Beiträge von Lea

    Liebe Hope,

    als meine Eltern sich trennten, so über einen Zeitraum in dem ich ca. 2-5 war, habe ich sehr viel mehr mit bekommen, als sie es sich später vorstellen konnten.

    40 Jahre später erinnere ich mich an das Gefühl, wenn mein Vater zu einem verabredeten Treffen nicht erschienen ist. Diese bodenlos Verzweiflung, sich zurück gestoßen fühlen, ganz allein auf der Welt, weil niemand freiwillig und verlässlich für mich da sein will. Vorfreude vor dem Termin, stundenlanges warten, eigentlich auch die Tage danach, er könnte ja doch noch auftauchen.

    In meinem Fall gab es nur sehr wenige Treffen die überhaupt statt gefunden haben. Warum weiß ich nicht, da gehen die Erinnerungen und Beschuldigungen der beiden stark auseinander.

    Ich habe mir als Kind lange Zeit gewünscht er möge einfach ganz aus meinem Leben verschwinden, das hätte sich stimmiger angefühlt.

    Irgendwann war ich alt genug selbst den Kontakt zu suchen und mir eine eigene Meinung zu bilden.

    Aber als kleines Kind hätte ich eine stabile und verlässliche Bezugsperson gebraucht. Aus meiner Sicht qualifiziert man sich nicht automatisch dazu, nur weil man Kinder in die Welt setzt. Vater oder Mutter sein zu dürfen, sollte man sich verdienen müssen.

    Und nie nie niemals würde ich eines meiner eigenen Kinder unbeaufsichtigt in die Obhut eines Alkoholikers geben. Egal ob der im Moment der Übergabe nüchtern ist, in der nächsten Sekunde kann es ganz anders aussehen und als Kind ist man dieser Situation dann hilflos ausgeliefert.

    Schon die leichteste Wesensveränderung nach einem Glas Wein, bei einer nicht süchtigen Person, kann ein kleines Kind völlig aus der sicheren Bahn werfen. Die feinen Antennen nehmen so viel mehr wahr, als für uns erwachsene überhaupt wichtig erscheint. Für mich ist es ein Ding der Unmöglichkeit, meinen Kindern das zu zu Muten.

    Ich lebe mit ihrem Vater zusammen, uns betrifft diese Problematik nur bei weiteren Familienangehörigen. Bestimmt könnten dir die getrennt lebenden Frauen hier noch einige praktische Tips geben. Trotzdem wollte ich dir gerne meine Empfindungen als betroffenes Kind hier lassen.

    Alles Liebe und viel Kraft, Lea

    Guten Morgen,

    nach Lindes Beitrag habe ich sofort nachgelesen, nein… ich nutze auch nicht das Wort Kontaktabbruch.

    Manchmal mache ich das, aber eigentlich eher zum Verdeutlichen für andere.

    Es war ein Einschlafen lassen, allerdings mit unzähligen Ansagen meinerseits, dass eine erneute Kontaktaufnahme von mir kommen müsste. Das hält sie nicht ab, mir zu schreiben, an zu rufen etc. Inzwischen gab es leider doch die ungeliebten Weihnachtswünsche. Ich registriere es, es tut mir auch immer noch weh, aber es ist nicht mehr dominant und tagesversauend. Inzwischen taucht das Gefühl auf, ich nehme es wahr und lasse es weiter ziehen.

    Mit Kindern ist es natürlich noch einmal eine andere Baustelle. Deinen Wunsch, dein Sohn möge ihr einfach selbst antworten, kann ich super gut verstehen. Allerdings gibst du damit auch aus der Hand, was für eine Art von Kontakt die beiden sich mit einander aufbauen. Ab einem gewissen Alter, kannst du es eh nicht mehr beeinflussen, im Moment vielleicht schon.

    Ich hatte das Glück, relativ kleine kinder zu haben, als der Kontakt eingeschlafen ist. Vermisst haben sie ihre Oma trotzdem und wir haben in regelmäßigen Abständen Gespräche zu diesem Thema. Nach all den Jahren komme ich nicht mehr von mir aus mit dem Thema um die Ecke, aber für die Kinder gibt es immer wieder Fragen oder Sehnsüchte, über die wir gemeinsam sprechen. Sie haben ein Recht darauf, ihren eigenen Umgang zu finden. Aber natürlich hoffe ich darauf, weiterhin eingebunden zu sein, wenn die Kinder in ein Alter kommen, in dem sie von sich aus Kontakt aufnehmen können.

    Sollte meine Mutter die Chance bekommen irgendwie Einfluss auf die Kinder zu nehmen, sie wird versuchen sie negativ zu beeinflussen, davon bin ich überzeugt.

    Ich weiß wie schwer es für einen selbst ist, mit der Situation um zu gehen und mit den Enttäuschten Erwartungen. Jetzt an Weihnachten beschleicht mich immer dieses Gefühl, wie schön es wäre, eine friedliche Oma im Raum zu haben. Eine Oma die irgendwo sitzt, mit den Kindern spielt, neben die ich mich selbst mit einem Kaffee setzen könnte, um gemeinsam schweigend und wohlwollend die Kinder zu beobachten.

    So viel Schmerz über das was hätte sein können, aber für mich/uns leider nicht sein kann.

    Auch die Kinder haben vielschichtige Gefühle und müssen nach und nach ihren Umgang damit finden. Es ist nicht leicht sie dabei zu begleiten, obwohl auch die eigenen Gefühle in einem brodeln.

    Es ist ein Weg und jeder muss da seinen ganz eigenen Umgang finden. Dafür wünsche ich dir ganz viel Kraft!

    Lea

    Liebe Wolkenbruch, ich sag einfach mal herzlich willkommen, bevor ich gleich weiter schlafen werde.

    Es ist so ein trauriges Thema und gleichzeitig solch ein Tabu in unserer Gesellschaft.

    Von einer Mutter sagt man sich nicht einfach los, es bleibt ja immer die eigene Mutter und die aufkommenden Gefühle sind nie leicht.

    Heute war mein mindestens fünftes Weihnachtsfest ohne Kontakt meinerseits und das erste, bei dem meine Mutter sich nicht trotz klarer Ansagen gemeldet hätte. Es hat mir nichts gefehlt und trotzdem gibt es so viele unterschiedliche Gefühle, die sich an besonderen Festtagen ihren Weg an die Oberfläche bahnen. Bei mir dürfen sie alle sein, bekommen ihren Raum und schon bald ziehen sie wieder vorbei. Es bleibt nie Reue zurück, nur Bedauern.

    Sei dir gewiss liebe Wolkenbruch, du bist nicht alleine mit deinen Erfahrungen, hier wird du verstanden.

    Liebe Grüße, Lea

    Hm… ja, das kann ich verstehen. Es ist ja öfter mal so, das man sich etwas wünscht, was dann aber nicht so oder nur in Teilen möglich wird.

    Vielleicht denkst du noch einmal über so einen Termin für dich selbst nach? Du bist inzwischen an einem anderen Punkt, eventuell kannst du ja Hilfe für dich selbst dort finden 🤔

    ja das ist es mir……🥺 ich bin auch auf solche Situationen eingestellt…….mit meinem eigenen Zufluchtsraum usw……aber ich glaube nicht das er soweit gehen würde…….aber Du hast recht…….glauben heißt nicht wissen……..🤔 meine Tochter wohnt auch hier in diesem Haus…….sie ist 26 zig Jahre und steht voll hinter mir…….sie verurteilt das Trinken auch sehr……aber auch sie hat begriffen das wir nicht mehr helfen können……🤔

    Sie ist erwachsen 26 zig und hat sich da schon selber viele Infos eingeholt……sie hat zwei Freundinnen…….wo der eine Vater bereits an den Folgen von Alkoholismus gestorben ist……und bei der anderen ist die Mutter

    Manchmal bin ich gar nicht sicher, was ich tragischer finde. Wenn kleine Kinder betroffen sind, die aber irgendwann eine Chance auf Heilung bekommen können. Oder wenn die Erwachsenen Kinder immer noch drin stecken, nie raus gelassen wurden, nie eine Chance bekommen eine wirklich erwachsene Haltung ein zu nehmen, die ohne Abstand nie möglich sein wird.

    Ein Schutzraum…

    Ihr wollt beide ihm helfen anstatt euch selbst…

    😱

    Falls er wirklich ausrastet, du deinen Zufluchtsraum nicht rechtzeitig erreichst, deine Tochter dir zur Hilfe eilt, wie es in eurer Konstellation ihre „Pflicht“ wäre. Er sie „nur“ Schubst, sie unglücklich fällt und ab dem Tag gelähmt ist… wer hilft dann ihr, wer kann sich dann noch einreden es ginge ihm gut.

    Und das ist noch eins der positiveren Szenarien 😭

    Die meiste Zeit macht es mich sprachlos, solche Dinge zu lesen. Heute finde ich aber Worte und möchte damit meine unfassbare Traurigkeit zum Ausdruck bringen, was du, ja DU, deiner Tochter all die Jahre zugemutet hast und offensichtlich auch weiterhin antun willst.

    Mein Mutterherz weint, das EKA in mir weint und schreit und tobt, bei so viel Hilflosigkeit und die erwachsene Frau schüttelt einfach nur fassungslos ihren Kopf.

    Alles Gute und viel Glück, ich hoffe ihr werde das alles überleben.

    Das bekomme ich täglich gesagt……aber er vermutet bei mir mehrere 🙈 als ob man in so einer Situation den Kopf nach jemand neuem hat…….und wenn doch, dann würde der neue mich nicht in dieser Hölle lassen……..Ich habe das Gefühl….da ich seit bald 5 Wochen nur noch das mache was mir gut tut…….und Ihn eigentlich komplett ignoriere er immer bösartiger und beleidigender wird 😔 er kommt besoffen nachhause und jammert und schreit rum…..er braucht Harmonie aber hier bekommt er sie ja nicht……ich muss hier raus…….er ist hier nicht Schuld nur meine Tochter und ich…….bla bla bla usw……..es stört ihn sehr das er mich nicht mehr wie die letzten 30 Jahre in seine Spur bekommt……mir geht es eigentlich gut nur tut er mir total leid 😔😔😔 was der Alk doch eine Kraft hat und was er zerstören kann 😡

    Also jetzt nochmal am richtigen Ort 😊

    Wie geht es deiner Tochter damit?

    Wie sieht es überhaupt so aus mit deinen Plänen?

    Er tut dir leid, obwohl er sich unmöglich aufführt. Aber was ist mit euch Frauen?

    Ich lese stetig mit und habe trotzdem den Überblick verloren, wer gerade wo steht und wo schreibt. Das passiert mir nicht so leicht und spricht eigentlich Bände 🙈

    Liebe Grüße, Lea

    Huhu… hast du denn selbst mal bei der Suchtberatung nach Gesprächen für Angehörige gefragt? Das wird ja praktisch überall angeboten 🤔

    Liebe Grüße, Lea (die fleißig mit liest, aber nicht so wirklich aus dem Quark kommt ihre Gedanken dazu mit zu teilen)

    Jetzt bist du schon offiziell hier angekommen, so schnell geht das 😊

    Ich selbst habe, rund um eine Geburt, einen relativ kleinen Konflikt mit meiner Mutter ausgetragen. Da hat aber innerlich so viel mehr mit rein gespielt, als ich oberflächlich sehen wollte. Das hat mir einen Milchstau, Fieber, höllische Schmerzen und zahlreiche durchgeheulte Nächte eingebracht. Aber null Klarheit mit meiner Mutter.

    Du kannst nur selbst beantworten, was dich mehr belasten wird. Es zu verschieben und damit eventuell die ganze Zeit im Hinterkopf zu haben oder ein offenes Gespräch, mit anschließenden Konsequenzen oder aber Lügen und noch weniger Klarheit als vorher. Ein Brief kann manchmal auch eine Möglichkeit sein. Bestimmt wird dein Herz dir sagen, wie du am besten auf dich selbst achten kannst in dieser Besonderen Zeit.

    Jeder geht mit so einer Situation anders um und der Kontaktabbruch war wirklich meine aller letztes Lösung für eine glücklichere Zukunft.

    Ich weiß ja nicht wie viel Kontakt ihr normal so habt und wie die Zeit unmittelbar nach der Geburt geplant war. Aber wenn es nicht ganz dringend aus dir raus muss, vielleicht kannst du ja auch sowas wie eine Besuchspause bis nach einem zeitlich großzügig bemessenen Wochenbett vereinbaren. Mein erster Gedanke und das einfach aus einem Bedürfnis heraus, was ich selbst rund um die Geburten hatte, wäre es erst einmal ein Maximum an Ruhe und Kraft für den Start mit dem Baby zu sammeln.

    Hast du den Bewerbungslink in der Nachricht von Linde schon gesehen?

    Liebe Paula, erst einmal herzlich Willkommen hier im Forum, schön dass du hier her gefunden hast!

    Was für eine furchtbare Situation und dann noch so kurz vor der Geburt, wo du doch nur noch mit Vorfreude und Nestbau beschäftigt sein solltest 😔

    Du wirst hier auf Menschen treffen, die ähnliche Geschichten teile und die deine Sorgen und Ängste verstehen können. Das ist manchmal schon sehr viel Wert, weil man sich weniger alleine fühlt.

    Ich selbst bin EKA (erwachsenes Kind von Alkoholiker) aufgewachsene mit einem abwesenden mehrfach süchtigen Vater und einer süchtigen Alleinerziehenden Mutter. Wenn ich zurück schaue, dann denke ich auch oft, na so schlimm war vieles ja gar nicht, es hätte auch deutlich schlimmer sein können. Aber reicht das wirklich, um meine eigenen Kinder einer ähnlichen Situation aus zu setzen?

    Mein Kontakt zu meiner Mutter war, sagen wir mal brauchbar, bis ich selbst Kinder bekam. Ab da habe ich angefangen alles mit ganz anderen Augen zu betrachten, völlig neue Maßstäbe zu setzen. Es hat noch Jahre gebraucht, was mir heute im Herzen weh tut, aber inzwischen habe ich den Kontakt zu meiner Mutter erst einschlafen lassen und inzwischen ganz abgebrochen. Für mich war die Vorstellung unerträglich, dass meine Kinder auch nur ansatzweise erleben müssen, was ich erlebt habe.

    Meine heutigen „Regeln“ sind sehr streng, ich halte sie allerdings für notwendig, wenn ich meinem Herzen folgen und meinen Kindern gerecht werden möchte. Auch mit anderen Familienmitgliedern, bei denen ich sogar nur den Verdacht hege sie könnten auch tagsüber trinken, kommt für mich Kontakt alleine ohne mich nicht in Frage.

    Es ist schrecklich traurig, aber du musst für dich selbst raus finden wo deine persönlichen Grenzen liegen und natürlich genauso ab wann deine Kinder sogar einer ernsthaften Gefahr ausgesetzt wären. Wir können dich hier ein Stück auf diesem Weg begleiten und haben immer ein offenes Ohr.

    Für den Moment wünsche ich alles Liebe, Lea

    Liebe Pamela, ich lese von Anfang an mit und ehrlich gesagt frage ich mich immer wieder, warum du es nicht siehst oder es jetzt erst siehst…

    ich lebe seit 31 Jahren mit einem Alkoholiker zusammen und seit 4 Jahren ist es mit ihm so schlimm das es nicht mehr auszuhalten ist……😞

    leider hab ich die Kategorie erwischt die in diesem Leben nicht mehr wach wird……..sondern täglich Menschen sucht die Schuld sind 😞😞😞

    Du wirst nun langsam wach und fängst an dich zu bewegen. Aber was war all die Jahre davon?

    Nur er kann es für sich stoppen, nur du kannst es für dich stoppen (und für die Menschen denen du etwas bedeutest)

    Du hast dich genauso lange dagegen entschieden es zu beenden wie er.

    Also wo liegt der Unterschied?

    Was ist mit dir und wann analysierst du dein Verhalten bis ins kleinste Detail?

    Ist das überhaupt zielführend?

    Ich wünsche dir von Herzen, dass du den Absprung schaffst, aus deiner eigenen Sucht.

    Alles Liebe, Lea

    Wozu brauchst du denn die Auffälligkeiten? Musst du das wirklich analysieren und „Beweise“ für dein schlechtes Gefühl bekommen? Machst du dich nicht unnötig fertig mit diesem Beobachten/Bewachen etc. ?

    Selbst wenn er nur ein einziges Mal heimlich aus dem Flachmann getrunken hätte…

    Mir persönlich würde das reichen, damit mein Kind auf Jahre nicht mehr mit fahren darf!

    Schön, dass ihr euch so aufteilen könnt. Wenn dein Mann da ist, dann kannst du vielleicht ja doch ganz beruhigt zur Arbeit.

    Liebe Grüße, Lea