Beiträge von vivreunenfer

    Absolut, ich muss mich zwingend abgrenzen. Und genau das versuche ich nun, indem ich ganz klar Grenzen setze und mich eben nicht wiederholt benutzen lasse. Nicht mein Zirkus, nicht meine Affen.

    Dennoch habe ich Mitgefühl, vor allem mit meinem Schwiegervater, und versuche eben mit der Weitergabe besagter Anlaufstellen „Hilfe zur Selbsthilfe“ zu geben. Aber vermutlich ist selbst das erfolglos, leider. Fehler immer nur bei anderen zu suchen, das ist einfach, tut nicht weh aber ändert halt auch nichts an den Strukturen.

    Hallo zusammen!

    Siehe Titel, es geht um meine Schwiegerfamilie, konkret um meinen Schwiegervater. Seine Alkoholsucht besteht schon seit sehr vielen Jahren, solange er aber sonst „funktioniert“ hat, wurde es hingenommen, kleingeredet, heile Welt gespielt usw. Die Familie führt seit mehreren Generationen einen gut laufenden Handwerksbetrieb, an Alkohol mangelt es dort nicht (ist Teil des Warenbestandes). Ich drücke mich etwas verklausuliert aus um nicht wiedererkannt zu werden :|

    Vor ca. 5 Jahren hatte mein Schwiegervater ein alkoholbedingtes Delirium und war deswegen erst kurz stationär im KH und anschließend für vier Wochen in einer privaten Entzugsklinik. Den Platz in der Klinik hab ich ihm organisiert, weder seine Frau noch die eigenen Kinder waren dazu in der Lage. Leider gab es nach dem Entzug keine ambulante Therapie, auch keine AA-Treffen.

    Ich schätze, ein halbes Jahr später wurde er rückfällig, ganz genau weiß ich es nicht. Auch das wurde wieder totgeschwiegen bis vor ca. 1,5 Jahren. Weil er und ich ein gutes Verhältnis haben, sollte ich ihn überzeugen wieder in die Entzugsklinik zu gehen. Er hat das abgelehnt und ich verstehe das inzwischen auch und schäme

    mich schon fast, bei diesem Spiel mitgespielt zu haben. Es beschäftigt sich keiner mit der Krankheit, es wird ihm als Charakterschwäche ausgelegt, er wird permanent abgewertet und mit Vorwürfen überhäuft - nicht nur in Bezug auf Alkohol. Gleichzeitig „erlaubt“ man ihm aber z.B. an Familienfesten das Trinken. Kurz gesagt, er (mittlerweile im Rentenalter) wird von Frau & Kindern wie ein Kleinkind behandelt und am Ende zählt nur den Schein zu wahren. Und das obwohl alle ihren Frust in ungesunder Weise kompensieren, aber eben nicht mit Alkohol sondern mit anderen Dingen.

    Nun hat er nach weiteren Jahren Alkohol vom Arzt

    äußerst schlechte Leberwerte bescheinigt bekommen und muss/soll zu einem Facharzt. Und wer soll wohl mit ihm dorthin fahren und auf ihn einwirken - natürlich ich :roll: Ungefragt, das wird einfach vorausgesetzt und ich empfinde das als komplett übergriffig.

    Nur möchte ich bei dem Spiel nicht mehr mitspielen. Die Sucht hat Ursachen aber keiner interessiert sich dafür oder hinterfragt die Gründe.

    Ich habe meiner Schwiegermutter die Kontaktadressen von Beratungsstellen ausgedruckt, aber noch nicht gegeben. Nur wie kann ich sie überzeugen sich Hilfe zu holen? Sie deckt seine Sucht seit Jahren, nennt man wohl co-abhängig.

    Ich mag mich selbst nicht mehr reinhängen weil ich selbst chronisch krank bin und das unheimlich viel Kraft kostet. Zumindest solange alle nur munter die Schuld verschieben ohne sich selbst zu hinterfragen, sich mit dem Thema zu befassen usw., ist jegliche Unterstützung meinerseits ohnehin zum Scheitern verurteilt.


    Wie sehr ihr das?

    Vielen Dank schonmal <3