Durch meinen Beruf kann ich bestätigen was Dorothea sagt. Alkoholismus zieht sich durch alle Gesellschaftsschichten. Jeder Mensch der Alkohol konsumiert kann in die Sucht abrutschen. Ich denke jeder hier im Forum hat erst mal zu den „normalen“ Trinkern gehört die die Kontrolle noch besaßen. Und nicht von Anfang an, mit dem ersten Schluck nicht mehr aufhören können .Natürlich lasse ich mich gerne eines Besseren belehren! 🙃 Und wenn man dann an dem Punkt ist wo man beginnt abzugleiten muss einem erst mal bewusst werden das man ein Problem hat, um das Problem anzugehen. Niemand ändert etwas wenn er in seinem Verhalten kein Problem sieht. Als Beispiel: Kollege erzählt das er regelmäßig Abends mit seiner Frau 2 Flaschen Wein und noch ein bis 2 Gläser Apperol trinkt. Sieht er sich als Alkoholiker? Nein. Sehe ich ihn als Alkoholiker… Nun ja. Er hat kein Problem damit und für ihn sind diese Mengen völlig normal und einfach nur gesellig.
Ich glaube die meisten hier haben nicht die Möglichkeit privat in eine Betty Ford Klinik, z.B., einzuchecken um dort vielleicht auch besser, schneller und sofort betreut zu werden. D.h. Jemand der gut verdient hat A mehr Möglichkeiten ( ich hab wirklich nur durch Glück so schnell einen Therapieplatz bekommen- sonst Wartezeiten bis zu 9 Monaten) und kann seine Drogen besser finanzieren. Wenn Du Alleinverdiener bist, vielleicht Haus Partner und Kinder hast wird Dir das schneller „das Genick“ brechen als wenn einfach genug Geld da ist. D.h die Wahrscheinlichkeit das Du alles verlierest wenn Du den Absprung nicht schaffst ist tendenziell höher. Und wenn Du erst mal ganz unten bist, dann musst Du Dich entscheiden: Trinke ich weiter weil „es ja eh schon egal ist“ oder ändere ich etwas. Jeder Mensch ist ein Individuum, und genauso individuell werden die Entscheidungen sein. Ich glaube aber definitiv das die Menge auch dazu beiträgt und die Umstände .Wenn ich 3 Flaschen, um nur eine pauschale Zahl zu nennen, Vodka +++ am Tag kippe, mir das eigentlich nicht leisten kann bin ich A niemals wirklich klar und B dreht sich alles nur noch um die Droge. Genauso wie meine persönliche Situation ist! Bin ich sozial ausgegrenzt, hab keine Arbeit, kein Umfeld das mir Stabilität gibt…
Und von der Hand zu weisen ist nicht das unsere Leber eine absolut einzigartige Fähigkeit der Regeneration hat! Wenn man es jedoch dauerhaft übertreibt ist der Schaden irgendwann nicht mehr reversibel. Und das Gehirn leidet ja erheblich mit. Ab einem gewissen Punkt nehmen die kognitiven Fähigkeiten ab und es wird schwierig noch Entscheidungen zu treffen.
Aber schlussendlich bleibt eigentlich Eins: Erkennen das man ein Problem hat, und der Wille das zu ändern. Wenn Du kein Problem erkennst oder Deine persönlicher Leidensdruck nicht hoch genug ist wirst Du auch nichts ändern. Ist natürlich nur meine persönliche Meinung.