Beiträge von hana

    naja, also ich würde es eher so handhaben im Profil oder so schon zu schreiben, dass ich keinen Alkohol trinke. So habe ich es bei der Suche nach der großen Liebe gemacht und es hat geklappt!

    Wenn man Daten flirten etc. will, ist es doch eher ungewöhnlich vor, bei und nach dem Date nicht zu trinken. Das fände ich als trockene Alkoholikerin absolut untauglich, da ich ja keine Videokonferenz oder Brieffreundschaft beginnen will.

    Gruß Hana

    Seit 11 Jahren bin ich trocken. Ich habe damals der Familie, Ärzten, Freunden und auch Arbeitskollegen gesagt, dass ich trockene Alkoholikerin bin. Aus Selbstschutz und als "outing" , damit ich nicht ständig um den heißen Brei rumreden bzw. immer überlegen muss, was und wie ich es ausdrücken, dass ich trockene Alkoholikerin bin. Wenn ich in einem neuen Team bin und wir uns auch privat besuchen, sage ich auch, dass ich trockene Alkoholikerin bin. Vielen Bekannten sage ich es auch, wenn sie zum x.ten mal Wein zu mir nach Hause anschleppen. Ich sage es auch für mich, um mich abzugrenzen. Das ist aber außer bei Ärzten meist den privaten Treffen geschuldet, in denen es für viele normal ist Alkohol zu trinken. Vielleicht geht es mir beruflich besser als anderen, weil ich nicht in der freien Wirtschaftschaft sondern im sozialen Bereich arbeite. Weil es für viele noch stigmatisierend ist, die Alkoholkrankheit offen anzusprechen und weil das Trinken früher sowieso von Heimlichkeit begleitet war, finde ich es wichtig mir und auch anderen gegenüber offen zu sagen, ich bin trockene Alkoholikerin. Ich denke, so schaffe ich ein offeneres Klima, ich will mich ja nicht mehr verstecken oder meine Priorität "meine Trockenheit" verheimlichen. Ich bin auch stolz auf mich und mein Leben ohne Alkohol. Indem ich meine Alkoholkrankheit in diesen "Trinksituationen" anspreche, sorge ich dafür, dass es auch so bleibt.

    Hallo AnFo,

    Leider ist es so, dass bei Jedem der Klick unterschiedlich ist. Ich wollte auch für mich selbst aufhören, immerhin war mein Sohn schon fast 6 Jahre alt und es gab viele Momente vorher, die ein Klick hätten sein können. Der Klick ist ja der individuell empfundene absolute Tiefpunkt des Alkoholikers. Der Klick ist die Kapitulation vor dem Alkohol, meine Erkenntnis war, dass ich süchtig bin, Alkoholikerin bin UND nicht kontrolliert trinken kann. Ich muss richtig aufhören mit allem drum und dran. Wann der absolute Tiefpunkt für einen Alkoholiker sein wird, an dem er sich entschließt wirklich aufzuhören mit dem Trinken, kann man leider als Außenstehender nicht wissen.

    LG

    Hallo AnFo,

    Ich selbst bin trockene Alkoholikerin und habe vor 11 Jahren aufgehört, Alkohol zu trinken. Ich war damals alleinerziehend mit meinem Sohn, der ist jetzt 16. Es gab vorher schon einige Denkanstöße, einmal waren wir mit der Uni bei Synanon. Da wurde mir klar, daß die Kriterien der Sucht, sprich, wann man Alkoholiker ist auf mich zutrafen. Also klar wurde es mir eigentlich nicht, ich dachte damals nur oh gott hört sich ähnlich an, ich habe es aber wieder weggeschoben. Ich hatte auch mehrere schlimme Abstürze und habe mein Leben riskiert. Aber selbst nach so einer Katastrophe habe ich nie mit dem Gedanken gespielt ganz aufzuhören. Was ich bis vor 11 Jahren versuchte war kontrolliert zu trinken. Was aber überhaupt nicht geht. Zu meinem früheren Lebensgefühl gehörte einfach der Alkohol dazu, weil er mich scheinbar mutiger machte, kommunikativer und ich mein Schneckenhaus verlassen konnte. Als es bei mir Klick gemacht hat, war wie gesagt vor 11 Jahren, als ich nach so einer durchtrunkenen Nacht morgens nicht arbeiten gehen konnte, mich krank melden musste. An dem Tag hatte ich noch dazu ein Bewerbunggespräch für meines Sohnes Schule, ob er angenommen wird. Ich habe plötzlich gewusst, ich will eine Mama sein, die sich um ihren Sohn kümmern kann. Ich will die Kontrolle wieder über mein Leben bekommen. Ich muss und will den Alkohol komplett aus meinem Leben verbannen. Dann habe ich im Netz dieses Forum gefunden und alles komplett nach Bauplan durchgezogen und bin seit 11 Jahren ohne Rückfall.

    Es war bei mir nur so, dass ich vor 11 Jahren selbst aufhören wollte, alles Reden, die Abstürze, Unfälle, Besuch bei Synanon haben mich nicht dazu gebracht.

    Liebe Grüße Hana

    Hallo Eismann, vielleicht war die Sendung irgendwie so geschichtlich aufbereitet und wenn du gern Bier getrunken hast, kann das ja irgendwie " Appetit" machen. Wenn du frisch trocken bist, kann es ja schon triggern. Ich habe früher viel Wein getrunken und hätte mir, als ich gerade aufgehört habe, auch keine Reportage über den besonders edlen Tropfen aus dem Anbaugebiet xy angeschaut. Ich habe auch seitdem ich trocken bin verschiedene Filmformate abgeschrieben: Tatort oder 20.15 Uhr Filme, in denen trockene Alkoholiker ab und zu alkoholfreies Bier etc. trinken oder sich wirklich selten! EIN Bier gönnen. Schau ich nicht mehr, weil es Schwachsinn ist und mich nervt. Auch so Filme, in denen ein trinkendes Wrack durch den Kontakt mit seinem plötzlich Waise gewordenen Neffen durch die Welt zieht und zum Schluss beide etwas voneinander lernen. Schau ich nicht. Oder "lustige" Filme, in denen die Oma oder irgendwelche Deppen aus Kleinhintersdorf in ihrem Keller Drogen kochen oder anbauen und dann irgendwie verticken. Schau ich auch nicht, kann ich nicht mehr drüber lachen. Vor kurzem habe ich eine spannende Serie mit Kate Winslet " Mare of..." gesehen, wo sie aber alle auch ständig Bier etc. getrunken haben, vielleicht denken die Drehbuchschreiber, das macht Charaktere irgendwie " menschlicher". Wenn dich solche Sendungen nerven, was ich verstehen kann, dann guck sie doch nicht.

    Lg Hana

    Vielen Dank, Hartmut, Carl F. und Elly für eure Antworten. Ich bin auch gespannt, wie es mit meinem Sohn und mir ;) weitergeht. Jetzt sind wir erstmal an der See und genießen die Sommertage. Sohnemann zockt offline, da es hier kein WLAN gibt. Ich habe genug Bücher mit. Den Begrüßungswein hat mein Mann sofort an die Nachbarn verschenkt, die sich glaub ich sehr gefreut haben.

    Lg Hana

    Ich hatte nun gestern das Gespräch mit meinem Sohn, mein Mann war dabei, das war gut. Mein Sohn hat nicht viel gesagt, irgendwie habe ich den Eindruck, dass er sich gleich rechtfertigen will und eher genervt ist. Ich denke, das mit dem Genervtsein ist normal. Ich werde weiter in Kontakt sein mit ihm, hab ihm jetzt von mir noch einmal erzählt und gesagt, wenn er was getrunken hat, geht er in sein Zimmer.

    Ich habe auch darüber nachgedacht, Elly, was du geschrieben hast. Dass es anmutet, als hätte ich panische Angst davor, nach 11 Jahren! rückfällig zu werden. Vielleicht sind das 2 Dinge, die diesen Eindruck erzeugen: Erstens bin ich sowieso etwas panisch oder ängstlich in dem Sinne, dass ich oft vorsichtig bin und eher um alle Ecken denke, auch das berühmte leere Glas erscheint oft auf meinem Tisch, während alle anderen an halb vollen sitzen oder ich fühle mich angegriffen, wenn einer eine andere Meinung hat. Das ist jetzt alles überspitzt dargestellt, geht aber in die Richtung.. zum Zweiten bin ich mit der Strategie des alkoholfreien Hauses bis jetzt gut gefahren, auch, Alkohol als Bedrohung zu sehen, hat eher dazu geführt, dass Alkohol in meinem Leben gar nicht mehr vorkommt, ich nicht an ihn denke, ich musste mich nie verhalten, weil zu Hause niemand alkoholisiert war. Und das ist einfach ein entspanntes sicheres Gefühl.

    Vielleicht muss ich wirklich lernen, ich bin abgegrenzt und sicher, auch wenn in meiner direkten Umgebung etwas ist, dass ich nicht mag, gut finde etc.

    Allerdings bin ich auch stolz auf mich , sicher Trocken zu sein und mein Leben ohne diesen Suff zu leben, mein Leben von früh bis spät selbst zu gestalten und in der Hand zu haben. Bin froh, nicht mehr trinken zu müssen, bin froh, nicht mehr die Kontrolle zu verlieren.

    Ich finde es trotzdem schrecklich, dass Alkohol für Jugendliche und Heranwachsende so präsent ist, war er ja auch für mich ( siehe Filmriß mit 16 und weitere, viele gefährliche Aktionen unter viel Alkohol). Ich möchte einfach nicht, dass mein Sohn auch süchtig wird. Er muss den Umgang mit Alkohol lernen, sagen viele, ich habe ihn leider nicht gelernt. Ich würde ja auch niemandem raten, den Umgang mit anderen Drogen zu lernen.

    Ich weiß, mein Sohn ist nicht ich. Und ich werde ihm vertrauen und ihm zutrauen, den Umgang zu lernen. Naja, irgendwie fühlt sich das komisch an.

    Lg Hana

    Das werde ich machen, ich denke ich nehme meinen Mann dazu. Die beiden verstehen sich und er bringt den unaufgeregten Part mit. Leider haben wir niemanden von "außen". Mein Kind wird groß, das freut mich auch total. Ich bin auch stolz, dass er sich frei und hoffentlich gesund entwickeln kann bei uns und nicht so ein krankes Elternhaus hat, wie ich früher. Ich hatte bis jetzt noch keine großen Probleme mit der Entwicklung meines Sohnes, freue mich, wenn er selbstständiger wird. Genieße meine Freiheiten immer mehr, ist ja bald wieder alles so, wie vor dem Kind. Ich meine ausschlafen, verreisen, weggehen etc. Selbst der Gedanke, er zieht aus, ist jetzt nicht schrecklich für mich in dem Sinne, dass ich dann nichts mehr mit meiner freien Zeit und mit mir anzufangen wüsste. Es ist eben dieser Alkoholgeruch bei mir zu Haus von ihm, mit dem ich nicht klar komme. Naja, jetzt erst mal Ruhe bewahren, Gespräch führen. Und dann sind sowieso erstmal Ferien, die er zumeist mit uns "alten" verbringt und online mit seinen Freunden. Vielen Dank für die Antworten LG Hana

    Hallo Hartmut, ich habe damals nur gelesen und war sehr dankbar, dass das so möglich war auch ohne Anmeldung. Ich habe ganze Abende über Wochen am PC verbracht. Selbst zu schreiben, habe ich mich damals nicht getraut, hatte auch nicht so die Kraft mich noch auf xy einzustellen. Hatte mich nur auf das Trockenwerden fokussiert und die Bausteine hier gelesen und Geschichten verfolgt. Ich war einige Zeit in einer realen SHG, bin dann aber da nicht mehr hingegangen, da die dort geschilderten Rückfälle mich triggerten und belasteten. Kann also sagen, daß die hier formulierten Bausteine mir geholfen haben, alles so umzusetzen, dass ich trocken wurde und blieb.

    Mein Sohn weiß, dass ich trockene Alkoholikerin bin. Habe aber auch vor, demnächst noch einmal ein Gespräch mit ihm zu führen und ihm noch mehr von mir zu erzählen, damit er mich und meine Reaktionen auch besser verstehen kann.

    Lg Hana

    Danke Elly für deine Antwort. Ich habe folgendes Problem: Vor 11 Jahren bin ich auch Dank dieses Forums trocken geworden. Ich habe damals bis heute alles genauso umgesetzt, wie ich es hier gelesen habe. Also, alle Alkoholgläser weggeschmissen, alte Gewohnheiten, die ich mit Alkohol verband, verändert, trinkende Menschen und entsprechende Anlässe vermieden. In mein Haus kommt kein Alkohol, ich finde es auch nach wie vor unangenehm, wenn mir nahe stehende Menschen Alkohol trinken. Das Gefühl, jemand schleppt hier eine Flasche Wein rein, ist das einer Bedrohung. Als ich frisch trocken war, trank ein Freund ein Glas Wein in seinem Ferienhaus, in welches er mich eingeladen hatte, sein Glas stand plötzlich neben meinem Saftglas, es war ein Schreck, hätte ich unabsichtlich das falsche Glas gewählt. .... das fand ich damals richtig gemein von ihm, er wusste um meine Situation. Aber es wurde mir noch einmal mehr klar, dass nur ich die Verantwortung dafür trage, ob ich in solche Situationen komme oder nicht. Mein Mann wusste, als wir uns kennen lernten, dass ich trockene Alkoholikerin war und trank anfangs noch etwas außer Haus, wenn er mit Freunden ohne mich unterwegs war. Lebt jetzt aber seit vielen Jahren abstinent und findet das für sich gut. Und ich finde es super entspannend in meinem konkreten Umfeld nicht auf Alkohol zu stoßen. Ich hab einfach so viel Respekt, eigentlich Angst vor dem Zeug und möchte wirklich nie mehr trinken müssen.

    Da mein Sohn noch zu Hause lebt, ist es einfach Für MICH unangenehm, wenn er angetütert nach Hause kommt und ich eventuell den Alkoholgeruch rieche. Das war jetzt vorher noch nie der Fall, erst seit dem Zeugnisfest vor drei Tagen. Die Situation ist also neu für mich und meine Strategie, kein Alkohol(geruch) in meinem Haus, um mich vor Alkohol zu schützen, konnte ich nicht anwenden. Ich kann ja nicht sagen, du kommst nur nach Hause, wenn du nüchtern bist. Er wohnt hier und soll sich nicht Nachts rumtreiben. Er meinte auch, alle seine Freunde hätten Bier getrunken. Wenn ich es ihm verbiete, macht er es heimlich. Das kenne ich von mir Zuhause als ich Jugendliche war in x Situationen, das will ich nicht für ihn. Meine Frage ist jetzt, wie andere trockene AlkoholikerInnen damit umgehen, wie ich mich verhalten soll, wenn mein Sohn etwas trinkt und noch bei mir wohnt.

    Lg Hana

    Hallo, ich bin 40+ , weiblich, Alkoholikerin und seit 11 Jahren trocken.

    Meine Kindheit und Jugend war geprägt von der Sorge um meine Mutter, die, wie ich jetzt weiß, depressiv war und unter einer chronischen Erkrankung litt. Ich habe früh Verantwortung übernehmen müssen. Außerdem gab es zu Hause viele Ver- und Gebote, so dass ich mir Freiheiten heimlich oder sehr schwer erkämpfen musste. Schon mit 16 Jahren hatte ich meinen ersten Filmriß auf einer Klassenfahrt. Alkohol linderte meine Ängste vermeintlich. Im Studium besuchten wir Synanon, ich verstand damals gar nicht warum, heute bin ich froh darum. Die Kriterien, Alkoholikerin zu sein, trafen auf mich zu, was ich bemerkte aber verdrängte. Es folgte eine schwere Zeit mit Ausbildung und alleinerziehend, in der ich abends trank, versuchte zu kontrollieren und mich hinterher wegen Fahne, Ausfällen etc. schämte. Als ich einmal so viel abends trank, dass ich mich am nächsten Morgen krank melden musste, entschloss ich mich endlich, etwas zu unternehmen. Ich hatte vorher schon in diesem Forum gelesen und war nun an dem Punkt der Kapitulation: Arztbesuch, Suchtberatung, Freunde und Verwandte informieren, die Wohnung alkfrei machen, alle Alkoholgläser wegschmeißen, Gewohnheiten, in denen ich getrunken hatte mit anderen Dingen zu überschreiben und Orte, Freunde zu meiden, wo Alkohol getrunken wurde. So habe ich es auf Anhieb geschafft, trocken zu werden. Ohne Rückfälle. Danke dafür an dieses Forum! Ich würde gerne aufgenommen werden, um mich mit anderen trockenen AlkoholikerInnen auszutauschen, auch was den Umgang mit konsumierenden Verwandten, etc. betrifft. Meine Wohnung ist komplett alkfrei, mein Mann auch abstinent, er trinkt auch gar nicht, mein heranwachsenden Sohn hat jetzt zur Abschlussfeier in der Schule Alkohol getrunken. Ich merke, dass das für mich ein Problem ist, da Alkohol in meinem Umfeld nicht existieren soll.

    Wie geht es euch damit?

    Lg