Und mal wieder eine schlaflose Nacht...
Ja, da habe ich wohl einen großen Fehler gemacht, als ich mich beim Abholen der Waschmaschine auf eine Übernachtung bei ihm eingelassen habe...er hatte so lieb darum gebeten. Hat sogar gekocht.
Hatte fast was von früher, aber mittlerweile ist nicht mehr zu verleugnen, dass er erheblich angeschlagen ist durch den Jahrzehnte langen Alk-Missbrauch. Ich war letztendlich froh, wieder in meinem eigenen Reich zu sein. Aber die Signale, die ich anscheinend ausgesendet habe, waren falsch: ich habe, warum auch immer, wieder Licht im Tunnel gesehen. Und das interpretiert er als Rückkehrwillen. Hat mir gestern Mittag so zugesetzt, ich müsse ihm helfen, dass ich zu ihm gefahren bin. Er sei am Ende, am Montag wäre die Polizei bei ihm gewesen und hätte das Haus durchsucht. Weil er betrunken Auto gefahren wäre. Laut Nachbar ist eine Polizistin ums Auto gegangen. Ob er denn etwas oder jemanden touchiert hätte, wollte ich von meinem Mann wissen. (Am Auto ist nix zu sehen...)
Könnte sein, meinte er. Der Lappen ist wieder weg.
Was mich überrascht ist, dass er immer klar formuliert. Kein Gelalle, keine Wortfindungsstörung.
Er wisse nicht weiter.
Das nervt mich derartig! Was soll das denn heißen? Für was geht er denn in die LVR? Oder vorher in die Langzeittherapien?
Immer dieses Mimimi ...er kann nicht mehr - tja, ich auch nicht!
Er meinte, er wolle es heute Nacht hinter sich bringen...ne Pistole hat er ja. Schreckschuss. Mit Leichtmunition. Ich bin abgehauen nach nicht einmal ner Stunde. Ich sollte bleiben - ich kann ihn nicht mehr ertragen in dem Zustand!
Bin regelrecht geflohen...
Dann nachmittags ein Anruf nach dem nächsten. Gehe nicht dran. Sprachnachricht auf WhatsApp. Ich solle zurück kommen. Wir seien schließlich verheiratet. Das wäre sein einziger Wunsch. Den könne ich ihm doch nicht verweigern.
Er wäre verzweifelt. Am Ende. Bräuchte mich.
Hab seine Kinder informiert. Gebeten, nach ihm zu schauen. Ich wohne ne Stunde von ihm mit dem Auto entfernt, der Sohn 5 Minuten.
Nein. Gucken nicht nach ihm. Hab ihnen gesagt, dass ich dann den Notruf anrufe. Hab ich gemacht. Fertig mit den Nerven. Geheult ohne Ende. Feuerwehr sehr freundlich. Haben mich mit dem Rettungsdienst seines Wohnortes verbunden. Wollten seine Telefonnummer. Haben mich zurück gerufen: er mache den Eindruck, klar im Kopf zu sein. Bräuchte keine Rettungswagen. Würde sich nicht umbringen wollen.
Das an die Kinder weitergegeben.
Sohn ruft mich an. Hat mit der LVR telefoniert. Sein Vater kann Mittwoch kommen. Wird wieder aufgenommen. Wer ihn denn hinbringen würde. Er hat das bisher immer gemacht (5 Minuten entfernt!!) Dazu wäre er aber nicht mehr bereit. Ich sei ja schließlich die Ehefrau, ich wollte ihn ja, also sollte ich das machen. Ich habe ihn angeschnauzt, er solle mit der Verheiratet-Scheisse aufhören, ich könne es nicht mehr hören!
Dann habe ich das Handy ausgeschaltet. Mit den Nerven am Ende. Der Hund vollkommen durch den Wind, weil Frauchen so weint...
Hund echt wundervoll. Weicht nicht von meiner Seite. DAS ist ein Freund!!
Abendessen ist zur Hälfte im Müll gelandet. Noch viel im Haus gearbeitet. Vollkommen kaputt ins Bett gegangen. Über Buch eingeschlafen. Und jetzt Nacht vorbei.
Im Kopf der Gedanke, warum bringt er sich nicht einfach um? Dann wäre Ruhe...