Beiträge von Sophia

    Liebe Ideja,

    Vielen Dank für deine Nachricht! Ich war länger nicht im Forum, aber ich freue mich, dass du mir geschrieben hast.

    Seit dem 22.5. ist einiges passiert. Sowohl positiv als auch negativ. Wo soll ich anfangen? Nun ja, er war bei seinem Hausarzt und hat über seine Probleme gesprochen. Der Hausarzt hat ihn zum Neurologen überwiesen. Der Termin war ganz schlimm für ihn weil er sich nicht ernst genommen fühlte. Nach diesem Termin ging es ihm sehr schlecht, ein Depressionsschub und sehr negative Gedanken. Die Verzweiflung war schon so groß, dass er suizidale Gedanken hatte und diese mit mir teilte...

    Ah ja und ein Termin bei der Beratungsstelle hat er bekommen aber es kommt erst und ich habe den Eindruck, er braucht JETZT Hilfe. Es muss schneller gehen. Es muss jetzt kommen - aber trotz der vielen Stellen an denen man sich wenden kann, bekommt man nirgends SOFORT ein Termin. Ausser bei privaten Therapeuten, nur langfristig ist es leider keine Möglichkeit.

    Was sein Trinkverhalten angeht... ja, er hatte mehrere trockene Tage hintereinander aber sobald er alleine bei sich zuhause ist, trinkt er wieder zuviel. Und ist wieder Auto gefahren obwohl er nicht ganz nüchtern war... Also alles zusammen ist es wirklich schwierig.

    Ich hoffe, bei deinem Mann hält die Trockenheit noch an?

    Liebe Grüße

    Hallo noch einmal,
    Danke euch für eure Rückmeldungen. Das stimmt, ich lese es immer wieder... sein Trinkverhalten hat mit mir nichts zu tun, nur er kann es steuern bzw. absetzen.
    Heute hatten wir ein sehr gutes Gespräch. Sehr ehrlich, sehr offen, sehr wohlwollend. Das war toll. Ich konnte alle meine Fragen stellen und habe mehrmals zu hören bekommen, ICH habe mit seinem Trinkverhalten nichts zu tun. Er hat schon immer "exzessive Dinge" gemacht, darunter ordnet er das Trinkverhalten (nicht als Erkrankung oder Sucht)... es ist echt schwierig. :-/
    Also stehen wir ganz am Anfang.
    Aber er möchte zumindest zum ersten Mal in seinem Leben, professionelle Unterstützung annehmen. Morgen Anruf beim Hausarzt, nächste Woche Beratung bei einer Präventionsstelle, die auch ambulante Begleitung anbietet.

    Die Tipps vom Therapeuten konnte ich bereits erproben und ja, er hat so manches an Abgrenzung akzeptiert, zB dass ich nicht mehr bereit wäre, für ihn herum zu fahren, wenn der Führerschein wieder entzogen werden würde (ist ja schon passiert). Er hat verstanden und akzeptiert, dass es nicht um Hilfe dabei geht, sondern dass er dann im Falle der Fälle selbst die Verantwortung tragen muss.

    An Cadda habe ich eine Nachfrage bitte. Was ist genau gemeint mit ihm loslassen...? Meinst du mich ganz abwenden?

    Danke euch noch einmal und gute NAcht,
    liebe Grüße
    Sophia

    Hallo Aurora und Eule,

    Danke Euch für die schnelle und auch ehrliche Rückmeldung. Wahrscheinlich denken die meisten in meiner Situation "bei UNS ist es nicht soooo schlimm" oder "hach, WIR schaffen das schon"...? :(
    Ich habe keine Ahnung, was auf mich zukommt. Habe Angst, empfinde gleichzeitit ein Gefühl von Trauer weil der Mann, in dem ich mich so Hals über Kopf verliebt habe, nicht der bleiben wird, den er war. Seit dem Tiefpunkt kann ich ihn nicht mit den gleichen Augen sehen... er war für mich ein Anker, ein Fels in der Brandung, ein Zuhause. Aber mit so eine Prognose und Diagnose wird er mit sich selbst genug Arbeit haben, so dass ich wieder für mich alleine sorgen muss. Damit meine ich emotional sorgen. Es war so wunderschön, zum ersten Mal im Leben, meine "schwächere seite" zeigen zu dürfen ohne immer die starke sein zu müssen... das will ich nicht verlieren. Aber wenn er so krank ist, muss ich stark sein, um seine Besserung nicht im Wege zu stehen? Was braucht ein Alkoholkranker? Was braucht er auf keinen Fall? Wie viel kann man zumuten...?

    Liebe Grüße,
    Sophia

    Hallo liebe alle im Forum,

    Ich bin mit einem Alkoholiker zusammen. Im Vorstellungsbereich habe ich mehr über mich erzählt und über die Beziehung. Letzte Woche gab es den (ersten) Tiefpunkt und ich habe mich hier registriert, habe einen Termin bei meinem Therapeuten ausgemacht und gehe heute zu einer Beratungsstelle, die mich als Angehörige Infos geben wird...

    Das Gespräch mit dem Therapeuten war sehr ermutigend und ich möchte das gerne mit Euch teilen und vielleicht kommt ein wenig Mut über diesen Thread zu euch rüber.

    Im grossen und ganzen ist die Message für mich als Angehörige / ev. co-Abhängige (falls ich das schon bin, ich weiss es nicht genau, um ehrlich zu sein):
    - Klare Regeln setzen und konsequent sein!
    - Sich eindeutig abgrenzen, um nicht mit unterzugehen!
    - Der Überzeugung sein, dass Mitleid und Helfersyndrom kontraproduktiv sind!
    - Balance zwischen geben und nehmen in der Beziehung überprüfen und nicht kippen lassen
    - Damit rechnen, dass ab der Moment wo ER Hilfe sucht und sich behandeln lässt, noch Jahre dauern wird, bis die Krankheit einigermaßen unter Kontrolle ist...
    - Immer im Auge behalten, dass es sich um eine Krankheit handelt und diese NUR mit fachlicher Unterstützung behandelt werden kann. Ich soll nicht mal den Anspruch stellen, ihn "retten" zu können!

    Jetzt habe ich einiges zu reflektieren und verarbeiten. Aber es interessiert mich sehr, wie eure Erfahrungen in ähnlichen Situationen sind?

    Alles Gute und liebe Grüße,
    Sophia

    Guten morgen, Thomas

    Das tut mir total leid für dich... es hört sich alles wirklich sehr heftig an :(

    Bei Alkoholismus kenne ich mich noch gar nicht gut aus, das Thema ist für mich neu und beängstigend. Aber ich weiss was es bedeutet unter psychischem Stress zu leben. Ängste und Alpträume zu haben, sich so zu fühlen, als wäre man in eine Blase drinnen und man weiss nicht, wie man wieder raus kommt um sich lebendig und glücklich zu fühlen.

    Bitte such dir Hilfe! Hier im Forum, natürlich! ABER auch zusätzlich! Das ist zuviel für einen Menschen! Das kann niemand von dir verlangen oder erwarten. Wirklich!

    Bis später, alles Gute und viel Kraft
    Sophia

    Hallo Thomas,

    Heute habe ich bereits in deinem Vorstellungs-Thread geschrieben und wurde darauf aufmerksam gemacht, dass du einen Thread hast - danke übrigens an die Moderatorin :)
    Und nun schreibe ich dir noch einmal. Erstens, finde ich grossartig, dass du hier bist! Du bist 27 und hast bereits seit 3 Jahre eine sehr belastende Beziehung. Du bist um deine FReundin sehr besorgt und suchst Hilfe, damit es dir besser geht und du ihr dann eventuell helfen kannst. Das ist sehr lobenswert - wollte ich wirklich sagen!
    Ich bin auch Angehörige, dh mein Lebenspartner ist Alkoholkrank... :( Wir sind erst seit knapp einem Jahr in eine Beziehung und der Tiefpunkt war erst am letzten Mittwoch in der Nacht. Ich kann gut verstehen, wenn du schreibst, es ist furchtbar anzusehen und du hast schon Schlaf- und Angststörungen. Das passiert einfach in so eine belastende Situation, vor allem wenn man sensibel ist.
    Mir tut es auch extrem weh wenn ich mich mit all diesen tragischen Lebensgeschichten auseinander setze und richtig Angst bekomme, weil bei mir hat es ERST angefangen... was kommt noch auf mich zu? Wird mein Partner das überleben? Einfach Ängste und viele Fragen tun sich da auf.
    Dann lese ich immer wieder, wir Angehörige haben keine Chance, wir sollen aufgeben und uns auf andere Dinge bzw. auf uns selbst konzentrieren und obwohl ich es für richtig halte, gibt es auch ein Teil von mir der sagt "man kann nicht so egoistisch sein! Nicht wenn die Liebe da ist!"
    Also, wie du siehst, keine Ahnung... ich bin gerade keine Hilfe, das ist mir bewusst aber ich freue mich, wenn du dich austauchen möchtest und wünsche Dir alles Gute.
    LG,
    Sophia

    Liebe Sonne,

    Hallo, ich bin die Sophia und habe deinen Beitrag aufmerksam gelesen. Es hat mich sehr gerührt und du schreibst unglaublich gut. Es ist bemerkenswert, wie du deskriptiv vorgehst und jeder der in einer ähnlichen Situation war, kann sich gut hineinversetzen und auch spüren, dass hinter der sachlichen Beschreibung die Gefühle extrem stark sind. Aber eigentlich wollte ich fragen, wie es dir jetzt geht...

    Bei mir ist es auch eine fast 1-jährige Beziehung mit einem Alkoholkranken und vor ein paar Nächte war mein Tiefpunkt erreicht (in meiner Vorstellung beschrieben, daher werde ich nicht im Detail hier wiederholen) und ich merke, es ist genau wie du schreibst, es dreht sich in meinem Kopf nur mehr alles um die Sorgen um ihn... Und ja, auch ich habe versucht "zu helfen" und obwohl er einsichtig ist - schon immer war - macht er trotzdem dann dicht.

    Vorgestern war der Tiefpunkt. Gestern Abend bin ich zu ihm gefahren und habe Essen mitgenommen. Er lag um 19Uhr im Bett. Ich weiss nicht, ob er tagsüber wieder getrunken hat oder ob es noch von der Flasche Wodka von vorgestern war. Ich habe keine Ahnung, wieviel Alkohol er im Blut hatte und wie lange es anhält, kenne mich natürlich nicht aus ABER es ist eindeutig zu merken, dass er noch nicht nüchtern ist. Seine Augen, seine Sprache und Motorik und... sein Verhalten.

    Du kennst es wahrscheinlich sehr gut. Ich frage mich oft "kann ich veilleicht versuchen, mit seiner Sucht zu leben?" oder "kann ich einfach diesen Teil ausblenden" und da wir nicht zusammen wohnen, einfach nur Zeit mit ihm verbringen wenn er nücjtern ist? Kann man das? Kann man mit einem Alkoholiker ein ausgeglichenes Leben führen? Bin ich sehr naiv? Sollte ich die Beziehung gleich beenden um noch mehr Leid zu vermeiden...? :(

    Entschuldige... jetzt habe ich eine Menge über mich geschrieben obwohl das dein Beitrag ist :oops:

    Aber ich habe mich sehr angesprochen gefühlt und habe mir Gedanken über dich gemacht weilich hoffe, es geht dir gut...

    Alles liebe,
    Sophia