Beiträge von sommerbaer

    Hallo zusammen,

    Ich war schon lange nicht mehr hier. Mir ist durch das Forum klar geworden, dass ich bis jetzt die Krankheit meines Mannes als "gegeben" hingenommen hatte. Jetzt achte ich mehr auf die Zeichen und es macht mich extrem traurig.

    Letzte Nacht musste ich im Krankenhaus verbringen, weil ich einen Stent im Bein bekam.

    Die Nachbarin hat sich um ihn gekümmert.

    Heute kam ich voller Freude nach Hause und er nahm es einfach so hin...

    Er zeigte keine Freude, keine wie auch immer geartete Gefühlsregung. Das hat mich verletzt, obwohl ich um seine Krankheit weiss.

    Mir ist klar geworden, dass mir sehr viel fehlt.

    Ich kann nur jedem hier empfehlen, durch zu halten bei dem Kampf gegen den Alkohol.

    Mein Mann war ein sehr lebensbejaender, gut gelaunter, toller Mann. Er war leidenschaftlicher Biker, liebte das Leben und mich. Wir haben viel gelacht und gemacht.

    Heute ist nur noch die Hülle da, keine Emotionen mehr, keine Aktivität. Er liegt nur noch auf dem Sofa und die Glotze ist an. Er schaut noch nicht mal, Hauptsache, das Ding läuft.

    Auch für alle Angehörigen: löst Euch, so lange Ihr noch könnt....

    Ich bin gefangen

    Guten Morgen, Anneliese

    Ich kann sehr gut nachvollziehen, wie es Dir geht. So eine Trennung ist ein harter Schritt. Das muss erstmal verarbeitet werden.

    Aber jeden Morgen neben einem Alkoholiker aufzuwachen ist auch nicht besser... :cry:

    Mein Mann ist zwar trocken, aber dafür schaue ich jeden Tag seinem langsamen Sterben zu...

    Es wird immer schlimmer mit seiner Krankheit. Ich hoffe, dass er mich in der Zukunft noch erkennt.

    was Deine Situation betrifft: sei froh, dass Du den Schritt gemacht hast. Er ist für sich selbst verantwortlich und solange er noch seine sieben Sinne zusammen hat, hat er auch die Möglichkeit, sich zu entscheiden.

    Ich hätte auch gehen sollen, das wird mir immer klarer...

    Und das mit dem Lesen ist nicht falsch, es hilft Dir, zu verarbeiten.

    Ich wünsche Dir ein sonniges Wochenende, geh spazieren, geh auf einen Flohmarkt, geh Kaffee trinken, ein Eis essen Geh in die Natur, nimm Dein Buch mit und setze Dich auf eine Bank und lese..

    Liebe Grüsse

    Barbara

    Hallo Berlin,

    herzlich willkommen bei uns und herzlichen Glückwunsch zu Deinem Entschluss, trocken zu bleiben.

    Ich bin auch erst seit ein paar Tagen hier, fühle mich aber sehr wohl.

    Ich bin die Frau eines Korsakov Patienten.

    Wie Du schreibst, zack, so schnell kannste nicht gucken...

    Er hatte auch ein "normales" Trinkverhalten, so 5 bis 6 Bierchen am Tag. Alles nicht so schlimm... dann 4 Wochen täglich 24 Bier und 5 bis 6 Flaschen Met. Und keinen Krümel gegessen. Wernicke Syndrom, aber er weigerte sich, ins Krankenhaus zu gehen. Dann zu Hause der kalte Entzug mit Halluzinationen und allem, was dazu gehört. Als er endlich richterlich eingewiesen wurde, war er schon trocken, aber er hatte das Korsakov Syndrom. Zack, wie gesagt.

    Seither hat mein Traummann sich um 180 Grad gedreht.

    Er ist nur noch die Hülle des Altrockers, benehmen tut er sich wie ein 3jähriges Kind.

    Es ist ein langsames Sterben und es tut mir sehr weh.

    Bisher habe ich alles so angenommen, wie es kam. Aber seit ich hier bin, beschäftige ich mich mit meiner Situation. Es wird mir vieles klar und das ist nicht immer angenehm.

    Ich wollte damit nur sagen, dass Du auf Dich aufpassen sollst. Nimm jede Hilfe an, die Du bekommen kannst.

    Deine Angehörigen leiden mehr als Du, glaube mir...

    Ich wünsche Dir noch einen wundervollen Tag

    Liebe Grüsse

    Barbara

    liebe Eldamalu,

    warum gibst Du Dir die ganze Schuld?

    Was er macht und gemacht hat, ist ein richtiges No go...

    Dass Du reserviert auf ihn reagiert hast, hat ja wohl mit ihm zu tun.

    Du bist jetzt in der Pflicht, das Beste für Dich und Deine Kinder zu tun.

    Ich kann Dich absolut verstehen, aber überlege mal, wie es weiter gehen würde...

    Wenn Du ihn drängst, zurück zu kommen, wird er genau so weiter machen. Du hast ihm ja dann einen Freischein gegeben...

    Herzliche Grüsse

    Barbara

    Hallo, Eldamalu,

    Mit Gänsehaut habe ich Deinen Beitrag gelesen.

    Ich bin mit meinem Mann 3 Jahre zusammen, seit einem Jahr verheiratet.

    Er hat auch immer „normal“ getrunken. Ein paar Bierchen am Abend. Zum Schluss waren es 24 Dosen und vier bis fünf Flaschen Met.

    Jeder, wirklich jeder, hat mir gesagt, ich soll mich trennen. Aber ich liebe ihn sehr.

    Heiligabend 2020 war der Schlusspunkt. Zusammenbruch, Notarzt, Weigerung ins Krankenhaus zu gehen…

    Zum Schluss wurde das Korsakov Syndrom diagnostiziert. Das heißt, es ist nur noch die äußerliche Hülle da, innendrin ist ein dreijähriges Kind, das total auf mich fixiert ist.

    Verstehe mich nicht falsch, ich liebe ihn sehr. Das ist auch der Grund, dass ich ihn geheiratet habe. Aber manchmal frage ich mich, ob ich auf die Leute hätte hören sollen.

    Für mich ist es gelaufen, ich bin 65 Jahre und körperlich ziemlich krank.

    Aber Du bist noch jung, hast noch sehr viele Jahre vor Dir.

    Überlege gut für Dich und die Kinder.

    Mach das, was Dir gut tut. Und an der Seite eines Alkoholikers KANN es einem nie gut gehen…

    LG Barbara

    Hallo, nur Bier

    herzlich willkommen hier.

    Ich habe Deinen Beitrag mit großem Interesse gelesen. Genau so lief es bei meinem Mann. Trinken, Entzug, Trinken, Entzug… bis er dann extremste zugeschlagen hat. Er hat auch nur Bier getrunken. Zum Schluss waren es 24 Dosen am Tag und vier bis fünf Flaschen Met. Jetzt hat er das Korsakov Syndrom, bedeutet der Altrocker ist jetzt nur noch eine Hülle, darin steckt ein dreijähriges Kind…

    Du solltest Deinem Mann das mal erzählen. Mach ihm Angst vor solchen Folgen.

    Und denke an Dich. Mach das, was das Beste für Dich ist.

    Er sollte dringend in die LVR Klinik und danach nie mehr trinken..

    Liebe Grüße und viel Mut und Kraft

    Barbara

    Hallo Morgenroth

    Nein, die Krankheit hat nichts mit dem Notarzt zu tun, sondern mit meinem Mann, der sich vehement geweigert hat, ins Krankenhaus zu gehen. Wäre er nicht so stur gewesen, hätte man ihm mit hochdosiertem B1 helfen können und es wäre nicht zum Korsakov Syndrom gekommen, das nicht mehr umwendbar ist.

    Soweit ich weiss, auch von ihm, war er in der Vergangenheit zweimal zum Entzug und hat danach auch jahrelang nicht mehr getrunken. Bei ihm war es immer eine seelische Erschütterung oder Kindheitserinnerungen ( Schläge, grausame Weihnachtsfeste...), die ihn zum Trinken gebracht haben.

    Seit 24. Dezember 2020 hat er keinen Tropfen mehr getrunken.

    Aber er ist jetzt wie ein dreijähriges Kind, völlig fixiert auf mich.

    Er, der coole Altrocker, ist nur noch die Hülle...

    Ich liebe ihn sehr und würde ihn niemals im Stich lassen, aber es ist nicht immer einfach...

    Liebe Grüsse

    Barbara

    Hallo, Fraxi

    Vielen Dank für Deine Antwort.

    Deine Situation stelle ich mir aber auch ganz und gar nicht einfach vor.

    Das Einzige, was mir geholfen hat, war einen Antrag beim Amtsgericht zu stellen für eine gesetzliche Betreuung.

    Die Betreuungskraft hat die Möglichkeit beim Amtsgericht eine Zwangseinweisung anzuordnen.

    Das geschieht bei einer Gefährdung für die betroffene Person oder andere. Und scheinbar randaliert ja Deine Schwiegermutter und stellt eine Gefahr dar....

    Erkundige Dich doch mal.

    Mit herzlichen Grüssen

    Barbara

    Hallo, ich bin neu hier. Ich bin hier, weil mein Mann seit 2020 am Korsakow Syndrom leidet und ich mich ziemlich alleine gelassen fühle. Am Anfang stand ich davor wie vor einer Wand. Völlig hilflos. Er hatte vier Wochen nur exzessiv getrunken und keinen Krümel gegessen. Der Notarzt, den ich diverse Mal holte, durfte ihn nicht mitnehmen, weil er das verweigerte. Er halluzinierte und fabulierte. Ich habe Gott und die Welt um Hilfe gebeten, alle ließen mich alleine. Der Amtsarzt, der Gutachter… Irgendwann habe ich das Amtsgericht eingeschaltet, er bekam eine gesetzliche Betreuerin und wurde in eine Klinik eingewiesen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon den kalten Entzug mit ihm mitgemacht. Er war schon trocken.

    Wäre er mit dem Notarzt gefahren, hätte man ihm noch helfen können und die Krankheit hätte vermieden werden können…

    Das waren die Anfänge. Inzwischen haben wir geheiratet, ja bewusst, und sind eigentlich glücklich. Er ist sehr lieb, hilft mir auch im Haushalt. Aber alles, was ich über diese Krankheit weiß, weiß ich nur von Google oder über den Umgang mit ihm.

    In letzter Zeit weint er viel, ist sehr gleichgültig, hat Stimmungsschwankungen, manchmal von einer Minute zur nächsten.

    Ich möchte mich gerne mit Betroffenen austauschen, die in der gleichen Situation sind. Dann könnte ich vielleicht noch einiges im Umgang lernen oder mich verstanden fühlen. :!: