Beiträge von Elahase

    Hallo Sunny,

    ich habe meinen Termin in der nächsten Woche und freue mich schon fast darauf. Es wird bestimmt ein anstrengender Weg und wahrscheinlich muss ich mich mit vielem auseinandersetzen, was auch meinen Anteil an den Problemen angeht. Aber ich will das, ich will nicht unter dem Scherbenhaufen liegen bleiben.
    Ich hatte meinem Mann angeboten, gemeinsam den Scherbenhaufen wegzuräumen und zu schauen, ob darunter noch was ist...Zuerst wollte er das auch, jetzt ist die Neue da und er will es nicht mehr. Jetzt macht er einen auf superduper Patchworkfamilie während ich viel Geld für nen Therapeuten ausgebe....

    Das ist es vielleicht auch, was uns beide so ins Loch zieht...sie gehen einfach weiter, haben die Verantwortung für die Sauferei auf unseren Schultern abgeladen und machen sich ein schönes Leben.
    Wir hängen fest, weil wir glauben, was sie sagen: das sie nicht mehr trinken und wir alles falsch gesehen haben.

    Oh man, Sunny...

    das hätte ich schreiben können...unsere Geschichten ähneln sich sehr, vielleicht liest du mal meine Thread...und nimmst dir die vielen tollen Beiträge der anderen zu Herzen.
    Ich versuche dies zu tun. Es klappt nicht immer und auch nicht beständig aber ohne die anderen hier, wüsste ich nicht, wo ich jetzt stehen würde.
    Nur dieSelbstzweifel sind einfach zu groß...ich falle immer wieder zurück in dieses Loch...

    Ich wünsche dir viel Hilfe hier!

    LG Elahase

    Hallo Tuschii,

    ich weiß es nicht und das Nachdenken darüber, raubt mir gerade alle Kräfte.

    Ich habe mich vor einem Jahr getrennt, nachdem ich jahrelang nicht den Mut dazu gefunden habe. Die Entscheidung, mich getrennt zu haben, habe ich wirklich noch nicht einmal bereut. Es war genau der richtige Schritt.

    Trotzdem gibt es da diesen Funken Hoffnung, dass doch noch etwas zu retten ist, wenn wir es beide wollen.
    Ich habe ja aus Liebe geheiratet und kann es schwer akzeptieren, meine Liebe an den Alkohol verloren zu haben.

    Wenn ich es überhaupt nochmal probieren würde, dann nur unter bestimmten Voraussetzungen, wie einer Therapie. Wie ich mich dabei fühlen würde, weiß ich nicht. Ich hätte wahrscheinlich extreme Angst davor, dass wieder alles so wird wie früher, ob ich mich irgendwann entspannen und ihm wieder vertrauen würde, weiß ich nicht. Das würde wahrscheinlich ein harter Weg werden und viel Ziet und Mühe kosten.

    Da mein Mann aber eh nicht bereit ist, sein Problem anzuerkennen und aufzuarbeiten, steht das alles eh nicht zur Debatte.
    Er hat sich dazu entschieden, mit einer anderen bei "Null" anzufangen und nicht mit mir den steinigen Weg zu gehen.

    Ich hatte kein Vertrauen mehr in meinen Ex, darum habe ich mich dann auch getrennt.

    Der angeblichen Einsicht, den wigen Versprechungen und wortreichen Entschuldigungen mit noch wortreicheren Schwüren der Besserung...dem habe ich jahrelang geglaubt bzw. wollte daran glauben.

    Aber irgendwann saß auch bei mir dieses Teufelchen auf der Schulter und lachte mich für diesen Glauben aus.

    Als ich mich dann trennen wollte, war mein Ex dann tatsächlich bei einer Suchtbertungsstelle...genau 1 mal, dann nicht mehr.
    Aber selbst wenn er das durchgezogen hätte, hätte ich ihm zu diesem Zeitpunkt nicht mehr vertrauen können, zu leer war ich damals schon, zu wenig Energie hatte ich noch, diesen Weg mit ihm zu gehen.

    Heute würde ich es versuchen, ihm wieder zu vertrauen und den Weg mit ihm gemeinsam zu gehen. Wenn er sich denn Hilfe holen würde...aber das tut er nicht, seine Alkoholprobleme haben sich in Luft aufgelöst...

    Hallo,

    Eure Worte haben wie immer geholfen...

    Du hast Recht, Sunshine, mein Ex ist irgendwie meine Droge...ich habe quasi Entzugserscheinungen nach ihm und überlege hin und her, wie ich ihn wieder zurückbekommen soll, obwohl er mir nachweislich nicht gut tut und mich krank gemacht hat.
    Und ja, mir fehlt auch die Gewohnheit und unser Leben an den guten Tagen.Er war ja nicht ständig betrunken.
    Ich habe die Vorstellung in meinem Kopf, was wir alles hätten haben können, wenn es dieses Problem nicht gegeben hätte.

    Und jetzt kommt die Schwierigkeit eben dazu, dass er Stein und Bein darauf schwört, dieses Problem nicht mehr zu haben und es bei mir sofort wieder ins Herz schießt: vielleicht können wir doch noch alles haben, was wir uns erträumt hatten.

    Ich weiß, ihr alle sagt hier, dass sowas nicht geht und wir irgendwann wieder an dem gleichen Punkt ankommen würden. Und im Kopf weiß ich das auch, nur diese kleine Hoffnungsflamme in meinem Herzen erlischt einfach nicht, weil er sie mit solchen Aussagen am Leben erhält.

    Aurora, auch dir vielen Dank für deine Worte!
    Das komische ist, dass ich mich im letzten Jahr so gut berappelt habe, meinen eigenen Weg gegangen bin, mich um mich gekümmert habe und es mir gut ging. Ich hab ihn nicht vermisst und mir war es egal, was er macht. Im Sommer hab ich zu hören bekomme, dass man mir ansieht, wie gut es mir wieder geht und das meine Augen wieder strahlen. Und jetzt laufe ich rum, wie ein Trauerklos...und finde den Weg zurück zum Sommer nicht mehr. So sehr ich mich auch bemühe, es ist kein Spaß hinter meinem Tun, alles ist mechanisch...

    Ich kann mich nicht mehr abgrenzen, mich nicht von ihm lösen. Ist das alles nur Eifersucht, wegen der neuen Frau an seiner Seite? Weil er mir Hoffnungen auf eine Besserung seines Problems gemacht hat und Hoffnungen darauf, dass wir es vielleicht wieder hinkriegen? Und dann mit der anderen abgezogen ist?

    Ich drehe mich im Kreis und finde gerade keinen Ausweg aus diesem Strudel.

    Ihr Lieben,

    Ich komme aus diesem Loch nicht raus, aus diesen Selbstzweifeln und dem Wunsch und den Hoffnungen, alles wieder auf die Reihe zu bekommen.
    Ich vermisse meinen Mann so sehr, auch wenn ich mir vor Augen führe, was alles in den letzten Jahren passiert ist.

    Es fühlt sich an, als hätte ich in den letzten Wochen meinen roten Faden verloren und würde nur taumeln. Und wieder nur funktionieren, so wie ich es schon während unserer Ehe tat.

    Ich habe Angst, dass ich nur alles auf den Alkohol schiebe, um meine eigene Verantwortung nicht sehen zu müssen.
    Und um nicht sehen zu müssen, dass ich eigentlich der Versager bin, der uns kaputt gemacht und dem Mann immer nur Unrecht angetan hat.

    Ich denke die ganze Zeit, wenn ICH nur härter an MIR arbeite, mich ändere und meinem Mann zeigen kann, dass ich mich verbessert habe, dann kommt er zurück. Er, für den es nur ums saufen ging und der mich gedemütigt hat...den will ich zurück....bei dem entschuldige ich mich für mein Verhalten....

    Ich weiß, ich muss ihn loslassen aber ich schaffe es einfach nicht. In 11 Tagen habe ich meine ersten Termin beim Therapeuten. Ich hoffe, dass es dann langsam wieder bergauf geht.

    Für heute war eine gemeinsame Unternehmung in unserem Freundeskreis geplant, die ich aber abgesagt habe. Ich ertrage es nicht, den Tag mit ihm zu verbringen. Aber es tut so weh, ich würde so gerne zum Telefon greifen und ihm erklären, warum ich nicht mitkomme, das ich ihn liebe und vermisse.

    Ich habe jetzt viel gelesen zu dem Thema und so langsam bilde ich mir ein, etwas mehr zu verstehen.

    Durch die wiederholten Eskapaden meines Mannes bin ich immer verbitterter geworden und auch wütender auf meinen Mann. Das konnte ich natürlich nicht vor ihm verbergen und habe ihn das von Absturz zu Absturz auch deutlicher spüren lassen.
    Das meint man Mann wahrscheinlich mit dem Druck, den ich aufgebaut habe und wegen dem er sich dazu genötigt gefühlt hat, immer weiter und immer mehr zu trinken.

    Und jetzt bin ich nicht mehr da und er spürt meinen Groll gegen sich nicht mehr. Also geht es ihm besser und er trinkt weniger.

    Somit hätte ich seine Trinkerei mit verschuldet und es ist tatsächlich möglich, dass es ihm nun besser geht und die Trennung auch für ihn eine Befreiuung war...

    ...setze ich hinter diesen Satz ein Fragezeichen oder ein Ausrufezeichen?

    Ich komme einfach nicht von dem Gedanke "was wäre wenn..." los.
    Wenn er sich doch geändert hat?
    Wenn alles anders gelaufen wäre, hätte ich mich nur anders verhalten?
    Wenn ich mich nicht getrennt hätte?
    Wenn ich weiter um ihn gekämpft hätte?
    Wenn vielleicht alles gar nicht so schlimm war?
    Wenn er das Problem jetzt doch in den Griff bekommen hat und mit der Neuen jetzt das erlebt, was wir zusammen erleben wollten?


    Es macht mich fertig, keine Antworten auf so viele Fragen zu haben.
    Ihr habt mir schon so viele Antworten und Denkanstöße gegeben aber ich kriege es nicht verinnerlicht.

    Wir haben beide mehrer gemeinsame Freundeskreis und auch jeweils eigene.
    Wobei sein eigener Freundeskreis auch nur aus sehr "trinkfreudigen" Leuten besteht. Das nimmt er ja auch als Legitimation für sein eigenes Trinkverhalten.
    Ich sag zu ihm, dass er von 4 unabhängigen Ärzten, Therapeuten zu hören bekommen hat, dass er Hilfe braucht bzw. so nicht weitermachen kann und er erwidert darauf, " wenn du Xyz zum Arzt schicken würdest, würden die auch ne Therapieempfehlung kriegen. Und das ist dann sein Argument...

    Mein Mann ist eher introvertiert, ergreift selten die Initiative und läuft eher so hinterher. Außerdem dreht er sein Fähnchen gerne in den Wind und ändert seine Meinung oft. Er ist selten mal den schwierigen Weg gegangen und hat sich für etwas wirklich Mühe gegeben.

    Anfangs schon aber sobald es schwierig wurde, habe ich dann immer gehört, ich kann dieses nicht und jenes nicht....und dann hat er es halt gelassen.

    Auch mal etwas Neues auszuprobieren lag ihm nie, bzw. nur wenn ich die treibende Kraft war. Und das hat er wohl von seinen Eltern so mitbekommen. Die verharren auch in immer gleichen Mustern. sind Kettenraucher, wollten schon tausend Mal aufhören aber immer gab es äußere Umstände, sodass es dann doch nicht ging...kommt mir bekannt vor....

    Unser Ehetherapeut sagte damals, mein Mann wäre diesen Schritt ins Erwachsenenleben nicht gegangen, als unsere Tochter geboren wurde und würde immernoch in seiner "Jugend" festhängen, wo man halt weniger Verantwortung hatte.

    Wenn ich die Fotos sehe, wie die lieben Familienväter jetzt mit über 40 im Urlaub abgegangen sind kann ich sagen, dass sich das wohl nicht verändert hat.

    Hallo Aurora,

    danke für deine Antwort! Sie kam genau zum richtigen Zeitpunkt.

    Gestern habe ich wieder von meinem Mann zu hören bekommen, dass er jetzt glücklich mit seinem Verhalten ist, weil er keine Vollabstürze mehr hinlegt und auch nicht mehr das Bedürfnis hat, regelmäßig etwas zu trinken. Ich hätte ihn mit meinem Psychodruck fertig gemacht und verletzt in den Jahren unserer Ehe. Und viele seiner Freunde würden ja auch so viel trinken und da sagt keiner, dass sie Alkoholprobleme haben...

    Ich habe ihm dann gesagt, dass ich nicht mehr mit ihm über diese Themen reden werde und er seinen Weg gehen soll, so wie er es für richtig hält.

    Jetzt nagen doch wieder die Selbstzweifel an mir:
    Bin ich so ein schlechter Mensch?
    Hab ich meinen Mann in all den Jahren so fertig gemacht?
    Hat meine Kritik an ihm sein Leben so zur Hölle gemacht?

    Natürlich habe ich ihn kritisiert, wenn er nicht für mich da war, natürlich habe ich mich beschwert, wenn er mich mit allem alleine gelassen hat. Und natürlich war ich auch unzufrieden mit vielen Dingen und habe ihm das auch gesagt.

    Wenn er solche Dinge schreibt, verunsichrt mich das so sehr und ich kriege richtig Angst vor mir selbst. Als wäre ich ein Monster und hätte in den 13 Jahren unserer Beziehung nur für Unheil gesorgt. Als wäre ich von morgens früh bis abends spät um ihn herumgerannt und hätte mir Gemeinheiten für ihn ausgedacht.

    Ich dachte eigentlich immer, dass ich ein netter, unkomplizierter Mensch bin. Ich wollte eigentlich nur ein normales, ruhiges Leben mit ihm.
    Ich habe eigentlich ein starkes soziales empfinden, viel Empathie für andere. Ich versuche andere so zu behandeln, wie ich selbst gerne behandelt werden möchte und gebe das auch an meine Tochter weiter. Ich kann Ungerechtigkeit nicht ausstehen oder wenn andere unfair behandelt werden. Ich bin 38 Jahre alt und habe mich jahrelang ehrenamtlich in der Kinder- und Jugendarbeit engagiert.

    Aber ausgerechnet bei meinem Mann soll ich all diese Dinge über den Haufen geworfen haben und zur Hexe mutiert sein?

    Ist das alles nur Manipulation seinerseits oder hat er recht?

    Im Moment geht es mir mehr als dreckig. Ich kann nicht schlafen, wälze ab 3 Uhr nachts Gedanken und führe imaginäre Gespräche mit meinem Mann, in denen ich versuche, ihm die Situation deutlich zu machen.

    Tagsüber bin ich natürlich total gerädert und fange manchmal aus heiterem Himmel an zu weinen.

    Ich hoffe, dass ist jetzt der richtig tiefe Cut, den ich brauchte, damit es wieder richtig aufwärts gehen kann. So ging es mir im ganzen letzten Jahr nicht...

    Gestern sind wir wieder aneinandergerasselt. Ich hatte ihn gebeten, die Neue erstmal nicht mit in unseren Freundeskreis zu bringen, wenn ich auch da bin. Ich hatte ja nach der Trennung (falsche) Rücksicht auf ihn genommen und niemandem von seinen Problemen erzählt. Diese Rücksicht würde ich jetzt erstmal auch von ihm erwarten.
    Natürlich ist das ganze wieder eskaliert, weil er nicht einfach mal etwas akzeptieren kann und sagen kann "gut, wir wollen fair und respektvoll miteinander umgehen. Ich respektiere jetzt einfach mal deinen Wunsch".

    Stattdessen kam dann wieder, dass sein Alkoholproblem nach der Trennung schlagartig nachgelassen hat, und er zwar früher für die "eine oder andere Eskalation" gesorgt hat aber alles ja halb so schlimm gewesen wäre. Und das ich ihm natürlich das Leben zur Hölle gemacht habe, er nurnoch fliehen wollte, weil ich ihn ständig kritisiert habe, Druck aufgebaut habe und angeblich nichts gut genug für mich war...
    Seltsamerweise hörte ich aber in den vergangenen Tagen mindestens genauso oft, dass er sich nie getrennt hätte und am liebsten zu Frau und Kind nach Hause gekommen wäre. Zwei Monate vor unserer Trennung hatten wir Hochzeitstag und hat er mir einen Geocoin geschenkt mit der Aufschrift "Danke für 7 tolle Ehejahre".

    Wie passt das alles zusammen? Diese Widersprüchlichkeit ist es, die mich nicht zu Ruhe kommen lassen und die ich wieder und wieder zu verstehen suche.

    Ja, ich habe ihn oft kritisiert, er hat mich auch mit allem (Kind, Haus, Organisation, Planungen etc.) alleine gelassen, dazu bin ich berufstätig und hatte noch so "nebenher" ne 20 Std. Woche zu wuppen. Deswegen haben wir eine Ehetherapie gemacht und auch der Therapeut hat ihm gesagt, dass es so von seiner Seite aus nicht weitergehen kann.
    Ich bin darüber krank geworden, hatte einen Burn Out und musste zur Kur. Zu diesen ganzen Faktoren kam ja dann auch noch sein Alkoholmissbrauch, der über die Jahre immer schlimmer wurde.

    Und da wundert er sich tatsächlich, dass ich ihn nicht immer mit offenen und herzlichen Armen empfangen habe? Im Grunde lief es zwischen uns nur, wenn ich alles runtergschluckt und nichts gesagt habe. Und dadurch alles in mich hineingefressen habe.

    Der Druck auf MICH wurde extrem groß, ich hab ihn aber nicht mit Alkohol runtergespült...und ich habe immer aktiv versucht, an mir zu arbeiten.
    Er zieht das nur ins lächerliche, auch, dass ich jetzt eine Therapie ab Oktober beginnen werde.
    Und er meint, es wäre ihm total klar gewesen, dass ich irgendwann zu ihm zurück will und das alles gar nicht mehr so schlimm fände! So ein Unsinn, sowas habe ich nie gesagt!

    Ich empfinde das als so ungerecht!!!

    Ihr Lieben,

    mit ist über das Wochenende die Endgültigkeit meiner Trennung bewusst geworden und ich möchte mich einfach nur verkriechen und weinen...

    Selbst wenn mein Mann sich für den schweren Weg mit mir und gegen den leichten Weg mit mir entscheiden würde, weiß ich doch, dass wir es nicht wieder hinkriegen würden. Die 1001ste Chance würde nichts ändern. Er wird nicht einsehen, dass er ein Problem hat und folglich auch nichts ändern oder zu einer Therapie gehen. Er hat ja die 1000 Chancen davor auch nicht genutzt. Obwohl er immerwieder seine Einsicht kundgetan hat, immerwieder beteuert hat, wie sehr er mich liebt und angeblich alles dafür tun würde, seine Familie zu retten. Letztendlich hat er nichts getan, kein einziger guter Vorsatz wurde eingehalten.
    Und momentan geht es ihm wohl einfach zu gut mit seiner Situation, in der ihm niemand einen Spiegel vorhält. Und wo die böse Ehefrau alles verdreht, um ihn als alkoholkrank darstellen zu können.

    Mir ist klar geworden, dass ich so niemals mit ihm glücklich sein könnte. Ich würde mich mit seiner Lebensweise niemals arrangieren können, ich würde mich nie entspannt zurücklehnen können. Und ich habe auch eine Verantwortung meiner Tochter gegenüber. Sie darf nicht mit einem alkoholkranken Vater im Haus aufwachsen. Irgendwann würde sie ihn in diesem Zustand erleben und das kann ich nicht zulassen.

    Hinzu kommt noch, dass er sich auch jetzt wieder unfair verhält...mir sagt er, er wäre nicht mit der Anderen zusammen und sie postet fleißig in den sozialen Medien Inhalte, die auf das Gegenteil schließen lassen. Entweder verarscht mein Mann sie oder mich...
    Mir schickt er Nachrichten aus seinem Urlaub und ich habe erfahren, dass er die Frist für unsere Scheidungsunterlagen hat verstreichen lassen.

    Und ist ihm wirklich nicht klar, dass mich das verletzt? Oder ist ihm das egal?

    Obwohl ich das alles weiß, bin ich unendlich traurig. So, als hätte ich mich jetzt erst getrennt. Ich wache morgens auf und mein erster Gedanke gilt ihm, ich gehe abends ins Bett und mein letzer Gedanke gilt ihm. Ich träume von uns, wenn ich denn schlafe und nicht eh an ihn denke.
    Das alles hatte ich im ganzen vergangenen Jahr nicht!!!

    Ich erkenne den Menschen kaum wieder, den ich mal geheiratet habe...ich weiß, dass es keinen einzigen Grund zu der Annahme gibt, dass er die Kurve kriegt, kriegen will ...aber ich wünschte es mir trotzdem so sehr.

    Ihr Lieben,

    ich danke euch allen so sehr für eure Beiträge!

    Ich habe in der letzten Nacht zum ersten Mal seit Wochen wieder durchgeschlafen. Sonst bin ich immer in der Nacht aufgewacht und das Gedankenkarussel fing sofort an...an weiterschlafen war dann nicht mehr zu denken.

    Ich glaube, das habe ich dem schreiben hier und euren Antworten zu verdanken. Ich kann mich endlich mit jemandem austauschen und über das reden, was mich bewegt.

    Während meiner Ehe wusste niemand von den Problemen rund um das Thema Alkohol, außer meine Schwiegereltern. Und die haben es heruntergespielt bzw. leichtfertig geglaubt, wenn mein Mann Läuterung versprach.
    Nach der Trennung habe ich nur mit meiner Familie darüber gesprochen, die mich auch sehr unterstützt aber eben auch persönlich involviert ist und der einfach die Erfahrung mit dieser Krankheit fehlt.
    Unseren Freunden haben wir ja nichts gesagt, hauptsächlich um meinem Mann nicht in Schwierigkeiten zu bringen.
    Ich weiß, das ist falsch und schadet ihm und mir.

    Fuzzi, dein Beitrag hat mir ganz enorm geholfen und ich möchte dir ganz herzlich dafür danken! Ich habe auch deine anderen Beiträge gelesen und anscheinend gibt es da tatsächlich Parallelen zwischen dir und meinem Mann. Daher würde ich mich freuen, wenn wir uns weiter austauschen könnten und du mir z.b. von deiner Zeit nach deiner Scheidung berichten würdest. Wie hat sich das Verhältnis zu deiner Exfrau entwickelt?
    Davon abgesehen wünsche ich dir viel Kraft und gute Hilfen auf deinem Weg!!!

    Nun, mein Mann ist seit heute im Saufurlaub mit Freunden. Für ihn ganz normal, das machen sie schon seit Jahren. Hat nichts mit Alkoholmissbrauch zu tun...
    :roll:

    Ich bin froh, dass er weg ist und ich bin froh, dass ich mir nicht mehr so die Sorgen mache, wie in den letzten Jahren immer. Da hatte ich regelrecht Angst, wenn er sich erst spät am Vormittag gemeldet hat. Es hätte ihm mit vollem Kopf ja auch etwas passieren können.

    Auf meinen Brief hat er nur geantwortet, dass er sich noch nicht damit auseinandersetzen konnte und das noch tun wird...

    So wie ich euch verstehe, und laaaaaangsam komme ich auch zu der Einsicht, kann ich mir aber keine Hoffnungen darauf machen, dass er sich so mir nichts dir nichts geändert hat und sein Trinken unter Kontrolle gebracht hat?!

    Ich stecke ihn also nicht immernoch und seiner Meinung nach zu Unrecht in die "Alkoholikerschublade", sondern er ist einfach drin sitzen geblieben und macht gerade nur eine andere Phase durch?

    Kann es denn nicht sein, dass er mittlerweile einen "normalen" Umgang mit Alkohol gelernt hat?

    Ich weiß, was ist schon normal..?!?

    Er war kurz vor unserer Trennung bei einer Suchthilfestelle zur Beratung. Sein Hausarzt hatte ihm das dringend empfohlen, dem hatte er also anscheinend das ganze Ausmaß seiner Trinkerei geschildert.

    Jedenfalls wollten die ihn in eine Gruppe schicken, die "kontrolliertes Trinken" lernen soll. Also nicht ganz auf Alkohol verzichten muss, sondern lernt in vernünftigen Mengen damit umzugehen.
    Er ist nie dorthin gegangen, dass weiß ich...

    ...aber kann es nicht sein, dass er diesen kontrollierten Umgang nicht auch so gelernt hat?

    Ich habe jetzt zwischenzeitlich schon mitbekommen, dass er mal mit dem Auto zu Veranstaltungen fährt und nichts trinkt oder auch nur 2-3 Biere im Stadion, wo es früher viel mehr war.

    Ich will ihn nicht so zurück, wie er in den letzten Jahren war, auf keinen Fall! Aber er war eben auch mal anders, mein bester Freund, wie waren mal ein sehr gutes Team, dass sich prima ergänzt hat.
    Auf unserer Traukerze steht: "Das große Glück der Liebe, besteht darin, Ruhe in einem anderen Herzen zu finden."

    Und so war es damals...

    Danke für eure Worte...es tut gut, diese zu lesen und sich verstanden zu fühlen.

    Ich habe meinem Mann am Sonntag einen langen Brief geschrieben und ihm so einiges erklärt. Nicht böse oder anklagend, eher um mir einiges von der Seele zu schreiben. Ich habe ihm geschrieben, dass ich IMMER bereit war und auch jetzt bin, an unserer Ehe zu arbeiten und weiß, dass auch ich Fehler gemacht habe.
    Geantwortet hat er bisher darauf nicht. Morgen fährt er mit Freunden zum Saufen nach Malle...da werde ich wohl auch keine Antwort erwarten können.

    Vielleicht bekomme ich auch einfach gar keine Rückmeldung, was sehr wahrscheinlich ist. Mein Mann war nie jemand, der sich für den steinigen Weg entschieden hat. Er hat immer die einfachste Lösung gesucht und meistens hat das dann niemanden weitergebracht. Nicht nur mit mir war das so, sondern auch beruflich oder im Freundeskreis. Er hat sich nie für etwas den A... aufgerissen (entschuldigt diese Ausdrucksweise). Immer hieß es "Ich kann dies nicht, ich kann das nicht".

    Es belastet mich auf jeden Fall, dass er eine neue Beziehung eingeht. Ich bin eifersüchtig und es macht mich rasend, dass er für mich einen Scherbenhaufen zurückgelassen hat und selbst einfach weitergeht.

    Und es ist ja jetzt auch so, dass der Weg, eine neue Beziehung einzugehen auch der einfachere Weg ist. Die Neue kennt ja seine Vergangenheit nicht, hat ihn nie betrunken, pöbelnd, lallend, stinkend etc. erlebt. Sie weiß nichts von der Verantwortungslosigkeit unserer Tochter gegenüber oder das unsere Therapie nicht funktioniert hat, weil er sich nicht an die dort getroffenen Absprachen gehalten hat.

    Bei ihr kann er einen völligen Neuanfang starten, ist ein unbeschriebenes Blatt. Mit mir müsste er die Vergangenheit aufarbeiten und an sich und an unserer Beziehung arbeiten.

    Sie ist von ihrem Mann vor wenigen Monaten erst betrogen und verlassen worden und bei ihr ist er jetzt der Held, der ihre Welt wieder in Ordnung bringt.

    Er kann ja auch ein ausgesprochen aufmerksamer Mensch sein, der sich kümmert und er tat auch in unserer Beziehung weitaus mehr, als viele andere Ehemänner, die ich kenne. Nur hat er das immer wieder mit seiner Sauferei über den Haufen geworfen und kaputt gemacht.
    Diese guten Tage waren schon besonders schön. Er hat meistens nicht jeden Tag getrunken, eher immer am Wochenende und dann richtig.

    Im Nachhinein tut er jetzt so (und sagt es auch), als sei es mir nie genug gewesen, was er für uns/mich getan hat...aber das stimmt nicht. Ich konnte nur diesen Alkoholkonsum nicht mehr ertragen und was der aus ihm und uns gemacht hat. Besonders in den letzten zwei Jahren kam diese verbale Aggressivität dazu und ich hatte regelrecht Angst, wenn ich wusste, er ist wieder unterwegs oder es bietet sich eine Gelegenheit zu trinken.

    Eigentlich sollten mich diese ganzen Erkenntnisse weiterbringen und mir zeigen, dass er und ich nicht zusammengehören und ich nichts ändern kann...aber ich habe jetzt jahrelang um uns gekämpft, es ist nicht einfach, damit aufzuhören.

    Es geht mir leider im Moment gar nicht gut.

    Ich komme von dem Gedanken nicht los, dass wir es zusammen hätten schaffen können.

    Ich vermisse die guten Zeiten zwischen uns so sehr. Ich habe erkannt, dass ich auch viel Schuld an den Problemen unserer Ehe gehabt habe und weiß auch, wo meine Fehler lagen.
    Natürlich rechfertigt das nicht, dass er vor den Problemen geflüchtet ist, indem er hemmungslos Alkohol in sich reingeschüttet hat.

    Aber kann sich das nicht ändern, wenn man die Fehler, die man gemacht hat erkennt und daran arbeitet?

    Ich könnte momentan die Wände raufgehen, weil ich einfach nicht loslassen kann. Und das ärgert mich richtig.

    Ich hatte mich schon jahrelang mit dem Gedanken an eine Trennung beschäftigt aber nie den Mut gefunden. Immer habe ich sie aufgeschoben, weil wichtige Dinge anstanden: Urlaub, Geburtstage, Weihnachten etc. und auch, weil es zwischenzeitlich ja auch immer mal besser lief.

    Nur konnte ich mich nie darauf verlassen und mich mal entspannt in unserer Beziehung zurücklehen, die "Ruhe" genießen...denn ich wusste, irgendwann kommt wieder ein Absurz, irgendwann werde ich wieder angepöbelt, irgendwann muss ich ihm nachts wieder helfen, den Weg zur Toilette zu finden, weil er völlig orientierungslos war.

    Immer, wenn dann wieder Zeit ins Land ging und ich mich doch entspannt habe, lief es besser zwischen uns und dann...fiel die nächste Bombe.

    Und trotz allem kann ich mir momentan nicht vorstellen, wie ich mein ganzes Leben auf diese guten Zeiten zwischen uns verzichten soll...

    Danke für eure Rückmeldung!

    Also trocken ist er auf keine Fall! Ich weiß, dass er dem Alkohol nicht abgeschworen hat. Ich habe ihn auf Grillabenden bei Freunden ja selbst gesehen, neulich war er auf einem Saufwochenende mit Freunden, auf Weinfesten etc. In zwei Wochen fährt er mit Freunden nach Malle...um dort zu saufen.
    Das ist für ihn ein normaler Umgang mit Alkohol, das macht sein ganzer Freundeskreis so....mindestens einmal am Wochenende richtig voll sein, gehört für die dazu.

    Er behauptet nur, dass es jetzt nicht mehr so schlimm ist wie früher. Das er stärker geworden ist, selbstbewusster, lebensfroher. Auf der Arbeit singt man angeblich Lobeshymnen über ihn...Angeblich braucht er den Alkohol nicht mehr, um den Stress mit mir zu kompensieren.

    Während ich das schreibe, merke ich selber wie absurd das ist...

    Er stellt es so hin, als würde ich ihn in die Alkischublade stecken ( so hat er es formuliert), nur weil er früher ein paar mal Abstürze hatte und zieht das ins lächerliche.

    Ich kriege nur diese nagenden Selbstzweifel nicht aus mir raus...er hat mir das jetzt über Jahre so eingetrichtert. Im Grunde ist in den letzten Jahren nichts so gelaufen, wie ich mir das gewünscht habe und trotzdem ging es in seine Augen nur um mich....ich habe angeblich nur Druck aufgebaut, ich wollte dieses und jenes und immer alles perfekt haben. Das mit dem Perfektionismus stimmt, da hat er recht. Nach außen hin sollte alles perfekt sein, weil es im inneren in Wahrheit eine Katastrophe war.
    Dabei wollte ich eigentlich nur in Ruhe leben.

    Aber immer wenn es wieder gut lief zwischen uns, kam wieder ein Absturz, jedes mal schlimmer und verletzender. Und jedes Mal habe ich länger gebraucht, um mich davon zu erholen. Bis ich es irgendwann nicht mehr könnte.

    Seltsamerweise ist dieser Wunsch nach Perfektionismus mittlerweile bei mir völlig abgeklungen.

    Nur der Wunsch, ihm das alles begreiflich zu machen und ihn zur Einsicht zu bringen ist momentan stärker als je zuvor.

    Hallo Martin,

    in meinem Kopf weiß ich ja, dass er allein sich entschieden hat zu trinken.

    Aber er beteuert ständig, dass ich ihn dazu veranlasst habe. Ich habe ihn unter Druck gesetzt, unmögliche Ansprüche gehabt, ich hätte nie gesehen, wie er um mich gekämpft hat.

    Ne, hab ich auch nicht...wenn ich weinend ins Bett gegangen bin, ist er nicht hinterher gekommen, um mich zu trösten.
    Wenn ich ihm gesagt habe, dass ich mich einsam in unserer Ehe fühle, hat er mich nicht in den Arm genommen.
    Wenn ich ihm auf tausend verschiedene Arten gesagt habe, dass ich so nicht mehr weiterleben will, hat er nichts geändert oder gesagt.

    Welche Ansprüche hatte ich? Ein normales Leben, ohne Alkohol im Mittelpunkt. Vielleicht ein Haus, ein zweites Kind? Ist das zu viel verlangt?

    Und das ich irgendwann eine Distanz zu ihm aufgebaut habe, ist das nicht verständlich? Wenn ich mich z.b. im Bett nicht mehr zu ihm drehen kann, weil seine Fahne so ekelig riecht?

    Ich habe momentan das Gefühl, das ich nicht ganz sauber ticke und er der tolle Typ ist, der sich nach unserer Trennung wieder berappelt hat und bei dem jetzt alles gut ist.

    Und dem ich zuvor sein Leben zur Hölle gemacht habe....