Beiträge von Myopie

    Hallo zusammen,

    Wochenende bzw. der Samstag war super. Das geschafft, was ich mir vorgenommen hatte ;) Sonntag lief auch gut.

    Eine unangenehme Situation am Samstag gab es - noch nicht weggebrachtes Altglas, welches ausdünstete... fand den Geruch aber

    eher abstoßend, der Kopf ist aber trotzdem sofort drauf angesprungen. Glas nach draußen gebracht und dann war auch gut.

    Wegen der Deko etc. Geschichte habe ich lange mit meiner Therapeutin gesprochen und letztlich: Lass es stehen, aber wenn es dich triggert, habe jetzt schon Lösungsstrategien, da haben wir auch zwei drei Ideen gesammelt.

    Ansonsten läuft das Reha Programm halt, wurde am Dienstag geimpft, Booster und Grippeschutz, war nicht die beste Idee -> solangsam kehren die Lebensgeister wieder ;)

    Am Wochenende geht es dann mal für 10 Stunden nach Hause und über Weihnachten ist sogar eine Übernachtung drin.

    Von den Rehabilitanten wechseln jetzt so einige Richtung Tagesklinik, aber es ist weiterhin eine homogene Truppe, man versteht sich und dieser gemeinsam Austausch ist sehr viel Wert. Gerade die Gruppentherapien sind mega, so viele verschiedene Perspektiven.

    Auf den Tag genau bin ich jetzt 6 Wochen in der Klinik und ich bereue es weiterhin nicht.

    Myo

    Ich bzw. wir sind seit dem 22. Juli 2013 ohne Zigaretten.

    Zu dem Zeitpunkt war der Alkohol noch gar nicht so Thema, gesoffen wurde zwar, aber lange nicht so intensiv.

    Der Mann hat gedrehte geraucht, ich aktive. Da waren in einem Big Pack noch 24 Stück drin ;) Bevorzugt die etwas günstigeren vom Aldi. So eine Schachtel jeden Tag mindestens, eher 1 1/2. Schön auch in der Wohnung.

    Dann kam irgendwann das Rauchverbot, erst Stück für Stück mit separierten Raucherbereichen, abgegrenzten Bereichen am Bahnhof usw., in der Schule musste das Gelände verlassen werden.

    Wir waren abends, am 21.07.13, gemeinsam griechisch Essen und hatten eher in einer Bierlaune beschlossen, wir hören ab morgen auf. Jetzt weiß jeder, da kann man eigentlich nichts drauf geben, gerade dieses "morgen". Ich hatte an dem Abend aber dann tatsächlich keine mehr geraucht und meinen Mann, der im Wohnzimmer TV guckte, angepampt, als er weiter qualmte. Das es noch gar nicht der nächste morgen war etc. alles egal.

    Ab dem 22. dann tatsächlich beide keine mehr geraucht gehabt. Gegenseitige Motivation hat da sehr geholfen, keiner wollte der "Verlierer" sein der wieder anfängt.

    Er hat immer noch ganz selten mal kurz so "boah jetzt ne kippe" Momente, bei mir gar nicht. Hier in der Reha sind fast alles Raucher und ich finde es so unangenehm, kalter Rauch ist ganz ganz grässlich zum riechen und auch wenn einer neben mir Zigaretten stopft, der Tabak stinkt so intensiv (seit der Abstinenz bin ich noch empfindlicher geworden was Gerüche angeht) das einem jede Lust darauf vergeht.

    Auf der Entgiftung hatte jemand erzählt, er hat Zigarettenstummel in einem Schraubglas gesammelt, mit Wasser aufgegossen, paar Tage stehen gelassen und dann immer, wenn er das Bedürfnis hatte eine zu rauchen, daran gerochen. Da wäre ihm so schlecht geworden das das Verlangen sofort weg war. Mir reicht dir Vorstellung schon um mich zu ekeln :D

    Im nachhinein: von der Zigarette weg, war wesentlich einfacher als vom Alkohol weg zu kommen.

    Myo

    Hallo ihr drei,

    mal von oben nach unten:

    Vorbereitet insofern, dass wir uns ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk gekauft haben, welches aufgebaut werden muss und dann auch eingeweiht wird. Da ich insgesamt nur vier Stunden zur Verfügung habe, werde ich gut beschäftigt sein - Wäsche waschen, Kater knuddeln (sofern er sich erbarmt), erwähntes Spielzeug aufbauen und mit was leckerem zu Essen einweihen... und auf der Station wird dann abends Fußball geguckt, für den Samstag mache ich mir also keine Gedanken.

    Für Sonntag kriege ich eventuell Besuch, habe aber auch davon unabhängig genug auf meiner To-Do-Liste im Kopf, ich muss es nur umsetzen. Wir hatten diese Woche aber gute Anregungen in der Gruppensitzung, aktuell sehe ich dem gelassen entgegen.

    Putzfimmel kann mir nicht passieren ;D

    Alkoholfrei ist das zu Hause nicht. Ich habe Jahrelang aus Urlauben immer ein Exemplar eines lokalen Bieres mitgebracht, diese stehen noch weiterhin als indirekt beleuchtete Deko in der Bibliothek. Sollte mich das doch triggern - trinkbar ist die Plörre so oder so nicht - werde ich sie entsorgen, aber ich hatte auch in der ersten längeren Abstinenzphase nie das Bedürfnis da dranzugehen. Auch sind im Keller noch diverse Kisten Wein und andere Spirituosen. Da ich nur Bier getrunken habe und der Rest mich nie interessiert hat, auch nicht wenn ich meinen Pegel noch nicht hatte und das Bier leer war, bleibt das da erst mal stehen und wird nach und nach verschenkt. Auch hier natürlich: Sollte sich auch nur annähernd das Verlangen einstellen, irgendetwas davon zu konsumieren, freut sich der Gulli.

    Ich war heute ein einer Kneipe/Café/Bar ... eher Kneipe, um die Zeit zu überbrücken bis das Restaurant, wo wir einen Tisch reserviert hatten, aufmachte. Das war ein wenig seltsam, gerade weil auch die Getränkelieferungen mit Kisten und Fässern in dem Moment kamen, aber nicht so das ich den Laden fluchtartig verlassen musste. Es fühlte sich einfach ungewohnt an, weil mit solchen Lokalitäten der Konsum im Kopf verknüpft ist. Ich pole mich jetzt um auf Kaffee und Wasser ;)

    Myo

    Hallo zusammen,

    es geht weiter vorwärts. Antriebslosigkeit besteht zwar weiterhin, aber ich bin da im Austausch mit den Ärzten und Psychologen hier.

    Wir hatten das Thema Dauer der Abstinenz übrigens letztens in einer der Gruppenrunden.

    Interessant das gut 50% der Patienten ihre eigene Leistung gar nicht so besonders finden und auch mehrere Wochen Abstinenz runterreden, obwohl früher schon ein oder zwei Tage eine Qual waren.

    Ich habe mir angewöhnt, mir jeden Tag via Handy-App die bisherigen Tage bildlich visualieren zu lassen. Aktuell steht da eine 35. 35 Tage ohne Alkohol hatte ich das letzte mal vor über drei Jahren.

    Habe jetzt am Wochenende das erste mal "Ausgang" und darf für einige Stunden nach Hause, bin gespannt wie sich das anfühlt.

    Ansonsten bin ich froh über jeden weiteren Tag auf meiner "Strichliste" ;) wird auch jeden Tag ein ganz kleines bisschen leichter. Positiver Nebeneffekt der Abstinenz: Seit Jahren kümmere ich mich mal wieder aktiv um meine Gesundheit, die Klinik legt mir da keine Steine in den Weg solange ich versuche alles außerhalb des Therapieprogramms zu planen. Nächste Woche mehrere externe Arzttermine, die ich mitunter schon seit Jahren vor mir hergeschoben habe.

    Myo

    Hallo zusammen,

    aktuell macht mich die Antriebslosigkeit komplett fertig. Das ich unter Alkohol kaum was auf die Reihe im Haushalt bekommen habe, hat mich ja nicht gewundert. Wenn aber gerade in der Reha keine Therapien sind schiebe ich gefühlt noch schlimmer alles von a nach b.

    Und wir reden hier über so 0815 Kram wie mal Handtücher tauschen.

    Wenn möglich, bin ich eigentlich nur am schlafen. Gut das ich nächste Woche endlich das Einzelgespräch habe, ich habe mir eigentlich komplett gegenteiliges erhofft - mehr Antrieb, mehr Motivation. Ich habe früher gerne gelesen, habe ohne Ende Bücher auf meinem Reader, die mich prinzipiell interessieren, ich kriege mich aber nicht aufgerafft. Hatte 'ne neue Serie angefangen, kriege mich da aber auch nicht motiviert.

    Wir hatten letzte Woche eine Pro/Contra Liste erarbeitet für's trinken und die Abstinenz. Die Contra-Punkte beim trinken und die Pro-Punkte bei der Abstinenz überwiegen komplett. Und woran denke ich die ganze Zeit? An die paar wenigen Punkte die für das trinken sprechen / gegen die Abstinenz und das sind nicht mal richtige Argumente. Es ist jetzt nicht so, dass ich Suchtdruck habe, aber diese Gedankengänge sind so wirr und unlogisch.

    Was ich mittlerweile auch festgestellt habe: an jeder Ecke wird für Alkohol die Werbetrommel gerührt. Hier läuft im Gemeinschaftsraum immer das Radio, alleine da schon die Werbung der lokalen Brauereien oder Getränkemärkte (Lokalsender). Auf der Straße die Werbeplakate bzw. an Restaurants die Schilder. Im Restaurant auf dem Tisch die Weinkarte oder kleine Aufsteller. In der Musik gefühlt in jedem 2. oder 3. Lied.

    Ich kann froh sein, dass es mich nicht übermäßig triggert, andernfalls würde ich ja wahnsinnig werden. Wirklich gestört fühle ich mich dadurch nicht, aber es ist halt gedanklich wie so ein zupfen in die falsche Richtung. Lässt sich aber gut abschütteln.

    Nu ja. 30 Tage ohne geschafft. Nummer 31 schaffe ich dann auch noch und immer so weiter :)

    Grüße,

    Myo

    Hallo zusammen,

    Tag 27 der Abstinenz und die erste Woche der Reha ist abgeschlossen. Jeder Schritt bzw. jeder Tag zählt. In der Reha Maßnahme habe ich jetzt nicht mehr die ständig wechselnden Patienten, hier läuft keiner mehr volltrunken über die Flure, alles ist auf viel mehr Eigenverantwortung ausgelegt. Nichts mit morgens wecken oder Tabletten abholen etc.pp. - hier wird nicht hinterher geräumt. Sehr angenehm.

    Corona- sowie Personalbedingt findet nicht das komplette Therapieprogramm statt, aber weit mehr als unten in der Entgiftung.

    Die Gruppendynamik hier stimmt und das ist imho auch, obwohl ich ein Eigenbrötler bin, sehr wichtig für den Erfolg der Reha. Fokus liegt natürlich auf mir, auf meiner Gesundheit, meiner Abstinenz, aber ein vernünftiges miteinander geht einher mit guten Gesprächen und einem Erfahrungsaustausch, der unheimlich produktiv sein kann.

    Schön ist, dass es hier ein festes Pflegeteam gibt, in der Entgiftung wechselte das Personal alle zwei bis drei Tage (auch Corona-, Krankheits- und Urlaubsbedingt) - diese Konstanz ist ebenfalls unglaublich wichtig für mich.

    In meiner kleinen Filterblase der Klinik komme ich erstaunlich gut zurecht, ich habe keinen Suchtdruck und auch keine Ambitionen das Gelände für einen Gang zum Kiosk o.Ä. zu verlassen. Ich hoffe, es ergeben sich trotz Corona genügend Möglichkeiten für Erprobungen im häuslichen Umfeld, da ich da eher den Knackpunkt sehe.

    Stand jetzt, mit zwar noch 12 Wochen vor mir aber auch schon vier Wochen stationär hinter mir, kann ich nur sagen das ich die Entscheidung mir professionelle Hilfe zu suchen nicht bereue. Diese engmaschige Betreuung mit Gesprächen und medikamentöser Unterstützung bei der Entgiftung wäre ambulant nicht ansatzweise möglich gewesen.

    Lieben Gruß

    Myo

    Hallo zusammen,

    ich habe jetzt die zweite Woche meines QE hinter mir und mir geht es (mittlerweile wieder) ganz gut. Anfangs war das Scoring noch zu gering, ab dem zweiten Abend gab es dann alle 6 Stunden - Medikamentenname entfernt - , was mittlerweile auch wieder ausgeschlichen ist. Heute war der erste Tag in "Freiheit" (Tagesurlaub) und es lief gut. Bisschen ungewohnt beim Essen gehen was antialkoholisches zu bestellen und den Schnaps am Ende abzulehnen, aber in Summe dann doch einfacher als erwartet. Aber gut, ich bin noch sehr am Anfang.

    Zum QE allgemein:

    War die richtige Entscheidung. Pflegepersonal ist 1a und immer ansprechbar, die Ärzte sind auch total i.O., grundsätzlich findet man zu jeder Tageszeit jemanden zum reden wenn Bedarf besteht. Die Gruppendynamik (25 Leute auf der Station) ist total okay.

    Bis Donnerstag bin ich jetzt noch hier, dann sind exakt drei Wochen rum und es geht nahtlos weiter in eine 13-wöchige REHA Maßnahme. Hat die Rentenkasse gestern das okay für gegeben. Arbeitgeber weiß auch Bescheid und unterstützt mich da.

    Hier sind zwar wahnsinnig viele "Stammgäste" auf der Station, aber wie sagte die Pflege zu mir ... die, die es schaffen, sieht man ja auch nie wieder ;) Wenn man so hört "71. Entgiftung" macht man sich ja schon seine Gedanken.

    Liebe Grüße,

    Myo

    Hallo Seeblick,

    eine anschließende Reha über 4-6 Wochen ist angedacht, ob die Kasse da so mitmacht etc. - mal sehen.

    Leider musste die geplante Aufnahme heute verschoben werden. Soll morgen früh noch mal auf der Station anrufen, ob dann was frei ist... bisschen unbefriedigend, da ich eh schon mega nervös bin, habe mich dann heute auch von meiner HA krankschreiben lassen für den Tag.

    Zu Hause komme ich selbstständig einfach nicht von weg. Es ist was da, also wird es auch getrunken. Und wenn nichts da ist, wird was geholt... total ätzend. Dabei habe ich ja eigtl. nur gute Erinnerungen an den kurzen +-1 Jahr Zeitraum, wo ich gar nichts getrunken hatte. Körperlich viel, viel belastbarer, nach der Arbeit war der Fokus nicht auf die Kiste Bier gerichtet sondern man hat noch irgendwas unternommen oder gemeinsam gespielt oder mal eine Serie geguckt. Wenn ich jetzt 'ne Serie anfange, kann ich am nächsten Tag wieder von vorne anfangen, da ich durch den nebenbei laufenden Konsum die Handlung eh nicht mehr auf die Kette kriege.

    Hoffen wir mal, dass ich morgen eine positive Zusage bekomme.

    Grüße,

    Hallo zusammen,

    der Titel ist bewusst etwas provokant ;) Ich bin 32 Jahre alt, bin seit 14 Jahren mit meinem Freund zusammen, wir leben zur Miete in einer Doppelhaushälfte mit großem Garten, haben zusammen ein gutes Einkommen, stehen beide mit beiden Beinen im Berufsleben. Dennoch habe ich ein kleines?mittleres?großes Alkoholproblem.

    Ich werde am Mittwoch meinen QE starten, bis dahin... ist es Wehmütigkeit? Ich weiß es nicht. Vom Kopf her weiß ich ganz genau das mein Trinkverhalten nicht normal ist. Trotzdem hänge ich dran. Es ist nicht mal mehr so das ich irgendwie versuche was zu verdrängen - Grundsätzlich bin ich zufrieden mit meinem Leben, meinem Job und meinem nicht vorhandenem sozialen Umfeld. Ich bin ein Einsiedlerkrebs und das stört mich nicht.

    Angefangen hat's früh. Gar nicht mal vorgelebt durch irgendwen, sondern Gewöhnung, eine psychische Erkrankrung und eins kam dann eben zum anderen.

    Hatte vor +-3 Jahren mal aufgehört mit dem saufen. Enorm viel Gewicht verloren und komplett neues Lebensgefühl.

    Sind dann umgezogen, hatten für die Helfer paar Kisten Bier besorgt, die wollten aber gar nicht. Das stand hier dann rum... und ja. Das erste und dann war vorbei. Vorher über ein Jahr clean gewesen.

    Bin aktuell wieder auf 5-7 Liter Bier pro Tag.

    Habe mir eine neue Hausärztin gesucht, da der bisherige, der mich ursprünglich gut betreut hat, nur noch herablassend behandelt hat.

    Ich will weg davon, vermisse es aber im gleichen Atemzug schon wieder und bilde mir auch so Phantasiegeschichten ein wie - da ich "eh nur Bier trinke" passt das schon wenn man bisschen Wein in die Sauce kippt etc.pp. - den Zahn wird man mir hoffentlich im QE ziehen.

    Haben den Druck auf mich selbst erhöht, indem ich meinem Arbeitgeber von meiner Sucht erzählt habe. Erfahre jede Menge Unterstützung (kleines Unternehmen mit +-10 Mitarbeitern). Mein Partner ist auch dabei. Meine Eltern auch.

    Kann eigentlich nur schief gehen und an meiner eigenen Dummheit scheitern...

    Selbstentzug funktioniert (leider?) nicht mehr. Gerade auf Montage öfter mal probiert, es klappt zwar auch dann für fünf Tage ohne, aber ich bin ein nervliches Wrack und pampe alle an. Ist mit Kundenkontakt nicht wirklich geil. Schlafen kann ich auch nicht und mehrere Tage wach wenn man paar hundert km fahren muss... suboptimal.

    Hoffe jetzt auf einen guten körperlichen Entzug und danach eine vernünftige Reha. Währenddessen reduziere ich soweit es möglich ist ohne "Nebenwirkungen".

    Leider kann ich mir null vorstellen in "offline" SHG unterwegs zu sein. Ich habe jetzt schon enorm Panik vor Gruppensitzungen. Da ich schon mehrmals (allerdings nie in Suchtstationen) stationär in psychiatrischen Kliniken war kenne ich da die Abläufe und ne. Bloß nicht. Ich sitze dann da, starre Löcher in die Luft, rege mich auf aber sage nichts. Da ist mir so eine Online Community schon lieber.

    Grüße,