Hallo liebes Forum!
Es waren bewegte Wochen, die hinter mir liegen. Ganz viel Neues, viel Altes, viel Stress und vor allem das Erleben, wie ich damit jetzt so umgehe.
Ich habe hier wenig geschrieben und kaum gelesen, weil mir die Zeit fehlte und ich habe mich darauf gefreut, heute Abend endlich mal wieder Zeit für mich zu haben und wieder zu schreiben.
Gotti, wie wahr. Vielen Dank für Deine Worte! Das hört sich großartig an. Ja, es ist wichtig, jemanden zu haben, bei dem man aufrichtig sein kann und der versteht, was los ist. Das fehlt mir ein bisschen. Das habe ich aktuell hauptsächlich hier. Das mit einer realen Gruppe habe ich auch noch auf meinem Zettel...
Kabut, ich muss bald mal bei Dir lesen! Ich wünsche Dir auch alles Gute!
Es sind nun fast 1,5 Monate, die ich frei leben kann.
Ich hatte auch seltene Momente, in denen ich wieder etwas trinken wollte. Vor allem in den letzten Tagen. Ich habe gemerkt, an was es lag. Es war Überforderung.
Und mein Wunsch, einfach tatsächlich ganz abzuschalten.
Da half mir wieder, den Gedanken zu Ende zu denken. Dass ich nicht abschalten werde; zumindest nicht so, wie ich mir das wünsche. Ich kann ja keinen kurzzeitigen Hirntod einleiten. Ich bin dann nur betrunken. Und am nächsten Tag wieder verkatert und das Spiel geht dann ziemlich sicher wieder weiter.
Ich merke auch, dass Ihr hier mit der Risikominimierung goldrichtig liegt.
Es macht mir im ersten Moment nichts aus, an all den Straßencafés in der Stadt vorbeizugehen; sämtliche Leute beim Feierabend-Bier zu sehen. Beim Chillen/Grillen im Park. Im ersten Moment. Und dann schleicht sich etwas Kleines in mein Hirn. Ich habe dann Gottseidank keinen Saufdruck, aber es ist etwas da, was ich mit Darüber-Nachdenken wieder verbannen muss. Und das wäre ohne diese Impulse von Außen gar nicht da. Gerade jetzt in der Sommerzeit kann ich gar nicht vermeiden, ständig an Alkohol und alkoholtrinkenden Menschen vorbeizukommen. Tja, unglaublich, wo und wieviel in so einer großen Stadt überall ständig getrunken wird.
Es ist für mich nicht zu vermeiden. Ich fänd es aber netter für mich, wenn ich nicht unnötig mehr Arbeit leisten müsste und die Impulse einfach per se weniger wären. Aber gut.
Sonst läuft es wirklich ganz gut. Außer, dass ich im Moment ständig müde bin. Ich würde so gerne sooooo viel schlafen. Schlafen schlafen schlafen. Der Schlaf ist auch mega-toll. Ich schlafe wie ein Stein. Und kuschelig.
Ja, ich weiß - ich schreibe so oft vom Schlafen. Es ist halt einfach immer noch so mega-gut, ich feiere das immer noch!
Ich merke, dass ich insgesamt besser auf mich achte. Ich nehme mehr wahr, wann mich etwas nervt und kann mich auch mal abgrenzen. Ich sage auch öfter, wenn ich etwas nicht möchte. Bisher habe ich einfach funktioniert. Es durchgezogen. Gar nicht wirklich darüber nachgedacht, warum ich mich jetzt so abhetzen sollte für etwas, was mir persönlich vielleicht gar nichts bringt.
Und ich mache mich auch aktuell nicht mehr so verrückt-- ja mein Gott -- dann wasch ich halt morgen Wäsche. Und? Und putzen kann ich auch wenn ich tot bin. Keine Sorge, sieht alles noch schick aus bei mir... Aber wenn ich mal keine Lust habe, dann mach ich halt einfach nichts.
Vorhin saß ich auf der Couch und dachte: man, ist das Leben gerade schön!
Wie oft habe ich das das letzte Jahr gedacht? Die letzten Jahre? Nicht so arg oft. Nicht aus tiefster Überzeugung. Und ich kann es wieder fühlen.
Gleichzeitig bin ich öfter genervt. Ich entwickle gerade Widerwillen gegen das Arbeiten an sich... lol... Warum bei diesem Traumwetter im Büro sitzen? Wozu?
Es macht mir etwas Sorgen, dass sich langsam wieder diese Sinn-Fragen stellen.
Wenn ich ehrlich bin, habe ich diese lange vermieden. Und musste sie mir in all den Jahren des Zudröhnens auch nicht mehr stellen. Ich habe funktioniert. Und mich danach weggeschossen. Kein Platz, keine Zeit für Sinn.
Jetzt fange ich an, mir Fragen zu stellen, auf die ich aktuell noch keine Antworten weiß.
Ich weiß nur, dass ich viel zu sicherheitsbewusst bin, was Finanzen etc. angeht, um jetzt einfach das machen zu können, wozu ich Lust habe. Deshalb machen mir diese Gedanken etwas Sorgen.
Ich versuche, sie einfach ganz leicht auf mich zukommen zu lassen. Nicht voreingenommen zu sein und nicht gleich Panik zu kriegen. Muss ja morgen nicht Aussteiger werden und in den Himalaya zur Sinnsuche steigen...
Aber klar-- wenn ich das mit dem Büro-Gehocke eigentlich vielleicht nicht so gut finde.... Dann muss ich, wenn ich mir ein schönes Leben machen will, vielleicht auch über einen anderen Weg nachdenken.
Aber noch nicht heute. Gemach, gemach.... Gottseidank.
Mir ist noch etwas klar geworden: ich könnte jederzeit genauso weitermachen, wie ich aufgehört habe. Ich könnte morgens trinken, wenn ich nicht zur Arbeit muss, ich könnte den ganzen Tag trinken, ich könnte nach einem Kater direkt weitertrinken.
Das, was mich hält, ist meine Haltung, dass ich nicht trinken will und dass ich so nicht mehr leben will. Und der Gedanke, wie es mir damit ging und gehen wird.
Ich bin sowas von am Anfang; es wird dauern, bis ich Distanz zwischen mich und dieses alte Muster gebracht haben werde. Auch wenn ich mich schon manchmal so fühle, als sei das eine Millionen Jahre von mir entfernt, dieses besoffene Leben.
Noch was: ich seh noch besser aus... :-))) Guck mich wieder bewusster im Spiegel an. Und die Sommerfarbe ist auch nicht hinderlich. Gott - ich habe noch vor 1,5 Monaten gar nicht mehr richtig hingeguckt, wenn ein Spiegel vor meiner Nase war.
Ich sehe langsam wieder mich!
Euch allen einen wunderschönen lauen Sommerabend,
liebe Grüße
Mala