Beiträge von Lea

    Liebe Siri, ich picke mal nur zwei Textstellen von dir raus, auch wenn ich ganz ganz viel von deinen Worten nachfühlen kann.

    Wichtig ist auch, dass mir durch die Lektüre deutlich wird, dass meine Ängste bezüglich meiner Mutter alle begründet sind. Es hilft mir dabei, mich keinerlei Illusionen hinzugeben. Es wäre ein großer Fehler meiner Mutter zu vertrauen. Es ist schwer und mit Trauer verbunden, das in solcher Klarheit zu sehen und akzeptieren zu müssen

    Als mich ein Therapeut darauf stieß, er würde bei meiner Mutter Narzissmus vermuten, bin ich eine Weile in Fachliteratur regelrecht versunken. Da stand plötzlich alles schwarz auf weiß und wenn mein Gehirn versuchte mir irgendwas schön zu reden, dann haben mich diese sachlichen Worte aus den Büchern zurück in die Realität geholt. Eine Weile war es sehr wichtig für mich, endlich einen Namen oder einen Zugang zu haben. Inzwischen brauche ich den nicht mehr, denn es ist mir egal geworden, was letztlich zugrunde liegt und den Wahnsinn meiner verkorksten Kindheit ausgelöst hat.

    Glaub mir, ich fühle mit dir und besonders dein letzter Satz berührt ganz viel in mir selbst. Es ist ein Prozess und für mich vergleichbar mit der Trauer, um einen Verstorbenen.

    Denn die Illusionen die man sich selbst über seine Kindheit gemacht hatte, werden nach und nach endgültig zerstört und dann kommt die Trauer, um alles was einem gefehlt hat. Um die Mutter die nie da war und die man so schmerzlich vermisst hat und immer vermissen wird. Manchmal trauere ich heute noch um das Bild von einer richtigen Mutter.

    Heute ist da noch ein leiser Schmerz, aber der Trauerprozess hat mich auch von ganz vielen Schuldgefühlen befreit. Wenn ich nie eine Mutter hatte, dann bin ich auch keine Tochter und habe keinerlei Verpflichtungen der Frau gegenüber, die mich geboren. Der Frau gegenüber die mich nicht aufgezogen hat sondern neben der ich erstaunlicher Weise überlebt habe, aus eigener Kraft und einigermaßen heile, Und als ich diese Verpflichtungen los war, konnte ich mich nach und nach lösen. Alles was ich von da an zu geben hatte, war freiwillig geworden und irgendwann war das eben gar nichts mehr auch das ist völlig okay.

    Ich habe alle Hände voll zu tun und brauche meine Kraft, um für mich selbst zu sorgen und langsam wieder Boden unter den Füßen zu gewinnen.

    Es ist sehr stark von dir, was du alles für deine Mutter tust!

    Die Reaktion vom Pflegedienst finde ich übergriffig und unprofessionell und ich hoffe, sie erreicht dich nicht im inneren.

    Jede Entscheidung die du triffst ist legitim und egal was du fühlst, deine Gefühle und deine Reaktionen sind berechtig.

    Ich wünsche dir gute Besserung und weiterhin ganz viel Kraft und Mut für deinen weiteren Weg, danke, dass du uns daran teilhaben lässt.

    Lea

    Das tut gut und nach einem Anflug von Genervtsein und Wut fühle ich mich aufgeräumt und ruhig. Es tut auch deshalb so gut, weil es mich daran erinnert, den gebotenen Abstand zu wahren und den Zeitaufwand, der mit meiner Vorsorge verbunden ist, besser im Blick zu behalten.

    Guten Morgen Siri, es freut mich sowas von dir zu lesen. Der innere Abstand und wie aufgeräumt man gerade ist, dadurch wird ja bestimmt wie du selbst durch die ganze Situation durch kommst.

    Es scheint Veränderungen in dir zu geben und das finde ich total schön.

    Nicht auf zu springen, sich nicht mitreißen oder sogar überrollen zu lassen… so schwer und gleichzeitig so wichtig.

    Einen fröhlichen Gruß, Lea

    Huhu 😊 Tatsächlich sind ja eben diese Grenzen, die sicher und geborgen aufgewachsene Menschen oft ganz intuitiv setzen können, meistens ein riesen Thema für EKAs.

    Als Kind wurde ständig über Grenzen getrampelt, es wurde sich lustig gemacht, sie waren schlicht nicht erlaubt.

    Ich z.B. kenne und erkenne meine Grenzen inzwischen zwar meistens sehr gut, kann sie aber je nach gegenüber nur schwer einhalten. Oder ich weiche sie selbst ganz unbemerkt auf, verliere sie aus dem Blick, vergesse komplett das sie mal da waren.

    Das Wissen, um diese Dynamik ist ein Anfang, alles danach dann ständiges Training.

    Meine Gedanken dazu sind etwas holprig, aber vielleicht kannst du trotzdem etwas damit anfangen.

    Liebe Grüße, Lea

    Huhu Siri, inhaltlich habe ich wohl nur einen Teil mit bekommen und will mich da ehrlich gesagt auch gar nicht mit rein stürzen 😎

    Aber ich kenne von mir wie es ist sehr viele Details mit zu bekommen, zwischen den Zeilen zu Lesen, ein halbes Leben meine eigene Wahrnehmung abgesprochen zu bekommen.

    Es tut gut, wenn man beginnt ganz genau und für sich selbst zu sortieren und wenn du dir selbst dabei ein Stück weit näher kommst, dann freut mich das für dich.

    Liebe Grüße wollte ich da lassen, Lea

    Weißt du Lotta, für mich als von außen betrachtende und als ehemaliges Kind einer Suchtfamilie bewegt ihr euch emotional praktisch gleich null.

    Bei deinem Partner ist das ganz offensichtlich und für dich selbst scheinst du es auch weiterhin nicht sehen zu wollen.

    Es geht ja nicht nur um die Alkoholsucht, es geht auch darum wohin deine Gedanken gehen, wo du deine Energie rein steckst, was dein Fokus ist.

    Wir lesen hier wenig von deiner eigenen Reise, auf der wird dich wirklich gerne begleiten würden.

    Er hat eine Wohnung, in der man schlafen kann, die aber noch nicht fertig eingerichtet ist. Was hält ihn ab komplett dort zu bleiben.

    Bist das vielleicht du mit deinen Hoffnungen auf die Therapie und auf ein Wunder?

    Wie viel Hoffnung muss sich das kleine Mädchen zwischen euren Fronten machen, wenn zwar von Trennung die Rede ist, er aber Woche um Woche vielleicht doch bleibt.

    Er macht eine Therapie und deine Tochter wird Hoffnungen da rein stecken und deine Enttäuschung und Hoffnungslosigkeit spüren.

    Dieses kleine unschuldige Mädchen steht weiterhin mitten im Gefühlsgewitter ihrer Eltern. Ist Tag für Tag Opfer eurer jeweiligen Sucht.

    Was könnte das für ein Zeichen für sie sein, für jetzt und für vor allem für eure zukünftige Beziehung, Wenn du den Säufer einfach raus setzen und dich komplett deinem kleinen Mädchen zuwenden würdest.

    Damit für euch beide endlich der Weg der Heilung anfangen darf ❤️‍🩹

    Wisst ihr was mir persönlich am meistens ins Auge springt…

    Sofort wird darüber geschrieben wie es bei diesem oder jenem Säufer oder ehemals Säufer in der Therapie war.

    Warum lese ich nix darüber wie sich die Partner in dem Moment gefühlt haben, was es mit den Kindern gemacht hat und wo die notwendigen Hilfsmaßnahmen eben für diese Kinder eingeleitet wurden.

    Der Säufer säuft, auch auf Kosten des ohnehin belasteten Gesundheitssystems… Überraschung 🥳

    Aber was ist mit den Kindern, wann wird denen geholfen?

    Lotta? Was tust du ganz konkret, damit deine Tochter aufgefangen wird? Ihr Vater bekommt eine Therapie, du hast hier eine Anlaufstelle und lässt es ansonsten laufen, oder?

    Was ist mit den Kindern, die sind als einzige wirklich unschuldig und hilflos!

    Alle anderen haben die Macht etwas zu tun.

    Liebe Siri, ich bin hin und her gerissen dir zu schreiben und das auch schon beim ersten Mal, als du die Aussagen der Pflegerin beschrieben hast. Die ich persönlich als absolut übergriffig empfunden hätte.

    Durch die Vorsorgevollmacht hast du eine Verantwortung übernommen, von der nur du sagen kannst, wie du sie für dich ausfüllen möchtest.

    Für mich persönlich würde nur eine Variante in Frage kommen, bei der alleine Leben bedeutet, ich kann aus der Entfernung darauf vertrauen das vor Ort alles in Ordnung ist ohne, dass ich selbst irgendwas kontrollieren müsste.

    Sobald unklar ist, ob eine Versorgung mit Lebensmitteln funktioniert oder notwendige medizinische Versorgung stattfindet, könnte ich selbst eine solche Aufgabe keinesfalls aus der Entfernung übernehmen. Und auch nicht aus der Nähe, denn mit meiner Vorgeschichte wäre ich Ruckzuck in einem Abhängigkeitsverhältnis.

    Ich wünsche dir von Herzen, dass du einen Weg findest da reinen Gewissens irgendwie durch zu kommen!

    Denn auch wenn ich nicht in dich rein gucken kann und wir ja völlig verschiedene Menschen sind, bei allem was du beschreibst fühle ich sofort wie stark ich mich selbst verlieren würde und wie unhaltbar so eine Situation für mich wäre.

    Pass bitte gut auf dich auf, ich denk an dich, auch wenn meine Kraft nicht immer reicht, um auch zu schreiben.

    Liebe Grüße, Lea

    Ich hatte aufs alte Design umgestellt, alles war gut und nun sieht das auch schon wieder nicht mehr vertraut aus. Bilde ich mir das inzwischen schon ein oder was ist nun los?

    Das kann dir Niemand beantworten, auch er nicht, egal wie oft du mit ihm diskutierst.

    Alles was du tun kannst ist eine Position ein zu nehmen, Entscheidungen zu treffen, dich selbst auf den Weg zu machen.

    Nur weil du eine Wohnung oder eine Klinik gesehen hast, muss das null bedeuten das dort die Dinge passieren, die du dir vorstellst.

    Ohne eine klare Linie von dir, wird sich nur minimal etwas an deiner Situation ändern. Genauso wie an der Situation deiner Tochter.

    Schlimmstenfalls wird es nur noch schlimmer, denn sie ist ja weiter Teil des aktuellen Konstrukts und bekommt von ihm vermittelt das du das Problem hast.

    Du bist die einzige, die hier etwas tun kann!

    Es ist ja leider so, dass du nicht wissen kannst ob diese Wohnung wirklich existiert, bis er bei dir raus ist und die Schlüssel abgegeben sind.

    Genauso wie du nicht wissen kannst, ob und was für eine Therapie er da wirklich macht.

    Was du zuverlässig weißt, ist da du weiterhin leidest. Das deine Gedanken um ihn und seine Trinkerei kreisen. Das er nicht wirklich weg und nicht wirklich da ist und was das mit dir anstellt.

    Und solange ihr in diesem Schwebezustand fest steckt, ist es für deine Tochter doppelt und dreifach hart.

    Weil sie von Kopf her über einiges informiert ist, im Herzen aber ja die glückliche heile Familie aufrecht erhalten will.

    Und solange du selbst noch so viel Energie für ihn aufwenden musst, solange fehlt dir doch Energie und Kraft dafür, deine Tochter bestmöglich durch diesen schmerzhaften Prozess zu begleiten.

    Es ist so wichtig, worauf man im Leben seinen Fokus richten will.

    Lass dich und deine Tochter wieder zu den wichtigsten Menschen in eurem Leben werden. Das wünsche icu euch so sehr!

    Viele Grüße, Lea