mir hatte das Angehörigenseminar bei der ersten Langzeit meiner Frau sehr die Augen geöffnet. bis dahin hatte ich so ziemlich alles durch, was ein Co so mitmacht...
Entschuldigungen suchen weshalb Treffen mit Freunden nicht hinhauen, ihre Termine erledigen bzw mich darum kümmern, Flaschen suchen, Flaschen leeren, ihr die Flaschen vorhalten, Diskutieren wenn sie nüchtern, halb betrunken, total voll war, Streit, aufregen, niedergeschlagen sein, sie nach vier stunden nachdem sie nochmal ein eis holen wollte in der ganzen Ortschaft suchen und nach einem Anruf im Krankenhaus Gewissheit haben, wo sie ist....ich glaube ich könnte einen ewig langen post darüber schreiben. nach dem Angehörigenseminar hatte ich erkannt, dass es vielen anderen ähnlich wie mir geht. ich hatte bis dahin auch nie einen Gedanken darüber verloren, zu einer Selbsthilfegruppe zu gehen - das brauche ich ja nicht weit gefehlt.
mittlerweile habe ich bemerkt, dass es mir hilft meinen Frust über die Abhängigkeit los zu werden im Kreis von Menschen, die aus eigener Erfahrung wissen, wie es mir dabei geht. das mache ich jetzt seit knapp vier Jahren und das regelmäßig 1x pro Woche
das bittere ist, wenn du an ihm und eurer Beziehung festhalten magst musst (so sehr ich dieses Wort hasse) du dein vertrauen zu ihm und der Abstinenz als Vorschuss geben auf die Gefahr hin, dass es nicht von Dauer ist.
wenn er eine Langzeittherapie machen will und es eine gute Klinik ist, in die er kommt, werden die angehörigen in die Therapie eingebunden. nicht nur in einem Seminar über das Entstehen von Abhängigkeit und Sucht und was dabei im Gehirn passiert, sondern auch in Gespräch mit dem Therapeuten.