohne komplette Selbstanalyse sehr gut leben können.
    (Habe über 30 Jahre fast ausschließlich mit Männern zusammen gearbeitet und durfte so das eine oder andere Mal ihr Verhalten studieren :wink: )
    Sie machen sich manches einfach einfacher :wink: und leben das Leben so wie es ist, haben oft auch einen Plan B in der Tasche,
    wenns nicht so klappt wie erhofft.
    Ich finde, davon können wir Frauen uns ne Menge abschauen. Und nicht alles immer unnötig verkomplizieren.
    Und ich sehe auch nicht, das über diese Männer großes Unheil hereingebrochen wäre, weil sie sich ihren Problemen nicht wirklich stellten, echt jetz ma.
    Sie lebten einfach so weiter und fertig.
    Und durften/dürfen das auch so. Ist ihr eigenes Leben, darin können sie machen, was sie wollen und wie sie es für gut und richtig halten.

    Die Alkoholproblematik ist natürlich nochmal ne andere Sache. Kehrt man da alles untern Teppich, explodiert der Teppich wohl irgendwann.
    Aber auch das ist nicht unbedingt gesagt... es gibt Trinker, die sich einfach still und leise zu Tode saufen.
    Und das gar nicht mal so selten, leider :( Aber auch das ist erlaubt.

    Schau mal, Du beschäftigst Dich mit der Psyche Deines XY, er selbst hält das gar nicht für nötig.
    Warum hältst Du das denn für nötig?
    Um zu verstehen? Warum willst Du das verstehen? Oder willst Du Dein Wissen am Ende nutzen, um ihn zurück zu holen... irgendwie?
    Und dann ist alles gut?

    Elahase, wenn Du Dir Dein Leben schön machen willst, dann gib Deinen alten Traum besser auf und lebe nun Dein eigenes Leben.
    Der Traum ist doch eh schon lange zerplatzt.
    Ich würde nicht nen alten, zerplatzen, verschrumpelten, ausgeblichenen Luftballon nachtrauen, sondern mir lieber nen neuen kaufen und aufblasen :wink:

    Ich wünsche Dir von Herzen die Kraft, um wirklich loszulassen !
    LG Sunshine

  • Hallo Morgenrot,

    wie hast du es hinbekommen, dass es nicht mehr wirkt und du dir keine Gedanken mehr über ihn und seine Verhaltensweisen machst?

    Oder hast du das auch noch nicht hinbekommen?

    Mir fehlen irgendwie die richtigen "Werkzeuge" dazu. Das Stoppschild alleine reicht nicht und auch die Gedanken an alles, was schlimm war, reichen noch nicht.

    Dann schleicht sich bei mir das Gefühl ein: ich bin ihm nicht egal, er fühlt noch etwas für mich und dann: er könnte die Kurve kriegen, wenn er wollte.

    Ich weiß, ich drehe mich diesbezüglich im Kreis und das ist nicht gut. Ich muss noch an einigen Stellschrauben drehen und habe die Krankheit wahrscheinlich auch noch nicht komplett verstanden.

    Weil ich für mich immer denke: wenn mir jemand wichtig ist, dann kämpfe ich auch um diesen Menschen.

    Ich kann mir so schwer vorstellen, dass Alkoholiker diese ganzen Realitäten und Fakten wirklich nicht sehen.

    Auch wenn es sein Muster ist, wie kann er selbst nicht sehen, dass "wir beide passen so gut zusammen und mit dir wollte ich zusammen sein" und "ich fange jetzt was mit einer anderen an" nicht zusammenpassen ???

    LG

  • „Und was ich mich noch frage: warum hab ich das Gefühl, die Liebe meines Lebens verloren zu haben? Ich konnte ihm in den letzten Jahren nicht mehr sagen, dass ich ihn liebe und habe das auch nicht mehr empfunden. Es war nur noch ein aushalten und funktionieren und das Gefühl, nicht aufgeben zu dürfen. „

    Liebe Elahase,
    das Gefühl kenne ich sehr gut... und ich kann dir dazu ganz ehrlich nur sagen: weil wir echt ein Problem haben denken wir so ! Auch ich kann davon noch nicht loslassen, merke aber wenn es nicht bald passiert werde ich langsam wahnsinnig und versaue mir den Rest meines Lebens. Denn das ist ja kein Leben mehr! Wenn nur noch die Gedanken darum kreisen ist man selbst nicht mehr in der Lage sein eigenes Leben zu führen!

    Das was Sunshine geschrieben hat finde ich sehr passend... Männer (bestimmt nicht alle, aber viele) machen es genau so, nämlich einfach weiter gehen und nach was passenderem Ausschau halten! Ich bewundere das und hoffe sehr, das ich das auch bald kann!

    Du wirst wahrscheinlich keine Lösung hier serviert bekommen - aber ich vertraue darauf, das die Zeit, eine gute Therapeutin und Freunde, die immer für mich da sind, mir am Ende aus diesem Drama mit raus helfen!

    Kopf hoch!
    Sunny

  • Zitat

    Weil ich für mich immer denke: wenn mir jemand wichtig ist, dann kämpfe ich auch um diesen Menschen.


    Um Menschen muss man nicht kämpfen.
    Um Liebe auch nicht.
    Alles, was mit Kampf zu tun hat, macht für mich keinen Sinn.

    Zitat

    Ich kann mir so schwer vorstellen, dass Alkoholiker diese ganzen Realitäten und Fakten wirklich nicht sehen.


    Sorry, aber die wenigsten sind wohl dauerbreit.
    Sicher verändert der Alkohol das Wesen eines Menschen, aber sicher nicht komplett.
    Und sicher sehen wir auch mitunter, was wir anrichten. Also ich habe das zumindest gesehen.
    Mir war auch irgendwann klar, das ich alkoholkrank bin.
    Aber ich habe trotzdem nichts getan, die Sucht war viel stärker.
    Wenn jemand die Realität sieht, heißt das ja trotzdem noch nicht, das er auch handeln wird.

    Deine Gedanken sind immer nur bei IHM IHM und nochmals IHM.
    Warum kümmerst Du Dich nicht endlich um Dich selbst??
    Ich habe das Gefühl, Du willst diesen Menschen unbedingt zurück, egal wie.
    Darum zerbrichst Du Dir den Kopf darüber, warum er dieses oder jenes tut.
    Hast Du schon jemals darüber nachgedacht, das er genau das tut, was er auch tun WILL ?

    Ich glaube, hier ist auch große Eifersucht bzw, gekränkte Eitelkeit bezüglich der neuen Frau an seiner Seite im Spiel.
    Es ist aber nun mal, wie es ist, nicht wahr?
    Ich denke, so etwas hat jeder schon einmal erleben müssen. Das er durch einen neuen Partner ersetzt wurde.
    Klar ist das nicht witzig und sehr verletzend. Aber das Leben ist nun mal kein Ponyhof und auch schmerzhafte Erfahrungen gehören zum Leben dazu.

    Ich bin eine leidenschaftliche Verfechterin von persönlicher Freiheit.
    Dann muss ich aber auch anderen dieses Recht zugestehen.
    Und wenn man jemanden wirklich liebt, geliebt hat, dann wünscht man ihm nichts schlechtes für das weitere Leben.
    Egal wie gekränkt man ist. Das ist jedenfalls meine persönliche Meinung.
    Alles andere finde ich kleinlich und auch egoistisch.
    Natürlich fühlte ich mich auch schon gekränkt und verletzt durch Partner, die gingen und schnell eine Neue hatten.
    Aber um meiner selbst Willen verzeihe ich dann auch nach einer Weile und lasse auch innerlich los.
    So bin ich auch heute noch mit einigen Ex-Partnern eng befreundet, auch wenn sie längst in neuen Beziehungen sind oder auch neu verheiratet oder so.
    Auch der Vater meiner Tochter ist einer meiner engsten Freunde.
    Aber erstmal mußte da auch Distanz und viel Abstand her, ehe das überhaupt möglich war.

    LG Sunshine

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