Ein Jahr nach der Trennung von meinem alkoholkranken Mann

  • Hallo Elahase,

    ich bin recht neu hier, aber ich bin wahrscheinlich genauso ein Pflegefall, wie dein Ex gewesen.
    Ich sehe mich und mein Verhaltensmuster wieder.

    Nun bin ich hier und suche Hilfe.
    Ich kann dir bestätigen, dass kontrolliertes Trinken nicht funktioniert, wenn man die Kontrolle über das trinken bereits verloren hatte.

    Meine Trennung/Scheidung in 2014 hat mich auch zum Umdenken bewegt.
    Tatsächlich habe ich es auch über lange Zeit hinweg geschafft den "Schein" zu wahren. Und es wahr auch mein größter Wunsch, das Trinken in den Griff zu bekommen.
    Sicherlich war es auch für mich hilfreich, dass durch die Veränderung und räumlichen Wechsel einige Triggerpunkte zum Alkohol trinken weggefallen sind. Irgendwann hat sich das aber egalisiert.

    Du glaubst nicht, wie die "Welt" mich auf sämtlichen Arten von Veranstaltungen sehen durfte, wo ich mir sonst das Bier bis zum Anschlag in den Kopf gehauen habe.
    Als einer der zum Teil gar nicht zum Glas gegriffen hat oder höchstens mit 3 Bier sich wieder auf den Weg nach Hause gemacht hat.
    Fuzzi der Geläuterte!
    Oftmals habe ich danach alleine irgendwo weitergetrunken, ehe ich nach Hause bin.

    Je länger die Pause. umso so größer das Besäufnis. Das war gefühlt meine Grundregel.
    Ein Kurzurlaub mit "Sauf"Freunden war immer eine gute Gelegenheit, das eine oder anderer Gesoff nachzuholen.

    In der neuen Beziehung ging es nur eine Zeit lang gut.
    Bis sich die nächsten Totalausfälle wieder in zeitlichen Abständen enger an einander gereiht haben.

    Und ich kann Dir auch bestätigen, dass meine neue Beziehung alles andere als hocherfreut gewesen ist.

    Die Reise mit dem Alkoholexpress geht nur in eine Richtung!
    Mal langsamer, mal schneller, aber man kommt letztendlich ans Ziel.

    Ich denke auch, dass man diese Reise nur stoppen kann.

    Und ich würde alles dafür geben, wenn ich aus diesem Zug auch aussteigen könnte!
    Ich würde auch zu Fuß zurück laufen, doch leider bleibt mir dieser Marsch verwehrt.

    Grüße
    Fuzzi

  • Ihr Lieben,

    ich danke euch allen so sehr für eure Beiträge!

    Ich habe in der letzten Nacht zum ersten Mal seit Wochen wieder durchgeschlafen. Sonst bin ich immer in der Nacht aufgewacht und das Gedankenkarussel fing sofort an...an weiterschlafen war dann nicht mehr zu denken.

    Ich glaube, das habe ich dem schreiben hier und euren Antworten zu verdanken. Ich kann mich endlich mit jemandem austauschen und über das reden, was mich bewegt.

    Während meiner Ehe wusste niemand von den Problemen rund um das Thema Alkohol, außer meine Schwiegereltern. Und die haben es heruntergespielt bzw. leichtfertig geglaubt, wenn mein Mann Läuterung versprach.
    Nach der Trennung habe ich nur mit meiner Familie darüber gesprochen, die mich auch sehr unterstützt aber eben auch persönlich involviert ist und der einfach die Erfahrung mit dieser Krankheit fehlt.
    Unseren Freunden haben wir ja nichts gesagt, hauptsächlich um meinem Mann nicht in Schwierigkeiten zu bringen.
    Ich weiß, das ist falsch und schadet ihm und mir.

    Fuzzi, dein Beitrag hat mir ganz enorm geholfen und ich möchte dir ganz herzlich dafür danken! Ich habe auch deine anderen Beiträge gelesen und anscheinend gibt es da tatsächlich Parallelen zwischen dir und meinem Mann. Daher würde ich mich freuen, wenn wir uns weiter austauschen könnten und du mir z.b. von deiner Zeit nach deiner Scheidung berichten würdest. Wie hat sich das Verhältnis zu deiner Exfrau entwickelt?
    Davon abgesehen wünsche ich dir viel Kraft und gute Hilfen auf deinem Weg!!!

    Nun, mein Mann ist seit heute im Saufurlaub mit Freunden. Für ihn ganz normal, das machen sie schon seit Jahren. Hat nichts mit Alkoholmissbrauch zu tun...
    :roll:

    Ich bin froh, dass er weg ist und ich bin froh, dass ich mir nicht mehr so die Sorgen mache, wie in den letzten Jahren immer. Da hatte ich regelrecht Angst, wenn er sich erst spät am Vormittag gemeldet hat. Es hätte ihm mit vollem Kopf ja auch etwas passieren können.

    Auf meinen Brief hat er nur geantwortet, dass er sich noch nicht damit auseinandersetzen konnte und das noch tun wird...

    So wie ich euch verstehe, und laaaaaangsam komme ich auch zu der Einsicht, kann ich mir aber keine Hoffnungen darauf machen, dass er sich so mir nichts dir nichts geändert hat und sein Trinken unter Kontrolle gebracht hat?!

    Ich stecke ihn also nicht immernoch und seiner Meinung nach zu Unrecht in die "Alkoholikerschublade", sondern er ist einfach drin sitzen geblieben und macht gerade nur eine andere Phase durch?

  • Hallo Elahase,

    mach dich bitte nicht kirre, das hilft dir nicht.

    Gern können wir uns weiter austauschen, dafür bin ich ja auch hier.
    Ich muss selbst vieles für mich verarbeiten.
    Das heißt auch mich rückblickend besser zu verstehen.

    Ins Detail kann und möchte ich aber nicht im offenen Bereich gehen.
    Ich gehe aber schwer davon aus, dass du hier keine Parallelen zum Verlauf der Beziehung und das Verhältnis nach der Trennung ziehen kannst.
    Es gab z.B. keine gemeinsamen Kinder und ich war am Ende derjenige der die Scheidung forcierte, nachdem sie sich anderweitig und erfolgreich um die Gunst der Männerwelt bemühte.

    :arrow: Steck ihn doch einfach in die AlkoholKRANK Schublade :!:
    Veilleicht kannst du und er damit besser Leben?
    Denn es enspricht, ensprechend deiner Schilderung, der Wahrheit.

    Von heute auf morgen ändert sich ein Alki nicht.
    Allein durch das Nervengift Alkohol ergeben sich zwangsläufig Strukturänderungen im Gehirn. Davor ist auch dein Ex nicht gefeit.

    Ich bin mir nicht sicher, ob ich hier Links einbinden kann daher bitte ich dich mal folgendes im Netz zu suchen:
    :arrow: Entstehung von Abhängigkeit: Das Suchtgedächtnis | W wie Wissen | DAS ERSTE
    :arrow: Suchthilfe TV | Der süchtige Hirnstamm

    Da findest du tolle kurzweilige Reportagen, die Dir das Thema Alkohol und Hirnaktivität näher bringen.

    Nach seinem Malle Urlaub wird er zig-tausende Gehirnzellen weniger haben und Entzugserscheinungen, die er höchstwahrscheinlich auf ungesundes Essen zurückführen wird.
    Vielleicht auch mit einer kleinen Erkenntnis, dass er Urlaub vom Urlaub benötigt oder auch schon bald das nächste Bier.

    bis dahin
    Fuzzi

  • Ihr Lieben,

    mit ist über das Wochenende die Endgültigkeit meiner Trennung bewusst geworden und ich möchte mich einfach nur verkriechen und weinen...

    Selbst wenn mein Mann sich für den schweren Weg mit mir und gegen den leichten Weg mit mir entscheiden würde, weiß ich doch, dass wir es nicht wieder hinkriegen würden. Die 1001ste Chance würde nichts ändern. Er wird nicht einsehen, dass er ein Problem hat und folglich auch nichts ändern oder zu einer Therapie gehen. Er hat ja die 1000 Chancen davor auch nicht genutzt. Obwohl er immerwieder seine Einsicht kundgetan hat, immerwieder beteuert hat, wie sehr er mich liebt und angeblich alles dafür tun würde, seine Familie zu retten. Letztendlich hat er nichts getan, kein einziger guter Vorsatz wurde eingehalten.
    Und momentan geht es ihm wohl einfach zu gut mit seiner Situation, in der ihm niemand einen Spiegel vorhält. Und wo die böse Ehefrau alles verdreht, um ihn als alkoholkrank darstellen zu können.

    Mir ist klar geworden, dass ich so niemals mit ihm glücklich sein könnte. Ich würde mich mit seiner Lebensweise niemals arrangieren können, ich würde mich nie entspannt zurücklehnen können. Und ich habe auch eine Verantwortung meiner Tochter gegenüber. Sie darf nicht mit einem alkoholkranken Vater im Haus aufwachsen. Irgendwann würde sie ihn in diesem Zustand erleben und das kann ich nicht zulassen.

    Hinzu kommt noch, dass er sich auch jetzt wieder unfair verhält...mir sagt er, er wäre nicht mit der Anderen zusammen und sie postet fleißig in den sozialen Medien Inhalte, die auf das Gegenteil schließen lassen. Entweder verarscht mein Mann sie oder mich...
    Mir schickt er Nachrichten aus seinem Urlaub und ich habe erfahren, dass er die Frist für unsere Scheidungsunterlagen hat verstreichen lassen.

    Und ist ihm wirklich nicht klar, dass mich das verletzt? Oder ist ihm das egal?

    Obwohl ich das alles weiß, bin ich unendlich traurig. So, als hätte ich mich jetzt erst getrennt. Ich wache morgens auf und mein erster Gedanke gilt ihm, ich gehe abends ins Bett und mein letzer Gedanke gilt ihm. Ich träume von uns, wenn ich denn schlafe und nicht eh an ihn denke.
    Das alles hatte ich im ganzen vergangenen Jahr nicht!!!

    Ich erkenne den Menschen kaum wieder, den ich mal geheiratet habe...ich weiß, dass es keinen einzigen Grund zu der Annahme gibt, dass er die Kurve kriegt, kriegen will ...aber ich wünschte es mir trotzdem so sehr.

  • Im Moment geht es mir mehr als dreckig. Ich kann nicht schlafen, wälze ab 3 Uhr nachts Gedanken und führe imaginäre Gespräche mit meinem Mann, in denen ich versuche, ihm die Situation deutlich zu machen.

    Tagsüber bin ich natürlich total gerädert und fange manchmal aus heiterem Himmel an zu weinen.

    Ich hoffe, dass ist jetzt der richtig tiefe Cut, den ich brauchte, damit es wieder richtig aufwärts gehen kann. So ging es mir im ganzen letzten Jahr nicht...

    Gestern sind wir wieder aneinandergerasselt. Ich hatte ihn gebeten, die Neue erstmal nicht mit in unseren Freundeskreis zu bringen, wenn ich auch da bin. Ich hatte ja nach der Trennung (falsche) Rücksicht auf ihn genommen und niemandem von seinen Problemen erzählt. Diese Rücksicht würde ich jetzt erstmal auch von ihm erwarten.
    Natürlich ist das ganze wieder eskaliert, weil er nicht einfach mal etwas akzeptieren kann und sagen kann "gut, wir wollen fair und respektvoll miteinander umgehen. Ich respektiere jetzt einfach mal deinen Wunsch".

    Stattdessen kam dann wieder, dass sein Alkoholproblem nach der Trennung schlagartig nachgelassen hat, und er zwar früher für die "eine oder andere Eskalation" gesorgt hat aber alles ja halb so schlimm gewesen wäre. Und das ich ihm natürlich das Leben zur Hölle gemacht habe, er nurnoch fliehen wollte, weil ich ihn ständig kritisiert habe, Druck aufgebaut habe und angeblich nichts gut genug für mich war...
    Seltsamerweise hörte ich aber in den vergangenen Tagen mindestens genauso oft, dass er sich nie getrennt hätte und am liebsten zu Frau und Kind nach Hause gekommen wäre. Zwei Monate vor unserer Trennung hatten wir Hochzeitstag und hat er mir einen Geocoin geschenkt mit der Aufschrift "Danke für 7 tolle Ehejahre".

    Wie passt das alles zusammen? Diese Widersprüchlichkeit ist es, die mich nicht zu Ruhe kommen lassen und die ich wieder und wieder zu verstehen suche.

    Ja, ich habe ihn oft kritisiert, er hat mich auch mit allem (Kind, Haus, Organisation, Planungen etc.) alleine gelassen, dazu bin ich berufstätig und hatte noch so "nebenher" ne 20 Std. Woche zu wuppen. Deswegen haben wir eine Ehetherapie gemacht und auch der Therapeut hat ihm gesagt, dass es so von seiner Seite aus nicht weitergehen kann.
    Ich bin darüber krank geworden, hatte einen Burn Out und musste zur Kur. Zu diesen ganzen Faktoren kam ja dann auch noch sein Alkoholmissbrauch, der über die Jahre immer schlimmer wurde.

    Und da wundert er sich tatsächlich, dass ich ihn nicht immer mit offenen und herzlichen Armen empfangen habe? Im Grunde lief es zwischen uns nur, wenn ich alles runtergschluckt und nichts gesagt habe. Und dadurch alles in mich hineingefressen habe.

    Der Druck auf MICH wurde extrem groß, ich hab ihn aber nicht mit Alkohol runtergespült...und ich habe immer aktiv versucht, an mir zu arbeiten.
    Er zieht das nur ins lächerliche, auch, dass ich jetzt eine Therapie ab Oktober beginnen werde.
    Und er meint, es wäre ihm total klar gewesen, dass ich irgendwann zu ihm zurück will und das alles gar nicht mehr so schlimm fände! So ein Unsinn, sowas habe ich nie gesagt!

    Ich empfinde das als so ungerecht!!!

  • Hallo Ela,

    ja, das ist doch klar, dass du alles ungerecht findest. Ging mir auch so. Ich hatte jahrzehntelang alles gemacht, ausgehalten, mich manipulieren und kleinmachen lassen.

    Und wurde dann auch noch verantwortlich gemacht, dass er nur wegen mir trinken musste, dass ich alles mit der Trennung zerstört hätte, alles ja nie so schlimm gewesen wäre und was weiß ich.

    Das, was du schilderst hört sich für mich nach altem Verhalten zwischen euch an. Als wärt ihr noch immer zusammen und du bist seine Co. Er macht dich verantwortlich, manipuliert dich, gibt dir Zuckerbrot und Peitsche.

    Zitat

    Seltsamerweise hörte ich aber in den vergangenen Tagen mindestens genauso oft, dass er sich nie getrennt hätte und am liebsten zu Frau und Kind nach Hause gekommen wäre.


    Mir kommt das fast so vor, als wolle er sich ein Hintertürchen aufhalten.

    :roll:

    Wenn du nicht ganz klar eine Grenze setzt, wird dieses Spiel zwischen euch unendlich weiter gehen. Lass dich nicht mehr auf solche Gespräche mit ihm ein. Sie bringen dir nichts. Du wirst nur weiter verletzt und in die Ecke gedrängt.

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • da gebe ich Aurora vollkommen Recht!

    in den letzten zwei Tagen muss ich aber auch vermehrt an ihn denken.
    zum einen weil ich frei hab, und damit (zu viel) Zeit, weil das Wetter unterirdisch ist, zum anderen hat der Herbst mich immer schon melancholisch gemacht...

    Daher versuche ich es jetzt mal mit dem ultimativen Hausputz...kann nur besser werden ;)

    Lass Dich nicht ärgern, und leb Dein eigenes Leben.
    Liebe Grüsse und [color=red[size=14]]Carpe diem![/size][/color]

    Es ist nicht wichtig, wie schön die Worte klingen, sondern wie ehrllich sie sind...

  • Hallo Aurora,

    danke für deine Antwort! Sie kam genau zum richtigen Zeitpunkt.

    Gestern habe ich wieder von meinem Mann zu hören bekommen, dass er jetzt glücklich mit seinem Verhalten ist, weil er keine Vollabstürze mehr hinlegt und auch nicht mehr das Bedürfnis hat, regelmäßig etwas zu trinken. Ich hätte ihn mit meinem Psychodruck fertig gemacht und verletzt in den Jahren unserer Ehe. Und viele seiner Freunde würden ja auch so viel trinken und da sagt keiner, dass sie Alkoholprobleme haben...

    Ich habe ihm dann gesagt, dass ich nicht mehr mit ihm über diese Themen reden werde und er seinen Weg gehen soll, so wie er es für richtig hält.

    Jetzt nagen doch wieder die Selbstzweifel an mir:
    Bin ich so ein schlechter Mensch?
    Hab ich meinen Mann in all den Jahren so fertig gemacht?
    Hat meine Kritik an ihm sein Leben so zur Hölle gemacht?

    Natürlich habe ich ihn kritisiert, wenn er nicht für mich da war, natürlich habe ich mich beschwert, wenn er mich mit allem alleine gelassen hat. Und natürlich war ich auch unzufrieden mit vielen Dingen und habe ihm das auch gesagt.

    Wenn er solche Dinge schreibt, verunsichrt mich das so sehr und ich kriege richtig Angst vor mir selbst. Als wäre ich ein Monster und hätte in den 13 Jahren unserer Beziehung nur für Unheil gesorgt. Als wäre ich von morgens früh bis abends spät um ihn herumgerannt und hätte mir Gemeinheiten für ihn ausgedacht.

    Ich dachte eigentlich immer, dass ich ein netter, unkomplizierter Mensch bin. Ich wollte eigentlich nur ein normales, ruhiges Leben mit ihm.
    Ich habe eigentlich ein starkes soziales empfinden, viel Empathie für andere. Ich versuche andere so zu behandeln, wie ich selbst gerne behandelt werden möchte und gebe das auch an meine Tochter weiter. Ich kann Ungerechtigkeit nicht ausstehen oder wenn andere unfair behandelt werden. Ich bin 38 Jahre alt und habe mich jahrelang ehrenamtlich in der Kinder- und Jugendarbeit engagiert.

    Aber ausgerechnet bei meinem Mann soll ich all diese Dinge über den Haufen geworfen haben und zur Hexe mutiert sein?

    Ist das alles nur Manipulation seinerseits oder hat er recht?

  • Zitat von Elahase

    Jetzt nagen doch wieder die Selbstzweifel an mir:
    Bin ich so ein schlechter Mensch?
    Hab ich meinen Mann in all den Jahren so fertig gemacht?
    Hat meine Kritik an ihm sein Leben so zur Hölle gemacht?

    Kenn ich, hab ich mich auch gefragt, und NEIN, das bist Du nicht!

    Wärst Du wirklich so eine Hexe, wie er Dich betitelt, dann würdest Du Dir diese Fragen gar nicht erst stellen ;)

    Jeder Mensch spiegelt einem etwas, und ich hab mich sehr lange gefragt, was mir das bitteschön spiegeln soll :shock: ?

    Mittlerweile bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass es uns zeigen soll, dass wir wirklich nur den Menschen helfen können, die das auch möchten zum einen,
    und zum anderen, dass wir ein Stück weit auch ein bisschen mehr Ar... sein müssen bzw dürfen. Gesunder Egoismus ist nichts Verkehrtes.

    Es ist nicht wichtig, wie schön die Worte klingen, sondern wie ehrllich sie sind...

  • Hallo Ela,

    es muss doch jemand schuld daran sein, dass dein XY getrunken hat. Stell Dir mal vor, er würde da die Verantwortung bei sich suchen. Um ein berühmtes Filmzitat zu bemühen: "DAS GEHT DOCH GAR NICHT".

    Ich weiß, dass diese Angriffe uns treffen, gerade weil wir empathisch sind. Vielleicht solltest Du sein Gelaber als das nehmen, was es ist - nämlich nasses Gelaber. Und wichtig ist vielleicht auch Abstand, keine Diskussionen, nur sachliche Absprachen bzgl. des Kindes, falls das sein muss (weiß gerade nicht, ob es ein gemeinsames Kind ist). Du kannst Dein Leben in die Hand nehmen und es so gestalten wie Du es möchtest und Dich mit Menschen umgeben, die Dir gut tun. Was er macht, ist einfach Banane. Hast Du einen guten Kumpel den Du mit zu den gemeinsamen Freunden nehmen könntest? So als moralische Unterstützung?

    sonnige Grüße
    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Hallo Ela,

    Zitat

    Ist das alles nur Manipulation seinerseits oder hat er recht?

    wenn du glaubst dass er recht hat hat er sein Ziel ja erreicht.

    Alkoholiker geben nicht zu dass sie schuld sind, auch wenn es so ist.

    Gibt es denn nur einen gemeinsamen Freundeskreis oder auch einen Eigenen ?

    LG Martin

  • Ob du "schuld" bist, ist keine zielführende Fragestellung.

    Was ist dein Partner denn für ein Typ?
    Was prägte ihn in der Kindheit?

    Dass der Partner Selbsttäuschung - ob bewusst (manipulativ) oder unbewusst wäre zu klären - unterliegt, ist klar. Niemand, außer er selbst, ist letztlich für den Alkoholmissbrauch verantwortlich.

  • Wir haben beide mehrer gemeinsame Freundeskreis und auch jeweils eigene.
    Wobei sein eigener Freundeskreis auch nur aus sehr "trinkfreudigen" Leuten besteht. Das nimmt er ja auch als Legitimation für sein eigenes Trinkverhalten.
    Ich sag zu ihm, dass er von 4 unabhängigen Ärzten, Therapeuten zu hören bekommen hat, dass er Hilfe braucht bzw. so nicht weitermachen kann und er erwidert darauf, " wenn du Xyz zum Arzt schicken würdest, würden die auch ne Therapieempfehlung kriegen. Und das ist dann sein Argument...

    Mein Mann ist eher introvertiert, ergreift selten die Initiative und läuft eher so hinterher. Außerdem dreht er sein Fähnchen gerne in den Wind und ändert seine Meinung oft. Er ist selten mal den schwierigen Weg gegangen und hat sich für etwas wirklich Mühe gegeben.

    Anfangs schon aber sobald es schwierig wurde, habe ich dann immer gehört, ich kann dieses nicht und jenes nicht....und dann hat er es halt gelassen.

    Auch mal etwas Neues auszuprobieren lag ihm nie, bzw. nur wenn ich die treibende Kraft war. Und das hat er wohl von seinen Eltern so mitbekommen. Die verharren auch in immer gleichen Mustern. sind Kettenraucher, wollten schon tausend Mal aufhören aber immer gab es äußere Umstände, sodass es dann doch nicht ging...kommt mir bekannt vor....

    Unser Ehetherapeut sagte damals, mein Mann wäre diesen Schritt ins Erwachsenenleben nicht gegangen, als unsere Tochter geboren wurde und würde immernoch in seiner "Jugend" festhängen, wo man halt weniger Verantwortung hatte.

    Wenn ich die Fotos sehe, wie die lieben Familienväter jetzt mit über 40 im Urlaub abgegangen sind kann ich sagen, dass sich das wohl nicht verändert hat.

  • Und vor allem hat er sich immer darauf verlassen, dass ich mich um alles kümmere und schon alles klappen wird.

    Auch jetzt noch, wenn es z.b. um organisatorisches bezüglich unserer Tochter geht. Selbst wenn er sie in der Betreuung hat, will er von mir noch wissen, wie er dieses oder jenes machen soll.

  • Hallo Ela,

    na dann gib ihm mal ganz schnell die Verantwortung zurück, die er hat. Er ist erwachsen und kann sich um seinen Kram selbst kümmern. Ihr seid getrennt, es geht dich nichts mehr an. Die Sorgen bist Du los. Du weißt, dass er sich nicht mehr ändern wird und Du nichts von ihm erwarten kannst, also konzentrier Dich auf Dein Leben. Es kann Dir echt Banane sein, was er sagt und tut. Er trinkt zu viel Alkohol und solange dieser sein Hirn vernebelt, wird er immer versuchen, seinen Konsum zu rechtfertigen und zu begründen. Gegen diese Argumentationen bist Du machtlos. Es ist ein Kampf gegen Windmühlen. Nutze Deine Kraft lieber für Dich.

    sonnige Grüße
    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Das dürfte die Frage nach einer dir vorgeworfenen "Schuld" doch hinreichend beantworten... :)

    Es ist klingt mehr nach einer Bankrotterklärung deines Partners.

  • Ich komme einfach nicht von dem Gedanke "was wäre wenn..." los.
    Wenn er sich doch geändert hat?
    Wenn alles anders gelaufen wäre, hätte ich mich nur anders verhalten?
    Wenn ich mich nicht getrennt hätte?
    Wenn ich weiter um ihn gekämpft hätte?
    Wenn vielleicht alles gar nicht so schlimm war?
    Wenn er das Problem jetzt doch in den Griff bekommen hat und mit der Neuen jetzt das erlebt, was wir zusammen erleben wollten?


    Es macht mich fertig, keine Antworten auf so viele Fragen zu haben.
    Ihr habt mir schon so viele Antworten und Denkanstöße gegeben aber ich kriege es nicht verinnerlicht.

  • Hallo Ela,

    stell dir die Fragen mal andersherum.

    Wenn er sich doch nicht geändert hat ?
    Wenn alles weiter so gelaufen wäre, hätte ich mich dann anders verhalten ?
    Wenn vielleicht alles nicht so schlimm war aber bald ist ?
    Wenn er das Problem jetzt immer noch nicht in den Griff bekommen hat und
    mit der Neuen jetzt das gleiche erlebt, was wir zusammen erlebt haben ?

    LG Martin

  • Liebe Ela,

    der Weg vom Kopf zum Herzen ist manchmal lang.

    Aber dieses "was wäre wenn" macht dich nur noch unsicherer. Du wirst nie darauf eine Antwort bekommen. Das sind nur die "Teufelchen" da oben im Kopf, die dich verrückt machen wollen.

    Es gab doch für dich einen triftigen Grund, dich zu trennen! Das hast du ja nicht aus Langeweile gemacht.

    Zitat

    Wenn er das Problem jetzt doch in den Griff bekommen hat und mit der Neuen jetzt das erlebt, was wir zusammen erleben wollten?

    Erst mal, meinst du wirklich, er hätte sich grundlegend geändert? Ist er plötzlich erwachsen geworden? Macht er Therapie und hat zu trinken aufgehört? Hm...

    Und selbst wenn es so wäre, dann hat er es deshalb getan, weil er es so wollte. Und nicht die neue Frau. Die steht ihm genau so machtlos gegenüber wie du. Oder aber sie macht das mit der Trennung schneller...

    Also alles "hätte wenn und aber" knall mal in die Tonne. Es ist jetzt so wie es ist. Und bisher scheint es ja auch nicht so schlecht gewesen zu sein...

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Ich habe jetzt viel gelesen zu dem Thema und so langsam bilde ich mir ein, etwas mehr zu verstehen.

    Durch die wiederholten Eskapaden meines Mannes bin ich immer verbitterter geworden und auch wütender auf meinen Mann. Das konnte ich natürlich nicht vor ihm verbergen und habe ihn das von Absturz zu Absturz auch deutlicher spüren lassen.
    Das meint man Mann wahrscheinlich mit dem Druck, den ich aufgebaut habe und wegen dem er sich dazu genötigt gefühlt hat, immer weiter und immer mehr zu trinken.

    Und jetzt bin ich nicht mehr da und er spürt meinen Groll gegen sich nicht mehr. Also geht es ihm besser und er trinkt weniger.

    Somit hätte ich seine Trinkerei mit verschuldet und es ist tatsächlich möglich, dass es ihm nun besser geht und die Trennung auch für ihn eine Befreiuung war...

    ...setze ich hinter diesen Satz ein Fragezeichen oder ein Ausrufezeichen?

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