Beiträge von Horizont

    Hallo Taxi, danke für deine positiven und gleichzeitig nachdenklich machenden Worte! Die "Sache" ist ja schon dreistellig, bis zur vierten Stelle wirds jetzt etwas länger dauern... ;)

    Was meinst du mit "normal entwickelt"? Das kann ich irgendwie nicht richtig zuordnen gerade, bin auch ein bisschen müde.

    Die spontanen Glücksgefühle kann ich durchaus nachempfinden, z.B. eben, als ich mit dem Rad im Sonnenuntergang heimgefahren bin. Oder gestern bei einem spätabendlichen Gespräch, wo mir bewusst wurde, wir klar ich denken konnte. Hätte es noch vor Kurzem nicht gegeben. Negatives ist dafür oft schwieriger, weil ungefiltert. Jedenfalls währenddessen, nachher ist es wieder besser, weil mit klarem Kopf durchlebt.

    Ich bin derzeit relativ selten hier unterwegs, weil ich das Gefühl habe, weniger Theorie und Rückhalt durchs Netz zu brauchen, sondern mehr in der Praxis ausprobieren und erleben will. Ich bin aber trotzdem unendlich dankbar, dass ich hergefunden habe. Danke noch mal euch allen!

    Dir auch alles Gute, Taxi!
    Horizont

    Hallo zusammen,

    danke für die Glückwünsche, Aurora und Thalia, freut mich sehr! Ich kann bei mir gar nicht so genau sagen, ob es der Alte oder Neue ist. Es fühlt sich vieles neu an, aber anderes eher so, als würde ich es wiederentdecken. Oder andersherum: Vorher waren große Teile meiner Erinnerungen nicht zugänglich, jetzt kommt vieles wieder. Was insgesamt dazu führt, dass ich mir viel "voller" und "vielfältiger" vorkomme – falls das irgendwie verständlich ist...

    Es ist überhaupt eine gute Gelegenheit, eine Bilanz zu ziehen. In der Politik macht man das ja auch nach 100 Tagen, das (Zwischen-)Ziel habe ich gerade passiert.

    Erst einmal die eher physischen Effekte:

    - ich habe ein paar Kilo abgenommen und damit erstmals wieder das Gewicht von vor mehr als 20 Jahren erreicht. Und das, ohne viel dafür zu tun.

    - meine Haut sieht frischer aus

    - ich schlafe zwar noch nicht immer gut, aber immer wieder. Für jemanden, der seit fast zehn Jahren an teilweise extremen Schlafstörungen herumlaboriert ist das fantastisch. Und das, obwohl ich gerade meine Schlafmedikamente ausschleiche. Scheint so, als ob wirklich der Alkmissbrauch hauptverantwortlich dafür war. Tagsüber habe ich weniger bzw. meisten keine Müdigkeitsattacken, was sicher damit zusammenhängt.

    - meine Gastritis ist verschwunden

    Und nun zum Psychischen:

    - ich kann ohne Übertreibung sagen, dass das der beste Sommer war, an den ich mich erinnern kann. Ich habe wirklich viel unternommen und alles davon ist im Gedächtnis geblieben. Dadurch kommt mir vor, als sei der Sommer mindestens ein halbes Jahr lang gewesen. Absoluter Wahnsinn! 8)

    - ich fühle mich deutlich stressresistenter als vorher. Letzten Herbst habe ich einen neuen Job begonnen und oft gedacht, ich komme gegen die Arbeitsbelastung nicht an. Die ist jetzt auch oft hoch, aber ich kann wesentlich besser damit umgehen, gehe alles viel ruhiger und planvoller an.

    - ich hatte immer wieder Probleme mit Depression bzw habe generell eine eher melancholisch gefärbte Grundstimmung. Ersteres ist komplett weg, zweiteres nur noch vorhanden, wenn ich mich wirklich drauf konzentriere. Riesige Probleme wie Klimawandel, Gewalt etc bleiben Riesenprobleme. Aber die Beschäftigung damit stürzt mich nicht mehr automatisch in zwanghaft-negative Grübeleien. Insgesamt bin ich um ein Vielfaches ausgeglichener. Kann natürlich auch am Sommer liegen, wird sich dann in der düsteren Jahreszeit zeigen.

    - es fällt mir leichter, nein zu sagen. Hier möchte ich aber noch weiter an mir arbeiten.

    - ich lache viel mehr. Das hat mich total erstaunt, denn angeblich ist man mit Alkohol ja sooo lustig. Tatsächlich stellt sich heraus, dass ich es ohne viel lustiger finde.

    Theoretisch müsste ich auch eine ganze Menge Geld gespart haben, allerdings habe ich mir so viel "gegönnt", dass sich das vermutlich die Waage hält. Macht auch nix, Sparen war eh nicht nötig und von den ganzen Sachen habe ich länger was als von Blackouts und Katertagen. Insgesamt kann ich sagen, dass das wahrscheinlich die beste Entscheidung meines Lebens war. Ich hab mich selten so gut und aufgeräumt gefühlt wie in den letzten Monaten. Zweifelsfrei habe ich mich wesentlich besser gefühlt als in den letzten zwanzig Jahren. Ich bin wirklich froh, nichts mehr trinken zu müssen. Es gibt natürlich noch Entwicklungspotenzial, daran will ich arbeiten. Und mir fehlt ein größeres Projekt, eines, auf das ich mich lange und intensiv konzentrieren kann. Das suche ich gerade. In den zig Jahren vorher habe ich sowas nicht mal in Angriff genommen, weil ich weder die Kraft dazu hatte noch mir überhaupt vorstellen konnte, irgendetwas Längerfristiges abschließen zu können.

    Was mir allerdings auch fehlt, das habe ich schon einmal in einem anderen Thread angerissen: Der Besuch einer "Parallelwelt". Dieses (auf wenige Gelegenheiten beschränkte) Rauschhafte, Entrückte. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass sich das mit Meditation erleben lässt, allerdings muss man dazu auch wirklich intensiv meditieren. Und mit "intensiv" meine ich tagelang jeweils viele Stunden am Stück. Mich fasziniert diese Weltwahrnehmung einfach, die sämtliche Filter ausschaltet, die unser Gehirn im Normalzustand nutzt. Der Alkoholrausch hatte solche Momente bisweilen, wenn auch nur kurz und sehr gedämpft (und am nächsten Tag vergessen und damit von vornherein sinnlos). Ich mache hier nicht die Tür zum Rückfall auf, weil mir vollkommen klar ist, dass es sich dafür nicht lohnt. Auch andere suchterzeugende Substanzen kommen nicht in Frage. Aber die Reise ist hier nicht zu Ende.

    Das wärs einmal mit der Spontanbilanz. Wünsche euch einen schönen Tag!
    Horizont

    Hallo ihr, ich sehe, es sind schon zwei Wochen vergangen seit meinem letzten Beitrag. Es läuft aber weiterhin gut bei mir, heute ist es schon drei Monate her, seit ich den nüchternen Weg eingeschlagen habe. Vor ein paar Tagen habe ich auch die letzten Weinflaschen hergegeben und somit such eine komplett alkfreie Wohnumgebung.

    Jetzt wo die Nüchternheit langsam zum Normalzustand wird fällt mir erst nach und nach auf, wie viel Zeit ich plötzlich habe. Und wie wenige Interessen ich entwickelt habe. Ziemlich seltsam ist das, ich habe das Gefühl, ich werde mich jetzt ganz neu kennenlernen müssen. Als ob dich plötzlich ein Tor zu einer ganz neuen Welt geöffnet hat und ich keine Ahnung habe, wo ich hingehen könnte. Da hilft wohl nichts als sehr vieles auszuprobieren. Vorgestern zb hab ich deshalb erstmals seit langem unter freiem Himmel geschlafen :)

    Das wars erst mal, lieben Gruß!
    Horizont

    Hallo Leute,

    heute gabs mal wieder Sekt im Büro. Die letzten Male habe ich mich absentiert, das war heute aber schlecht möglich, weil das während des wichtigsten Meetings der Woche ausgeschenkt wurde. Erfreulicherweise fiel es mir leicht, abzulehnen. War auch vollkommen unproblematisch, da ich nicht der Einzige war. Lustigerweise wurde der O-Saft sogar mehr nachgefragt als der Sekt.

    Am Wochenende habe ich einen Freund am Land besucht, was für uns noch jedes Mal eine Gelegenheit war, uns ordentlich abzuschießen. Diesmal logischerweise nicht. Er hat zwar in den zwei Tagen zwei Bier getrunken, seine Frau zwei Gläser Wein, aber das war es auch schon. Wir haben auch länger drüber gesprochen, beide haben gefragt, ob es okay sei, wenn sie etwas trinken. War es. Am Ende des Tages bin ich dann noch im Dunklen nackt in den Naturteich gesprungen, das habe ich beim letztren Mal im besoffenen Zustand gemacht. War nüchtern total anders, aber überhaupt nicht weniger schön :)

    Sommerlich-positive Grüße
    Horizont

    Hallo St. Georg, auch von mir ein herzliches Willkommen! Ich bin ebenfalls noch Neuling. Alles Gute zu den bestandenen drei Wochen! :)

    Und auch Nachmittags bin ich wieder voll da, weil ich mich nicht mit der "Vorfreude" auf das erste Bier beschäftige.

    Das hat mich angesprochen, weil ich genau dasselbe festgestellt habe. Ich finds wirklich erstaunlich, wie oft ich vorher tagsüber an Alkohol gedacht haben muss. Jetzt gar nicht mehr (abgesehen von den Zeiten, die ich mich ganz bewusst damit beschäftige). War mir überhaupt nicht klar, was für eine Zeit- und Gedankenräuber der Suff war. Ich finde das jedenfalls sehr befreiend!

    Was dein Risikoverhalten angeht hat Carl Friedrich vermutlich recht. Ich habe derartige Lokal-/Festbesuche auch auf ein Minimum reduziert. Ganz aus dem Weg gehe ich ihnen aber nicht, aber alles sehr wachsam. Ich sehe schon die Gefahr, schnell übermütig zu werden, wenn es einmal ein paar Wochen gut läuft. Aber da muss jeder seinen Weg finden. Dir jedenfalls weiterhin alles Gute!

    Lieben Gruß
    Horizont

    Hallo Garcia, die Info mit dem halben Jahr ist interessant! Hast du dafür eine Quelle? Nicht dass ich dir nicht glauben würde, aber ich hab noch nie davon gehört (und hab mich schon sehr intensiv mit Schlaflosigkeit auseinandergesetzt). Ergibt jedenfalls Sinn, der Power Modus des Hirns. Das passt auch gut zu der Zeit, wo die ganze Misere angefangen hat. Da hab ich mich sicher dreimal die Woche ordentlich weggeschossen.

    Gelassenheit versuche ich eh zu kultivieren, ist aber nicht so einfach, wenn nach ein paar schlaflosen Nächten die Depressionen anfangen. Diesbezüglich fällt mir aber auf, dass es aktuell viel weniger belastend ist, wenn ich nicht schlafen kann. Das liegt ganz sicher an der Abstinenz. "Schlaflose Zeit ist auch geschenkte Zeit" hab ich mir in den letzten Jahren auch immer wieder gesagt. Allerdings gilt für Schlaflosigkeit auch das geniale Zitat aus Fight Club: "Wenn du nicht schlafen kannst, bist du immer wach - allerdings nie richtig."

    Carl Friedrich, find ich gut! Ich habe zum Glück noch ein paar Leute in meinem Umfeld, die auch keinen haben. Irgendwann werden wir die Letzten sein... ;)

    Sonst tut sich nicht soooo viel bei mir. Ich registriere, dass ich derzeit vergleichsweise viele Klamotten kaufe. Habe ich jahrelang überhaupt nicht gemacht (und generell nie besonders viel). Kurz hab ich mich gefragt, ob das jetzt Suchtverlagerung ist. Glaube ich aber nicht. Ich habe eher das Bedürfnis, besser auszusehen, damit das Außen wieder mehr zum Innen passt. Insgesamt ein gutes Gefühl.

    Gestern habe ich auf spon ein paar Artikel zum Thema Alkoholkonsum und dann die Postings dazu gelesen. Schon interessant: Bei den Postings gibts zwei große Gruppen und eine kleine. Die beiden großen sind "ich lass mir nix verbieten und sterben muss ich sowieso" und "Alkohol ist der Teufel und muss unbedingt verboten/höher besteuert etc werden". Die kleine Gruppe ist "ich hab aufgehört und fühl mich pudelwohl". Noch vor zwei Monaten hätte ich mich der ersten Gruppe angeschlossen und niemals gedacht, dass man sich überhaupt wohl fühlen kann, wenn man ununterbrochen nüchtern ist. Und muss jetzt erstaunt feststellen, dass das sehr wohl geht :)

    Happy day!
    Horizont

    Hallo Leute, schön, dass ihr schreibt! Gestern Abend habe ich eine Tanzveranstaltung sausen lassen, hat sich einfach nicht richtig angefühlt. Hab ich zwar nie besonders häufig praktiziert, das letzte Mal irgendwann im Winter. Aber wenn, dann immer völlig fokussiert auf Rausch. Irgendwie hätte es mich einmal gereizt, mir das Ganze nüchtern anzuschauen, um zu erkennen, ob ich überhaupt irgendetwas daran finde oder ich das wirklich immer nur gemacht habe, um mich wegzuschießen. Aber dazu bin ich innerlich (noch) nicht bereit, also lasse ich es ganz.

    Elly, danke für den Hinweis auf 5HTP und Tryptophan. Hab ich lang hinter mir... ;) Ich glaube, ich habe so ziemlich jedes Mittel ausprobiert, um meine Schlaflosigkeit zu überwinden (inklusive auch eher abwegiger Dinge wie die Untersuchung meiner Bleibe auf Elektrosmog etc.). Ich hatte jahrelang einen sehr stressigen Job, der mich auch in meiner Freizeit nicht mehr losgelassen hat. Dazu die ganze Sauferei, also totales Chaos in der Hirnchemie. Seit ein paar Jahren nehme ich ein angeblich nicht abhängig machendes Schlafmittel, das mir ziemlich geholfen hat, das aber natürlich doch abhängig macht, weswegen ich es seit ein paar Monaten langsam ausschleiche. Geht bisher ganz gut und ich merke, dass ich durch die Alkoholabstinenz insgesamt deutlich ruhiger werde. Insofern bin ich guten Mutes, dass die Schlafstörungen nach und nach verschwinden werden. Niemals hätte ich in meiner Saufzeit angenommen, dass Alkohol einen so starken Effekt auf meinen Schlaf haben könnten. Obwohl ich wusste, wie schlecht ich schlafe, wenn ich mir zwei Abende nacheinander die Kante gegeben hatte.

    Hallo Taxi, du hast recht, ich fühle mich wirklich wohl. Viel mehr "ich" als vorher. Und ich wundere mich immer wieder, wie gut mir nichtalkoholische Getränke schmecken. Seit ein paar Jahren gibts ja einen Trend zu selbstgemachten Limonaden in Lokalen, da hat man wirklich die volle Auswahl, wenn man mal in einem sitzt. Und was für mich auch erstaunlich ist: Man muss gar nicht literweise Zeug in sich hineinschütten, wenn man alkoholfrei trinkt ;) Was meinen Skype-Freund angeht hat sich nichts geändert. Manchmal kommt der Gedanke auf, eine Skype-Session könnte jetzt nett sein, aber der verschwindet dann auch wieder. Außerdem haben wir eine gemeinsame Freundin (seit zig Jahren trocken), insofern kann ich mich zumindest bei ihr erkundigen, wie es ihm geht. Zuletzt hatte er anscheinend doch einen Monat lang nichts getrunken, vielleicht geht er es also doch richtig an. Bald werde ich durch die Freundin mehr wissen. Bin schon gespannt. Wäre schön, wenn es ihm besser ginge!

    Hallo Mario B., ich weiß genau, was du meinst. Aus dem Grund habe ich von Anfang an die Finger von Facebook gelassen. Mein Vorhaben war ja, als einziger Mensch weltweit keinen FB-Zugang zu haben. Vielleicht klappt das wirklich noch :) Aber abgesehen von Social Media gibt es ja eine ganze Menge anderer Ablenkungsspielereien am Handy. Und auf Reddit z.B. würde ich nicht verzichten wollen, das hilft mir auch bei meiner Nüchternheit. Insofern bin ich froh, dass es das gibt. Aber wie du sagst: Auf die Auswahl kommt es an. Und das geht virtuell meist leichter als bei nervigen Arbeitskollegen ;) Nein sagen lernen ist oft gar nicht so leicht.

    Schönen Sonntag!
    Horizont

    Jessas, der Sommer fliegt vorbei. Derzeit ist viel draußen angesagt, da könnte ich zwar ins Handy reinschreiben, um mehr "hier" zu sein, aber ich genieße es gerade auch sehr, nicht auch noch in meiner Freizeit auf Bildschirme zu glotzen. Mir kommt auch vor, dass sich meine Nüchternheit ganz gut eingespielt hat. Ich beschäftige mich nach wie vor damit, etwa durch Beobachtung und drüber Nachdenken, auch durchs Reden mit anderen. Aber es ist trotzdem etwas Ruhe eingekehrt. Von Suchtattacken bleibe ich weitgehend verschont, es kommen zwar immer mal kurze Gedanken dazu auf, die verschwinden aber zum Glück auch nach wenigen Momenten wieder. Vor einer Woche, als ich ganz harte Schlafstörungen hatte, gabs die Gedanken stärker. Es war einfach der Drang da, mich abzuschalten, endlich Ruhe zu finden. Aber zum Glück konnte ich mir sofort vergegenwärtigen, wie wenig sich meine Situation durch Saufen verbessern würde. Nämlich - abgesehen von einer Nacht Komaschlaf - überhaupt nicht. So gesehen funktionieren die Abwehrmechanismen also gerade gut, zum Glück.

    Weiter oben gab es die "Suchtfibel" als Buchtipp. Das gefällt mir ausnehmend gut. Ixh glaube, daran werde ich eine ganze Weile zu knabbern haben. Aber mir gefällt, wie sehr das in die Tiefe geht und wie locker das gleichzeitig geschrieben ist. Ganz tolles Einsteigerbuch - wenn man sich gern intensiv mit etwas beschäftigt. Danke noch mal für den Tipp!

    Lieben Gruß
    Horizont

    Hallo Mario,

    das mit den morgendlichen Meditationssitzungen ist doch super! Wie lange man es macht ist eigentlich egal, aber die Häufigkeit bringts ziemlich. Wenn ich dir dazu noch was sagen darf: "innere Ruhe erforderlich" und "Fortschritte erzielen" sind zwei der schwierigsten Herausforderungen, mit denen man als westlich geprägter Mensch konfrontiert ist, wenn man mit Mediation beginnt. Denn weder ist innere Ruhe erforderlich, noch könnte man irgendwelche Fortschritte erzielen ;) Einfach machen, der Rest ergibt sich dann von selbst. Aber ja nicht mit irgendwelchen Fortschritten rechnen oder gar darauf hinarbeiten versuchen, dann ergibt sich nämlich nullkommanix. Rätselhaft, was?

    Falls du in einer Stadt lebst könntest ja auch mal eine Meditationsgruppe besuchen. Einen Lehrer zu haben kann hilfreich sein, und mit anderen gemeinsam meditieren hat eine ganz eigene Kraft. Das nur als Anregung.

    Lieben Gruß
    Horizont

    Hallo Carl Friedrich,

    ich wünsche deiner Frau alles Gute und viel Kraft fürs Aufhören! Rauchen ist eine viel subtilere Sucht als Saufen, finde ich. Man merkt kaum eine Wirkung, hat schon gar keine Abstürze und ist sozial unauffälliger als als Alkoholiker. Wie schädlich es ist, merkt man oft erst, wenn es zu spät ist. Deshalb noch mal toi toi toi!

    Falls der Ausstieg deiner Frau nicht gelingen sollte, kann ich mich nur zerotine anschließen. Ich bin auch auf E-Zigarette umgestiegen und habe mich intensiv damit auseinandergesetzt (inklusive Studien lesen etc.). Es IST definitiv um ein Vielfaches weniger schädlich als Rauchen und deshalb das Mittel der Wahl, wenn man nicht von Zigaretten loskommt. Kannst dich gern jederzeit an mich wenden, wenn der Fall eintreten sollte.

    Lieben Gruß
    Horizont

    Hallo alle,

    schlafe gerade total schlecht und laufe daher mehr oder weniger im Notmodus. Saufgefahr gibt es trotzdem keine. Heute hab ich zwei Monate nicht getrunken, das war noch vor zwei Monaten und drei Tagen unvorstellbar für mich :)

    Liebe Grüße
    Horizont

    Hallo zusammen,

    nur zwei kurze Beobachtung, wie tief Alkohol in unserer Kultur verankert ist. Konnte unlängst die Speisekarte eines Hotels begutachten: Ungefähr 50 alkoholische Getränke und genau EIN nichtalkoholisches Getränk, eine Limo für 6 Euro. Völlig bizarr. Und ganz ähnlich sieht es bei den Emojis aus, die ja auch sehr stark von Kindern genutzt werden. 8 Alk-Emojis stehen eine Tasse Kaffee und ein Glas Milch gegenüber.

    Wünsche euch einen nüchternen Tag!
    Horizont

    Hallo Mario B.,

    ich hab noch nicht intensiver in deinen Thread reingelesen, aber sehe, dass du das Tolle-Buch lesen willst. Hast du schon angefangen? Wie gefällt es dir? Ich habe es vor vielen Jahren einmal gelesen und es kam mir damals sehr oberflächlich vor. Aber vor einiger Zeit haben mich Freunde auf Youtube-Videos von Tolle hingewiesen und ich habe mich noch einmal damit beschäftigt. Mir kam vor, dass die Videos von ihm eine wesentlich stärkere Kraft entwickeln als das Buch. Das nur als Hinweis, falls du mit dem Buch nicht so viel anfangen kannst.

    Nüchternen Gruß
    Horizont

    Hi Taxi,

    danke für den Tipp! Ich denke da seither in ruhigen Momenten immer wieder drüber nach. Denselben Ratschlag kannte ich schon bezogen aufs Berufsleben. Wenn man beruflich nicht mehr weiterkommt und sich neu orientieren will, wird das auch gern empfohlen. Ich finde das schwierig zu beantworten, da Rausch schon seit Beginn meiner Jugend eine große Rolle gespielt hat. Insofern ist es tatsächlich ein Neulernen, oft auch ein Ganzneulernen. In den letzten Wochen ist immer wieder der Gedanke hochgekommen, einen Teil meines eigenen Lebens verpasst zu haben. Da muss ich wohl mit umgehen lernen. Ich denk dann mal wieder...

    Lieben Gruß
    Horizont

    Hallo Frontifex,

    schön, dass du hergefunden hast und sich deine Situation schon etwas zum Besseren gewendet hat! Hast du denn eine Info darüber, wann es mit der Gruppe losgehen wird? Und falls es noch länger dauert: Gibt es alternative Gruppen/Therapeuten, die dir helfen könnten?

    Ich drücke dir die Daumen!
    Horizont

    Hallo Carl Friedrich,

    ist aber tatsächlich so. Knapp ein Drittel der Jugendlichen in D hat anscheinend bis 17 noch überhaupt keinen Alkohol getrunken, auch trinken nur mehr zehn Prozent (statt 20 im Jahr 2004) regelmäßig Alk. So jedenfalls eine Studie unter 7000 Jugendlichen von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Wenn ich da an meine Jugend denke... Ich finde das erfreulich, auch wenn die Gründe dahinter (Dauerüberwachung und Selbstpräsentation via Social Media, Leistungsdruck in der Gesellschaft) äußerst fragwürdig sind. Vielleicht ist Alkohol irgendwann so verpönt wie Zigaretten, dann müssten zumindest weniger Menschen durch die Abhängigkeitshölle gehen.

    Nüchterne Grüße
    Horizont

    Guten Morgen zusammen!

    Ich hatte die letzten Tage relativ viel zu tun und hab mich deshalb weniger aktiv mit (meiner) Abhängigkeit auseinandergesetzt. Einmal abgesehen vom Durchlesen des Borowiak-Buches, das ich für absolut genial halte. Total lehrreich, aber ohne erhobenen Zeigefinger - das trifft bei mir genau den Punkt. Als nächstes werde ich mir die Suchtfibel zur Brust nehmen, und dort wohl mit dem Rückfall-Teil beginnen. Habs bislang nur durchgeblättert und bin fast erschlagen von der Informationstiefe. Genau das habe ich gebraucht, glaube ich. Das stärkt die geistige Rüstung.

    Mir hat auch sehr gut gefallen, was Pellebär geschrieben hat. Die "alkoholfreie Zone" im Kopf. Genauso fühlt sich das für mich auch an. Wie weiter oben beschrieben bin ich hier umgeben von trinkenden Menschen (wie wir alle). Damit meine ich nicht mein direktes Umfeld, sondern - gerade jetzt im Sommer - die ganzen Cafés, Bars, Kneipen, Biergärten etc. Jeder Weg ist gesäumt von straßenseitigen Trinkern. Aber das löst kaum etwas aus in mir, außer das Gefühl, froh zu sein, nicht teilnehmen zu müssen. Ich gehe ihm also nicht entgegen, sondern dran vorbei, liebe Sunshine ;) (da fällt mir ein passender Buchtitel von Max Goldt ein: "Zauber des seitlich dran Vorbeigehens", das wird fortan mein Motto sein.)

    Facebook habe ich zum Glück nie verwendet, ein Grund unter vielen dagegen war die Sorge um die ganz eigene Suchtgefahr, die davon ausgeht. Dazu muss ich mir nur die ganzen Handyzombies in der U-Bahn ansehen (also rund 90 Prozent aller Mitfahrenden). Ich frage mich, ob mich das triggern würde. Derzeit ist es so, dass die Sauferlebnisse, die gefühlt positiv waren, schon sehr lange zurückliegen. Meine Erinnerung ist deshalb eher bevölkert von Trinksituationen, die entweder gruselig waren, oder wo das Trinken eigentlich kaum einen Effekt hatte. Vielleicht ist das auch ein Grund dafür, dass mir die Nüchternheit bis dato ziemlich leicht fällt. Vielleicht hatte ich mich schon sukzessive vom Alkohol entfernt, ohne es zu merken. Vielleicht war ich in der Filmkulisse, die Dante beschreibt, schon nur mehr ein Nebendarsteller. Das Bild mit der Filmkulisse gefällt mir auch, das schafft automatisch Abstand.

    Ich möchte hier noch einmal auf edit - bitte hier keine Werbung - edit , auch wenn man nur mitliest. Es schreiben Zigtausende und man erkennt sich in sehr vielem wieder. Ich les oft zwischendurch am Handy drinnen, nur zur Stärkung der Moral. Wenn ich mir überlege, wie viele Mitglieder das hat (mehr als 100.000), scheint es fast so, als ob Nüchternheit fast zum Massenphänomen werden könnte. Dazu passt auch, dass mir in letzter Zeit mehrere Leute erzählt haben, dass Jugendliche in ihrem Umfeld kaum mehr etwas trinken. Der eine davon ist Lehrer und hat daher mit sehr vielen Jugendlichen zu tun. Saufen scheint uncool zu werden. Ich kann das noch nicht so recht glauben...

    Schönen Tag
    Horizont

    Hallo ihr, heute nur eine kurze Statusmeldung meinerseits: alles okay :)

    Danke noch einmal, Sunshine, für dein fleißiges Schreiben hier! Insbesondere die positiven Langzeitaussichten (nicht nur geht alles, sondern es geht sogar viel besser) sorgen schon ganz von selbst für mehr Entspannung. Heute habe ich das erste Mal seit langem mit einer sehr guten Freundin telefoniert, sie ist seit über zehn Jahren trocken. Und ihre Aussage war genau dieselbe. Das war schön! Außerdem hat sie mir angeboten, dass ich sie jederzeit bei Saufdruck anrufen könne. Finde ich super, ist sicher gut jemanden zu haben, der das selbst kennt und nachvollziehen kann.

    Was mir noch nicht so richtig klar ist: Logischerweise kann anwesender Alk mich triggern. Aber sind wir nicht eh pausenlos von Alkohol umgeben? Gestern hat im Büro jeder ein Fläschchen Sekt geschenkt bekommen. Wenn ich zur Haltestelle gehe, egal zu welcher, komme ich an Kneipen vorbei. Aus dem Küchenfenster sehe ich jeden Tag in den Gastgarten vom Lokal gegenüber, jeden Tag sitzen dort Menschen mit Alkohol. Man kommt dem Zeug nicht aus, es sei denn, man schließt sich Tag und Nacht in der Bude ein, konsumiert keine Medien mehr und lässt sich alle Dinge des täglichen Bedarfs nach Hause liefern. Insofern muss man dem wohl einfach ins Auge schauen und mit der Omnipräsenz leben lernen. Mir fällt das bislang - bis auf die beschriebenen zwei Tage - ziemlich leicht. Aber wachsam bleibe ich natürlich trotzdem.

    Danke, Dante, für den Buchtipp, ist notiert. Heute ist das Borowiak-Buch gekommen und erheitert mich ziemlich :) Morgen kommen dann die beiden anderen Bücher aus den Tipps von weiter oben.

    Warum ist denn hier früher mehr geschrieben worden? Entziehen jetzt alle per Social Media? Ich hab mir einige deutschsprachige Foren angesehen und fand, dass dieses hier den freundlichsten und aktivsten Eindruck gemacht hat. Wer wohin will, wo richtig viel los ist, kann edit _ Werbung gelöscht - edit versuchen, da gehts ziemlich ab. Aber ich finds hier gemütlich und schreib solche Sachen auch lieber in meiner Muttersprache. Deshalb noch mal danke an alle, die hier mitmachen!

    Lieben Gruß
    Horizont