Beiträge von Nele84

    Guten Morgen Rezi,

    Meine Entschluss habe ich zum großen Teil aus reiner Wut getroffen und in die Tat umgesetzt. Ich bin gerne Mama, ich bin auch gerne Hausfrau und ich liebe meine Arbeit und alles. Mir hat es auch nie viel ausgemacht, den Großteil mit den Kindern und im Haushalt alleine zu machen, weil er viel und lange arbeiten muss und auch eine recht anspruchsvolle Position in seinem Unternehmen hat, die viel fordert (da trinkt er übrigens keinen Tropfen und er würde, derzeit zumindest, auch nie angetrunken ins Auto steigen).

    Aber wenn er dann Zuhause ist, erwarte ich auch da, zumindest ein bisschen, Unterstützung. Und wenn es nur mal die Wäsche abnehmen ist oder mal die Spülmaschine ausräumen. Kleinigkeiten, die schnell gemacht sind, die mich in der Masse, aber eben irgendwann aufhalten.

    Bei 5 Personen kommt nunmal einiges zusammen. Oder mir mal am Wochende vormittags die Kinder für wenigstens ein paar Minuten abnehmen, damit ich in Ruhe das Mittagessen vorbereiten kann.

    Aber nein. Nichts dergleichen. Stattdessen waren andere Dinge wichtiger, nicht zuletzt auch der Alkohol durch den seine Wesensveränderung und das Verhalten js gegenüber,.sein übriges tat.

    Und irgendwann platzte bei mir innerlich die Bombe und der ganze aufgestaute Frust musste raus.

    Ich war es Leid wie eine Magd behandelt zu werden, sein Verhalten uns gegenüber weiterhin zu dulden, mir ständig wüste Unterstellungen anhören zu müssen, die völlig an den Haaren herbeigezogen waren, noch weiterhin in meinem Tun, egal ob privat oder beruflich, klein machen zu lassen.

    Dieser ganze Prozess, der ja nicht innerhalb von wenigen Minuten abgehandelt war, geschah auch nur unter diesem Gefühl.

    Also dieses Sachen packen, den Brief zu verfassen, die Kinder ins Auto laden und bei meinen Eltern Unterschlupf finden, dort natürlich auch endlich mal los werden was Sache ist usw. .

    Zu diesem Gefühl gesellte sich erst am Abend des vorübergehenden Auszugs die Traurigkeit und das Wissen im Hinterkopf, dass es das nun womöglich endgültig gewesen ist, sollte von ihm partout keinerlei Einsicht kommen, dass die ganze Trinkerei überhand genommen hat und er für sich ein für alle Mal damit aufhören muss.

    Wir werden sehen was die Zeit bringt.

    Ich denke schon, dass er weiß, dass sein Konsum alles andere als gesund ist und meine einmalige Ansage damals hat ihn in dem Moment auch sehr getroffen und er entschuldigte sich für sein Verhalten am Vorabend mir und dem großen Kind gegenüber.

    Er ist sich auch durchaus bewusst, dass es nicht okay ist, kurz danach wieder in alter Muster verfallen zu sein, wenngleich die Attacken uns gegenüber aus blieben, was aber dem sich aus dem Weg gehen geschuldet ist.

    Seitdem ist es eher ein nebenher laufen gewesen. Jeder kocht sein eigenes Süppchen. Das missfiel ihm genauso wie mir. Geändert hat sich dennoch nichts von seiner Seite und er trank munter weiter, kaum das er Zuhause war und fiel irgendwann in einen komatösen Schlaf.

    Jetzt ist er am Zug und muss sich beweisen. Nüchtern ist er der Mann, den ich damals kennengelernt und lieben gelernt habe.

    Ich vermute, dass es ihm nichts ausmachen würde, auf seinen täglichen Konsum zu verzichten. Vielmehr wäre es dir Tatsache, dass ich im Haus absolut gar keinen Alkohol mehr sehen will und den Konsum hier auch generell nicht mehr dulde von seiner Seite aus.

    Heißt, würde im Sommer Mal mit der Familie oder so gegrillt, finden irgendwelche Geburtstage statt, weihnachten, Silvester etc., können die sich ihr Zeug selber mitbringen, wenn die unbedingt was trinken möchten, aber hier wird kein Bierkasten rangeschleppt und er hat an deiner Cola oder was auch immer zu nuckeln.

    Das wird es sehr wahrscheinlich sein, wo ich aber rigoros bin und sage, entweder ganz oder gar nicht.

    Aber ich werde es wie gesagt sehen, was die Zukunft bringt. Die Konsequenzen sind ihn bewusst und nun muss er aktiv werden.

    Bis dahin genießen wir unser Leben zu viert und lassen erstmal Ruhe einkehren.

    Auch wenn mich oft die Traurigkeit überkommt und auch ich manches Mal in Zweifel Falle. Ich muss das jetzt einfach durchziehen. Allein der Kinder schon wegen.

    Hallo Rezi,

    Bzgl der Trennung / Scheidung, lasse dich am besten von einem Anwalt beraten.

    Es kommt auch drauf an, ob das Haus schon vorher in deinem Besitz war, dann ist es nämlich Alleineigentum und fließt bei Scheidung nicht mit in den Zugewinnsausgleich hinein. Höchstens eine Wertsteigerung, durch größere Sanierungen, die während der Ehe stattfanden und ja von beiden Seiten finanziert wurden. Aber all sowas, auch wie es bei anderen Konstellationen aussieht (haus gemeinsam gekauft usw.) Und auch, was es für Möglichkeiten gibt ihn zum Auszug zu bewegen wenn es soweit ist, Berät dich ein Anwalt. Teuer sind solche Erstberatungsgespräche nicht und auch macht man mit diesen nicht gleich Nägel mit Köpfen.

    Wäre jedenfalls nicht verkehrt, sich dahingehend und was alles andere betrifft einfach Mal beraten zu lassen.

    Ich stand vor ein paar Wochen vor genau dem gleichen Drama. Allerdings waren bei uns noch 3 Kinder, vom Kleinkindalter bis Teeny, involviert.

    Ich habe eine einzige ansage gemacht, weil ich irgendwann soviel Frust in mir hatte nahezu alles allein machen zu müssen, obwohl er Zuhause war und mich diese trinkerei einfach nur noch angekotzt hat.

    Gerade auch, weil er mir und zumindest dem großen Kind gegenüber dann so ekelhaft wurde, woran man sich am nächsten Tag natürlich nicht mehr im geringsten erinnerte.

    Und ganz ehrlich? Ich hab keine Lust darauf, dass wir 4 hier mit ansehen müssen, wie sich jemand irgendwann krank oder gar tot trinkt.

    Seine "Einsicht" hielt vielleicht 3 Wochen. Ich hab in der Zeit nicht mitbekommen, ob er getrunken hat, kann aber auch nicht die Hand dafür ins Feuer legen, dass er es während der kurzen Zeit wirklich hat sein lassen.

    Ist auch egal. Denn kaum meinte man scheinbar, dass es "wieder läuft" ging es genauso weiter wie bisher.

    Nur,dass das große Kind sich schon beizeiten verkrümelte um ihm nicht in die Quere zu kommen und ich habe auch zugesehen, ihm so weit es ging aus dem Weg zu gehen.

    Ja sorry, aber das ist keine Beziehung/Ehe, das ist gar Nichts.

    Daraufhin habe ich dann eines Tages unsere Sachen gepackt. Sicherheitshalber soviel wie möglich eingepackt und bin mit den Kindern zu meinen Eltern.

    Er fand dann, als er von der Arbeit nach Hause kam, einen kurzen Brief von mir auf dem Küchentisch vor. Kurz und prägnant habe ich in diesem festgehalten, dass wir uns das nicht mehr länger antun und angucken werden und er doch bitte bis Tag xy ausziehen soll, damit ich mit den Kindern zurück kann (seine Chance eine Wohnung für sich allein zu finden ist hier tausendmal höher, als ich mit 3 Kindern, notfalls hätte er bei seiner Verwandtschaft auch mehr Platz, als wir bei meinen Eltern, zu denen er ohnehin keinen guten Draht hatte) und habe ihm symbolisch seine fast leere Flasche Alk daneben gestellt.

    Und so kam es dann auch. Er war bis Tag x raus und wir konnten wieder rein. Er kam vorerst bei Verwandten unter.

    Die Kommunikation zwischen uns beläuft sich auf das Nötigste. Heißt, wann er die Kinder sehen kann, wie wir das ganze mit der Finanzierung des Hauses regeln usw. .

    Die Scheidung direkt steht aktuell noch nicht im Raum. Die ist jetzt auch von meiner Seite aus noch nicht zwingend notwendig. Wenn doch, leben wir wahrscheinlich schon lange genug getrennt von Bett und Tisch, um die dann, wenn die Zeit gekommen ist, zügig über die Bühne zu bekommen.

    Bis dahin zahlt jeder hälftig die Kosten für den Kredit, ich alle Nebenkosten eben alleine, genau wie er dann irgendwann auch seine Miete usw. selbst tragen muss (hier gibt es zum Glück noch recht günstigsten Wohnraum für einen alleine, ohne direkt in sonst was für einem miesen Umfeld leben zu müssen) und er zählt eben Unterhalt. Bei 3 Kindern, seinem Einkommen und dem Selbstbehalt der ihm ja bleiben muss, nun nicht die Welt, aber gut, darauf kommt es mir jetzt auch nicht an.

    Das ein Einkommen nun fehlt, macht sich zwar schon bemerkbar, aber wir kommen trotzdem ganz gut klar.

    Und für uns 4 ist es momentan einfach nur eine Erleichterung, so wie es derzeit ist.

    Keiner muss mehr in Habachtstellung sein wenn er nach Hause kommt oder ihm über den Weg läuft, wir bewegen uns viel freier in unseren eigenen 4 Wänden, ich muss mir nicht mehr den Kopf darüber zerbrechen wieviel er schon wieder intus hat.

    Klar tat der Schritt weh. Das tut er immernoch. Aber momentan ist es für die Kinder und mich einfach besser so. Gerade für die Kinder, die viel zu oft seinen Zustand und seine Wesensveränderung miterleben mussten und das abbekommen, gerade das große Kind, was als Teeny selbst mit sich zu tun hat und es auch nicht immer einfach hat.

    Und wer weiß was die Zeit bringt. Jetzt ist er am Zug. Nicht für uns, sondern für sich ganz allein.

    Vielleicht klappt es ja irgendwann einmal wieder zusammen und wenn nicht, dann kann ich es leider nicht ändern.

    Diese, meine Einsicht, dauerte auch eine gefühlte Ewigkeit. Viel, viel zu lange habe ich mir, nein uns, das zugemutet. Und das tut mir meinen Kindern gegenüber unendlich leid, nicht schon viel eher die Notbremse gezogen zu haben.

    Ich werde sehen ob und was passieren wird. Solange die Kinder zumindest volljährig sind, werden wir allein wegen ihnen schon zwangsläufig in Kontakt stehen müssen. Er ist zum Glück auch jemand, der uns das Leben nicht unnötig schwer machen will und hier irgendeinen Sorgerechtsstreit oder sonst was von Zaun brechen würde. Ich bin auch die letzte, die ihm die Kinder in irgendeiner Form vorenthalten will. Nichts liegt mir ferner.

    Aber unter den bisherigen Umständen ist ein Zusammenleben für mich, uns, nicht mehr möglich.

    Sollte bei ihm die Einsicht kommen und es Klick machen, nicht für uns, sondern für sich allein, für sein Leben, zu dem wir allerdings eben auch gehören, trocken zu werden und sich zu bleiben, ob nun mit oder ohne professioneller Hilfe, wer weiß was bis dahin ist. Ich wäre die letzte, die ihm dann die Tür vor der Nase zuschlagen würde. Der Konsequenzen die drohen, wenn er dann wieder rückfällig werden würde, die sind ihm heute schon bewusst.

    Aber bis dahin wird noch eine Menge Zeit vergehen und momentan genießen wie erst einmal diese räumliche Trennung und atmen durch.

    LG Nele

    Hallo aniram,

    Das hört sich alles nicht sehr schön an mit deinem Vater.

    "Bestellen" kann man keinen Betreuer. Das könnte höchstens der Betroffene selbst. Ein Außenstehender, auch wenn er Angehöriger ist, kann eine Betreuung höchstens anregen. Ob die dann in welchem Umfang für welche Lebensbereiche dann auch so stattfindet, entscheidet ein Richter, der in der Regel auch in die häuslichkeit kommt um sich ein Bild zu machen und um evtl. mit der betroffenen Person zu reden.

    Lass dir aber gesagt sein, dass, selbst wenn eine Betreuung genehmigt wird, der Betreuer auch kein Zauberer ist. Solange keine Gefahr für Leib und Leben und/ oder andere besteht, kann sich auch ein Betreuer auf den Kopf stellen, so jemanden aus solchen wohnlichen verhältnissen zu holen, noch dazu wenn er im Eigentum wohnt.

    Bei einer Wohnung wäre das um einiges leichter, da die dann irgendwann durch den Vermieter geräumt wird, aber auch da wird das Problem nur verlagert, da es in der nächste Wohnung kurze Zeit später wieder genauso aussieht.

    Und selbst wenn man ihn da erstmal raus und ins Krankenhaus bekommt. Kommt er wieder zurück, wäre es irgendwann wieder so.

    Ich hätte dir gern etwas anderes geschrieben, aber meine berufliche Erfahrung sieht in dem Bereich leider nur so aus.

    Hallo Jules,

    Letztlich wirst du darauf leider keinen Einfluss haben, ob er wieder anfängt oder nicht. Für Stresssituationen muss er sich selbst Strategien zurechtlegen, wie er damit umgeht, ohne zur Flasche zu greifen.

    Ich finde es gut, dass er die Treffen innerhalb der Dorfgemeinschaft aufgrund des dortigen Alkoholkonsums meidet, auch wenn er sich damit abschottet. Die Versuchung dort in geselliger Runde wäre vermutlich zu groß um nein zu sagen.

    Ein neuer Job ist anfangs immer etwas stressig. Selbst mit noch soviel Berufserfahrung, es immer neu und anders in einer anderen Firma. Dem muss man einfach gelassener entgegentreten und sich auch zugestehen, dass am Anfang eben nicht alles gleich reibungslos laufen wird. Dafür hat man ja eine Einarbeitungszeit und auch die Probezeit. Wenn alle Stricke reißen muss man sich eben nach etwas anderem umschauen.

    Auch wenn das womöglich leichter gesagt als getan ist, aber es würde sich auch andere Arbeit finden lassen, die besser passt, sollte es dort gar nicht gehen.

    Allzuviel Gedanken würde ich mir darum derzeit aber noch nicht machen. Vielleicht kommt es ja auch ganz anders und es läuft dort wie am Schnürchen, wer weiß.

    Das müsst ihr beide auf euch zukommen lassen. Du könntest ihn im Vorfeld höchstens bitten mit dir zu reden, sollte es dort zu starker Stressbelastung kommen und sich irgendwann abzeichnen, dass es auf Dauer dort eben nichts wird. Dann kann man sich gemeinsam einen Plan machen wie es weitergehen kann und evtl. nach etwas anderem Ausschau halten. So, dass er eben nichts in sich hineinfrisst, das mit sich selbst ausmacht und dann womöglich wieder zur Flasche greift.

    Aber am Ende wirst du es nicht beeinflussen können. Mehr als ihm das anbieten und ihm signalisieren das man hinter ihm steht, kann man leider nicht.

    Was er daraus macht, ist seine Sache. Sollte er trotzallem wieder rückfällig werden, liegt es an dir, deine evtl. gesetzten Konsequenzen daraus zu ziehen.

    Angst ist kein guter Begleiter bei solch Einer Entscheidung.

    Lies dir deinen Eingangsthread durch. Ich denke, dann weißt du woran du bist.

    Seine Familie hatte dich ständig im Auge, im Grunde warst du nie wirklich willkommen, seine Mutter mischte sich überall ein, er stand nie hinter dir, dann sein Verhalten dir gegenüber, wenngleich er alkoholisiert war.

    Und das ja eigentlich in einem Zeitraum, in dem man ja fast noch die rosa Brille auf hat und man dem anderen "die Sterne vom Himmel holen möchte".

    Ich fand es immer wichtig, dass sich auch die Familie untereinander versteht, das ich meine Schwiegermutter zb zwar nicht heiraten muss, sie aber auch nicht als Schwiegerdrachen betiteln möchte, mit dem ich bloß nichts zu tun haben will. Das war mir schon wichtig, dass man sich auch an einen Tisch setzen kann, sowohl die Familie des Partners als auch meine und da keiner abgewiesen wird.

    Der Alkohol verändert einen, ja. Trinkt derjenige nicht mehr und ist trocken, heißt das aber nicht, dass er dann ein komplett anderer Mensch sein wird.

    Und so wie du seine Charaktereigenschaften beschreibst, glaube ich kaum, dass er zb seiner Mutter gegenüber zu dir halten und im Fall der Fälle mal ein Machtwort sprechen würde.

    Sie würde sich weiterhin einmischen und du wärst vermutlich weiterhin der Buhmann.

    Nein, ich würde es nicht mehr in Erwägung ziehen, nochmal eine Beziehung mit ihm einzugehen, soviel Beteuerungen dort auch kämen.

    Ich bin aber auch ein Mensch, der da sehr rigoros ist bzw. früher war. Wenn Schluss war, war Schluss und ich hab mich da durch nichts mehr erweichen lassen, obwohl das eigentlich völlig entgegen meiner Natur war/ ist.

    Es war aber einfach zu viel passiert oder es passte für mich auf lange Sicht einfach grundsätzlich nicht, weswegen ich lieber gleich die Reißleine zog und nicht noch, worauf auch immer, wartete.

    Und es war richtig so und ich habe das auch nie bereut.

    Das Sorgerecht, mit allem was da mit dranhängt, wird auch erstmal bei euch beiden bleiben, auch wenn ihr geschieden seid und jeder seine eigene Wohnung hat.

    Man hat dann bei bestimmten Dingen eben immer die Rennereien, sich das Okay vom anderen einzuholen. Kita, Schulauswahl, medizinische Behandlungen usw. bedürfen der Einwilligung beider Sorgeberechtigter.

    Gibt es da Streit, kann man den in Zusammenarbeit mit dem Jugendamt schlichten, schlimmstenfalls landen dann eben auch solche Dinge vor Gericht. Bestimmte Bereiche des Sorgerechts, kann man gerichtlich auch nur einen Elternteil überlassen, sei es die Gesundheitssorge oder das Aufenthaltsbestimmungsrecht.

    Das sind aber momentan alles noch ungelegte Eier, über die ich mir derzeit keinen Kopf machen würde.

    Vielleicht passiert ja von seiner Seite aus auch gar nichts. "Wenn du...., dann nehm ich dir die Kinder weg!", ist schnell gesagt, gerade wenn Alkohol im Spiel ist.

    Vielleicht will er ja auch in Ruhe weiter saufen und zocken wenn ihr weg seid.

    Und wenn nicht, dann bekommt er die Kinder eben regulär alle 2 Wochenenden und später hälftig in den Ferien und wenn's nicht anders geht, muss das ganze eben erst einmal begleitet stattfinden, bis er wieder klare Linie hat und was ändert.

    Wichtig ist, dass du dem Jugendamt gegenüber ruhig und sachlich die Lage schilderst und auch ganz ruhig deine Bedenken äußerst, wenn er Umgang mit den Kindern hat, du dann Angst hast, dass er sich betrinkt und dann gar nicht mehr in der Lage ist, sich adäquat zu kümmern, du ihn aber nicht vollends aus dem Leben der Kinder streichen willst.

    Am Ende entscheidet erst einmal das Jugendamt, wie es dann mit dem Umgang abläuft.

    Auch regeln die alles was Unterhalt angeht. Nimm dir diesbzgl. wenn es so weit ist, eine Beistandschaft vom Jugendamt, dann brauchst du dich mit ihm, was das Thema Unterhalt angeht, selbst gar nicht auseinandersetzen. Das übernehmen die dann und rennen ihm wegen der Nachweise die er zur Berechnung erbringen muss, hinterher.

    Unterhaltsvorschuss bekommst du definitiv. Zurückzahlen darf er den dann, sollte er die Voraussetzungen dafür erfüllen.

    Das du früher schon einmal Situationen dokumentiert hast ist gut. Tue es wieder. Ob es wert hat oder nicht, spielt jetzt erstmal keine Rolle. Und wenn du es nur als Gedankenstütze den entsprechenden Behörden gegenüber nutzt. Es kann nicht verkehrt sein, diese Dinge als Erinnerung zu notieren, um später, wenn nötig, Beispielsituationen ausführen zu können.

    Diagnostiziert wurde es bei beiden nicht. Narzisstische Verhaltensweisen treffen es besser, ja.

    Die Beschreibung warum und wieso, wie Christrose es beschrieb, trifft auf beide zu.

    Der erste Scheidungskind. Gut, das sind Millionen anderer Kinder auch, ohne das sie später zu A******Löchern mutieren, aber da lief das, seinen damaligen Erzählungen nach, doch alles recht unschön ab (Vater beim Fremdgehen erwischt in aller Öffentlichkeit usw., Was die Kinder voll mitbekommen haben). Auch eine, für mich jedenfalls, schon fast ungesunde Beziehung zur Mutter, jedenfalls für das Alter. Auf ihn ließ sie nie was kommen und betüddelte ihn von vorn bis hinten. Im Grunde aber hatte er einfach nur eine große Klappe und nichts dahinter, weil er eigentlich null Selbstwertgefühl hatte und auch sonst total unsicher war.

    Bei meiner Nachfolgerin lief es nicht anders ab und auch die danach hielt es irgendwann nicht mehr aus.

    Der andere, ähnlich. Keine allzu leichte Kindheit, die ältere Schwester wurde immer vorgezogen, später gar kein Kontakt mehr zu den Eltern, obwohl alle nah beieinander wohnten. Familienstreitigkeiten ohne ende, bei denen keiner gewillt war nachzugeben.

    Beruflich in leitender Position, nur am protzen und angeben gewesen, so zwar völlig unscheinbar, gute Manieren, nett und freundlich, aber wehe man sagte mal ein Treffen ab oder sagte kurzfristig ab, weil einem was dazwischen gekommen ist...oh Gott, oh Gott...

    Er redete einem permanent ein schlechtes Gewissen ein, es war nicht auszuhalten.

    Rückblickend betrachtet bin ich mehr als froh, dass ich es nicht soweit hab kommen lassen und mit ihm zusammengezogen bin, sondern jeder noch sein eigenes hatte.

    Dennoch war der Preis den ich am Ende bezahlen durfte sehr hoch und es war alles andere als leicht, beruflich wieder Fuß zu fassen. Im Grunde büße ich dafür heute noch, weil ich hier in der Gegend, die ich auch nicht verlassen möchte, nie wieder einen so gut bezahlten Job bekommen werde, wie ich ihn seinerzeit einst hatte. Selbst wenn ich nebenbei noch auf 450€-Basis arbeiten gehen würde, käme ich an das Gehalt von damals nicht heran.

    Das war seine Retourekutsche, weil ich ihn verlassen und auf sämtlichen Kanälen blockiert hatte, nachdem ich ihm in aller Ruhe die Gründe für meine Entscheidung mitteilte und ihn ganz ruhig darum bat, mich zukünftig in Ruhe zu lassen. Das konnte sein Ego nicht vertragen und dann ging der Terror erst richtig los, bis er seine"Genugtuung" bekommen hat.

    Erfahrungen mit Narzissten habe ich. Zweimal habe ich solche Menschen in meinem Leben getroffen und war mit ihnen zusammen. Mit dem einen länger, aus heutiger Sicht, jugendlicher Naivität, mit dem anderen deutlich kürzer.

    Bei solchen Menschen kann man eigentlich nur, aus reinem Selbstschutz, das Weite suchen und das ganz schnell.

    Der erste war ähnlich den Schilderungen deines Mannes, auch wenn er nicht betrunken war. Mit Alkohol intus wurde es nur noch schlimmer, aber so, wie du deinen Mann beschreibst bzw. über sein Verhalten schreibst, so war er auch nüchtern drauf.

    Der zweite war auch Narzisst durch und durch, aber auf eine andere Weise, die aber nicht weniger schlimm war, wenngleich er im Gegensatz zu dem ersten keine physische Gewalt angewendet hat.

    Aber auch nur am rumjammern wenn es nicht nach seiner Nase ging, Fehler bei sich suchen kam überhaupt nicht in Frage, immer waren andere, meistens ich, an irgendwas Schuld usw. . Es ging soweit das er mich zeitweilig versuchte zu erpressen. Es endet letztlich darin, dass ich meine Arbeit verlor und es mir anschließend sehr schwerfiel deswegen etwas neues zu finden.

    Ich schrieb such nicht, dass sie sofort alles stehen und liegen und mit den Kindern abhauen soll, sondern dass sie im Ernstfall mit den Kindern ins Frauenhaus soll. Ernstfall heißt bei mir, wenn er ihr Gewalt androht oder antut. Polizei rufen und, selbst wenn die ihn dann erstmal mitnehmen und/ oder ihm einen Platzverweis für xy Tage aussprechen, Kinder nehmen und weg da.

    Die Wohnung überwacht niemand wenn er einen Verweis ausgesprochen bekäme. Hieße, taucht er da vor Ablauf der Frist auf, ginge es auch nur wieder über die Polizei, die dann kommen müsste.

    Und wer weiß wie er sich dann nach sowas verhält.

    Bevor das gänzlich eskaliert, lieber früher als später weg da. Keiner hat was davon, wenn er ausflippt und sie ins Krankenhaus prügelt oder noch schlimmeres passiert.

    Auch sowas wäre ja nicht das erste Mal was so passieren kann.

    Dann lieber eine gepackte Tasche mit den nötigsten Dingen und Dokumenten griffbereit haben um im Ernstfall, ohne erst zig Sachen Zusammenklauben zu müssen, direkt mit den Kindern gehen zu können.

    Alle weiteren Dinge in der Bude würd ich dann nur noch in Begleitung, notfalls mit der Polizei, da rausholen.

    Bis dahin, sollte das überhaupt möglich sein, dokumentiere alles, schreibe Gesprächsprotokolle, mach zur Not Fotos, wenn er Mal wieder im Suff in seinem eigenen Siff liegt und kümmere dich nicht weiter um ihn. Allerhöchstens rufst einen Krankenwagen, wenn er wirklich Mal besoffen die Treppe runtersegelt und sich dabei verletzt oder meinetwegen auch nur unten liegen bleiben sollte, um an Ort und Stelle seinen Rausch auszuschlafen.

    Schau, was sie dir bei den Beratungsstellen sagen, lass dich evtl. Von einem Anwalt unverbindlich beraten, auch wenn's was kostet und schau nebenbei auch nach Wohnungen für dich und die Kinder.

    Grundsätzlich sei erstmal gesagt, dass dir niemand die Kinder wegnehmen kann, außer das Jugendamt.

    Dokumentiere alle was bei euch abläuft, wann er wieder getrunken hat, wie sein Zustand ist usw. Und lasse es, wie schon gesagt, ihn vor sich selbst zu schützen. Und rufe auch die Polizei, sollte es durch Gewaltandrohung oder auch Anwendung eskalieren. Eben einfach auch, damit das Ganze auch von offizieller Seite aus mal dokumentiert wird.

    Du kannst dir auch einen Termin bei einem Fachanwalt für Familienrecht holen. Es gibt die Möglichkeit eines ersten Beratungsgespräches. Das ist zwar auch nicht umsonst, wird aber in der Regel pauschal mit einem festen Preis in Rechnung gestellt und sind keine Unsummen.

    Der kann dich auch über weitere Schritte und einen möglichen Ablauf, sollte das Sorgerechtsthema usw. vor Gericht landen, beraten. Auch was eine Scheidung betrifft, solltet ihr verheiratet sein.

    Ich würde auch aufhören seine Schulden zu bezahlen. Die hat er verzapft, also soll er sie auch zahlen.

    Zur Not schnapp dir die Kinder und geh ins Frauenhaus. Da ist zwar auch nicht Heiterkeit und Sonnenschein, aber allemal besser, als die Zustände Zuhause. Von dort aus könntest du dich auch nach einer neuen Bleibe für euch umsehen, ohne Angst zu haben, dass er davon Wind kriegt. Die dortigen Sozialarbeiter stehen einem auch beratend zur Seite. Du wärst jedenfalls nicht die erste und nicht die letzte, die mit ihren Kindern vor ihrem alkoholsüchtigen Partner flieht.

    Aber tun musst du es. Pack dir eine Tasche mit den nötigsten Sachen inkl. Wichtiger Dokumente und dann schnapp dir bei der nächsten Gelegenheit die Kinder und dann weg da. Was danach kommt, und ob er seine Drohung, die so schnell und von so vielen geäußert wird, wirklich wahr macht, wirst du ja dann sehen. Aber Hauptsache ihr seid erstmal raus dort.

    Hallo Feli,

    Kommuniziert ihr auch in nüchternen Zeiten miteinander oder nur wenn er alkoholisiert ist?

    Hast du ihn Mal gefragt warum er sich nicht trennt, wenn du doch seinen Worten nach Gift für die Beziehung bist?

    Ich kann dir auch mit fast 100% iger Sicherheit sagen, dass er, selbst wenn er ein Einsehen hätte, sich behandeln lassen würde und trocken wäre, nicht so wahnsinnig viel bessern wird in seinem Verhalten dir gegenüber. So sehr Alkohol den Menschen auch verändert, so sind gewisse Grundzüge aber dennoch in einem drin. Und so wie du ihn beschreibst, wird er auch im trockenen Zustand, sorry wenn ich das so sage, ein Arsch bleiben.

    Vielleicht nicht in der Intensität wie jetzt , aber wahrscheinlich trotzdem noch genug, um eigentlich nur das Weite zu suchen.

    Auch bei irgendwelchen Gesprächen mit ihm, würd ich ihm aus dem Weg gehen. Selbst wenn nur er redet und du ihn minologisieren lässt. Ich würd einfach aufstehen und den Raum verlassen.

    Mag sein, dass ihn das auf die Palme bringt, aber hey, wenn du dich von ihm bedroht fühlst, ist es ein Griff zum Telefon.

    Wie gesagt, auch ich bin Co, aber bei uns ist es bei weitem nicht so extrem. So wie bei dir beschrieben würde es bei meinem Partner auch nicht kommen. Er ist betrunken anders eklig. Einfach das ganze Verhalten, die Art und Weise wie er mit und über andere dann erzählt, sofern er noch was sagt und nicht schon schläft. Zudem besteht bei ihm beruflich auch nicht die Möglichkeit täglich zu Trinken und er arbeitet auch nicht von Zuhause aus.

    Er würde, auch im betrunkenen Zustand, nie die Hand gegen mich oder gar die Kinder erheben, da bin ich mir sicher. Auch würde er betrunken nicht einnässen oder an Ort und Stelle erbrechen und womöglich noch darin liegend seinen Rausch ausschlafen.

    Glaube, wenn es so weit wäre, würde es mit ziemlicher Sicherheit auch bei ihm anfangen zu klingeln.

    Meinem Ex dagegen hätte ich zu 100% zugetraut, dass er mir gegenüber im Suff gewalttätig wird.

    Einfach, weil er genau so ein Typ dafür war, auch im nüchternen Zustand.

    Er war eben einfach ein Arsch, egal ob mit oder ohne Alk.

    An der Frage meiner Oma früher, wenn ich mal jemanden kennengelernt habe, "Haste ihn auch Mal betrunken erlebt", war schon irgendwo was wahres dran.

    Hallo Feli,

    Ich bin zwar auch co abhängige, allerdings läuft es bei uns bei weitem nicht so extrem ab wie bei dir, ohne damit die Trinkerei und das damit einhergehende Verhalten meines Partners schönreden zu wollen.

    Schaue auch Mal, ob es bei dir in der Gegend so etwas wie eine Familienberatung gibt. Das muss nicht zwingend über das Jugendamt laufen, auch Sozialstationen bieten so etwas mitunter an. Kostenlos und völlig anonym.

    Seid ihr verheiratet? Wenn ja, liegt ja ohnehin geteiltes Sorgerecht vor.

    Das heißt aber ja nicht, dass er dir einfach die Kinder wegnehmen kann, weil du dich von ihm trennst.

    Sollte er es drauf ankommen lassen, kommt es schlimmstenfalls zum Rechtsstreit.

    Aus dem Grund und, allein schon, weil ich gar keine Lust hätte, seine nächtlichen Hinterlassenschaften zu beseitigen, würde ich ihn in Ruhe lassen wenn er Mal wieder im Suff das Sofa vollpinkelt oder auf Wanderschaft geht. Siehst doch wo es endet, wenn du ihm versuchst die Schlüssel wegzunehmen. Dann fliegt er halt besoffen die Treppe runter. Na und...?

    Trennst du dich, kannst du ihn auch nicht mehr vor sich selbst beschützen.

    Dann fängt es vielleicht Mal an zu klingeln, wenn er besoffen im Krankenhaus landet. Wenn nicht, dann nicht, aber ich würde nicht mehr schauen, ob er sich im Vollrausch selber schädigt durch Stürze oder dergleichen. Ich würd lediglich aufpassen, dass er sie Bude im Suff nicht abfackelt, aber sonst nichts.

    Auch würde ich bei der nächsten Androhung von Gewalt oder Ausübung von Gewalt dir gegenüber ohne zu zögern die Polizei rufen. Nicht nur aus Selbstschutz, sondern auch, damit sowas auch Mal von offizieller Stelle dokumentiert wird.

    Kann dir bei späteren evtl. Streitigkeiten doch nur von Nutzen sein.

    Auch was eine spätere Umgangsregelung betrifft. Ihm die Kinder gänzlich entziehen wirst du wahrscheinlich nicht. Zumindest ein Umgangsrecht hat er, auch wenn er Alkoholiker ist. Aber auch das kann man gerichtlich so regeln lassen, dass es notfalls eben begleitet stattfindet, so lange er nichts ändert.

    Nicht du bist die Kranke, sondern er. Halte dir das immer vor Augen und, so doof das auch klingt, aber von ihm ist ja keine Einsicht da, nutze das, sollte es im Fall der Fälle, in Bezug auf die Kinder, wirklich nötig sein.

    Lieben Gruß

    Nele

    Da sowas ja nicht von heut auf morgen geschieht und ein mitunter sehr langer Prozess ist, hab ich daran keinerlei Gedanken verschwendet. Als wir dann wirklich auseinander waren, durch den großen Anteil meiner Eltern, war das für mich der endgültige Cut und quasi wie ein Befreiungsschlag für mich, weil ich selbst von mir aus gar nicht dazu in der Lage war.

    Ich trauerte, ja, und es war hart, aber für mich stand felsenfest, dass ich, so schwache Momente wie ich sie ab und an Mal hatte, nie wieder zu ihm zurückkehren werde und ein zusammenkommen mit ihm zu 1000% ausgeschlossen war. Daher dachte ich ganz automatisch gar nicht an sowas wie, was wäre, wenn er von dem ganzen Mist losgekommen ist, auf welche Art auch immer, wie er jetzt wohl sein wird, ob er sich wieder zum guten gewendet hat usw. usw...

    Es lief ab wie bei jemandem der verstorben ist. Die Person war für mich schlichtweg nicht mehr existent, was es mir trotz des nachtrauerns, doch rückblickend betrachtet, relativ einfach machte mit dem ganzen abzuschließen.

    Gib dir Zeit. Trauern ist erlaubt, auch wenn die Beziehung alles andere als gesund für dich war.

    Das du dir Hilfe holst in Form von psychologischer Hilfe, ist sehr gut. Auch dort werden dir gewiss Ratschläge und Methoden mit auf den Weg gegeben, wie du die ganze Geschichte verarbeiten und damit umgehen kannst. Auch mit deiner Trauer, deinem Liebeskummer.

    Versuche nach vorne zu schauen. Lenk dich ab, damit du gar nicht so sonderlich viel ins Grübeln kommst.

    Ich habe damals mein altes Hobby wieder aufgegriffen, was ich durch bzw. wegen ihm, so lange vernachlässigt habe.

    Das half mir sehr und ich hatte dadurch weitaus weniger die Gelegenheit ins nachdenken zu kommen.

    Ich habe auch rigoros alles was mich an ihn erinnerte entsorgt. Geschenke, die er mir in der Anfangszeit machte zum Geburtstag, Weihnachten etc. . Alles weg. Auch Fotos auf denen er oder wir gemeinsam waren existieren keine mehr. Die verbrannte ich, was für mich in dem Moment auch nochmal ein emotionaler Cut war.

    Mir half es jedenfalls sehr, auch solche Dinge unumkehrbar zu entfernen. Andere packen sowas in Kisten und verstauen sie im Keller oder Dachboden. Das muss jeder für sich entscheiden.

    Auch konzentrierte ich mich mehr auf meine Arbeit, damals ja noch Ausbildung. Sowohl praktisch als auch im theoretischen Teil, lernte viel usw.

    Es war hart, Ja, aber man muss standhaft bleiben. Auch damit aufhören sich irgendwann zu fragen was aus ihm geworden ist, ob er sich wirklich Hilfe geholt hat und er wieder "normal" ist. Dem ganzen gar keine Chance mehr auf ein hatten, könnte etc. geben.

    Hallo Claudia,

    Ich bin zwar selbst Co.- Abhängige, aber der Umgang meines Partners ist ein himmelweiter Unterschied zu dem, was du schilderst, ohne das ich damit sagen will, dass es weniger schlimm ist, nur eben anders, nicht so extrem. Und in meinem Fall hängt eben auch noch einiges mehr an der ganzen Sache.

    Würde ich ihn nur so kurz kennen wie du deinen Ex, hätte keine gemeinsamen Kinder und sonstige gemeinsame Verpflichtungen, ich hätte schon längst das Weite gesucht.

    Nichtsdestotrotz, ähneln deine Schilderungen einer meiner ersten langjährigen Beziehungen die ich hatte.

    Er trank auch immer relativ viel, als Alkoholiker hätte ich ihn aber nicht eingestuft. Er wurde irgendwann von anderen Substanzen abhängig, die er in seiner damaligen Jugend probiert hatte und dann regelmäßig konsumierte. Was mit Joints hin und wieder anfing, steigerte sich irgendwann in synthetische Drogen. Wir wohnten beide noch Zuhause. Ich war bei ihm nur zu Besuch. Zum Glück, aus heutiger Sicht.

    Insgesamt waren wir knapp 5 Jahre zusammen. Bis auf den übermäßigen Alkoholkonsum bei irgendwelchen Partys nahm er nichts, als wir uns kennenlernten.

    Durch das Zeug verwandelte er sich in einen komplett anderen Menschen. Heute würde ich fast schon von schizophrenen Zügen sprechen. Er unterstellte mir Dinge, die nie passiert sind, wurde mir gegenüber auch handgreiflich, sperrte mich einmal ein, war arrogant und überheblich....ein richtiger Kotzbrocken, mit dem man am liebsten nichts zu tun haben wollte und immer mitzi6im Rücken, die nichts schlechtes auf ihren ach so lieben jungen kommen ließ.

    Ich war emotional abhängig von ihm. Außer ihn hatte ich niemanden neben meiner Familie. Keinen eigenen Freundeskreis oder so etwas. Meine gesamte Freizeit verbrachte ich bei ihm. Bei mir zuhause war er irgendwann nicht mehr gern gesehen.

    Aber er tat mir leid. Auch ich dachte, dass sich irgendwann alles wieder zum Guten wendet, er die Kurve noch bekommt und man das ganze unter Jugendlichen Leichtsinn verbucht später.

    Reines Wunschdenken.

    Meinen Tiefpunkt erreichte ich, als er wieder einmal angekrochen kam, obwohl er wusste, dass er bei mir zuhause nicht gern gesehen war, sich für alles entschuldigen wollte usw... Und mein Vater es letztlich war, der mich an den Schultern packte, mich durchschüttelte und fragte, wann genug genug sei, ihn des Hofes verwies, mit den Worten sich nie mehr blicken zu lassen und ihm die Tür vor der Nase zuschlug.

    Das war der Cut. Der endgültige Cut. Seitdem nie wieder was gehört oder gesehen. Meine paar Sachen die noch bei ihm waren, blieben dort.

    Es hat eine Zeitlang gedauert und ich trauerte ihm hinterher. Fragte mich immer wieder, ob das richtig war und war so manches Mal verführt, ihn wieder zu kontaktieren. Sofort wäre er gekommen, als der Retter, der mich aus meinem ach so schlimmen Elternhaus, was mich nur beschützen wollte, herausholt, nur um mich dann wieder wie gewohnt manipulieren und, ja, missbrauchen zu können. Weil er wusste, dass ich dumm und naiv genug war, das Spielchen weiterzuspielen.

    Genau das war ich...dumm und naiv...

    Rückblickend war es die beste Entscheidung die meine Eltern hätten treffen können und ich bin ihnen auch heute noch sehr dankbar dafür. Will mir gar nicht ausmalen, wo das ganze sonst hingeführt hätte für mich.

    Bleibe stark. Ignoriere seine Kontaktversuche, egal ob von ihm direkt oder über Freunde von ihm. Niemand hat es verdient so behandelt zu werden. Gegen seine sucht kannst du nichts unternehmen. Er muss dafür sorgen, genau wie du für DICH sorgen musst.

    Mag ja sein das er vorhat in eine Klinik zu gehen. Solange er es nicht tut, ist es Schall und Rauch. Auch in einer Klinik kannst du nichts für ihn machen.

    Hallo,

    Ich habe bisher hier still mitgelesen. Aus Erfahrung einer Bekannten mit der hin und wieder Kontakt besteht weiß ich, dass es auch ihr nicht leicht fiel, ihren damals drogenabhängigen Partner ihrer Wohnung zu verweisen.

    Die Polizei musste dafür etliche Male anrücken und beim letzten Mal, war bei denen dann erst beim dritten Mal des gleichen Abends Schluss und sie sprachen ihm einen vorläufigen Platzverweis aus.

    Es dauerte aber lange, eh die Polizei überhaupt an Ort und Stelle war und in der Zeit hätte weiß Gott was passieren können.

    Auch eine einstweilige Verfügung, die sie später erwirkte, auch mit der Begründung, dass eben schon so oft die Polizei da war, hielt ihn nicht davon ab, an der Wohnung aufzutauchen und dort zu randalieren.

    Auch da traf die hinzugezogene Polizei erst sehr viel später ein und auch da hätte in seinem Zustand sonst was passieren können.

    Am Schluss ist sie weggezogen, weil es einfach nicht mehr ging. Er lauerte ihr und den Kindern auf und all sowas und scherte sich einen Dreck um die Verfügung, die am Ende auch nur ein Stück Papier war.

    Er weiß nicht wo sie wohnt. Das weiß nur ein enger Personenkreis. Unterhalt usw. wird über einen Beistand vom Jugendamt geregelt und auch der Umgang, sodenn von seiner Seite aus da was kommt, findet nur in Begleitung außerhalb ihrer Wohnung statt. So lange er nicht clean ist, wird er das Kind auch nicht allein bei sich haben dürfen, über Nacht sowieso nicht. Da er daran derzeit aber kein Interesse hat, auch nach wie vor abhängig ist und der Umgang, wenn überhaupt nur sporadisch stattfindet, wird es dazu wahrscheinlich nicht kommen.

    Das ist nun ein recht extremes Beispiel, auch wenn er ihr und den Kindern gegenüber (noch) nie handgreiflich wurde, sondern es ähnlicher psych. Terror war und er hin und wieder"höchstens" was kaputt gemacht hat, aber da nützte mehrmaliges anrücken der Polizei und eine einstweilige Verfügung am Ende leider gar nichts. ☹️

    Ich weiß das nur er was ändern kann und ich dazu nicht viel beisteuern kann. Ohne seine Einsicht und den Willen es für sich zu tun, würde alles nichts bringen.

    Ich weiß auch gar nicht mehr wie das ganze so anfing.

    In seiner früheren Arbeit hatte er immer sehr viel Stress. Das war aber schon lange bevor wir uns damals kennenlernten auch schon so. Wir zogen relativ schnell in eine gemeinsame Wohnung. Er kündigte seine 1 Raum Wohnung damals, damit wir mehr Platz hätten. Und die Heirat folgte auch recht schnell, bis dann Kind 1 geboren wurde.

    Ich war schon immer viel alleine wegen seiner Arbeit, trotzdem brachte er sich früher mehr ein.

    Das Alkohol nie Thema in seinem Leben war, so ist es nicht. Aber es war ein normaler Konsum. MAL ein Glas Wein zum Essen, MAL ein Glas Whiskey als absacker...gefühlt alle Jubeljahre Mal und du für mich absolut nicht bedenklich.

    Und dann schlichen sich irgendwann die Hochprozentigen Dinge in unser Leben, die als bald fast täglich und in immer größeren Mengen getrunken wurden. Von Genuss war und ist man da schon meilenweit entfernt.

    Ich lernte vor einigen Jahren beim Babyschwimmen ein jüngeres Pärchen kennen und schloss Freundschaft.

    Auch da war Alkohol Thema, was mir so richtig aber erst im Nachhinein klar wurde. Kaum Zuhause von der Arbeit, hatte er oft schon das erste Bier am Hals oder trank Wein in rauen Mengen.

    Irgendwann ging ihm diese Freundschaft nicht weit genug. Jedenfalls nicht, wenn er angetrunken war. Er schmiss sich regelrecht an mich und konnte ein nein meinerseits nur schwer akzeptieren. Ihm war aber nüchtern sehr wohl bewusst was er getan hat und konnte auch da ein nein nicht akzeptieren.

    Es kam soweit, dass ich den Kontakt gänzlich abbrach. Daraufhin folgten Verunglimpfungen meiner Person in aller Öffentlichkeit und auch meinem Mann wurden Storys erzählt, die erstunken und erlogen waren. Von wegen wir hätten ein Verhältnis gehabt und man hätte ja gemeinsame Zukunftspläne gehabt uvm.

    Einfach aus verletzem Stolz, weil er nur schwer mit Abweisungen umgehen konnte.

    Das alles nagte natürlich auch an meinem Mann und ich konnte reden wie ich wollte, eine gewisse Skepsis blieb und in manchen Situationen wird mir das auch vorgeworfen, auch wenn ich mir absolut nichts vorzuwerfen habe.

    Selbst wenn da etwas dran gewesen wäre, rechtfertigt es dennoch nicht sein Trinkverhalten und sein Verhalten dann uns gegenüber und da daran nichts dran ist, erst recht nicht.

    Ich könnte auf der anderen Seite ja genauso denken, da er auch viele Kolleginnen hat, mit denen er fast mehr Zeit auf Arbeit verbringt als Zuhause.

    Mache ich aber ja auch nicht, da ich ihm vertraue und es für mich keine Anhaltspunkte gibt, daran etwas zu ändern.

    Ich wüsste er würde nur für uns mit dem trinken aufhören. Sehr wahrscheinlich nur von kurzer Dauer oder es dann zumindest einschränken. Ob dann auf Dauer, weiß ich nicht.

    Bringt ja aber nichts, da er ja für sich aufhören soll und auch muss, um davon gänzlich loszukommen. Er muss sich sagen, er hat drei Kinder, von denen er auch in Zukunft auch noch was haben will bezogen auf seine Gesundheit, unser Haus, was wir uns hier gemeinsam herrichten und schön machen wollten, unsere gemeinsame Zeit als Familie, die ihm in seinen kurzen nüchternen Zuständen Zuhause ja so wichtig ist.

    Ich habe ihm immer den Rücken frei gehalten, egal worum es geht und habe dafür in all den Jahren auf meine Wünsche verzichtet. Gern hätte ich mich vor ein paar Jahren in meinem Beruf weitergebildet oder hätte nochmal etwas ganz anderes gelernt, hätte gern Kurse an der Volkshochschule besucht, auch um vielleicht einfach mal raus und unter Leute zu kommen. War alles nicht möglich mit kleinen Kindern, die ich zu den Zeiten, die ich dann am Abend fort gewesen wäre, bei ihm hätte allein lassen müssen, wohlwissend er ist nicht nüchtern und Herr seiner Sinne.

    Ich hätte wahrscheinlich nicht mal ein Problem damit, wenn er es einschränken würde. Eben so, wie es früher einmal war. Aber ich weiß, dass es nicht geht, da er für mein Empfinden einfach schon so lange so viel trinkt.

    Es ist auch schlimm, was für Gedanken mir manchmal kommen. Die Vorstellung wie es ihnen ihn wäre. Nur die Kinder und ich, ohne Alkohol, ohne Angst vor verbalen Entgleisungen, ohne dieses beklemmende Gefühl in seiner betrunkenen Gegenwart, ohne dieses mulmiges Gefühl am frühen Abend in den Keller oder das Arbeitszimmer zu kommen, wohlwissend er schläft schon, ohne Angst, den großen, der ihm unterlegen ist, mit ihm allein zu lassen. Einfach nur wir vier in aller Ruhe für uns

    Wie schön wäre es in so manchen von solchen fast allabendlichen Situationen...

    Und dann holt mich die Realität ein. Die mir sagt, dass ich das wegen fehlender Absicherung allein gar nicht schaffen kann.

    Ich habe noch nie viel verdient, habe der Kinder wegen , bis auf eine kurze Zeit, immer Teilzeit gearbeitet (hätte in Vollzeit in den Firmen aber auch nun auch keine Reichtümer verdient), sehe unser Haus, was wir uns vor vielen Jahren kauften und allein herrichteten, sehe den Kredit dafür, der noch gut 15 Jahre von uns beiden bedient werden muss, was schon fast dreiviertel meines Gehalts ausmacht.

    Wohnung und Hälfte Kredit kann ich finanziell einfach nicht stemmen mit 3 Kindern. Selbst wenn er Unterhalt zahlen würde, was bei seinem Einkommen nun auch nicht sonst wie viel wäre. Es wäre bestenfalls ein Leben von der Hand in den Mund. In dem nichts unvorhersehbare passieren dürfte, was größere Anschaffungen nach sich zieht. Ich könnte eine Wohnung für 4 Personen nicht Mal einrichten. Könnte ja schlecht alle zusammen angeschafften Möbel usw mitnehmen.

    Und eigentlich will ich das auch gar nicht. Ich möchte, dass es wieder so wird wie früher. Gemeinsame Zeit als Familie, sich gemeinsam kümmern und sich einbringen, abends Filme schauen und vorher vielleicht zusammen was kochen, Mal wieder essen gehen und gemeinsam wie damals ja auch, eins nach dem anderen am und im Haus fertigstellen.

    Ich möchte nicht wieder zurück in eine Mietwohnung. Wir haben Platz, wir haben ein tolles Grundstück, die Kinder können sich hier frei bewegen und auch mal Besuch empfangen, ohne das man das Gefühl hat wie die Kaninchen aufeinander zu sitzen.

    Es könnte alles wieder so schön sein und ist es ja auch wenn er nüchtern ist. Aber eben zu selten und in letzter Zeit eigentlich gar nicht mehr. Kaum Zuhause, hör ich schon von weitem wie sich der Schraubverschluss der Flasche öffnet und ich könnte einfach nur losheulen. 😥

    Ich frage mich oft, warum ich...warum kann nicht einfach alles mal in geregelten Bahnen laufen.

    Nicht nur privat, sondern auch generell. Ich hatte in den vergangen Jahren viel Sorgen und Ärger mit Arbeitgebern. So viele waren es bisher nicht, aber es reichte auch. Beim ersten, bei dem ich bisher am längsten war mit fast 18 Jahren, hat man gekämpft und gehofft und letztlich müsste man doch die Insolvenz anmelden und zu machen, der nächste hat mir im Grunde immer nur was vorgemacht und mich dann auf sehr unschöne Art und Weise "gehen lassen", um es mal nett zu formulieren. Und das zog sich dann auch sehr lange hin, bis das dann vom Tisch war. Zwischendurch dann die Schwangerschaften und Elternzeiten, die dadurch auch mit Sorgen belastet waren. Dann jetzt Corona, was beim aktuellen Arbeitgeber auch nicht spurlos vorbeigegangen ist.

    Dann einige Todesfälle in meiner Familie die letzten Jahre, in denen alle 4 Großelternteile nacheinander verstarben, was mir auch sehr zugesetzt hat.

    Freunde, von denen ich dachte, sie seien welche, haben mich im Grunde genommen auch nur ausgenutzt und hintergangen, was dann dazu führte, dass ich mich dahingehend auch auf niemanden mehr eingelassen habe. Bevor ich da die nächste herbe Enttäuschung erlebe, lasse ich es lieber.

    Ist mit zwei noch so kleinen auch ohnehin immer recht schwierig, Zeit zu finden Freundschaften zu pflegen. Der Aspekt, dass wir hier nun auch so ländlich wohnen und man entsprechende Fahrtwege hat, tut dann sein übriges dazu.

    Ich vermisse es aber auch nicht, da ich mit den Kindern und allem auch ausgelastet bin, auch wenn ich selbst dabei für außenstehende evtl. auf der Strecke bleibe und eben nichts mal wirklich nur für mich mache.

    Mir würde es vollkommen genügen, wenn zuhause alles in Ordnung wäre, man sich keine finanziellen Sorgen machen müsste und ein normales Familienleben führt, in dem jeder mit anpackt. Und wenn's nur Kleinigkeiten sind, wie sein benutztes Geschirr in die Spülmaschine zu stellen, statt nur obendrauf, vielleicht auch mal eine Waschmaschine anstellt oder die Sachen aus dem Trockner holt, mal kurz durchsaugt... Kleinigkeiten eben, die mich oft aufhalten und mich ärgern. Vorallem dann, wenn man dann belehrend dasteht und ansagt, wie man denn die Spülmaschine einzuräumen hat, was alles in den Trockner kann und was nicht usw. .

    Es gab Zeiten, da haben wir abends zusammen gekocht, auch mit Kind, was dann schon im Bett war. Wir haben früher unheimlich gern zusammen Filme geschaut.

    Heute schläft er oft schon, wenn ich mit dem abendlichen Programm durch bin und noch genügend Zeit dafür wäre, weil er währenddessen schon x mal am Schrank war und die halbe Flasche von was auch immer geleert hat.

    Mal abgesehen davon, dass sowas einfach nicht gesund sein kann und ich keine Lust habe, in ein paar Jahren schlimmstenfalls Witwe zu sein, wenn das so weitergeht.