Beiträge von Samora

    Gerade fühle ich mich übrigens wieder zittrig und energielos. Ich versuche mir wie immer einzureden dass es so schlimm gar nicht ist ich mich einfach nur ablenken muss. Aber in Wirklichkeit warte ich dass er kommt und hoffentlich nicht betrunken ist. Wenn dass nicht passiert ist wieder der Kampf verloren und bestätigt wie unwichtig und ungeliebt ich bin. Ich schreibe das hier damit ich nicht vergesse, wie viel Kraft mich das kostet.

    Heute war ich in der Therapie, das hat mir sehr viel Druck genommen. Seit dem das Thema Alkohol wieder aufgeploppt ist, merke ich wie sehr mir die Therapie dabei hilft bei mir selbst zu bleiben. Heute habe ich auch für mich herausgefunden warum sich dieses Muster in der Beziehung überhaupt aufbauen konnte und warum ich so lange daran festhalte und durchhalte bzw einen Kampf führe. Im Prinzip ein Konkurrenzkampf mit dem Alkohol. Und bei mir der Versuch endlich die volle Aufmerksamkeit vom Partner zu bekommen und für ihn Priorität zu haben. Dazu, so sagt es mir mein unterbewusstsein, muss ich es "nur" schaffen etwas an ihm zu ändern, nämlich sein Trinkverhalten. Angefangen hat das in der schwierigen Beziehung mit meinem Vater, der kein Alkoholiker sondern Workoholic war. Und mit dem es noch aus diversesten anderen Gründen schwierig war, bis ich den Kontakt abgebrochen habe. Daher vermutlich der unterbewusste Kampf und die Annahme, wenn ich in der Partnerschaft genügend kämpfe oder lange genug durchhalte bekomme ich doch noch was ich brauche und mir so sehnlichst wünsche. In meiner Beziehung davor war es auch Sucht (kein Alkohol) gegen die ich gekämpft habe. Mit meinem Expartner haben aber sehr viele andere Dinge auch nicht gepasst. So dass es letztendlich nicht seine Sucht allein war, die mich zur Trennung geführt hat. Deshalb war es mir damals wohl nicht möglich die Zusammenhänge zu erkennen, die nötig gewesen wären, um sich nicht den nächsten süchtigen Partner zu suchen. In meiner jetzigen Beziehung bin ich aus der Erfahrung heraus in einige Fallen nicht getappt, die mich noch tiefer in die Co Abhängigkeit getrieben hätten. zB verheimlichen und mit niemandem über das Problem sprechen, mich ständig um ihn zu sorgen und Mitleid zu haben oder ihm Sachen abzunehmen aus Mitleid. Trotzdem ist das Durchhalten geblieben. Ich kommuniziere mit ihm darüber und sage ihm wie ich mich fühle, was ich letztendlich nicht für mich tue sondern weil ich hoffe, dass es ihn zum umdenken bewegt. Ich bin also weiterhin Co-abhängig. Dass es Männer geben könnte die eine Lebenseinstellung haben, die besser zu meiner passt, wo ich nicht ständig kämpfen muss, um gesehen zu werden und die sich mit sich selbst und ihren Gefühlen auseinandersetzen, darüber habe ich bisher gar nicht nachgedacht. Ich wusste zwar dass es sie gibt. Aber ich glaube ich dachte dass es das nicht für mich gibt. Als wäre ich es nicht wert. Diese Erfahrung habe ich mit Männern einfach noch nie gemacht. Zutiefst traurig.

    Und einfach fast schon unheimlich zu welchem Vehalten einen das Unterbewusstsein führt. Da kann dir jeder sagen, tu das nicht du hast das nicht verdient etc. Man weiß es ja auch selbst ganz genau. Aber das unterbewusste hat eine Übermacht und bahnt sich immer seinen Weg. Selbst jetzt wo ich es weiß wird es vermutlich noch eine Zeit dauern bis ich das was ich erlebe für mich in ein neues Licht stellen kann das mich dann zu einem anderen Verhalten führt.

    Verrückt fand ich ja auch immer wieder wie ich zwischendurch ständig vergessen habe, dass sein Konsum ein großer Störfaktor für mich ist. Meine Therapeutin hat das nicht, sie hat immer wieder nachgefragt (wenn es mir in meinen Augen diffuserweise schlecht ging) wie es in der beziehung läuft. Oft musste sie konkret nachfragen ob er wieder mehr trinkt weil mir gar nicht einfiel, was schlecht sein sollte. Und dann dachte ich "ach ja stimmt da war ja was" Auch hier dachte ich wohl das gehört dazu ist einfach normal. Wieso soll es mir schlecht gehen mit etwas das normal ist? Ich kenne es aus meinen Beziehungen mit männlichen Bezugspersonen ja auch nur so, dass ich wenig Priorität habe, andere sachen viel wichtiger sind und ich mich möglichst bequem und bedürfnislos verhalten soll.

    Ich bin so dankbar für die Tiefenpsychologie.

    Folglich wünsche ich mir gerade sehnlichst dass er endlich meinen Wert erkennt und doch noch für mich sein Leben ändert. Da er ja noch lange nicht an einrm tiefpunkt ist muss ich vielleicht einfach nur länger durchhalten bis er dort ist. Und dann ändert er sich und ich bekomme endlich das was ich mir wünsche. Seine volle Aufmerksamkeit.

    Das ist in welcher Gedankenblase ich gerade gefangen bin. Der Fehler 1 daran ist, dass ich gar nicht warten muss. Sondern dass es das was ich mir wünsche da draußen schon längst gibt. Und das zu einem viel weniger teuren Preis. Der Fehler 2 daran ist, dass ich bis er sich sich ändert vielleicht von einem Auto überfahren wurde und was dann? Oder er sich einfach nie ändert.

    "So lange Dein Mann seinem Traum anhängt, dauerhaft zu einem kontrollierten, reduzierten Trinken zu gelangen, nachdem er im Rahmen einer Abhängigkeitserkrankung den dafür typischen Kontrollverlust schon hinter sich hat, wird er Dir vielleicht beim Abnabelungsprozess (unfreiwillig) helfen, in dem er Dich die Abhängigkeitserkrankung immer deutlicher miterleben lässt."

    Das tut er tatsächlich jetzt schon. Das erste Vorhaben morgen nicht den Arbeitskollegen zu treffen, der gerne trinkt ist schon in den Wind geschossen.

    "man kann es ja kurz halten, und früh heimgehen". Also kontrolliertes trinken ist da in jeder Hinsicht eine Illusion. Ich will gar nichts mehr dazu sagen... Wie du sagst er hilft mir damit irgendwie. Alles andere würde die Erkenntnis nur hinauszögern. Und trotzdem werde ich morgen immer wieder daran denken wie er nachhausekommt. Obwohl ich meinen Abend für mich geplant hab. Die Gedanken und Hoffnungen lassen sich nicht abstellen.

    "Ich frage mich oft: was muss passieren, damit ich endlich sagen kann: das war’s! Bis hierhin und nicht weiter! Offenbar ist dieser Punkt (leider) noch nicht erreicht. Aber ich merke: der Gedanke, es zu sagen, wird immer weniger erschreckend. Vielleicht, weil ich es im Kopf schon so oft durchgegangen bin."

    Das geht mir ähnlich. Man liest hier so viele Beispiele. Ich stelle mir manchmal vor wie es allein wäre, sehe mich auf einem Balkon in der Sonne sitzen und finde es gar nicht so verkehrt. Trotzdem, was wir an den nächsten Wochenenden alles noch geplant haben... Es ist so schwer sich vorzustellen dass das nicht stattfinden soll. Heute haben wir uns echt gut verstanden und einen schönen Abend gehabt ohne Alkohol. Und die Stimme in meinem Kopf sagt: du wärst doch verrückt das aufzugeben!

    Ja leider oder auch zum Glück weiß ich in meinem tiefsten Inneren das diese Planung wenn auch in noch so ernster Absicht mit großer Wahrscheinlichkeit nur auf kurze Zeit umgesetzt werden kann. Die von dir beschriebene abwärtsspirale macht es mir nochmal deutlicher. All das spricht vollständig und überzeugend meinen Verstand an und ich weiß dass ich ihn loslassen muss um unabhängig zu sein. Meine Gefühle jedoch, das merke ich sind nur dann soweit, wenn es gerade ganz extrem ist. Das liegt glaube ich daran, dass ich in vielen Situationen gar nicht erkenne und wahrhaben will dass meine Befinden häufig dadurch beeinflusst ist. Ich merke in den letzten Tage dass dieses Forum mir sehr dabei hilft das bewusst zu kriegen. Ich denke und hoffe das ist der Schlüssel. Immer wieder den Zusammenhang zwischen der Sucht, sich und dem eigenen Verhalten und vor allem den eigenen Gefühlen herzustellen. Dann kann ich vielleicht aufhören wegzuschauen:!:

    "das kann ich nur bestätigen! Dazu kommt noch Freiheit und Erleichterung, die Last Alkoholkrankheit los zu sein.

    Das alles ist für mich ein gewaltiger Mehrwert in meinem Leben, vor allem für meine Psyche - immer noch."

    Wenn ihr das schreibt denke ich mir absurderweise, dass es nicht so schlimm sein kann weil er einen Mehrwert in meinem Leben darstellt den ich nicht missen möchte. Wenn ich dann allerdings konkret nachdenke war das das nur im Dezember und Januar so (in Dezember war ich sehr beschäftigt und im Januar hat er wenig getrunken) bis es dann vor ein paar Wochen wieder los ging. Vor Dezember kam das Thema sehr oft in meiner Therapie auf mal bin ich sehr unglücklich dann wieder ist alles Friede Freude Eierkuchen. Und das begleitet mich seit wir zusammengekommen sind. Es ist unglaublich wie gut ich in der Lage bin das zu verdrängen.

    Liebe 9Leben ,

    Dieser thread ist für mich gerade so hilfreich. Gerade in der Metapher mit den Ausgangspunkten finde ich mich total wieder. Bis gestern war mir noch ganz klar, dass ich diese Tür nach draußen jetzt nehmen muss. Da war ich auch gerade akut belastet. Dann habe ich mit meinem Freund gesprochen und er sagte dummerweise, dass er sich Gedanken gemacht habe und ihm klar sei, dass er es in der letzten Zeit übertrieben habe. Er machte sogar ein paar konkrete Vorschläge wie er schaffen will weniger zu trinken (aber eben nur weniger nicht nichts). Es war dann alles sehr emotional. Und ich war erleichtert den Ausgang nicht nehmen zu müssen. Jetzt gehe ich den Weg weiter und spüre, dass er schon jetzt nicht so ist wie ich gehofft habe. Ich bin nicht beruhigt sondern fühle mich kraftlos, ängstlich und klammernd. Habe mich sogar krankgemeldet.

    Wo ich gestern noch so klar war und wusste was meine Grenze ist bin ich heute schon wieder mitten drin in der Abhängigkeit! Und ich hoffe sehr dass es ist wie mexiko sagt. 5 nach 12 ist das neue 12. Ich bin auf jeden Fall sicher, dass die selbstreflexion dabei hilft, nicht zu vergessen/zu verdrängen was gerade los ist und wie ich mich fühle. Und darin bin ich gut. Da erkenne ich mich total wieder, in dem was hier auch schon viel geschrieben wurde, nämlich dass ich meine Belastungsgrenze ganz oft zu spät erkenne weil ich mir einrede, dass meine Gefühle nicht berechtigt oder übertrieben sind. Dabei sind diese Gefühle ja ein total weiser Helfer und Ratgeber für ein erfülltes Leben. Im Moment sage ich mir: jetzt nochmal Durchhalten auf sivh schauen und abwarten, er hatte eine Einsicht und es kann besser werden. Das Durchhalten ist aber genau das was mich auszehrt...

    Wo ich mich auch wiederfinde und was ich hier auch gelesen habe ist, dass meine Freunde nur bedingt verstehen warum ich das alles so schlimm finde. Sie sind zwar auch der Ansicht, dass es entscheidend ist dass ich zufrieden bin was im Moment ja nicht möglich ist, fragen aber sehr viel skeptisch nach und erzählen Geschichten von ihren Partnern, die ja auch viel trinken. Ein anderer Freund hat das Problem verstanden aber war ganz entsetzt als ich sagte, dass ich jetzt auf mich achten müsste. Er war der Meinung ich müsste meinem Freund helfen und ich musste echt lange erklären, warum ich das nicht will und dass er dass vor allem selbst wollen muss. Wenn er auf mich zu kommt und um Hilfe bittet, bin ich natürlich da und das weiß er auch.

    Inzwischen bin ich davon überzeugt dass man immer abhängig ist. Ich tue viel für mich und vertusche nichts im Freundeskreis, nehme ihm nichts ab und teile ihm meine Bedürfnisse und wünsche mit etc. Aber doch bin ich abhängig, weil man das letztendlich einfach in jeder Beziehung ist. Nur hier mit der Sucht in einer sehr belastenden und negativen Art. Für mich war das ganz wichtig zu verstehen weil ich mir immer einreden will, ach es ist nicht so schlimm so lange du dich da nicht zu sehr reinziehen lässt. Aber dass das nicht geht erkenne ich jetzt langsam.

    Liebe Zoe, ich habe hier relativ viel mitgelesen und erstmal finde ich dass du in einer wirklich schrecklichen Situation feststeckst. Ich bin mir aber sicher dass du für dich die richtige Entscheidung treffen wirst. Du wärst sicher nicht hier wenn du das nicht wirklich wollen würdest, zumindest kann ich das von mir sagen. Ich habe bei dir ganz oft die Frage gelesen, "warum kann ich nicht gehen?" "Was hält mich noch hier?" "Warum kann ich nicht meinem Verstand folgen?" Ich glaube dass das wichtige Fragen sind und dass es am wichtigsten ist wie du SELBST sie beantworten würdest um mehr Klarheit zu bekommen. Auch eine hilfreiche Frage für mich ist: Was wünsche ich mir für mein Leben? Und was hält mich davon ab die Schritte zu gehen die mich dorthin führen? Vielleicht hast du ja lust diese Fragen hier oder auch für dich selbst zu beantworten. Mir geht es im Moment ein klein bisschen ähnlich wie dir, ich bin nicht mehr glücklich in der beziehung habe es aber noch nicht geschafft mich zu trennen. Es gibt keine Gewalt zum glück. Aber obwohl ich schon lange weiß, dass der Alkohol ein Problem ist und mich das alles runterzieht bin ich trotzdem noch nicht den letzten notwendigen Schritt gegangen und dafür hat ja jeder seine ganz individuellen Gründe! Ich bin gespannt auf deine Antworten und wünsche dir und auch mir von Herzen dass wir es schaffen unser Glück wieder zu finden!

    Das was du als letztes schreibst mit dem Selbstvertrauen ist wahrscheinlich auch für mich wichtig. Es ist nicht nur die Sucht des anderen sondern auch wichtig warum ich selbst das alles mitgemacht habe/mitmache ? Das habe ich noch nicht wirklich ergründet nur vage...

    Lanananana das ist ja iwie ähnlich mit der unfassbar schönen zeit und der positiven persönlichkeit. Und ich hab echt ewig gar nicht verstanden dass die Sucht das problem ist. Ich dachte ich bin einfach ein unsicherer Partner mit Verlustangst geworden. Das dachte ich ehrlich gesagt auch noch als ich dann versucht hab ihn vom trinken abzuhalten. Und auch noch als ich versucht hab mehr für mich zu tun. Und jetzt erst wurde mir klar dass es die Sucht ist die mich zu diesem unsicheren verängstigten nervenbündel macht...

    Oh das ist heftig wenn man so lange zusammen war und sich so gerne hat. Und umso härter wenn man dann dabei zusehen muss wie der partner sich zugrunderichtet und nichtmal die eingeschränkte Gesundheit zu einem umdenken bewegt. Da wird einem wieder klar wie wenig Einfluss man von außen auf die Sucht hat. Stark dass du es mit kind geschafft hast dich davon zu befreien.

    Als du das mit dem anderen Menschen beim trinken geschrieben hast ist mir aufgefallen dass mein freund eig 3 verschiedene Persönlichkeiten hat. Es gibt 2 Persönlichkeiten in Phasen wo er viel trinkt. Eine betrunkene Persönlichkeit die ich ganz gern mag weil er dann gut drauf is und liebevoller wird. Und eine verkaterte Persönlichkeit, leicht reizbar, unangenehm, vergesslich und distanziert. Ich bin deshalb in trinkphasen fast schon froh wenn er wieder trinkt weil er dann angenehmer ist.

    Aber dann auch noch seine "positive" 3. Persönlichkeit in nüchternen Phasen die eher gleichbleibend und verlässlich ist. Damit fühle ich mich am wohlsten. Diese dritte Persönlichkeit macht es mir so schwer mich von ihm zu lösen obwohl sie sich oft lange Zeit nicht blicken lässt und auch noch einen anderen furchtbar anstrengenden Typen vorbeischickt, der mich völlig verunsichert und mich an meiner Sinneswahrnehmung zweifeln lässt.

    Friede und Ruhe und das was ich für Mich geplant hab sind eine gute Ermutigung. Die letzten Wochen war ich sehr unzufrieden und hatte oft wieder das Gefühl ich kann mich nicht auf ihn verlassen. Aber ich erwische mich dabei wie ich hier manche Einträge lese und mir denke Ach ganz so schlimm is es ja gar nicht er ist nicht laut nicht brutal nicht verbal erniedrigend. Und wenn er ruhige Phasen hat freue ich mich immer auf ihn und unser Zuhause. Oder wenn wir viel unternehmen dann ist es ja gar nicht so eskalativ und auch harmonisch. Das hält natürlich nie lange an und ist vermutlich Selbstbetrug. Und ich befürchte dass das trinken eher schlimmer werden wird, vor allem wenn man dann vl Familie und noch mehr Stress im Alltag hat.

    Aber mein Hirn ist da sehr überzeugend und ein stimmchen sagt, hmm vielleicht ist es ja gar nicht so schlimm. Hattest du das auch Lanananana ?

    Super vielen Dank Alex!

    Gerade habe ich mit ihm gesprochen, es ließ sich nicht vermeiden weil er im Wohnzimmer saß. Es ist wirklich ernüchternd, weil er nicht mal im Ansatz versteht warum ich so besorgt bin. Sein Kommentar war ich würde drama machen und ihm den Abend versauen und ich Könnte das alles ja so sehen wenn ich Lust dazu habe aber es ist kompletter Blödsinn. Ich werde ihn wohl nicht dazu bewegen was zu ändern. Zur Therapie meinte er, das wäre für ihn Unsinn, wenn man was anders haben will muss man das schon alleine ändern... Das hab ich mir aber schon fast gedacht, sowas hat er schonmal verlauten lassen. Komischerweise fühle ich mich nach dem Gespräch klarer, nicht so aufgewühlt wie ich dachte. Aber noch kann ich mir auch vormachen dass es sich regeln lässt...

    Mir graut es vor dem ganzen Trennungsprozess, wohnungssuche und wieder allein sein! Ich finde das das schwierigste an allem und das ist es was mich im Moment noch davon abhält den letzten Schritt zu gehen obwohl es ja bei uns noch verhältnismäßig einfach ist weil wir keine Kinder haben. Gibt es hier Erfahrungsberichte über diese Phase bis zur endgültigen Trennung?

    Liebe Elly, das ist eine schöne Metapher mit dem Hafen und dem Kampf. Ich wünsche mir so sehr einen sicheren Hafen.

    Ich trinke manchmal ja tue es aber dosiert und vor allem nicht wenn wir nur zu zweit daheim sind. Seit ich abends oft noch Sport mache ist das auch viel einfacher. Ich würde sagen ich habe auch eine Tendenz zum trinken weshalb wir uns wenn etwas unternehmen auch schnell gegenseitig verleiten. Das ist nicht gesund. Ich frage mich manchmal ob es falsch ist, dass ich überhaupt in seiner Gegenwart trinke? Andererseits glaube ich auch nicht dass es etwas ändern würde wenn ich es nicht tue solange er das Problem nicht bei sich erkennt.... Und wenn ich das so schreibe wird mir wieder klar dass ich überhaupt keine Lust mehr habe mir dauernd über solche Dinge Gedanken zu machen, was für ihn gut ist, obwohl du nach mir gefragt hast ?(

    Lieber Dante,

    Vielen Dank für deine Antwort! Der Hinweis dass das Meine Vorstellung von einer Partnerschaft in unserer Beziehung zu einem großen Teil nicht erfüllt ist, war grad echt hilfreich. Es ist echt Schmerzhaft das zu erkennen... Und ich bin im Moment noch ziemlich ängstlich und weiß nicht ob ich den konsequenten weg durchhalte. Ich muss vor allem aufpassen, dass ich nicht in mein gewohntes Muster falle und durch eine einfache Versöhnung versuche wieder Harmonie und Frieden herzustellen, die auf Dauer nicht anhalten... Das fällt mir gerade am schwersten. Und vor allem wenn die Wut und die Verzweiflung nachlassen, wird es gefährlich ;(

    Ich bin 32 Jahre alt und seit 2 Jahren mit meinem Freund zusammen. Von Anfang an war der Alkohol in unserer Beziehung ein dominantes Thema. Wir trinken beide gern und am Anfang fand ich das trinken mit ihm auch nicht bedenklich. Irgendwann fiel mir aber auf, dass wir den Alkohol brauchten für die tieferen Gespräche und dass es zwischen uns ohne Alkohol unsicher und verkrampft war. Seit diesem Zeitpunkt versuche ich eig kontinuierlich weniger zu trinken und habe mich auch in meiner Therapie viel damit auseinander gesetzt. Mein Freund sieht das nicht so. Allgemein ist es sehr schwierig ein tieferes Gespräch mit ihm über unsere Beziehung zu führen und danach habe ich meistens das Gefühl, dass ich meine Probleme und Bedürfnisse klargemacht habe und er das abnickt, fühle mich kurzzeitig besser aber dann geht alles wieder von vorne los. Ist er etwas betrunken, funktioniert das Reden besser aber dafür hat er am nächsten Tag die Hälfte vergessen. Als sehr frustrierend und auch verletzend empfinde ich das.

    Er trinkt viel und ich habe mich eine zeitlang wahnsinnig co abhängig verhalten, bis ich dann nach vielen Therapiegesprächen versucht habe, mich mehr um mich zu kümmern. Meine Freunde habe ich eh regelmäßig getroffen aber dann auch angefangen Sport zu machen und zu meditationen zu gehen. Das tut mir sehr gut, weil es etwas eigenes ist das mir Spaß macht und das von niemandem abhängig ist. Weil das alles so gut funktioniert hat und ich viel glücklicher und weniger emotional von ihm abhängig war, dachte ich, dass das die Lösung des Problems ist. Ich dachte sogar dass ich mich reingesteigert hab und der Alkohol gar nicht so schlimm war/ist. Es lief auch echt gut in der beziehung. Ich war sehr glücklich und verliebt. Seit ein paar Wochen hat sich mein gefühlszustand wieder verschlechtert. Ich bin oft gekränkt, traurig und es fällt mir wieder verstärkt auf wie viel er trinkt, oft unter der woche mehrere Biere beinahe jeden abend ohne Anlass. Tatsächlich gab es auch wieder Situationen (und ich denke das ist es was mich am stärksten beunruhigt) wo er spät nachts todesbesoffen nachhause kam und durch die Wohnung getorkelt ist. Ich empfinde dabei eine Mischung aus Ekel und Angst. Heute kam er morgens um fünf nachhause und putzte die Wohnung (manchmal nimmt er auch Pepp =O und kann dann nicht schlafen gehen). Um 9 Uhr bin ich aufgestanden. Ich wollte ihm eig gar nicht begegnen weil ich ihn so nicht ertragen kann aber er war dummerweise noch wach. Ich habe ihm dann gesagt dass ich gerade nicht mit ihm sprechen kann weil ich in diesem Zustand nicht ertrage. Er wurde daraufhin wütend, meinte ich hätte ihm die Stimmung verdorben und hat mir vorgeworfen, ich sei undankbar weil er doch sogar geputzt hätte. Das hat mir dann die Stimmung auch versaut, obwohl sie eig eh schon versaut war.

    Ivh bin hin und hergerissen. Einerseits weiß ich dass ich selbst einige emotionale Probleme habe, in Richtung Emotionale Abhängigkeit vom Partner durch frühe Erfahrungen in der Kindheit. Und es ging mir sehr gut als ich mich mehr um mich selbst gekümmert habe. Allerdings glaube ich langsam, dass mir das auch bei der Verdrängung seines Alkohol Problems, was mir eig große Angst in Bezug auf unser zukünftiges Glück macht, geholfen hat. Ich bin furchtbar kraftlos und traurig weil ich immer mehr das Gefühl habe dass unsere Beziehung mich auf Dauer unglücklich machen wird. Und ich habe große Angst dass wir keinen Ausweg finden weil er in Gesprächen über das Thema emotional unerreichbar für mich ist. Zugleich bin ich gefangen in einer Mischung aus dem Gefühl etwas an mir ändern zu müssen, indem ich mich noch mehr auf mich konzentriere u der befürchtung, dass das keine dauerhafte Lösung sein kann sondern eher eine vermeidestratagie, um sein Alkohol Problem zu verdrängen und mir etwas vorzumachen.

    Wie soll man mit einem alkoholabhängigen Partner nicht co abhängig sein? Ist das überhaupt möglich? Das beschäftigt mich gerade sehr und die frage, ob ich mich trennen soll. Ich will mich wieder wohlfühlen und nicht unberechenbar diesem schrecklichen verzweifelten Gefühl und der Angst ausgeliefert sein. Selbst an meinem freien Wochenende wo ich die Zeit genießen könnte, kann ich mich hier nicht frei und zufrieden fühlen, weil er da ist in diesem Zustand, der bei mir alle meine gesammelten Ängste triggert. Ich will meine Aktivitäten wieder genießen und nicht lustlos hier rumliegen. Andererseits liebe ich ihn auch sehr und es gibt viele Gemeinsamkeiten und schöne Momente mit ihm. Wir haben unsere zukunft geplant und noch soviel vor, worauf ich mich freue. All das aufzugeben wäre schrecklich.

    Ich möchte auf jeden Fall nochmal mit ihm sprechen ob er bereit ist eine Paarberatung zu machen. Vielleicht kann uns das helfen miteinander zu sprechen. Aber um darüber mit ihm zu reden muss ich bis Montag warten weil er, und das macht mich wahnsinnig wütend, heute verkatert ist und morgen voraussichtlich auch. Das ist doch alles zum ausrasten oder?

    Ich hoffe hier auf einen Austausch und Leute die vielleicht ähnliche Gefühle haben oder hatten. Auch wenn ich rational weiß dass es nicht so ist, finde ich mich immer wieder in dem Gefühl wieder, dass ich einfach nur etwas an mir ändern muss, damit die Beziehung funktioniert.

    Das Schreiben hier hat mich schonmal etwas erleichtert! Wenn ich meinen Text so lese, fühle ich mich furchtbar naiv, dass ich so eine Beziehung führe. Aber da bin ich wahrscheinlich nicht die einzige.