Hallo ihr Lieben,
heute ist folgendes passiert: mein Sohn und ich waren den ganzen Tag unterwegs. Ich habe die 3. Nacht allein im Schlafzimmer geschlafen und unsere Kommunikation ist weitestgehend eingestellt. (darum habe ich meinem Sohn auch gesagt, wir hätten Streit. Damit er die Stille und Distanz einordnen kann).
Jedenfalls hat mein Mann mir berichtet, dass er bei seinen Eltern war und alles erzählt hat. Chronologisch alle Vorkommnisse und die Erkenntnis, seinen Alkoholkonsum nicht mehr selbst bestimmen zu können und sich daher professionelle Unterstützung holt.
Ich war baff. Das hätte ich im Leben nicht gedacht. Seine Erziehung war komplett auf Leistung ausgerichtet. Konkurrenz unter den Geschwistern wurde befeuert und belohnt, wer funktionierte. So ist das übrigens bis heute.
Ich hätte gedacht, dass es genau daran scheitert seine Familie zu informieren.
Mir hat er diesen Schritt damit begründet, dass er wisse, kurz davor zu stehen, uns zu verlieren.
Er sagte, er hätte sich in der Vergangenheit vorgenommen, kontrolliert trinken zu können. Also auf Familienfeiern anstoßen zu können, abends mal ein Glas Wein etc.
Ich war innerlich schon hoffnungslos, weil ich hier sehr genau gelesen habe, dass genau das nicht funktioniert und dieses Vorhaben ins Stadium "ich mache mir selbst was vor" gehört. Ich habe auf der Seite vom Wildhof (oder blauem Kreuz) eine der beiden Stellen, die er kontaktiert hat, gelesen, dass sie ein Programm für kontrolliertes Trinken haben und wusste gleich, wenn es darauf hinausläuft, mache ich nicht mit!
"Kontrolliertes Trinken für Alkoholiker", was soll das bitte sein ?
Dann aber sagte er, dass dies absolut schief gelaufen ist mit der Erkenntnis: Nur überhaupt kein Alkohol ist seine Lösung.
Dazu sucht er nun professionelle Hilfe auf. Die Familie ist auch deshalb informiert, weil es bei uns kein Anstoßen mit Alkohol mehr geben wird. So zumindest das erklärte Ziel.
Er schwört es durchzuziehen.
Ich habe gesagt, dass er es gar nicht versprechen/schwören kann, weil er nicht weiß ob er es halten kann.
Er sagt, trotz der Versprechen sei das Verlangen Alkohol zu trinken in Drucksituationen immer stärker gewesen. Deswegen sucht er Hilfe. Das Ziel ist kompletter Verzicht. Er fragte noch ob ich mitkommen würde, wenn es Sinn machen würde. Ich sagte ja. Und sagte auch, dass ich nicht gedacht hätte, dass er seine Eltern informiert und das es meiner Meinung nach, zumindest ein Anfang sein könnte.
Ich machte aber auch klar, dass ich meinen Sohn auf keinen Fall in einem Haushalt aufwachsen lasse, in dem Alkohol eine bestimmende Rolle spielt. Er lebt lieber in einem halben Haushalt, als in einem kaputten. das habe ich meinem Mann auch gesagt.
Ich habe hier den Satz gelesen: "Mit einem Alkoholiker zu leben führt nur bergab" das habe ich mir sehr genau gemerkt.
Jetzt liege ich Nacht 4 alleine im Bett - so oder so werden noch sehr viele folgen und schwanke zwischen Hoffnung und "Wohnung suchen" Bedürfnis.
Wie immer hoffe ich auf eure klugen Gedanken.
Liebe Grüße
Ania
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