Beiträge von Anonymia

    Danke für eure Antworten, ihr Lieben.

    Morgen werde ich bei meiner Psychologin anrufen. Ich muss dieses CO-Thema unbedingt therapeutisch angehen. Mir fällt immer mehr auf, dass ich es einfach nicht aushalten kann, mit irgendjemandem einen Konflikt zu haben. Mir wäre es am Liebsten, mit allen Menschen in Frieden und Harmonie zu leben und es ist mir in manchen Fällen absolut nicht möglich, mich zur Wehr zu setzen, weil sofort das schlechte Gewissen anspringt. Mir fallen dann immer die Sätze ein, die ich von kleinauf von meinem Vater gehört habe "Denk erst mal darüber nach, was DEINE Anteile sind", "schluck doch lieber runter, bevor du ein Faß aufmachst" und "nimm dich zurück, du willst doch anderen keinen Anstoß geben?" sind da nur ein paar davon.. :(

    Hi ihr Lieben, ich hab in der lezten Zeit fleißig gebastelt und meinen Kalender für 2020 fast schon fertig gestellt :)

    Hab die letzte Zeit auch dazu genutzt, in jeder freien Minute hier im Forum zu lesen. Uuund.. Trommelwirbel... mein XY hat sich gemeldet. Seine neue Krankenschwester hat wohl schon den Schuh gemacht und nun versucht er, seine bisher gut funktionierende CO wieder zurück zu hoovern. Nur läuft das leider nicht so wie von ihm geplant ;) Nun fährt er die "du bist schuld - ich bin das arme Würstchen" Schiene. Und das Schlimme ist, dass es unterschwellig hilft. Ich hab ihn zwar wieder blockiert, aber im Unterbewußtsein haben seine Attacken tief getroffen. Ich stelle mir nun ständig Fragen wie "bin ich wirklich so ein egoistischer Mensch?" oder "bin ich schuld daran, dass er den Absprung nicht geschafft hat?" Mein Verstand sagt, dass das Quatsch ist. Er hat mir z.B. vorgeworfen, ihn "aus seiner Heimat zu vertreiben".. wobei er de facto nie wirklich bei mir gewohnt hat, da mein Sohn von Anfang an dagegen war und ich das Wohl meines Kindes schon immer über seines gestellt habe. Abgesehen davon hat die Beziehung gerade mal 4 Monate gedauert. Nun ja, mein Herz spricht leider eine andere Sprache. Ich fühle mich schuldig as hell. Komme mir vor wie die letzte Hexe :((

    Mich beschäftigt zur Zeit die Frage, ob das auch so ein typisches Alki-Ding ist oder ob ich mir ein besonders verlogenes/egoistisches Exemplar angelacht habe. Lügen Alkoholiker generell gerne, um sich in ein positives Licht zu rücken und den/die Ex-CO runterzumachen?

    Jeder Erfahrungsbericht dahingehend würde mir momentan helfen.

    Liebe Grüße
    Anonymia

    Danke für deine Antwort, liebe Linde :)

    Genauso, wie du es beschreibst, geht es mir auch. Mir fällt es auch so viel einfacher, Dinge für andere zu regeln als für mich selbst. Auf Arbeit kommen die Kolleginnen meistens zu mir, wenn sie Probleme mit anderen im Büro haben, weil sie wissen, dass ich mich für eine schnelle Konfliktlösung einsetze. Und was tu ich, wenn ich selber nen Konflikt habe? Ich schlucke runter und schlucke runter... manchmal kommt es dann vor, dass ich irgendwann explodiere, worauf ich mich dann im Nachhinein furchtbar schäme.

    Leider hab ich auch wahnsinnig viele Erinnerungslücken, was meine Kindheit betrifft. Mein Vater ist Narzisst und meine Mutter die dazu gehörige CO... was sie mehrmals in die Nervenklinik gebracht hat. Aber sie hat eisern festgehalten. Ich weiß noch, wie ich mir immer gewünscht habe, dass sie sich scheiden lässt und mit mir wegzieht von ihm. Kann mich kaum an Situationen im Elternhaus erinnern, als ich im Kindergartenalter war. Meine Erinnerungen an diese Zeit bestehen ausschließlich aus den Momenten, wo ich außer Haus war.. entweder bei den Nachbarn oder in der Natur. Das ist auch nicht ganz normal, glaube ich...

    Heute hat mir der beste Freund vom XY geschrieben, dass ich nun doch kein Geld auszulegen brauche (hatte eine Bürgschaft unterschrieben für den XY und dachte, ich müsse eine Stange Geld zahlen). Ich hatte extra eine Sparanlage gekündigt, die nächsten Monat ausbezahlt wird. Eigentlich müsste ich mich freuen, dass ich das Geld nun für meinen Sohn und mich verwenden kann. Und wie fühle ich mich? Traurig.. und SCHULDIG! Warum immer dieses Schuldgefühl? Ich versteh das nicht.

    Verwirrte Grüße
    Anonymia

    Danke, Aurora :)

    Irgendwie stelle ich zur Zeit fest, dass ich absolut unfähig bin, für mich selbst zu kämpfen. Ich hab hier irgendwo in einem CO-Faden kürzlich gelesen, dass eine Person sich selbst als unselbstständig empfindet, aber wenn sie sich für ihren XY einsetzt, agiert sie sehr selbstständig (ist ein bißchen anders formuliert in dem Faden, aber darauf läufts raus). So ist das bei mir auch. Wenn ich auf mich selbst gestellt bin, fühl ich mich irgendwie hilflos und komisch. Aber beim XY hab ich alles gemanagt und 99% der Anwaltskorrespondenz für ihn geführt.

    Woran liegt das nur? Wenn es ums helfen geht, bin ich doch auch selbstständig, kann kämpfen und stark sein, warum kann ich das nicht für mich?

    Liebe Grüße
    Anonymia

    Hallo Luminelle,

    einfach trinken lassen halte ich für keine gute Idee, da es dich ja belastet.

    Horch mal in dich hinein. Was willst DU? Wie stellst DU dir deine Zukunft vor? Die Krux bei uns CO´s ist ja, dass wir gedanklich ständig im Außen sind und unsere Bedürfnisse zurückstellen. Das ist aber gerade in der Konstellation mit einem nassen Alkoholiker ziemlich fatal.

    Warum hast du keine Freunde? Bist du die letzten 12 Jahre ausschließlich um deinen Mann herumgekreiselt? Das wär jetzt erst mal step 1. Bau dir einen Freundeskreis auf. Vielleicht gehst du in eine Online-Gruppe, in der sich Leute aus deiner Region treffen? Ohne sozialen Rückhalt stell ich mir eine Trennung noch tausendmal schlimmer vor...

    Liebe Grüße und viel Kraft!
    Anonymia

    Hi ihr Lieben,

    ich wollte euch mal ne kurze Wasserstandsmeldung geben.

    In der letzten Woche hab ich mich darin geübt, mein CO-Verhalten in verschiedenen Bereichen zu analysieren. Ich hab es sogar geschafft, im Büro einen CO-Impuls zu überwinden und entgegengesetzt zu handeln :D normalerweise spring ich automatisch für Kolleginnen ein, wenn sie vor mir das Büro verlassen und arbeite auch Mails ab, die von den Kolleginnen eigentlich noch am nächsten Tag erledigt werden können. Ich wollte ihnen dadurch die Arbeit erleichtern. Ich befand dies nun aber eindeutig als CO-Impuls und hab nur die Mails abgearbeitet, die ich als Vertretung auch wirklich bearbeiten MUSS.

    War gar nicht so leicht, Leute. Aber YES I DID IT (bzw I did it not) :D

    Leider vergeht noch kein Tag, ohne dass ich an XY denke. Aber die Art der Gedanken ändert sich. Ich denke nicht mehr "oh der arme Tropf, wie geht es ihm wohl jetzt?" sondern "schade, dass ich ihm so viel abgenommen habe".

    Ich glaube, ich bin gerade dabei, aus dem CO-Loch herauszukrabbeln :)

    Liebe Grüße
    Anonymia

    Guten Abend, ihr Lieben.

    Dieses Forum ist Gold wert. Ich lese auf der Arbeit immer in den Pausen quer durchs Forum und das hilft mir soooo sehr. Ich glaube, wenn ich hier nicht schon so viel gelesen hätte, wäre ich längst wieder zu XY zurückgekrochen. Vor allem, nachdem mir die Angehörigenberaterin so ein schlechtes Gewissen gemacht hat (was ich ja eh schon habe!). ABER ich will gedanklich weg vom XY und hin zu mir. Hab keine Lust, zig Runden auf einer Achterbahn zu drehen, die niemals endet.

    Auch habe ich deine Mahnung, liebe Linde, immer im Hinterkopf.. dass ich stets an meinen Sohn denken soll und was das Ganze mit ihm macht. Ich möchte daher meinen Weg weitergehen und nicht mehr zurückschauen.

    Liebe Sunshine, du hast mir auch sehr geholfen. Herzlichen Dank nochmal dafür. Ich bin davon ausgegangen, dass sich eine Angehörigenberaterin automatisch mit CO-Abhängigkeit auskennt und daher völlig unbedarft in den Gesprächstermin gegangen. Da hilft es mir weiter, zu erfahren, dass es nicht zwingend geschulte Personen sind.

    Dieses WE gestalte ich schön für mich und meinen Sohn. Gleich kommt eine liebe Freundin zu Besuch und wir werden ausgiebig quatschen und zusammen Ofenkartoffeln mit selbst gemachtem Dip verspeisen :D

    Ich wünsche euch ein schönes Wochenende!
    Liebe Grüße
    Anonymia

    So, der Termin bei der Angehörigenberatung liegt nun schon zwei Tage hinter mir.

    Ich musste mich erst mal von meinem Ärger erholen, bevor ich euch berichten wollte. Leider scheint die Angehörigenberatung - zumindest in meiner Heimatstadt - nur dahin abzuzielen, den Angehörigen noch gefügiger zu machen und schön bei der Stange zu halten. Ich wurde mehr oder weniger dazu überredet, doch Mitleid mit meinem armen, suchtkranken XY zu haben und möglichst wieder zu ihm zurückzugehen. Äh.. nein??? Glücklicherweise hab ich hier so viel im Forum gelesen, dass ich stark genug sein konnte, das Gespräch nach ner halben Stunde abzubrechen und nicht einzuknicken.

    Ich hatte den ganzen gestrigen Tag ein übles schlechtes Gewissen meinem XY gegenüber, habe die Kontaktsperre jedoch aufrecht erhalten. Ich hab mein Bestes getan und möchte nun nach mir schauen. Leider gibt es keine direkte Beratung für CO-Abhängige. Die Dame von der Beratungsstelle meinte, dazu müsse ich mich an einen Psychologen wenden.

    Werde mich nun meinem Projekt Kalender für 2020 basteln zuwenden :)

    Ich wünsche euch einen schönen Abend!

    Liebe Grüße
    Anonymia

    Guten Morgen, liebe Aurora.

    Ja, vermutlich wollte er so schnell wie möglich eine neue Krankenschwester um sich haben. Ich hab ihn ja immer bekocht und für ihn aufgeräumt und so.. gesperrt hab ich ihn direkt wieder. Macht ja keinen Sinn, wenn ich mich selber quäle.

    Gestern hab ich mir einen schönen Tag mit meinem besten Kumpel gemacht. Vormittags war ich beim Frisör und hab mir einen neuen Haarschnitt zugelegt als Zeichen dafür, dass nun ein neuer Lebensabschnitt beginnt. War dann mit meinem Kumpel tanzen, das war herrlich. Ich kannte dieses Gefühl gar nicht mehr, wie es ist, wenn man nicht selber fahren muss und auch sonst einfach nur sein darf und nicht die "Kümmererin" spielen muss. Im Wald waren wir auch spazieren. Wie herrlich man im Wald doch Kraft tanken kann...

    Interessanterweise geht es mir nun deutlich besser. Gerade, weil eine neue Frau da ist, kann ich die Verantwortungslast endlich von meinen Schultern runterlassen und muss mich nicht immer mit Fragen herumärgern wie "was macht er gerade, säuft er sich jetzt kaputt?" weil ich weiß, dass er nicht alleine ist und sich jemand um ihn kümmert.

    Liebe Grüße
    Anonymia

    Tjoah.. und nun hab ich auch noch erfahren, dass er schon die Nächste am Start hat.. das tut weh. Ausgetauscht und kalt lächelnd ersetzt worden nach gerade mal 3 Wochen Beziehungsaus.

    Immerhin hilft mir das, klarer zu sehen. Ich hab mich wohl von Anfang an in ihm getäuscht. Zum Glück ist bald endlich der Termin bei der Angehörigenberatung. Ich möchte aus der CO-Abhängigkeit raus, und zwar so schnell wie möglich!

    Dieses Gefühl, nichts wert zu sein, steigt natürlich durch seinen schnellen Austausch ins Unermessliche :(

    Traurige Grüße
    Anonymia

    Guten Morgen, ihr Lieben.

    Leider hab ich letzte Nacht einen Fehler gemacht. In einem blöden Anflug von Sentimentalität hab ich meinen XY entsperrt und ihn angeschrieben, weil ich wissen wollte, wie es ihm geht. Hatte erst seinen besten Kumpel gefragt und der meinte, er hätte schon länger nichts mehr von ihm gehört. Hab mir deshalb Sorgen gemacht, ob ihm was passiert ist.

    Guess what? Mein XY hat mir direkt das nächste Lügenmärchen aufgetischt. Er sei seit 6 Tagen trocken, ganz ohne Hilfe von außen. Wer´s glaubt! Er ist ein starker Trinker, der schon morgens mit dem Alkohol beginnt. Das kann niemals sein, dass er von heute auf morgen ganz alleine damit aufhört. Ich hab ihn mal erlebt, als er einen Tag nichts getrunken hat, da hatte er Entzugserscheinungen, wie ich es bisher nur aus dem Film "Die Kinder vom Bahnhof Zoo" kannte.

    Ich frag mich, warum er nicht einfach ehrlich sein kann. Und warum er keine professionelle Hilfe in Anspruch nimmt. Liegt das an dem Stolz der Männer? Dieses ich-muss-alles-allein-schaffen-Ding?

    Ach und ich ärger mich so sehr über mich selbst. Was hab ich denn erwartet? Dass nach zwei Wochen Kontaktsperre ein Wunder geschieht und er nun nen stationären Entzug durchzieht? Tjoah ich glaub wohl auch noch an den Nutellabaum und fliegende Einhörner..

    Liebe Grüße
    Anonymia

    Liebe Sunshine,

    heute geht es mir ziemlich gut. Ich freue mich, dass du dir die Mühe gemacht hast, mir so ausführlich zu schreiben :)

    In letzter Zeit bemühe ich mich, achtsamer durch den Tag zu gehen. Dabei fällt mir auf, dass ich meistens mit meinen Gefühlen so sehr bei meinem jeweiligen Gegenüber bin, dass es mir schwer fällt, mich selbst zu spüren! Ich bin richtiggehend darauf getrimmt, zu erspüren, was mein Gesprächspartner gerade benötigt. Das ist sogar im Büro der Fall im Miteinander mit den Kolleginnen.

    Ich glaube, ich fühle mich deshalb so komisch, wenn ich niemandem helfen kann, weil ich das Helfen irgendwie als Daseinsberechtigung verstehe.. au weia, ich kann den Termin kaum noch erwarten. Zum Glück dauert es nur noch eine Woche. Da liegt wohl vieles vergraben bei mir. Schon das reinspüren in mich selbst verursacht mir ein schlechtes Gewissen. Ein Ex-Freund von mir sagte mal, dass er es schade findet, dass ich mich immer nur um andere kümmere und dabei alles, was ausschließlich für mich selbst gut wäre, ignoriere. Anfangs war ich über diese Bemerkung verärgert, weil ich es so verstanden habe, dass er mein Ehrenamt kritisiert. So langsam verstehe ich aber, was er damals gemeint hat!

    Bei uns in der Stadt gibt es zum Glück recht viele Angebote für Co-Abhängige und auch Selbsthilfegruppen. Am Liebsten wäre mir eine Misch-Gruppe aus trockenen Alkoholikern und Co´s. Ich denke, da profitiert man am meisten. Ich lass mir nächste Woche am besten bei meinem Einzelgesprächs-Termin Tipps geben.

    Oh ja, der Entzug nach meinem XY ist nach wie vor stark da. Ich halte konsequent die Kontaktsperre. Das letzte Mal habe ich ihn vor 8 Tagen gesehen, weil er in mein Stammlokal kam. Ich habe aber nicht mit ihm gesprochen. Nun meide ich mein Stammlokal, weil es mich dermaßen runtergezogen hat, ihn zu sehen... das geb ich mir vorerst lieber nicht. Jeder Tag, der vergeht, ohne dass ich ihn sehe oder was von ihm höre, hilft mir weiter. Eine liebe Freundin kümmert sich derzeit rührend um mich. Ruft täglich an, um zu fragen, wie es mir geht und wir treffen uns mindestens 2x pro Woche, um gemeinsam zu kochen und spazieren zu gehen. Sie zwingt mich auch immer mal wieder, dass ich mich von ihr bedienen lasse - was mir richtig schwer fällt. Aber es ist schön :D

    Übrigens hab ich einen Vorsatz für Weihnachten. Ich möchte mir dieses Jahr selber einen selbst gebastelten Kalender für 2020 schenken mit Gutscheinen für jeden Monat. Somit verpflichte ich mich mir selbst gegenüber, mir jeden Monat was Gutes zu tun. Solche Kalender hab ich schon öfter an Freunde verschenkt ;)

    Hast du deine Geschichte auch hier irgendwo stehen, liebe Sunshine? Die würde ich auch sehr gerne mal lesen.

    Liebe Grüße
    Anonymia

    Liebe Sunshine,

    vielen Dank für deinen ausführlichen und ehrlichen Beitrag.

    Ich fühle mich keineswegs vor den Kopf gestoßen, denn seit ich hier im Forum mitlese (was mir übrigens eine sehr große Hilfe ist!), ist mir klar, dass das, was ich fühle, richtige Entzugserscheinungen sind - nach meinem Ex! Auch in meinem Freundeskreis sind fast nur "kaputte" Leute, denen ich die meiste Zeit in irgendeiner Form unter die Arme greifen muss. Und wenn ich einen Tag hab, an dem ich niemandem helfen kann, fühl ich mich wie ausgehöhlt. Das ist doch schräg!!!

    Übernächsten Dienstag hab ich einen Termin bei der Suchtberatungsstelle für Angehörige und werde dort das Thema Co-Abhängigkeit ansprechen und mir Hilfsangebote suchen. Vom Kopf her möchte ich nämlich keineswegs mein Leben damit verbringen, von einem "Pflegefall" zum nächsten zu springen! Aber mein Herz diktiert irgendwie immer was anderes..

    Allerdings ist meine Motivation nicht, dass ich Bewunderung von meinem Umfeld haben möchte. Das Suchtproblem meines Ex habe ich während der Beziehung weitgehendst geheimgehalten. Ich glaube, die Wurzel davon liegt eher in meiner Erziehung. Ich musste von kleinauf funktionieren und meine Bedürfnisse zurückstellen, da meine Mutter öfter für längere Zeit in der Psychiatrie war und mein Vater mit Arbeit plus kleinem Kind logischerweise überfordert... wie auch immer, die Vergangenheit lässt sich nicht ändern. Wichtig ist nur, dass ich aus dem CO-Verhalten rauskomme, damit die Zukunft anders werden kann.

    Liebe Grüße
    Anonymia

    Danke, liebe Cadda, für deine Ermutigung!

    Ich war schon nahe dran, ihn zu entsperren und Kontakt zu ihm aufzunehmen, um zu fragen, wie es ihm geht. Aber dadurch wäre ich sofort wieder im Strudel des Verantwortlich-Seins drin, aus dem ich gerade mühsam herauszukrabbeln versuche...

    Deine Erzählung hilft mir, wieder klar zu sehen. Das mit dem Wetter hab ich meinem Ex witzigerweise mal vorgeworfen, als wir noch zusammen waren. Ich sagte ihm, dass er säuft, weil es regnet und wenn die Sonne scheint, säuft er, weil ihm die Sonne in die Augen scheint. Es war damals mehr als Scherz gemeint, aber leider ist es genauso!

    Ich wünsche euch allen einen schönen Sonntag!

    Liebe Grüße
    Anonymia

    Heute ist leider wieder ein schlimmer Tag.

    Mein Ex hat gestern eine gute Freundin von mir angerufen, um sich bei ihr auszuheulen, wie schlecht es ihm nun gehen würde. Sie hat mich direkt nach dem Gespräch angerufen, um mir alles zu erzählen. Er meinte wohl, nun hätte er ja erst Recht Gründe zum saufen und ohne mich schafft er es niemals und ich bin schuld, dass er ganz allein in seiner Gartenhütte sitzt... mir blutet das Herz und nun kommen wieder die ganzen Selbstvorwürfe und Fragen, die ich mir stelle. Hätte ich noch mehr Geduld haben müssen? Hätte ich eine andere Lösung finden können? War der radikale Kontaktabbruch eventuell doch zu grausam?

    Und dann denke ich an meinen Sohn und weiß, dass es kein Zurück für mich geben kann - schon allein meinem Sohn zuliebe nicht. Er soll nicht darunter leiden müssen, dass mein Ex sein Leben aufgrund seiner Unfähigkeit, die Finger von der Flasche zu lassen, wegwirft. Denn das tut er, und nur er. Weder ich noch sonst jemand kann etwas dafür.

    Eine liebe Freundin möchte mit mir heute Abend tanzen gehen. Mir ist zwar überhaupt nicht danach, aber daheim hocken und heulen bringt´s ja auch nicht wirklich...

    Traurige Grüße
    Anonymia

    Guten Morgen, Aurora!

    Herzlichen Dank für den Vergleich mit dem Körperschutz im Winter. Das macht Sinn!

    Auch den Tipp von Lütte hab ich schon mehrfach beherzigt und höre gaaaanz viel Musik, zu der ich dann lautstark mitsinge, z.B. das Lied "Solo" von Clean Bandit. Der hat auch ein sehr cooles Musikvideo :) :) :)

    Ich wünsche euch einen schönen Feiertag!

    Liebe Grüße
    Anonymia

    Guten Morgen, Lütte!

    Vielen Dank für deine Antwort. Gestern Abend hatte ich Besuch von einer lieben Freundin und tagsüber war ich glücklicherweise im Büro ziemlich eingespannt. Hab dann auch noch Zeit für ne Fitneßeinheit gefunden. Es geht aufwärts!

    Leider meldet sich zurzeit eine gute Freundin von meinem XY ständig per WhatsApp bei mir und macht mir Vorwürfe. Hauptsächlich geht es um die Anwaltsgeschichte. Sie meint, ohne mich sei er in der Angelegenheit aufgeschmissen und ich müsse mich doch kümmern, weil er keine Ahnung davon hat... der Mann ist 10 Jahre älter als ich, warum soll er den Status eines kleinen Kindes einnehmen? Ich finde, durch die Bürgschaft habe ich ihm schon genug geholfen (und leider dadurch genug Geld verloren). Dennoch fruchten die Vorwürfe leider dahingehend, mir noch ein schlechteres Gewissen zu machen. Seufz...

    Meine Freunde raten mir, die Frau einfach zu blockieren, aber das schaff ich (noch) nicht. Ich käme mir wie ein herzloses Monster vor.

    Ich wünsche euch einen schönen Tag!

    Liebe Grüße
    Anonymia

    Guten Morgen, ihr Lieben!

    Danke für eure Antworten, das macht mir Mut :)

    Ich hab mich schon selber gefragt, warum mich eure Reaktionen so getriggert haben. Vermutlich liegt es daran, dass meine Nerven momentan zu blank liegen. Das möchte ich aber keinesfalls an euch auslassen!

    Bin sehr gespannt auf den Termin bei der Beratungsstelle. Momentan hab ich Ruhe vor meinem XY und nun fängt so richtig der Entzug nach ihm an.. konnte letzte Nacht kaum schlafen, weil ich ständig an ihn denken musste und mich gefragt habe, was er wohl macht, ob er nun noch mehr trinkt und ich schuld daran bin.. argh.. wie stellt man dieses Kopfkarussell ab?

    Liebe Grüße
    Anonymia

    Hallo Cadda,

    das ist wahr, dass Kinder solche Erfahrungen am besten niemals machen sollten. Habe heute mit der Suchtberatungsstelle telefoniert, die haben eine Extra Beraterin für Angehörige. Leider hab ich erst in zwei Wochen einen Termin zu einem Einzelgespräch, aber immerhin.

    Liebe Grüße
    Anonymia