Beiträge von Panama

    Warum kannst du das nicht?

    Kennst du den Spruch - wenn das was du tust, nicht funktioniert - tu etwas anderes, anstatt immer mehr vom Falschen?

    Das klingt nach einer wirklich richtig schlimmen Lage, in der du dich befindest.

    Anscheinend machst du das Ganze schon seit vielen Jahren mit.

    Und es sieht so aus, also steckst du wirklich tief drin und fest, ganz genauso wie deine Frau.

    Ihr seid beide sehr krank.

    Sie will nicht aufhören zu trinken. Du willst nicht aufhören zu helfen.

    Bei dem ganzen heftigen, was du da beschreibst - mehrfach Klinik, Entzüge, Psychiater, etc. - hat denn da nie mal jemand mit dir gesprochen und dir gesagt, dass manchmal "Nichthilfe" der einzige Weg zur wirklichen Veränderung ist?

    Es liest sich so, als versucht du mit aller Macht und Kraft deine Frau trocken zu legen.

    Was kommt denn wirklich von deiner Frau? Was von den Kliniken, Entzügen etc. wollte sie selbst? Hat sie sich um irgendwas selbst gekümmert oder hast du alles organisiert und arrangiert für sie?

    Die Frage, die du dir stellen solltest, ist einfach, wie lange schaffst du das noch?

    Es klingt, als wärst du ziemlich alleine mit allem.

    Was, wenn du irgendwann zusammenbrichst? Wer kümmert sich um dann um deinen Sohn?

    Wenn du dich dafür entscheidest, deine Frau in ihrer Sucht zu begleiten und zu unterstützen, dann kannst du hier einige Geschichten lesen, wie elend das Verrecken wahrscheinlich sein wird, welches du dir ansehen musst.

    Du solltest dir dann auf jeden Fall Hilfe und Unterstützung für den Haushalt und die Pflege für deinen Sohn (und irgendwann auch für deine Frau) suchen.

    Ich wünsche dir ganz viel Kraft für deinen Weg.

    2.3 ist ja schon eine heftige Hausnummer. Da muss man ja schon eine gewisse Toleranz entwickeln, damit man es überhaupt noch schafft, Auto zu fahren.

    Wie gesagt, die 6-8 Flaschen vermutest du ja nur. Vermutlich ist es inzwischen mehr. Der Konsum steigert sich immer weiter, weil der Betroffene ja wegen der Toleranzentwicklung immer später etwas merkt. Und deswegen bemerkst du es auch als Angehöriger vermutlich immer später.

    Ich habe das im Buch von Muriel Baumeister gelesen. Sie schreibt, dass sie irgendwann 1.5 Flaschen Weißwein gar nicht mehr bemerkt hat, erst wenn sie noch mehr getrunken hat, setzte eine Wirkung für sie ein.

    Wenn ich das richtig verstehe, hat man ja aber die Promille trotzdem im Blut.

    Wie stellst du dir das denn konkret mit dem Schlüssel vor? Du weißt doch gar nicht genau, was er getrunken hat. Und wenn er dir sagt, er hätte nichts getrunken?

    Finde ich auch nicht gut.

    Angenommen, er wäre tatsächlich nüchtern, wenn er los fährt. Und dann?

    Fährt er irgendwo hin, trinkt da und fährt betrunken zurück.

    Du hattest geschrieben, er trinkt schon vormittags, quasi täglich und ca 6-8 Flaschen Bier. Das ist die Menge, die du ahnst. Wie viel er auswärts oder heimlich zwischendrin trinkt, bekommst du ja gar nicht mit.

    Wenn das so ist, dann hat er ja immer einen gewissen Pegel und ist überhaupt nie nüchtern.

    Du kannst ihn nicht davon abhalten zu fahren, ich würde ihm auch nicht die Schlüssel abnehmen (es sei denn, er ist wirklich sichtbar volltrunken und kann kaum laufen). Wer weiß, wie er dann reagieren würde.

    Du kannst ihm aber klar sagen, dass du das völlig verantwortungslos und unmöglich findest.

    Und du kannst deiner Tochter auch klar sagen, dass du nicht möchtest, dass sie mit ihm fährt. Er wird sie ja nicht mit Gewalt ins Auto zwingen.

    Hast du dich schon mal bei einer Suchtberatung gemeldet? Dort bieten sie auch Gespräche für Angehörige an. Da kannst du auch Hilfe und Tipps bekommen, wie du mit deiner Tochter reden kannst.

    Ich musste recht lange auf Termine warten.m, aber die Gespräche haben mir sehr geholfen.

    Es ist ja nicht nur verbale und/ oder körperliche Gewalt schlimm.

    Betrunkene Menschen verhalten sich anders als Nüchterne und das kann Kinder auch verängstigen.

    Oder was ist denn, wenn du auf Reisen bist, und er stürzt abends mal volltrunken und liegt blutend in der Bude? Und deine Tochter findet ihn dann?

    Oder ihr passiert abends/ nachts mal was und er ist nicht in der Lage, sich um sie zu kümmern? Oder er fährt nochmal betrunken mit ihr im Auto, baut einen Unfall und es geht nicht glimpflich aus?

    Ach so, das war mir nicht klar, dass er schon öfter was eingesehen und Versuche gestartet hat.

    Nee, also wenn er dann jetzt immer noch meint, ein Bier zum Grillen wäre okay und Lob für drei nüchterne Tage erwartet... dann sieht es nach einer vorgeschobenen Veränderung aus, damit du wieder Ruhe gibst und einlenkst :-(.

    So oder so ist das alles ein riesiger Mist. Mein Mann trinkt nun seit 8 Monaten nichts mehr, aber ich bin mir auch lange noch nicht sicher, ob er es wirklich ernst meint oder ob er für sich jetzt eine Art trockenes Jahr einlegt oder so.

    Das ist ja schon mal gut, dass er nun endlich zugegeben hat, was du schon lange geahnt hast.

    Und die Einsicht, dass er ein Problem hat, ist auch gut. Zu akzeptieren, dass kontrolliertes Trinken nicht funktioniert, ist wahrscheinlich für die meisten das Schwierigste überhaupt. Vielleicht helfen ihm da ja die Besuche beim Hausarzt und bei einer SHG. Ob er das dann wirklich irgendwann einsieht, akzeptiert und auch umsetzt, wird die Zeit zeigen. Alkoholabhängig ist man ja nicht nur, wenn man körperlich abhängig ist oder Entzugserscheinungen hat, wenn man aufhört. Da gibt es auch andere Punkte, vor allem bei "Quartalstrinkern".

    Für dich ist jetzt das Wichtigste dranzubleiben. Super, dass du den Fokus erstmal auf dich legst, ins Handeln kommst und deine Gesamtsituation verbesserst.

    Hm, mal provokativ gefragt, und was tust du alles für ihn?

    Es ist seine Entscheidung, ob er trinken will oder nicht. Da wirst du nicht viel dran ausrichten können, genauso wenig wie seine Mutter.

    Genauso wie es auch seine Entscheidung ist, ob er die Medikamente nimmt oder nicht. Er ist erwachsen und kein Kind mehr.

    Ehrlich gesagt, liest sich das grundsätzlich nicht nach einer gesunden Beziehung, die ihr da führt.

    Pass gut auf dich und dein Kind auf.

    Ich finde das nicht so „eindeutig“. Und eindeutig in Bezug auf was überhaupt?

    Wenn ich das richtig verstehe, hat er in deiner Gegenwart 3x Alkohol getrunken und einmal an einem Abend, wo er sich mit Freunden getroffen hat. Das und die geschilderte Menge finde ich persönlich in völlig normalem Rahmen. Aber wenn dich das stört, ist das natürlich trotzdem Mist.

    Wie lange seid ihr zusammen?

    Ich würde ihn offen auf das Thema ansprechen.

    Oder du fährst mal in der Woche überraschend bei ihm vorbei.

    Du hast dir das doch selbst beantwortet. Im Grunde ist es gleich, es wird sich nichts ändern, ob du es ansprichst oder nicht.

    Suchst du denn aktiv nach einer Wohnung? Hast du noch Hoffnung, dass sich was verändert?

    Liebe Lulu, das scheint ja der Klassiker zu sein. Vater Alkoholiker und so rutscht der Sohn da leider auch rein. Weil er in einem kranken Familiensystem groß geworden ist und wohl nichts anderes kennt. Kinder übernehmen das, was sie von den Eltern vorgelebt bekommen.

    Umso wichtiger für dich und deine Kinder aus dem System auszusteigen.

    Und denk daran, die Verantwortung dafür, dass er trinkt, trägt er ganz alleine. Nur er kann etwas verändern, aber das müsste er wirklich wollen.

    Da hast du nun schon so viel schlimmes erlebt und deine Kinder ja auch. Umso wichtiger, dass du dich erstmal um dich kümmerst! Nur wenn du gesund und stark bist, kannst du dich auch mit voller Kraft um deine Kinder kümmern. Umso wichtiger auch, dass du dir Hilfe suchst und vielleicht aufarbeiten kannst, wieso es so weit kommen konnte, dass du in so toxische Beziehungen geraten bist.

    Du bist wichtig und es wert, dass du auch von anderen wertgeschätzt wirst!

    Du kannst auch für dich Termine bei der Suchtberatung machen, mir haben die Gespräche dort sehr gut getan.