Beiträge von Merlyn

    Hallo Fraxi,

    Wohnt ihr alle so nah beieinander, deine Eltern und ihr und die Schwiegermutter, dass ihr dort in die zwei Zimmer ziehen könnt, ohne dass es wirklich ein Umzug wird?

    Deiner Schilderung nach, denke ich auch, entweder, es gibt irgendwann eine Einweisung in ein Pflegeheim (ohne ihr Einverständnis wohl auch sehr schwierig) oder ihr distanziert euch von dem Haus. Letzteres habt ihr selbst in der Hand und gibt euch wieder die Bestimmung über euer Leben zurück.

    Ein Umgangsverbot mit den Kindern durchzusetzen, wenn ihr im gleichen Haus wohnt, dürfte ein Ding der Unmöglichkeit sein, man sitzt ja nicht nur in der Wohnung, sondern begegnet sich auch im Garten/ im Treppenhaus/vor dem Haus…

    Lea hatte hier im Forum mal eine recht ähnliche Situation, die mit dem Umzug endete. Sofern man bei solchen Geschichten von einem Ende sprechen kann.

    Ohne räumliche Trennung kann die Zerstörung leider nur grösser werden.

    Halter als Paar und als Eltern gut zusammen, dann könnt ihr das alles meistern!

    Hallo Fraxi,

    Meiner Einschätzung nach, gibt es zwei Arten von Zweck, dass eine ist die Gedankenstütze, die du beschreibst, wegen der zunehmenden Vergesslichkeit. Da ordne ich die vielen kleinen Notizzettel und auch die Tagebücher und Excellisten zu. Zum anderen waren es aber zumindest bei meiner Mutter auch Sachen, die später keine Relevanz mehr haben und bei Bedarf auch anders recherchiert werden könnten, wie die täglichen Coronazahlen, die sie aus dem Videotext abgeschrieben hat. Das würde ich als Laienpsychologin werten als Versuch, etwas in seinem Leben vermeintlich unter Kontrolle zu haben. Das Aufschreiben vermittelt das Gefühl, etwas sortiert zu haben und einen Überblick zu haben über die ansonsten zu bedrohlichen Umstände.

    Hallo Sporty,

    Wie geht es dir und deiner Familie denn inzwischen?

    Korsakow dürfte bei meiner Mutter auch schon die letzten 8 Jahre ein Thema gewesen sein, auch wenn es niemand diagnostiziert hat, zumindest weiss ich nichts davon.

    Sie hatte aber laut ihr selbst auch keine Leberzirrhose und keine COPD, obwohl das diagnostiziert war und ja nicht so einfach wieder verschwindet.

    Mein Mann arbeitet als Arzt im Krankenhaus und ist eigentlich fast immer sehr froh, wenn die Angehörigen bei solchen Themen auf ihn zukommen. Sie dürfen nicht ohne den Patienten über den Patienten Informationen preis geben, aber man kann als Angehöriger seine Beobachtungen schildern und so das Bild für eine Diagnostik erweitern. Und wenn man einen Arzt persönlich treffen kann, ist auch eine Informationsaustausch möglich, v.a., wenn man schon über Korsakow oder Demenz diskutiert.

    Vielen Dank für eure lieben Nachrichten, es ist nun schon einige Monate her, dass meine Mutter verstorben ist und doch manchmal noch sehr aktuell.

    Was bleibt, ist der Schmerz über den Verlust und den unerfüllten Wunsch nach einer Lösung der Spannungen. Der Wunsch nach mehr guter gemeinsamer Zeit.

    Was bleibt, ist der Frust über die eigene Machtlosigkeit. Ich bin wütend auf die Tabak- und Alkohollobby und möchte manchmal wildfremde Menschen, die ich im Konsum beobachte, schütteln und erzählen, dass meine Mutter daran gestorben ist. Aber ich weiss es ja, dass es nichts bringt.

    Ich wüsste gerne, was sie denken würde, wenn sie jetzt auf ihr Leben und ihr Ende zurückblicken könnte. Würde sie jetzt doch gerne noch etwas ändern? Oder würde sie denken, es hätte ja auch nichts gebracht?

    Wir sind noch immer am Ausmisten von all den Tonnen an Sachen, die sie gekauft hat ohne Überblick (wohl die dritte Sucht) und stossen dabei auch immer wieder auf lose Zettel und Notizhefte, die ein seltsames Pseudo-Kontrollverhalten offenbaren. Seitenweise Notizbücher mit dem täglichen Wetterbericht. Notizbücher mit den täglichen Coronazahlen in verschiedenen Bundesländern. Tagebucheinträge, die keinerlei Reflexion beinhalten, nur Beschreibung von Wetter, Essen, Einkäufen. Kann es tatsächlich sein, dass man alles an der eigenen Krankheit ausblendet?

    Wie finde ich zu einer ruhenden, positiven Erinnerung ohne Schönfärberei?

    Liebe Grüsse und danke nochmal an euch alle, die ihr mich unterstützt habt im letzten Jahr!

    Liebe Pineapple,

    Es ist super, dass du nun hier Wege suchst, Halt und Zuspruch zu finden. Ich weiss, dass es im Freundeskreis nicht so leicht ist, über so etwas zu sprechen, was andere nicht kennen.

    Meine Mutter ist vor wenigen Wochen erst verstorben, ihr durch Alkohol und Zigaretten geschwächter Körper hat sich nicht gegen einen einfachen Infekt wehren können. Die Angst davor, dass sie sterben könnte, habe ich schon seit meiner Jugend mit mir herum getragen, da kann ich dich also sehr gut verstehen. Das verrückte ist, dass meine Mutter dabei wahnsinnige Angst vor Krebs oder Corona hatte, aber total verdrängt hat, wie sie sich selber in Gefahr begibt. Diese Verdrängung ist aber, auch bei depressiven Menschen, irgendwie auch eine Entscheidung. Helfen konnte meiner Mutter in all den Jahren niemand, zu dieser Erkenntnis zu kommen. Auch Spitalaufenthalte waren kein Weckruf. So weh es auch tut, du kannst hier nichts tun, ausser für dich selbst.

    Den Brief kannst du für dich auch als eine Art Tagebuch schreiben und noch überlegen, ob du ihn abschickst. Ich muss jedoch warnen davor, eine positive Reaktion zu erwarten. Menschen mit Sucht und Depression verstehen mündliches und schriftliches in ihrer Wahrnehmung immer als Angriff…

    Liebe Grüsse und alles Gute!

    Liebe Hyouka,

    Herzlich willkommen hier im Forum. Ich habe auch eine alkoholkranke Mutter mit immer mal wieder trockenen Phasen und kann deine Beschreibung gut nachvollziehen.

    Die Betrachtung von sich selbst als Opfer kenne ich von meiner Mutter auch. Ich erkläre es mir als eine Art Selbstschutz. Durch die Erkrankung mit Alkohol und Depression (schwierig zu sagen, was hier zuerst kommt, das ist oft wie bei Henne und Ei) fühlt sich meine Mutter zu kraftlos, um etwas an ihrem Leben zu ändern. Denn dass sie unglücklich ist, weiss sie sehr wohl. Weil sie sich aber nicht imstande fühlt, etwas zu ändern, ist es einfacher, sich als Opfer zu sehen und alle anderen sind Schuld. Der Ehepartner, weil er sie nie richtig verstanden hat, immer nur egoistisch ist und nie Rücksicht nimmt. Die Kinder, weil sie zu sehr nach dem Ehepartner kommen und egoistisch sind. Alle scheinen sich irgendwie verschworen zu haben gegen einen, keiner versteht einen und man muss alles selber bekämpfen. Um Hilfe von anderen anzunehmen, ist die Scham aber viel zu gross.

    Wenn nicht die anderen Schuld wären, würde das das Ohnehin negative Selbstbild zu weit gefährden...

    Der Frust mit dem Wunsch nach Normalität und Harmonie und Berechenbarkeit kenne ich auch nur zu gut.

    Ich ziehe den Hut vor deinem Vater, der den Mut und die Kraft zur Trennung hatte und euch Kinder alleine aufgezogen hat. Für meinen Vater und manchmal auch für uns Kinder hätte ich mir das auch manchmal gewünscht.

    Da bei meiner Mutter aktuell das Thema Sterben leider auch im Raum steht, habe ich mir ganz bewusst ein paar positive Erinnerungen zusammengestellt, damit ich auch die tollen Seiten ihrer Person im Gedächtnis behalte. Wenn ich sie jetzt auf der Intensivstation besuche und mit ihr spreche, kann ich mich auf diese beziehen, vielleicht dringt davon ja etwas durch. Sicherlich hast du auch solche positiven Erinnerungen, Situationen, in denen ihr zusammen gelacht habt, vielleicht einen gemeinsamen Lieblingsfilm oder Musik, die ihr beide mögt oder ein Rezept, dass dich an ein leckeres Essen mit ihr erinnert oder einen Ort, wo ihr beide gerne wart... ich versuche, sie als zwei Personen zu betrachten, die, die für ihre Kinder alles gegeben hat und ganz liebevolle Ideen hatte und die, die mit den Anforderungen des Lebens nicht zurecht kommt.

    Hallo zusammen,

    Vielen Dank für eure guten Wünsche und Gedanken! Ja, es ist wirklich dramatisch, obwohl ich froh bin, dass das Personal auf der Intensivstation so routiniert ist, dass man wirklich ein gutes Gefühl haben kann. Ich hatte Angst vor dem Besuch, aber es war nicht viel anders als normale Besuche im Krankenhaus und bis auf die vielen Geräusche der Maschinen auch recht friedlich.

    Die Situation ist weitgehend unverändert, die Entzündungswerte von der Lungen Entzündung gehen zurück, über alles weitere kann man nur spekulieren, da sie noch immer im Koma liegt und auch noch nicht versucht wird, die Beatmung abzustellen.

    Ich mache mir natürlich tausend Gedanken und überlege in verschiedenen Szenarien, wobei eine mögliche intensivpflege für alle Angehörigen aus der Familie den grössten Schrecken darstellt.

    Wir werden sehen, ich bete weiter, auch wenn ich nicht genau weiss, wofür…aber das liegt ja auch gar nicht in meiner Hand.

    Hallo zusammen,

    Nun habe ich mich längere Zeit nicht gemeldet. Es war lange stabil bei uns, keiner hat das Thema Alkohol oder Rauchen angesprochen, meine Mutter hat scheinbar seit Oktober auf Alkohol verzichtet, auch wenn ich es nicht überprüfen kann.

    Letzte Woche waren meine Eltern mal wieder bei uns, um die Kinder zu hüten, während ich tagsüber bei einer Weiterbildung und mein Mann arbeiten war. Wir haben uns nicht viel gesehen und entsprechend wenig gesprochen, aber es hat alles gut funktioniert und sie hat enorm viel ins Spielen mit den Kindern investiert.

    Leider haben sich meine Eltern bei uns wohl eine böse Erkältung eingefangen. Beide sind krank geworden, meinem Vater geht es mittlerweile wieder gut. Bei meiner Mutter aber hat es sich zu einer Lungenentzündung entwickelt. Gestern Nacht wurde sie noch zuhause wiederbelebt, ins Krankenhaus gebracht und liegt jetzt dort im Koma.

    Ich fahre gerade zu meinem Vater, um ein paar Tage dort zu bleiben, mental zu unterstützen und wenigstens einmal auch meine Mutter zu besuchen, auch wenn man nicht weiss, ob sie so etwas mitbekommt.

    Ich wünsche ihr so, dass sie im Frieden mit sich und der Welt ist, da, wo sie jetzt ist… sie hat so viel Wut und Traurigkeit in sich getragen.

    Liebe Sporty,

    Beim Lesen deiner Berichte grummelt es so in meinem Bauch, als würde ich die Achterbahnfahrt deiner Gefühle miterleben. Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie du dich zwischen den Stühlen fühlst, für alle das beste möchtest und ganz sicher nicht deine Kinder mit dem Wechsel unglücklich machen willst.

    Auf der anderen Seite muss ich sagen, dass die Nähe zwischen eurer neuen Wohnung und dem Elternhaus mir persönlich viel zu nahe wäre, um wirklich abschalten zu können, das ist also echt schon ein grosser Kompromiss, den du damit angeboten hast. Vermutlich braucht das noch ein bisschen Zeit, aber im Laufe der ersten Wochen des neuen Jahres werden sich sicherlich für deine Kinder neue Rituale etablieren, wie immer Freitagmittag bei den Grosseltern essen (geht ja auch ohne dich), sodass euer Grosser merkt, dass sie nicht aus der Welt sind. Vielleicht kannst du mit ihm ja auch besprechen, dasselbe ja vermutlich auch nicht ein Leben lang bei euch wohnen möchte. Irgendwann muss jeder seine eigenen Wege gehen.

    Vielleicht könnt ihr ja auch die Ferien nutzen, um mit den Kindern zu besprechen, was sie sich für künftige Besuchsrituale wünschen würden und wie das eingebettet in euren Wochenplan aussehen kann, damit jeder Sicherheit darin bekommt, wie und wann man die Grosseltern/Eltern weiter sehen kann? Ob mit/ohne dich, bei ihnen oder bei euch oder an einem neutralen Ort; zum Essen oder wegen den Getränken lieber nur zwischen den Mahlzeiten...

    In Bezug auf ein Zurückziehen solltet ihr euch ganz klar sein. Ein Offenhalten fände ich unfair, aber so wie ich es verstanden habe, kam diese Idee ja auch von ihnen. Hier hilft wohl nur, bei jedem Nachfragen deutlich zu sagen, dass ihr in keiner Konstellation gedenkt, zurück zu ziehen und dass sie ruhig andere Mieter suchen können.

    Ansonsten wünsche ich euch allen natürlich Gesundheit, dass sich auch deine Eltern in ihrem Urlaub erholen können, ihr Freude am weiteren Gestalten habt und euer neues Zuhause weihnachtliche Gemütlichkeit ausstrahlt!

    Liebe Billy,

    gelesen habe, dass sich jemand manchmal den Tod der alkoholkranken Mutter herbeisehnt

    Ich weiss nicht, ob du das auf meinen Thread bezogen hast, aber jedenfalls beschäftigt mich dieser Gedanke schon eine Weile.

    Weil er so grausam klingt, möchte ich ihn erklären.

    Als ich Kind war, wusste ich bei Theateraufführungen, wo ich hinter dem Vorhang gewartet habe, dass es losgeht, immer, wo meine Mutter sitzt, weil sie wegen dem Nikotinkonsum so stark gehustet hat. Die Alkohol-Problematik ist mir etwas später bewusst geworden, aber der ungesunde Lebensstil war mir da auch schon bewusst. Und so habe ich mich damals gefragt, wie es wohl wäre, wenn sie sterben würde. Ich hätte weniger Streitereien meiner Eltern anzuhören. Es würde im Haus nicht mehr so stinken. Es würden keine Türen mehr knallen. Aber ganz viel tolles würde auch fehlen, sie hat sich mit so vielem bei uns Kindern grosse Mühe gegeben und sich für alles interessiert, was wir gemacht haben. Und so hatte ich grosse Angst davor als Kind, dass sie zu früh sterben könnte.

    Jetzt als Erwachsene sieht das nun aber etwas anders aus, denn diese schönen Seiten sind schon lange weitgehend überdeckt. Für normale gemeinsame Tätigkeiten fehlt ihr die Energie. Gespräche darf man nur führen, wenn einige Themen nicht angesprochen werden. Die Familienmitglieder werden gegeneinander ausgespielt (immer die anderen werden in Gesprächen kritisiert) und abgewertet. Entspannte gemeinsame Familientreffen sind nicht mehr möglich. Wenn wir uns besuchen, kann ich nicht mehr anders, als mich zu fragen, ob meine Kinder und ich die nächste Varizenblutung mitbekommen werden... und da wünsche ich mir eine Entspannung dieser Anspannung. Denn der Mensch, den ich als Kind so geliebt habe, ist für mich nicht mehr erkennbar.

    Es tut mir sehr Leid für dich, dass dein Vater so früh gestorben ist und auch, dass du als Kind so unter den schlechten Phasen leiden musstest.

    Ich wünsche dir viel Glück bei der Bewältigung der Ängste und ich wünsche dir, dass du die guten Erinnerungen an deine Kindheit lebendig bewahren kannst.

    Liebe Grüsse

    Ich habe diese Sensibilität auch als Angehörige. Habe neulich die Serie „Merz gegen Merz“geschaut, als meine alkoholabhängige Mutter gerade zu Besuch war und war wirklich geschockt und verunsichert, ob man jetzt ausschalten muss, um nicht zu triggern.

    Da wird gefühlt alle zwei Minuten Alkohol getrunken, um Probleme zu betäuben, cool zu sein, sozialen Anschluss zu finden.... wirklich abstrus, was für einen grossen Platz Alkohol bei den meisten einzunehmen scheint.

    Liebe Sporty,

    Herzlich Gratulation zur Wohnung, das freut mich riesig für euch, dass ihr dort rein könnt, wo ihr es gerne wolltet!

    Deine gemischten Gefühle kann ich sehr gut verstehen. Es wird dort leider kein Happy End geben. Die Eltern sollten aber ja dazu da sein, ihren Kindern die Flügel zu geben, mit denen sie dann frei durchs Leben segeln können, also ist es ihre Aufgabe, dich loszulassen und deine Aufgabe, mit den Flügeln zu schlagen... Das Gespräch wird sicherlich nicht einfach und es wird Tränen geben. Vielleicht kannst du mit deinem Mann zusammen gehen, dann eskaliert es vielleicht weniger und ihr schafft leichter den Absprung.

    Und aus der Distanz können die Begegnungen wieder entspannter werden und du musst dich nicht mehr betrogen fühlen, wenn sie die gemachten Versprechungen zu ihrem Konsum nicht halten kann. Ich finde es da fast schon erleichternd, dass sie so ein aberwitziges Angebot wie „nur noch abends trinke“ macht, anstatt Versprechungen über die komplette Wende. Das ist ehrlicher und zeigt dir, dass es im Moment nicht möglich ist, die Situation zu ändern. Und wer weiss, vielleicht verhilft ihr dieser Schritt ja auch zur Erkenntnis, selber wirklich etwas ändern zu wollen...

    Jetzt wünsche ich euch und euren Kindern erst einmal viel Freude bei de Auswahl der Zimmerfarben, der Möbelordnung und und und...

    Liebe Grüsse

    Schön, dass ihr mir zuhört und nachfragt. Ich versuche möglichst, momentan nicht darüber nachzudenken und habe auch genügend anderes zu tun.

    Eine gewisse Kälte ist noch im Raum, die mich traurig macht und ich habe auch keine Lust, den Kontakt zu suchen, aber da sie es auch nicht tut, ist es jetzt eben einfach ein bisschen eingefroren.

    Oh Mann, das ist wirklich heftig, was da passiert. Ich hoffe sehr, dass die das im KH mit einer Einweisung wegen Fremd-und Selbstgefährdung aufgleisen können. Das ist schon traurig. Zum Glück könnt ihr als Familie mit deiner Mutter und deinem Bruder zusammenstehen. Ich hoffe, dein Boxsqck hat eine stabile Aufhängung, damit du dich austoben kannst.

    Hallo, nun ist es Freitag und meine Eltern sind wieder weg. Alles in allem ist es so gut gelaufen, wie möglich, würde ich sagen.

    Meine Kinder hatten sehr viel Spass beim spielen mit ihr, das macht sie wirklich ganz innig, jedes blöde Rollenspiel 100 mal mit zu spielen.

    Mein Mann und ich waren ja alle Tage arbeiten und abends haben wir nur zusammen ferngesehen, geredet wurde nicht viel. Ich war immer etwas angespannt, wenn Raum zum Reden gewesen wäre, habe aber tagsüber gar nicht dran gedacht und konnte abends auch gut ohne Gedanken daran einschlafen.

    Es könnte einigermassen normal sein.

    Ich mag mich selber nicht, wenn ich dauernd misstrauisch daran denke, wann wohl der nächste Rückfall und Absturz kommt…würde so gerne mit ihr gemeinsam fiebern und unterstützen, wie ich es hier in manchen Threads mitbekomme.

    Aber insgesamt kann ich wohl sehr zufrieden sein mit dem Besuch, den Kindern hat’s gefallen, wir konnten ruhigen Gewissens arbeiten und meine Eltern wirken miteinander stabil.

    Geärgert hat mich nur, dass mein Vater zu zwei Abendessen Bier getrunken hat. Das kann ich nicht nachvollziehen, wieso man das als Partner nicht einfach weglassen kann in so einer sensiblen Phase.

    Liebe Lananana,

    Zuerst war ich drauf und dran, einen Vorschlag zu schreiben, dass ihr euch ja in 6 Monaten oder so zu einem definierten Zeitpunkt nochmal treffen könnt und dann schaust du, was ist in der Zeit alles passiert, in wieweit konnte er an der Problematik arbeiten…und dann könnte man bei seinen Kontakt versuchen immer auf dieses Treffen in der Zukunft verweisen, was ja auch eine gewisse Motivation darstellen könnte.

    Aber dann habe ich nochmal alles durchgelesen von dir und ich muss leider sagen, dass mein Eindruck ist, dass eure Beziehung keine Beziehung auf Augenhöhe mehr werden kann. Wo es schon so weit geht, dass er offen aggressiv auftritt, dass du Angst bekommst, ist eine Grenze überschritten, die man nicht mehr aufbauen kann. Selbst wenn alles mit der rosa roten Brille laufen würde, Entgiftung und Therapie und und und… dann würdest du doch immer wieder skeptisch beobachten, wie er sich verhält und man kann auch die Beleidigungen nicht vergessen, die gefallen sind. Er wird ab jetzt immer in der Kind-Rolle sein und das hält keine Beziehung unter Erwachsenen aus.

    Daher gibt es wirklich nur noch die Variante Abgrenzen so weit wie möglich und wenn es nötig ist, muss die Polizei jede Woche kommen. Er muss deine Grenzen respektieren. Wenn du dich dann sicher fühlst, kannst du vielleicht auch wirklich einen Umzug in Erwägung ziehen und LM Nummer blockieren, damit die Nachrichten dich nicht so runter ziehen.

    Liebe Grüsse und ich wünsche dir viel Kraft und gute Freunde zur RückenStärkung!

    Liebe Annali,

    Das klingt was ein wenig nach posttraumatischen Belastung, was du schreibst. Vermutlich werden all die schrecklichen Bilder in deinem Kopf mit all den negativen Emotionen aus den Begegnungen mit deinem Vater und beängstigenden Situationen aus deiner Kindheit verknüpft und ergeben so einen toxischen Gedankencocktail. Ich denke, das ist so heftig, dass wir das im Forum kaum Lösen können, da wäre vielleicht ein Gang zum Therapeuten hilfreich. Die können dir sicherlich gute Strategien an die Hand geben, wie du diese Sachen auseinandernehmen und sortieren kannst.

    Es gibt noch die Vaterfigur, die dich liebt und die du lieben kannst, aber sie ist nicht identisch mit dem alkoholkranken Menschen, der in seiner Wohnung verlottert.

    Solche Bilder kennt sicher jeder, der Mal bei den Rettungssanitätern gearbeitet hat und zu den Leuten heim geht. Ich war mal mit meinen Kindern meine Oma besuchen, als sie sich nicht mehr gut selbst versorgen konnte, aber nicht ins Heim wollte und ich kriege v.a. Die Gerüche davon nicht aus der Nase...

    Als erste Schutzmassnahme würde ich sagen, begegne ihm und der Situation nicht mehr allein, sondern schlepp da immer deinen Freund mit, wenn es geht, dann bist du so etwas nicht so ausgeliefert und hast danach jemanden, mit dem du dich darüber austauschen kannst.