Im Moment geht es mir mehr als dreckig. Ich kann nicht schlafen, wälze ab 3 Uhr nachts Gedanken und führe imaginäre Gespräche mit meinem Mann, in denen ich versuche, ihm die Situation deutlich zu machen.
Tagsüber bin ich natürlich total gerädert und fange manchmal aus heiterem Himmel an zu weinen.
Ich hoffe, dass ist jetzt der richtig tiefe Cut, den ich brauchte, damit es wieder richtig aufwärts gehen kann. So ging es mir im ganzen letzten Jahr nicht...
Gestern sind wir wieder aneinandergerasselt. Ich hatte ihn gebeten, die Neue erstmal nicht mit in unseren Freundeskreis zu bringen, wenn ich auch da bin. Ich hatte ja nach der Trennung (falsche) Rücksicht auf ihn genommen und niemandem von seinen Problemen erzählt. Diese Rücksicht würde ich jetzt erstmal auch von ihm erwarten.
Natürlich ist das ganze wieder eskaliert, weil er nicht einfach mal etwas akzeptieren kann und sagen kann "gut, wir wollen fair und respektvoll miteinander umgehen. Ich respektiere jetzt einfach mal deinen Wunsch".
Stattdessen kam dann wieder, dass sein Alkoholproblem nach der Trennung schlagartig nachgelassen hat, und er zwar früher für die "eine oder andere Eskalation" gesorgt hat aber alles ja halb so schlimm gewesen wäre. Und das ich ihm natürlich das Leben zur Hölle gemacht habe, er nurnoch fliehen wollte, weil ich ihn ständig kritisiert habe, Druck aufgebaut habe und angeblich nichts gut genug für mich war...
Seltsamerweise hörte ich aber in den vergangenen Tagen mindestens genauso oft, dass er sich nie getrennt hätte und am liebsten zu Frau und Kind nach Hause gekommen wäre. Zwei Monate vor unserer Trennung hatten wir Hochzeitstag und hat er mir einen Geocoin geschenkt mit der Aufschrift "Danke für 7 tolle Ehejahre".
Wie passt das alles zusammen? Diese Widersprüchlichkeit ist es, die mich nicht zu Ruhe kommen lassen und die ich wieder und wieder zu verstehen suche.
Ja, ich habe ihn oft kritisiert, er hat mich auch mit allem (Kind, Haus, Organisation, Planungen etc.) alleine gelassen, dazu bin ich berufstätig und hatte noch so "nebenher" ne 20 Std. Woche zu wuppen. Deswegen haben wir eine Ehetherapie gemacht und auch der Therapeut hat ihm gesagt, dass es so von seiner Seite aus nicht weitergehen kann.
Ich bin darüber krank geworden, hatte einen Burn Out und musste zur Kur. Zu diesen ganzen Faktoren kam ja dann auch noch sein Alkoholmissbrauch, der über die Jahre immer schlimmer wurde.
Und da wundert er sich tatsächlich, dass ich ihn nicht immer mit offenen und herzlichen Armen empfangen habe? Im Grunde lief es zwischen uns nur, wenn ich alles runtergschluckt und nichts gesagt habe. Und dadurch alles in mich hineingefressen habe.
Der Druck auf MICH wurde extrem groß, ich hab ihn aber nicht mit Alkohol runtergespült...und ich habe immer aktiv versucht, an mir zu arbeiten.
Er zieht das nur ins lächerliche, auch, dass ich jetzt eine Therapie ab Oktober beginnen werde.
Und er meint, es wäre ihm total klar gewesen, dass ich irgendwann zu ihm zurück will und das alles gar nicht mehr so schlimm fände! So ein Unsinn, sowas habe ich nie gesagt!
Ich empfinde das als so ungerecht!!!