Beiträge von Anna84

    Hallo Ihr Lieben,

    er war insgesamt 3 Jahre trocken und die Idee mit dem kontrollierten Trinken kam bereits vor einiger Zeit von seinem Therapeuten. Diesen habe ich jetzt ja mit eingebunden und ich sage es mal so: ich glaube er hat seine Meinung jetzt auch geändert ^^

    Ich wurde zwischenzeitlich von meinem Mann informiert, dass er gerade an einer Lösung arbeitet, sprich, sich überlegt, wie genau es jetzt weitergehen soll.

    LG

    Hallo nochmal,

    vielen Dank für die einfühlsamen Worte, das gibt gerade wirklich viel Kraft!

    Bezüglich des Um-Mich-Selbst-Kümmerns und der Frage, warum ich weiterhin in der Beziehung ausharre, nun ja, das ist denkbar einfach beantwortet:

    Mich um mich selbst zu kümmern ist in der Tat nicht meine Stärke, allerdings unabhängig von meinem Mann. Den schwarzen Peter würde ich liebend gerne jemandem zuschieben ^^, aber dafür kann ich ihm nicht die Schuld geben. Wer seine Bedürfnisse selbst nicht ernst nimmt kann nur schwer verlangen, dass andere es tun.

    Was das "Verharren" in der Beziehung angeht: Es ist eben so, dass die Suchtproblematik in der bisherigen Beziehung nur ein sehr kleiner Teil war. Genau genommen war sie jahrelang gar kein Thema, dann die letzten Monate zunehmend vorhanden und die letzten 4 Wochen problematisch und sehr belastend.

    Im Grundsatz schließe ich die Trennung in einer toxischen Beziehung nicht aus, gerade dann, wenn eine Besserung eher unrealistisch erscheint. Dass wir ein Problem haben, welches mit Bordmitteln nicht gestemmt werden kann, ist allerdings erst seit eben diesen 4 Wochen anzunehmen und genau genommen seit gestern erst klar. Wie es weitergeht, steht noch völlig in den Sternen.

    Mir geht es insbesondere seit gestern wirklich schlecht damit, aber bei jahrelanger konstanter Trockenheit käme mir eine (ja fast schon präventive) Trennung nach einem Rückfall als nicht angemessen vor. Er hat seinen Warnschuss bekommen, gestern wurde aus der Verwarnung dann die rote Karte und ob er in der Zukunft wieder spielen darf, das werden wir sehen.

    Schade, dass es kein Best-Practice-Beispiel gibt, an das man sich halten kann, es wäre auch zu schön um wahr zu sein.

    LG

    Guten Abend liebe Community,

    vielen Dank für Eure ganzen Beiträge, da waren einige Sichtweisen dabei, an die ich bisher gar nicht gedacht hatte.

    Die Idee den Therapeuten einzubinden ist klasse, das habe ich direkt umgesetzt. Soll der doch schauen, ob er was machen kann oder muss.

    Der Punkt mit dem Entziehen der Unterstützungen an ihn ... nun ja, das mache ich seit einiger Zeit bereits. Konkret ergreife ich möglichst nur noch dann die Initiative, wenn ich vom Resultat direkt betroffen bin. Dinge, mit denen er sich nur selbst schadet, lasse ich im Grunde einfach geschehen, aber es ist echt schwer und gelingt mir auch nicht immer.

    Vielen Dank auch für die Erfahrungsberichte von Euch allen, es hilft schon ungemein zu wissen, dass man nicht alleine ist.

    Was ich mir im Moment noch sehr schwer vorstellen kann ist, ihn jetzt völlig alleine zu lassen. Klar, eine gewisse Zeit kann ich mit Sicherheit die Füße einigermaßen still halten, aber in Gedanken bin ich eben doch irgendwie immer an der Sache dran. Es ist schwer, einen geliebten Menschen loszulassen, für eine unbestimmte Zeit oder auch für immer.

    Was mir noch nicht so ganz klargeworden ist, das ist die Frage, wie man denn im Idealfall reagieren würde. Ich habe jetzt hier sowie im Internet viel darüber gelesen was man nicht tun sollte, das es Co-abhängig wäre. Aber wie könnte man denn in der Situation aktiv werden, helfen, eben gerade ohne Co-abhängig zu sein?

    LG und einen schönen Abend

    Hallo H.,

    danke, es tut wirklich gut zu lesen, dass meine Entscheidung ihn rauszuschmeissen, zumindest mal nicht ganz daneben war.

    Allerdings bin ich gerade drauf und dran, ihn zu kontaktieren ......

    Es geht mir hierbei gar nicht darum, ihn zu beschützen, aber mir kommen den Tag über immer mehr Gedanken was es eigentlich für mich bedeuten würde, wenn er länger als ein paar Tage in dieser Alkohol-Phase bleibt.

    Er wird planmäßig im Januar einen neuen Job antreten, wenn er jetzt aber sämtliche Termine im Vorfeld versäumt, dann wird das wohl nichts. Wer zahlt dann die Kreditraten vom Haus ab? Ich, und zwar alleine.

    Wer füttert ihn dann durch, bis er wieder auf die Füße kommt?

    Hat er überhaupt vor, jemals wieder in unser Leben zurückzukehren?

    Was ist mit all unseren Plänen, was ist mit den Einladungen zu Verwandten und Freunden in der Vorweihnachtszeit, zu denen wir bereits zugesagt hatten?

    All diese Fragen kann ich ja frühestens mit ihm besprechen, wenn er überhaupt wieder ansprechbar ist, und so lange muss ich mit ihnen leben. Also wäre mir schon sehr geholfen, wenn er möglichst schnell in einen Entzug kommen würde, sodass es wenigstens eine Perspektive gibt. Aber dafür müsste vermutlich schon wieder ich diejenige sein, die aktiv wird, denn bei ihm kann das noch dauern und dann ist zumindest der neue Job vermutlich futsch.

    Gibt es hier im Forum Erfahrungswerte oder Meinungen, ob es erfolgversprechender ist, den Betroffenen in Ruhe zu lassen oder eher zu intervenieren?

    LG

    Anna

    Hallo H.,

    nein, ich glaube seinem Therapeuten ist in der Tat nicht ganz klar, dass das Umfeld auch in einer schwierigen Situation lebt und eher nicht als zusätzlicher Gratis-Therapeut fungieren sollte.

    Nur kurz, um es vielleicht etwas griffiger zu machen: Beim letzten Absturz habe ich mich 1 Woche lang neben Job, Pflege meines Vaters, Bandscheibenvorfall und Hausumbau zusätzlich um meinen Gatten gekümmert und sogar seine Telefonate mit Geschäftspartnern teilweise übernommen. Er hat mir täglich mehrmals versprochen, aufzuhören - und schwupps hatte er schon die nächste Flasche in der Hand.

    Sein Therapeut, den ich angerufen hatte als ich mir nicht mehr zu helfen wusste, riet mir dann, ich solle ihm auf gar keinen Fall Vorwürfe machen, keinen Druck ausüben und ihm geduldig immer wieder Gespräche und Hilfe anbieten. Man solle hier am besten gemeinsam die Zeit überstehen und danach in die Zukunft blicken und das, was war, vergessen.

    Nun gut, das mit dem Vergessen ist meinem Mann nicht besonders schwer gefallen, da er sich ohnehin nur noch sehr schemenhaft an die Zeit erinnern konnte. Aber ich habe die ganzen Beleidigungen, Lügen und dergleichen eben 7 Tage lang gehört - wie soll ich das denn auf Knopfdruck vergessen?

    Solche Beispiele gibt es zuhauf, in unterschiedlicher Ausprägung.

    LG

    Anna

    Hallo H.,

    vielen Dank für Deine Antwort!

    Bezüglich der Aussage der Therapeuten ist es etwas verzwickt: Mein Mann ist sehr intelligent, kann sich äußerst gut ausdrücken und wird als erfolgreicher Mann mit Doktor-Titel grundsätzlich vom Gegenüber als sehr vertrauenswürdig eingeschätzt.

    Wenn er nun einem Therapeuten o.Ä, gegenübersitzt, so erklärt er regelmäßig seine aktuelle, sehr stressige Situation (Job, unerfüllter Kinderwunsch, ...) und erklärt dann, dass er sich mit dem Alkohol betäuben wollte. Und die Therapeuten bescheinigen ihm dann recht regelmäßig, dass er eigentlich gar kein Alkoholproblem hat, sondern eher eine Art Burnout, den er mit Alkohol als Selbstmedikation zu bekämpfen versucht.

    In der Regel gibt es dann ein paar gute Ratschläge, wie wir unser gemeinsames Leben so verändern sollen, dass er weniger Druck hat und den Alkohol nicht mehr braucht. Das läuft dann meistens darauf raus, dass ich alles mögliche anpassen oder für ihn übernehmen soll, um ihn bei der Gesundung zu unterstützen.

    Nur ein kleines Detail vergisst er zu erwähnen: Dass er nur auf Jobsuche ist, weil er den letzten Job wegen dem Alkohol verloren hat.

    Er erzählt zusammengefasst dem/den Therapeuten wie auch seinem Umfeld nur das, was seine eigene Geschichte stützt. Und wer sich ihm gegenüber kritisch äußert, der wird schlicht aussortiert, geghostet, Nummer blockiert.

    Das habe ich aber leider auch erst verstanden, als ich selbst nicht mehr weit weg davon war, auf die Abschussliste zu kommen.

    LG

    Anna

    Liebe Community,

    lange habe ich nach einem Forum für den Austausch mit anderen Angehörigen von Alkoholkranken gesucht und freue mich nun, diese Seite gefunden zu haben.

    Ich bin Anna, 38 Jahre alt, seit 2,5 Jahren mit meinem Mann verheiratet und im Moment recht ratlos.

    Als ich meinen Mann kennengelernt habe, war ich bereits nach wenigen Monaten mir seiner Suchterkrankung konfrontiert worden. Er gestand mir diese, sowie auch dass er wegen der Erkrankung bereits mehrfach stationär behandelt wurde und bat um meine Unterstützung, ihn erneut in einer Klinik unterzubringen. Ich half ihm hierbei, sah Fortschritte und erhielt am Ende der Therapie von der Klinik und dem behandelnden Therapeuten die gute Nachricht, er sei quasi geheilt und es bestehe nur ein sehr geringes Rückfallrisiko.

    Den Therapeuten hat mein Mann bis heute und geht mehr oder weniger regelmäßig dort hin.

    Nun geht es bei meinem Mann seit ca. März diesen Jahres aus diversen Gründen (Jobwechsel, Überforderung im Alltag) psychisch stetig bergab. Den ersten Vorfall mit Alkohol gab es dann im Juni, darauf folgten in unregelmäßigen Abständen weitere Vorfälle, schlussendlich wollte er zum kontrollierten Trinken übergehen und vor 4 Wochen lag er dann eine komplette Woche dauerhaft volltrunken im Bett.

    Er gab sich im Nachgang als geläutert, als ich jedoch gestern Abend von einer mehrtägigen Dienstreise zurückkehrte, fand ich ihn erneut volltrunken im Bett liegend vor - dort lag er wohl auch bereits seit 3 Tagen, umringt von leeren Flaschen. Eingeschlafen war er auf dem angeschalteten Fön, der seit Stunden zwischen ihm und der Matratze klemmte und schon etwas angebrannt roch.

    Ehrlich gesagt: Seit Monaten nehme ich ihm alles ab, vertusche seine Ausrutscher (auf sein Flehen hin) bei der Arbeit und vor seinem sozialen Umfeld und gehe selbst dabei völlig unter. Sein spitzenmäßiger Therapeut gibt mir gute Ratschläge, wie ich bei einem Rückfall einfühlsam mit ihm umgehen soll, aber wie es mir dabei geht interessiert absolut keinen Menschen.

    Und als er mir dann im Vollrausch noch die üblichen Gemeinheiten (angeblich Fremdgegangen, muss nur trinken um dich zu ertragen, ...) an den Kopf geworfen hat, habe ich ihm eine geschmiert und ihn dann vor die Tür gesetzt...

    Nein, darauf bin ich mit Sicherheit nicht stolz. Ich wusste mir einfach nicht mehr zu helfen, war tief verletzt, ratlos, verzweifelt.

    Er hat sich dann ein Taxi gerufen und scheint jetzt in einem Hotel zu sein, wo er sich höchstwahrscheinlich vom Lieferdienst weiteren Alkohol bringen lässt und im Grunde an dem Zustand nichts ändern wird, bis das Geld ausgeht oder das Hotel ihn rausschmeißt (und das kann dauern).

    Und jetzt sitze ich zuhause, bin völlig ratlos und weiß nicht, was ich jetzt tun soll. Versuchen, ihn zu erreichen und in eine Klinik zu bringen? Seinen Therapeuten anrufen? Gar nichts tun und ihn in´s offene Messer laufen lassen?

    Es wäre schön, hier in diesem Forum mit Menschen sprechen zu können, die Ähnliches erleben oder erlebt haben.

    Viele Grüße

    Anna