Beiträge von Liane

    Liebe Sunshine33!

    Es ist nun schon fast ein Jahr her, dass ich mich hier vorgestellt habe.

    Damals habe ich nicht mehr geschrieben, weil ich es nicht geschafft habe, den Kontakt zu XY abzubrechen und mich zu trennen. Es folgten Monate mit Ups and Downs, Rückfällen und alkoholfreien Phasen.

    Irgendwo hängt er fest und ich auch.

    Vorhin habe ich in einem anderen Thread einen Beitrag von dir gelesen in dem du schreibst "Wir kennen XY ja nicht persönlich" und man sollte jemanden schon auch beistehen (oder ähnlich).

    Nun frage ich mich: Wo ist die Grenze?

    Wann lautet der Rat: Nimm die Füße in die Hand und lauf!

    Und wann: Steh ihm bei?

    Wenn ich die Trennung durchziehen will, mache ich mir Sorgen, dass ich unfair und zu hart bin.

    Wenn ich die Beziehung weiterführe, habe ich Angst, dass sich nie etwas ändern wird.

    Liebe Grüße,

    Liane

    Schönen guten Morgen!

    Cadda : Vielen Dank für deine Antwort!
    Ja, Mitleid ist ein sehr großes Thema. Aber auch übersteigertes Pflicht- und Verantwortungsgefühl spielen da mit rein.

    Derzeit herrscht Ruhe. XY meldet sich nun selbst auch nicht mehr. Ich bekomme also auch nicht mit, ob er gerade wieder trinkt und mache mir deshalb im Moment auch nicht diese quälenden Sorgen. Kann gut sein, dass er seine Ruhe habe will, um "ungestört" weiter zu trinken. Einem klärenden Gespräch ist er in den ganzen letzten Wochen ausgewichen, obwohl andererseits wieder Liebesbekenntnisse kamen.

    Das Loslassen fällt mir schwer. Um mich abzulenken, sauge ich alle Infos über Co-Abhängigkeit und verletztes inneres Kind (wie ich herausgefunden habe, besteht hier ein Zusammenhang) auf wie ein Schwamm. Es ist sozusagen, derzeit mein "Projekt". Es gibt tolle Bücher und YouTube Beiträge, die mir weiterhelfen. Ein Buch finde ich besonders klasse, weiß aber nicht, ob ich hier eine Empfehlung abgeben darf.

    Ich hoffe, ich bleibe standhaft. Wir haben beide noch Sachen (sogar Möbel) in der Wohnung des anderen und auch noch andere Dinge zu klären. Irgendwann wird es also wieder Kontakt geben. Bisher wurde ich bei einem neuen Treffen immer schwach.

    Wünsche allen einen schönen Samstag!
    Liane

    Hallo Barthell,

    vielen Dank für deine rasche Antwort! Es tut wirklich gut zu erfahren, dass jemand Anteil nimmt.
    Mit Freunden fehlt mir dieser Austausch leider. Nicht, dass ich nicht mit Ihnen sprechen könnte, es ist nur so, dass kaum jemand den Mechanismus der Alkoholkrankheit oder der Co Abhängigkeit kennt und versteht. Hab ich ja früher auch nicht. Zudem möchte ich ihn vor den anderen auch nicht "schlecht machen" und bin deshalb auch nicht ganz offen.
    Während ich das schreibe wird mir bereits bewusst, wie "Co" das ist. Oh Mann.

    Obwohl es der Kopf weiss, fühlt es sich wie Balsam an zu lesen, dass mich keine Schuld trifft. Das möchte ich mir immer wieder ins Bewusstsein rufen und hoffe, es kommt auch irgendwann beim Herz an. Das mit den Schuldgefühlen übermitteln macht XY sehr subtil, in Richtung "Ich bin dir ja total egal". Und dann denke ich daran, dass er sich aus Einsamkeit nun erst recht die Kante gibt, weil ihn die Freundin im Lockdown stehen lässt. Und die furchtbare Vorstellung, es passiert dann was Schlimmes..

    Gemeldet hab ich mich gestern Abend aber nicht mehr bei ihm. Ich konnte widerstehen und mich ablenken. Heute wieder Whatsapp Nachrichten von ihm. Einerseits bin ich erleichtert, weil ich ein Lebenszeichen bekomme, andererseits lese ich mittlerweile bereits aus wenigen Wörtern den Alkoholpegel heraus. Schon zu Mittag und aus meinem Gefühl heraus schon seit dem Wochenende. Also alles wieder von vorne für ihn.

    Dass er so oder so zugrunde geht, ist schon hart zu lesen. Aber wenn er so weitermacht, ist es eine Frage der Zeit.
    Ich wünsche ihm so sehr, dass er es in den Griff bekommt. Auch wenn wir kein Liebespaar mehr sind. Mitzubekommen, wie er sich das Leben ver(s)baut, ist bitter. Nach außen hin tarnt er sich noch recht gut, das kriegt er tatsächlich hin, aber die Fassade bröckelt schon.

    Viele Grüße und noch einen schönen Abend
    Liane

    Hallo!

    Ich bin Liane, Ende 30 und Co.
    Schon seit einiger Zeit lese ich hier im Forum mit und habe mit mir gerungen, ob ich aktiv werden soll. Ob ich tatsächlich Co bin, damit war ich mir eine Zeit lang nicht so sicher. Ich habe nie Flaschen versteckt oder Inhalte ausgeschüttet oder meinen XY irgendwo in Schutz genommen oder für ihn gelogen. Mehr im Gegenteil, ich habe ihm die Hölle heiß gemacht, wenn ich mitbekommen habe, dass er nach einer trockenen Phase wieder getrunken hat.

    Wir kennen uns noch nicht so lange, etwa anderthalb Jahre, seit dem Herbst, bevor es mit Corona los ging. Als mir klar geworden ist, dass er da ein Riesenproblem hat, hab ich mich ausreichend informiert und ihm gesagt, dass mir diese Last bei aller Liebe zu groß ist. Schon kurze Zeit später hat er es tatsächlich auch eingesehen und sich Hilfe in Form einer Gesprächstherapie geholt. Da war ich erstmal paff, dass er so schnell reagiert und bin ihm von dort weg unterstützend zur Seite gestanden. Dachte ich.

    Wie es weiterging können sich diejenigen, die hier schon vorhandene Threads gelesen haben, sicher schon vorstellen. Nach einigen trockenen Wochen folgten Rückfälle im Ausmaß von jeweils ca. einer Woche. Begleitet von Riesen Szenen und Wutanfällen meinerseits, aber auch von großen Sorgen, die sich manchmal schon wie Panikanfälle anfühlten.
    Hab hier mal gelesen, dass eine Co die Polizei zur Wohnung des XY geschickt hat aus Sorge, dass dort schon etwas Schlimmes passiert ist. Ich kann das durchaus nachvollziehen, auch wir haben getrennte Wohnungen und in so einer Rückfallphase kann man sich so einiges Schlimmes vorstellen. Liegt schon bewusstlos da usw..

    Danach Reue, Versöhnungen, Versprechungen, Neustart.
    Weil ich jedesmal geglaubt habe nun klappt es, aber auch wegen meinem schlechten Gewissen, weil ich ihn ziemlich runtergeputzt habe, wenn es mal wieder soweit war und ich vor Wut, Enttäuschung und Kränkung fast zersprungen bin. Vom Kopf her war ich aber schon von Beginn an recht gut informiert und wusste, dass es eine Krankeit ist und er nicht aus Bosheit mir gegenüber trinkt. Aber die Gefühle sind jedesmal mit mir durchgegangen in Richtung: Ich bin dir nichts wert, der Alk ist dir doch das Wichtigste im Leben..

    Zurückgezogen habe ich mich schon. Derzeit sogar schon recht lange. Ich kümmere mich so gut es geht um mich selbst und versuche an mir zu arbeiten. Meine Tante hat mir eine gute Therapeutin empfohlen, die mich begleitet. Kontakt haben wir jedoch noch, via Handy. Was soll ich sagen, ich freue ich mich immer noch, wenn er sich (nüchtern) meldet. Etwas von "Alles wird gut" flammt dann in mir auf. Phasenweise vermisse ich ihn sehr.

    Ich weiß aber auch schon (dank Forum) dass ich ihn loslassen muss - was mir zum Teil auch recht gut gelingt. Außer wenn es so ein Sonntag Abend wie heute ist und mich die Panikwellen (was wird nun aus ihm, wird er daran zugrunde gehen, mich hat er auch nicht mehr) wieder überrollen. Am liebsten würde ich mich dann bei ihm melden um auf Nummer sicher zu gehen, dass es ihm gut geht.

    Liebe Grüße
    Liane