Hallo an euch alle! Und auch dir, Hartmut, vielen Dank für deinen Willkommensgruß!
Tja, wo soll ich anfangen? Am Besten an diesem für mich sehr schlimmen Tag Anfang Juni 2021. Schlimm deswegen, weil ich am Tag vorher, einem Sonntag, bereits um die Mittagszeit angefangen habe meinen 'geliebten' Sekt zu trinken. Warum habe ich das getan? Erst wollte ich mich wahrscheinlich belohnen ... dann war es die Angst vor der Arbeit am nächsten Tag ... und dann ging es dahin ... ein Glas nach dem anderen ... und am nächsten Morgen - nach einer kurzen Schlafenszeit von etwa 3 Stunden - waren es dann 3 Flaschen Sekt!!! Ich war zu nichts mehr fähig und hatte das Gefühl, dass meine Haut unangenehm prickelt und ich mich auflöse. Ich kann es nur so beschreiben. Es war ein schrecklicher Zustand!
Es ging mir im Laufe dieses nächsten Tages körperlich so schlecht, dass ich meine beiden erwachsenen Kinder anrief (mein Mann war fast 300 km weg auf Reha) und sie um Hilfe bat, damit ich nicht durchdrehe. Mit ihrer Unterstützung und ihrem großen Verständnis - für Beides werde ich meinen 2 Großen für immer und ewig sehr dankbar sein - habe ich mich dann an diesem Tag spätabends in die Notaufnahme unseres Krankenhauses vor Ort begeben. Dort konnte ich unter ärztlicher Aufsicht den Entzug machen und habe dann fast 10 Wochen auf der psychosomatischen Station verbringen können. Gott sei Dank, sage ich heute!!! Denn dort hatte ich viel psychologische Unterstützung, sowohl bezüglich der Depression, die mich schon sehr lange begleitet, als auch bezüglich meines Alkoholproblems, das bestimmt auch schon vor mindestens 25 Jahren begann und immer größer wurde. Ich habe im Krankenhaus sehr viel über mich gelernt und möchte diese Zeit nicht missen. Auch wenn die Entzugsphase nicht unbedingt schön war ...
Inzwischen bin ich wieder zuhause. Und immer noch trocken! Darüber freue ich mich sehr und jeder trockene Tag gibt mir die Zuversicht, dass ich es vielleicht doch schaffen kann trocken zu bleiben. Dies wäre mein heiß ersehntes Ziel: lebenslange Trockenheit! Denn alles andere funktioniert bei mir nicht. Diese Erfahrung habe ich in der Vergangenheit immer wieder machen müssen.
Was mir sehr hilft: Mein Mann unterstützt mich sehr. Er lebt seit meiner Rückkehr aus der Klinik auch abstinent (wobei er diese Probleme mit Alkohol nie so hatte wie ich) und es gibt keinerlei alkoholische Getränke mehr bei uns daheim. Das macht es für mich leichter.
Weitere Unterstützung finde ich in meiner Selbsthilfegruppe und durch eine Therapie bei meiner Psychologin. Und nicht zuletzt - so erhoffe ich es mir - bei euch bzw. bei uns im Forum.
Tja, so war das bei mir. Nun wisst ihr durch meinen seeeeeeeeeeer langen Vorstellungstext fast alles über mich - zumindest was die letzten 3 Monate angeht ...
Seid alle herzlich gegrüßt von eurer
Cinderella