Beiträge von Ava

    Du darfst doch traurig sein.

    Ehrlichkeit, Begreifen schmerzt manchmal so unendlich, weil man vielleicht endlich in dem Verstehen oder Gefühl angekommen ist: Es ist vorbei. Ich bin dazu, zu ihm, zu dem Thema nicht mehr die gleiche. Vielleicht resigniert und unwiderruflich doch ein Stück mehr in der Realität der Veränderung angekommen.

    Nicht perfekt, aber eben ein anderes Gefühl, was durchbricht. Irgendwann gehen Emotionen mehr und mehr, zumindest war es hier so. Kein Drama mehr abendelang inszenieren. Aussprechen, machen.

    Wenn der andere das wahrnimmt, schlägt es wohl bei vielen oft um - hier von Geringschätzung und völligem Unterschätzen zu purer emotionaler Gewalt.

    Vielleicht brauchst Du diese 2 Monate einfach noch. Das darf doch sein, finde ich. Wir bekommen sowieso keinen roten Teppich ins "neue" Leben, da darf es wenigstens ein Regenschirm sein.

    Alles liebe

    “Immer und immer wieder das Gleiche” ist ein Kernsatz für mich.

    Die Frage bleibt, wie lange für Dich und Euer Kind?

    “Das muss so nicht sein, ich muss das so nicht machen”, waren wichtige Sätze für mich.
    Als “ Tochter von”, als dann “Partnerin von” für kurze Zeit.
    Dass daraus nicht auch eine Abhängigkeit wurde -sowohl von Alkohol und Mensch- verdanke ich einigen glücklichen Umständen.
    Das Trauma wandert in der Familie weiter, vergiftet die Generationen, wiederholt sich, wenn nicht der/die Erste es durchbricht.
    Es ist nicht das, was man im Leben so braucht, aber mein Kind brauchte mich als Erwachsene, die all ihre Kraft und ihren Mut packt und für es ein ungesundes Leben loslässt. Für alle. Schlussendlich auch für den, der konsumiert.
    Schau auf Dich, von außen auf den Tunnel, in dem Du von Welle zu Welle getragen wirst. Wie lange das schon geht. Mir hat geholfen, wie anders das Leben aussehen könnte, als mal jemand sagte, stell Dir vor, ab morgen ist es anders.
    Alles liebe

    Liebe Linde,

    das Aussortieren von Orten etc. mache ich eigentlich schon seit Jahren ziemlich konsequent. Ich kann mit Fasching auch so gar nicht, Therme ist für die Tage immer eine gute Option. Das Einzige, was ich daran schätze, sind Kreppel.

    Urlaub fern ab vom Schuss. Ski fahren nur ohne "bekannte größere" Hütten und abends Sauna und Bett statt Aprés ski (mit dem ich auch nicht kann). Da ist Kind ja auch ein limitierender Faktor zusätzlich. Ich sehe allerdings nicht, wo ich am Nachtischbuffet in einem Sporthotel oder im Pool z.B. damit so rechnen müsste, dass ich dann immer zuhause bleibe. Es sind eher diese Situationen als so das, wo man von Anfang an denkt, nichts wie weg, tut nicht gut. Ich bin generell eher so die Variante Einsiedlerkrebs.

    Liebe Kintsugi,

    ohne öffentlich da zu weit zu werden, ich habe berufsmäßig eigentlich lange Jahre das "Hinsehen, erkennen, einordnen" trainiert und mache das wohl heute noch direkt unbewusst. Sprich Wahrnehmung rote Äderchen = Rosazea, Bluthochdruck, zu viel Sonne, Alkohol, Hauterkrankung. Das landet dann auch immer im Bauchgefühl. Ganz am Anfang - kein auffälliges. Angeschlagen hat es dann irgendwann, aber erst einmal wirklich total unspezifisch "irgendwas ist nicht stimmig und ich komme nicht drauf". Ein Schock war der Vorrat an Alkohol im Haus. Da war es dann eindeutig, dass meine Puzzle-Teilchen, die eben vorher auch unter normal gepasst hätten, aber genau dazu passten.

    Liebe Grüße,

    Ava

    Liebe Momo,

    Alle Nachrichtenzugänge blockieren, wenn Du dann direkt angetriggert reagieren könntest.
    Jede Kontaktaufnahme ist ein manipulativer Versuch, mit Dir emotional in Verbindung zu bleiben. Und Du spielst immer wieder den Ball zurück, selbst mit einer Antwort “schreib nicht”.
    Organisiere die Sachen anders oder lass sie los. Es kommen andere.

    “Nur die Aussage, [] …”

    Wenn er jetzt antwortete, war doch nicht so gemeint, seid Ihr wieder zusammen?
    Was änderte denn eine Entschuldigung an der Sache?

    Du klingst ein bisschen schmollend, vielleicht versöhnlich, wenn er jetzt das richtige tut. Manche denken dann, zappeln lassen ihrerseits. Ein bisschen nach einem normalen Streit, nicht klares Signal sendend. Unsicherheit spürbar.

    Idee von Herzen: Halte Distanz. Unbedingt.
    Eindeutig. Kein Ping pong, das kannst Du ewig spielen.
    Wenn es Dir schwerfällt, mir hat die Regel geholfen, keine Reaktion vor 24-48 St verschicken - ich kann nicht ganz kontaktfrei leben aus Gründen. Auf gewaltvolle Kommunikation gar nicht reagieren. Immer eine Nacht drüber, wie bei Veträgen auch. Niemals angetriggert, niemals impulsiv. Kostet nur eigene Energie.

    Siehe auch Kintsugi : )

    Alles liebe

    Hallo Linde,

    ich meinte gar nicht Supermarkt speziell oder dass ich da auf irgendwas schauen würde - ich meinte das eher im Sinne von, es gibt Milliarden Menschen und ich treffe dann jemanden aus dieser Vielzahl, der einen problematischen Konsum hat / Alkoholiker ist.

    Man denkt ja nicht unbedingt bewusst darüber nach, dass man einmal in 2 Jahren auf einem Weihnachtsmarkt als Mensch ohne Thema Alkoholmissbrauch einen Becher Glühwein trinkt. Ich meinte mit "alltagsnormal", dass es so "normal" wie andere Themen eigentlich ja eben im fast täglichen Fokus steht oder irgendwie bewusst auftaucht über das Jahr, obwohl es eine schädigende Substanz ist. Für viele ist es in (in meinen Augen) Missbrauchsvariante oder erhöhtem Konsum eben präsent im Alltag und "normal". Der Kasten Bier als wöchentlicher Teil des Samstags-Einkaufs. Das Bier am Grill. Geburtstage immer mit. Empfänge immer mit. Weggehen immer mit. Angebote gezielt nutzen usw., die Vitrine voll mit Deko-Gläsern für Alkohol. Verschenken von xyz.

    Ich habe diese Woche einen Bio-Punsch Tetrapack verschenkt und wurde als erstes gefragt, ohne Alkohol (Ich hatte vorher gesagt, dass ich den noch von einem Schulfest über habe, zu viel kalkuliert für Erwachsene und Kinder). Ich verknüpfe das Wort Punsch mit einer alkoholfreien Variante, andere erst einmal mit verschiedenen Versionen Alkohol darin. Spannend. Es war entweder nicht offensichtlich aus Packung und Erklärung oder derjenige hat ja vielleicht Gründe, noch mal klar nachzufragen.

    Es gibt ja Menschen, die Alkohol sehr selten konsumieren, das oben genannte eben nicht für normal halten - und Für "Kinder von" ist das ja auch noch mal anders - ich nehme jedes verstaubte Dekoglas wahr und will das privat nicht um mich haben.

    Was sind denn IAS?

    Mit Kaugummi meinte ich, dass das Thema einfach an mir klebt : )

    Liebe Grüße, Ava

    Guten Morgen Linde,

    ich habe heute morgen ein Wasserglas unter die Kaffeemaschine gestellt, ich probiere es jetzt mal mit wach werden : )

    Ich habe gestern ein Hotel gebucht, für einen Urlaub, der eigentlich zusammen laufen sollte. Dabei gab es dann Alleinreisenden-Probleme und ich habe mich ertappt wütend zu werden à la "ohne Alkohol wäre das so nicht xyz, mimimi" - was nicht ganz falsch ist, aber auch nicht richtig.

    Ich hinterfrage nach mittlerweile Jahren gesunder Distanz gerade, warum ich das reflektiert aufgearbeitet habe, es in Therapien thematisiert wurde, ich offen damit umgehe, auf mich aufpasse und mir das Leben trotzdem anscheinend jeden Kaugummi zum Reintreten vor die Tür liefert, in Geschenkpapier verpackt.

    Mir ist schon klar, dass deutlich mehr Menschen in dem Thema einen kritischen / missbräuchlichen Konsum haben, aber aktuell habe ich schon das Gefühl, ich kann nicht mal mehr einen Supermarkt-Flirt daten. Ich habe mich auch immer für generell tolerant einem Konsum anderer gegenüber gehalten, solange der nicht alltagsnormal ist. Jetzt habe ich das Gefühl bekommen, ich darf schon das Glas bei einem anderen hinterfragen. Misstrauen ist nicht gut und mag ich nicht, das zieht erst gar nicht ein. Ich suche auch nicht gezielt und finde Partnerschaften toll, aber ich brauche sie nicht.

    Ich habe mich dann gestern mal ein paar Stunden hardcore selbst bemitleidet und jetzt - weiter.

    Liebe Grüße

    Ich glaube, Du solltest Deine Grenzen und Regeln von seiner Reaktion klar trennen. Deine Grenze oder Dein Verhalten dürfen doch nicht mit seinem Hoch oder Tief oder seiner Bereitschaft verknüpft sein. Er sieht es ein - ich handele so, er sieht es nicht ein, ich lasse es aus Angst? Das macht keinen Sinn. Ist an ihn gerichtet keine klare Richtung, er hat Dich in der Hand. Das lässt sich auch prima ausnutzen.

    Als "Belohnung für Einsicht" dann im ersten Schritt der Veränderung ab und zu gemeinsamer Konsum, später dann nur anschauen, nicht anfassen? : )

    Aus nackter Angst motiviert zu handeln, ist nie gut, liebe Carry.

    Schau Dir diese so übermächtige Angst vor einem Leben ohne ihn als Partner doch mal an? Was genau ist es? Wo kommt sie her, hat sie wirklich mit ihm zu tun? Was könntest Du nicht gut und sogar besser alleine? Es kann im Leben auch immer etwas Unvorhergesehenes passieren, auch diese Verluste muss man stehen, ohne das sie einen völlig zerstören.

    Du kannst eigentlich nicht neben einem nassen Alkoholiker konsumieren und mit der entsprechenden Rechtfertigung ist das ok und muss er halt stehen können? Wenn Du Dir selbst definitiv nach Eigenaussage nicht die Möglichkeit nehmen willst, musst Du Dich von diesem Menschen trennen. Wie soll das denn in einer gemeinsamen Zukunft funktionieren? Wie tut Ihr Euch gegenseitig gut? Auch auf einen trockenen Alkoholiker sollte man ja als Partner angepasst etwas Rücksicht nehmen können, zumindest bewusst am Anfang/Achtsamkeit. Schaffst Du das denn, in Deinen ganz eigenen Wünschen ans Leben und in Deinen eigenen Themen?

    Man kann auch über Trauma, psychische Erkrankungen und Gewalterfahrungen, Drogen als "partner in crime" in "Liebe" verbunden sein, das ist oft stark. Wird mit Liebe und gesunder Beziehung verwechselt. (Natürlich kümmert man sich, ist da füreinander, das lenkt auch von eigenen Themen ab. Wir sind ja keine Eisklötze.)

    Wenn Verlustangst dazukommt, noch aus der Kindheit z.B. kann man sich kaum lösen, obwohl es für beide(!) besser wäre, etwas gesunde Distanz zu leben. Sich vielleicht damit auch den notwendigen Raum zu geben, genesen zu können. So oft spielt man ungesundes Ping pong in 50 Wiederholungen und erstickt oft die eigene Persönlichkeit. Zwei hochbelastete Personen mit eigenen Themen können sich selten richtig gut unterstützen, das heißt nicht, jemanden fallen zu lassen. Elly hatte das schon mal erwähnt.

    Kannst Du nicht mit Hilfe der Sozialarbeit in der Einrichtung erst einmal für Dich einen Weg finden, diese ggf. zu wechseln, in ein betreutes Wohnen zu gehen, um Deinen Weg schon einmal zu bahnen, das heißt ja nicht gleich Kontakt oder Beziehung zu ihm aufgeben zu müssen? Vielleicht löst statt angstvoller Zurückhaltung eine große Entschlossenheit in Dir auch etwas in ihm aus?

    Ich wünsche Dir viel Kraft, alles Liebe

    Liebe Carry,

    In der Wohnung keinen Alkohol dulden, er darf mit Dir trinken und Du willst ihm nicht beim Saufen zusehen, schließt sich aus in meinen Augen.
    Unbewusst hältst Du damit doch selbst aktiv den Konsum am Leben. Warum?
    Ist das ein vielleicht gar nicht bemerkter Versuch, doch keine zu große Veränderung zu riskieren? Sprich, ihm noch Wege in seiner Rolle in Eurer Beziehung zu lassen?
    Tut Dir das denn gut oder resultieren nicht Konflikte, à la “jetzt ist genug” - “Nein”.
    Du hast doch schon Veränderung oder Themen angestoßen, warum das jetzt halbseiden und eher direkt kommuniziert suchtunterstützend?
    Alles liebe, Ava

    Ganz ehrlich - absolut super, Koda.

    Das Auszugsdatum ist Gold wert. Wirklich klasse und sicher nicht einfach. Halte das unbedingt. Er fällt nicht ohne Dich. Ziehe Dir diesen Schuh immer wieder aus.

    Es gibt Männerwohnheime, Akutpsychiatrien, Hilfeeinrichtungen teils speziell für "kein Raster, keine KV". (Wenn Du abschließend was für ihn tun willst, wären Infos von Vereinen, Hilfseinrichtungen niederschwellig gut, das nimmt vielleicht auch das Schuldgefühl, ihn quasi hilflos auszusetzen. Eigentlich gibt es auch für hilflose Personen ohne Versicherungsschutz niedrigschwellige Anlaufstellen/Hilfen/Behandlung.)

    Du hast aber getan, was Du konntest - bis zur Selbstaufgabe- und brauchst 0,0 Schuldgefühle zu haben, auch wenn das angetriggert wird. Einfach mal von außen und mir reflektiert, nur aus Deinem Text. Man muss sich manchmal erinnern, dass das -ich nenne das: "Trigger und Drüber"- ist.

    Dass das Gefühl einfach nicht daher kommt, dass alle objektiv auch massive Schuldgefühle hätten, sondern wir eben super sensibel, hochempathisch, kontrollliebend und negativ erfahren, traumatisiert sein können.

    Klare kleine Schritte und ein kleines Netz helfen, man darf auch scheitern, Rückschritte machen. Eine Freundin klingt gut, wenn ihr da quasi eine bessere Hausgemeinschaft bildet.

    Zum Thema Therapie ist das ein weites Feld, es gibt z.B. im Thema Trauma sehr sehr verschiedenes, vielleicht musst Du nur das richtige ausmachen und einen guten Moment erwischen. Eine Freundin in Nöten sagte auf gemeinsame Recherche immer, ja, aber wenn er nicht gut ist- ich will nur einen guten. Aktuell darf man froh sein, wenn man nicht 2 Jahre warten muss oder selbst zahlen kann. Das war auch eine Ausrede; erst probieren, dann urteilen und sich nicht von vorne herein blockieren. Sie hat bis heute keinen. Wer nicht geht, bewegt auch nicht.

    Ich finde, Du hast mit dem Auszugsdatum wirklich ein Zeichen gesetzt, vor allem an Dich! Für Dich! Dein Leben. Es wird besser. Nicht gegen ihn - für Dich. Verdient. Eigentlich -selbstverständlich-.

    Mach Dir einen schönen Sonntag!

    Alles liebe

    Du lebst zur Zeit mit jemandem zusammen, Ihr seid kein Paar, keine gemeinsamen Kinder.

    Eine gemeinsame Historie und sei sie noch so eng gelebt, ist aber kein Grund, sich derart selbst schädigend zu verhalten - es geht Dir ja anscheinend sehr schlecht.

    Danach klingt es stark, denn Du hast ja schon belastende Symptome, die Du vorher nicht hattest. Er zieht Dich stark mit.

    Wie möchtest Du ihm helfen, wenn es Dir in der Konstellation gar nicht gut geht? : )

    Wenn jemand suizidal ist und das äußert, kann und sollte man -egal in welcher Beziehung- sofort Fachkräfte konsultieren, sprich Rettungswagen/Polizei, psychiatrische Ambulanz- bei jeder einzelnen Äußerung dazu. Es ist ein hohes Maß an Eigengefährdung gegeben. Da entscheidet auch nicht derjenige mit, der gerade in seinem Tunnel dazu krankheitsbedingt ist. Das ist auch kein "der Hausarzt/Psychiater weiß Bescheid und es läuft halt so halbseiden zuhause" - es gibt viele Optionen: Tageskliniken, stationär akut, ambulante psychiatrische Hilfen, das wäre eine akute Entlastung für Dich, ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen? Er klingt hochgradig instabil, das musst Du nicht auf diese Art und alleine tragen, das ist schon eine Herausforderung für Fachpersonal. Suizidalität ist eine klare Grenze, denn tot hilfst Du ihm auch nicht mehr, hart ausgedrückt.

    Hast Du denn selbst Unterstützung? Therapeutische Begleitung?

    Woher kommen die Schuldgefühle- hast Du Dir das mal kurz angeschaut? Es gibt viele Gründe - und am Ende hält eigentlich keiner stand vor der Realität, wenn man sich mit dem Thema Co-Abhängigkeit, trauma-bonding Beziehungen und eigene Prägung/Erziehung mal beschäftigt. Wenn es Muster sind aus der Familie, eine Rolle, die man als Kind schon bekam, ist es vertraut - mit Liebe verknüpft- und das ist das extrem tückische daran. Es gibt auch immer Gründe, eine bestimmte Form der Hilfe nicht zu wählen, wer geht schon zum Arzt, wenn er dort vielleicht einst sein Trauma bekommen hat, Du sagst ja, Du willst/wolltest keine n Therapeuten. Manchmal kommt man aber am Ende der Kette im Leben nicht drum herum, muss dazu nur eine andere Gestaltung finden. Traumatische Erfahrungen lassen sich nicht wegdrängen- desto drängender werden sie gemeinerweise. Eigene Erfahrung, nach Versuchen des "Deckel drauf". Irgendeiner dreht die Herdplatte im Leben regelmäßig wieder an.

    Dieses "schlecht gehen" ist ja eigentlich eine klare Aufforderung/ein Alarmbutton Deiner Seele und Deines Körpers, das irgendwas gerade für Dich nicht gut läuft - ganz unabhängig von anderen und ihren Anforderungen an Dich / Bedürfnissen. Wenn Aktuelles Vergangenes hochspült, hat das ja oft Trauma-Gründe.

    Zu Kopfkino und Gedankenschleifen können Skills helfen, kann man sich suchen und üben, vielleicht wäre das etwas akut?

    Ich finde es toll, dass Du es hier her geschafft hast, man liest heraus, wie hoch belastet Du gerade bist, das tut mir sehr leid.

    Wenn man etwas Schlimmes im Leben wiederholt oder eine Wiederholung miterlebt, friert man als Reaktion oft ein und kann manchmal lange nur hilflos mittreiben. Man kann sich aber daraus befreien. Einfach ist es nie. Und lohnt doch jede Sekunde.

    Von Herzen alles Liebe

    Ich antworte immer strohtrocken: Mir tut es nicht leid.

    Das mit einem Ausdruck von "Du darfst gerne weiterfragen, wenn Du Dich traust - aber ich sehe, wie konsterniert Du bist. Du magst meine Antwort nämlich nicht." : )

    Viele schaffen dann noch errötend ein zartes "Oh" oder "oh, ok".

    Du musst ihn ja auch eigentlich nicht so stehenlassen, wenn Du doch ein völlig anderes Gefühl hast. Genau das ist ja auch wieder ein anerzogenes "sich zurücknehmen, auf andere Rücksicht nehmen, Gesprächskonventionen beachten, nicht auffallen"? Warum eigentlich? Was würde Dich daran stören? Muss Frau eigentlich nicht.

    Ich trage jetzt nicht gerade ein T-Shirt mit Print dazu, aber wer fragt oder falsch annimmt, bekommt eben die Realität und keinen seichten Smalltalk. Und die heißt: Danke für die Anteilnahme/Empathie. Es hatte aber handfeste(!) gewaltvolle Gründe, warum es nicht geklappt hat und es sind auch nicht immer zwei schuld.

    Damit verunsicherst Du das Gegenüber dann kolossal, aber das schadet ja nichts. Wenn Dich jemand negativ sehen will nach solchen offenen Aussagen, dann macht er das. Hier hat der ganze Ort nicht mehr gegrüßt, "er ist doch so ein guter Vater". (Ich gebe zu, der Satz hat immer noch Trigger-Potenzial.) Ich habe es am Anfang mal argumentativ versucht, aber ich bin schon lange nicht mehr auf dem Kreuzzug der Bekehrung, Der Mensch glaubt, was er will. Völlig unabhängig von dem, was Du sagst und machst. Dir tut es aber ggf. besser, Dinge auszusprechen. Mir macht es mittlerweile diebische Freude, mich nicht an ungeschriebene Gesetze zu halten. Ich habe sie nicht gemacht. Und wenn sie dazu dienen, Decken des Schweigens zu legen und Leid/Illusionen zu verlängern, dann bin ich raus.

    Ein freundliches "Das muss nicht leid tun, es war für alle besser so." wäre ja auch eine Antwort. Der Rest wird meist eh zum Dorfklatsch. Wenn jemand hartnäckig ist, erkläre ich, dass er in meinem Leben keine Relevanz mehr hat und ich auch nicht ihn als Thema jetzt haben möchte im Gespräch.

    Unterschätze übrigens vielleicht nicht, wie viele charmante, sehr sehr nette Menschen andere zuhause haben oder kennen...

    Alles liebe

    Selbst wenn Du ihn gerettet hättest - es wäre und ist nicht Deine Aufgabe in Deiner Rolle.
    Partnerin sein heißt die Rolle, die Du in einer Partnerschaft lebst.
    Klar definiert das jede/r für sich und man übernimmt zeitweise auch in Verantwortung und aus Liebe etwas. Aber eben sehr begrenzt uns bewusst.
    Sehr viele leben aber trauma-bonding statt gesunder Beziehung.

    Retterin, Therapeutin, Mutterersatz ist nicht die Basis einer Beziehung und hat mit individueller Liebe, Paar sein und Einzigartigkeit einer Bindung nichts zu tun. Sollte nicht.

    Er braucht auch keinen Wert, um aufzuhören. Es muss aus ihm kommen, dass es schädlich für ihn ist- unabhängig von allem, auch wenn es manchen hilft, einen Anlass, Menschen helfend zu fokussieren. Die Verantwortung lass mal bei ihm.
    Vielleicht hilft es Dir mit Therapeutin zu schauen, welche (Lebens)Aufgabe Du darin siehst. Welche Rolle da besetzt wird von Dir.
    Liebe gegen Leistung, das zu erwachsene Kümmerer-Kind aus der Eltern/Familienbeziehung von damals, Helfen als Bestätigung und Aufwertung des eigenen Wertes- weil das Lieben um seiner selbst Willen nie gegeben wurde sind oft so Hintergründe dazu. Perfektionismus, kein Scheitern bis zur Selbstzerstörung akzeptieren können, weil zuhause dann Liebesentzug drohte. Funktional statt gesunde Grenze. Das Thema ist weit und wert, dass man sich anschaut. Einmal angefangen, ist der Fokus ganz schnell bei “ich” nicht “er”.
    Alles liebe

    Das war bestimmt ein heftig triggerndes aufwühlendes Gespräch! Kannst Du Dir jetzt bewusst etwas gutes tun?
    Ein bisschen Selbstfürsorge.
    Rege Dich richtig auf, sag ihm imaginär, was raus muss, schreibe es und ab in Schublade und dann - keine Ahnung, Schokoeis und Sahne? Ich bin immer runter ins Auto und habe gebrüllt, bis ich heiser war. Wut ist oft Traurigkeit, muss und darf gesehen werden.
    Hast Du eigentlich mal darüber nachgedacht, ihn anzuzeigen?
    Das hat Vor- und Nachteile, man muss abwägen, weil man unterbewusst dann ja auch an ihm im Thema bleibt. Oft wird auch eingestellt.
    Ich finde es trotzdem manchmal einen Akt, der gut tut. Ein Zeichen setzt- mit mir nicht, egal wie jämmerlich Opferschutz- und Gerechtigkeit in D gelebt wird.
    Ich finde es super, dass Du trotz Lockangebot Tasche hart bleibst und Dinge richtig gestellt hast!
    Das ist wirklich schon so viel Weg in den letzten Tagen, Momo. Bleib dran, es klingt richtig.

    Du bist wichtig und jede Liebe von Dir wert. : )

    Einen ruhigeren Abend

    Das ist einfach großartig :)

    Über den Namen bin ich sofort gestolpert und dachte, wie passend sie den gewählt hat - mir fiel eine weiße Tasse mit goldenen “Narben” dazu ein, die mal eine Bekannte gemacht hat. Ich hatte Ava intuitiv gewählt und erst nach Sichtung der Bedeutung: Stimme/Klang, Wasser/Strom, Stärke festgestellt, dass er gut passt. Zu meiner Persönlichkeit, meinem Trauma und dem beharrlichen Anschwimmen gegen Umstände und mich selbst.
    Ich habe aktuell durch eine zeitnahe (und doch zu späte) Trennung festgestellt, dass mich das Thema anscheinend mal wieder eine Weile akut hat emotional. Als Tochter, als Enkelin, als Ex von. Ich dachte, ich wäre seit Jahren durch - neuer Mensch im Leben, zack. Ich bekomme schon langsam Angst zu daten.
    Im Moment amüsiert es mich ein bisschen. Das ganze Ausmaß kommt aber erst aktuell mit vielen Bildern lebendig hoch. Drei Generationen Trinkende sind ein Wort. Mehrere Mitglieder in einer Generation. Manchmal frage ich mich wirklich, warum nicht ich. Vielleicht will das gerade noch mal gesehen sein.

    Liebe Grüße

    Liebe Momo, das ist absolut super!

    Auch wenn Dir zum Heulen ist, Du Dich hundselend fühlst - es ist so ein großer Schritt! Fühlt sich eher an wie eine Bestrafung, zumindest war es hier so. Es ist einfach ein extrem blödes Gefühl - man möchte immer noch ausweichen.

    Du musst da auch nicht alleine durch.

    Schreib Dir die Seele raus, nutze Angebote aller Art. Schnapp Dir eine Decke, einen Tee und bemitleide Dich so richtig hart selbst. Auch das tut gut. Manchmal braucht man das. Früher hat man Emotionen durchgehalten und funktioniert, davon gehen sie aber nicht weg. Hartnäckig winkend. Nimm sie an, plane ein paar Stunden, einen Tag.

    Irgendwann lernt man einzuschätzen, ob man ein Gefühl aktiv vertagt und vertagen kann (Ängste z.B. in Gedankenschleifen) oder ob man sich ein paar Stunden / den Tag dazu bewusst gibt und einfach intensiv Rücksicht auf sich nimmt. Wenn es zu viel Kraft kostet parallel, darf man es auch einfach akzeptieren. Kein verlorener Tag - im Vergleich zu vielen vielen anderen.

    Schau Dir an, was Dir gut tut.

    Es "darf" Dir jetzt nach Deinem Gefühl nicht gut gehen - es ist normal. Es wäre eher seltsam, wenn es anders wäre. Du musst Dich nicht beweisen, froh sein über das, was Du tust. Ich habe viele Entscheidungen geradezu gehasst; mich am Anfang gefühlt, als richte ich sie gegen mich, gegen mein Kind. Das bleibt vielleicht immer schwierig. Denn wir verlassen ja keine 24/7 Hölle. Das Argument "er ist ja nicht immer so" macht es so schwer. Gewohnheit auch. Gewohnte "Sicherheit".

    Du schaffst das. Du hast etwas für Dich entschieden. Und das war doch wirklich sehr viel für heute, findest Du nicht? So viel Kraft war noch in Dir.

    Es ist erlaubt zu kriechen, wenn man noch nicht laufen kann. Auf dem Fußnagel, wenn es auch auf den Knien noch nicht geht. Nur - und das war und ist mein (Familien-)Leitsatz: "Liegenbleiben ist keine Option". Gilt einfach nicht. So einfach kann es sein.


    Ganz viel Kraft!

    Liebe Momo,

    was Du da erlebst, ist Gewalt. In vielen Dimensionen, zuletzt massiv und gefährlich körperlich. Von außen lässt sich leicht urteilen, empören, Dich bitten, auf Dich aufzupassen. Viele "Externe" verstehen nicht, dass ein gewaltvoller Partner auch einen selbst beeinflusst; es trifft alle, Akademikerinnen, unabhängige Frauen, Frauen, die bereits Missbrauchserfahrungen mitgebracht haben. Frauen, die von sich sagen, würde mir nie passieren.

    Du bist hier bestimmt auch in diesem Thema richtig, weil Suchtbeziehung und zunehmende Gewalt, Abhängigkeit oft beste Freunde sind.

    Ich war immer sehr für Plakatives- Konfrontieren, wenn man es ansonsten nicht begreift oder begreifen will. Zum Beispiel, sich vor dem Spiegel in die Augen schauen und sagen: Ich erlebe Gewalt. In meinem Fall auch ein sehr bewusstes: "Ich verwelke wie eine Blume neben ihm, sterbe, wenn ich bleibe. Verliere mein Kind in diese Strukturen." Kein Ausweichen mehr vor sich selbst. Erzwingen von Wahrnehmung. Ins eigene Elend schauen, sich erbarmungslos entblößen vor sich selbst in der eigenen Schwäche, negativen Erfahrungen, erlernten Mustern, die einen selbst schädigend halten.

    Denn der Wille ist meistens noch da, den hat jede/r. Eigene Veränderung konsequent ist nur so anstrengend und schmerzhaft. Manchmal windet man sich wie ein Aal unter dem Messer. Stell Dich auf einen Berg und schaue von oben auf Deine "Beziehung" und "Liebe". Es darf kein zweites Mal geben. Denn wie Linde schon schrieb, es ist vielleicht das letzte Mal. Affekt und Impuls kosten Leben. Den Blick von außen darauf, wie andere es sehen, kann man sich zurückholen.

    Man muss auch als Frau nicht fair sein nach üblichen Partnerschaftsregeln, moralisch korrekt handeln, noch treffen und anhören und Verständnis zeigen, wenn Mann Gewalt ausübt. Gute Erziehung und eigene Empathie, hehre Vorstellung von Ehe/Partnerschaft können töten in dem Zusammenhang. Du musst Dich sehen- sonst nichts. Du bist lange genug mitgelaufen- das war nicht die plötzliche unerwartete Ausnahme.

    Traumatisiert und geschockt ist das schwierig. Man will ja auch gerne einfach die Augen, die reale Welt vor sich verschließen und sich in eine Decke einrollen, aufwachen - und alles ist nicht geschehen oder normal. Wie soll man Gewalt auch aushalten?

    Es gibt nur einen Weg: Eigenschutz, Distanz. Unabhängig von dem, was der andere verspricht, therapeutisch beginnt, verändert. Auch, ob er krank ist! Es ist keine Rechtfertigung für Gewalt anderen gegenüber.

    Kaum ein Kind aus solchen Strukturen sagt, Mama wärst Du doch noch länger geblieben.

    Kaum eine Frau (siehe oben und hier) die es geschafft hat, sagt, es wäre besser gewesen zu bleiben. Im Gegenteil: "Wäre ich mal Jahre früher".

    Suche Dir kompetente fachliche Unterstützung, Therapeutin, Hilfsangebote, Frauenhaus, auch wenn es Dein Leben verändert, alles erst schwieriger wird. Es wird besser! Unter re-empowerment werden die vielen Formen der häuslichen Gewalt gut dargestellt und es gibt ein Forum(unabhängig/Selbsthilfe). Die neutrale Darstellung der Gewaltspirale dort half mir (und sogar Externen) zu verstehen, dass nicht die Frauen und ich "falsch wahrnehmen". Die psychische Gewalt ist meist schon lange da, sogar, bevor es körperlich wird.

    Es tut weh. Alles. Unendlich. Man will nicht. Erstarren, bleiben, hoffen. - Keine Option bei Gewalt, Momo.


    Zu Freitag: Gar nicht. Es braucht kein Treffen. Was soll das klären, was nicht klar ist. Richtig- nichts. Das Organisatorische geht schriftlich.

    Bleibe bei Dir, organisiere Dein Leben neu, das ist am Anfang eine Sturmflut. Sieh' ihr ins Auge und schwimme um Dein Leben. Jeden Tag aufs Neue. Es ist wirklich jede gewaltfreie Sekunde wert. Jede alkoholfreie auch :)

    Alles liebe

    PS: Ein klassisches Hintertürchen ist der Satz "er will eventuell die Beziehung beenden". Damit gibst Du Verantwortung, die Du in der Sache tragen musst, an ihn ab. Du hast ausreichend Gründe, die Beziehung sofort zu beenden, mache das bewusst aktiv aus Dir und gebe es nicht ab, als würdest Du es passiv dann hinnehmen. Es ist ein großer Unterschied und der erste Lernprozess.

    Liebe Kintsugi,

    meinen vollen Respekt! Das einzige, was ich vielleicht ausgelassen habe, war, selbst zu trinken, der Rest klingt nicht so ganz unbekannt. Wenn man schon nicht mehr auf den Boden aufschlägt, sondern eigentlich schon tief eingeschlagen ist, geht es ja nur noch nach oben hinaus. Ich wollte die Radieschen essen, nicht im Boden betrachten. Für mein Kind. Man zuckt ja irgendwann nur noch mit den Schultern, was als nächstes als Katastrophe anrückt. Welche elementare Säule des Lebens jetzt wieder kracht oder man vielleicht sogar selbst angekratzt hat. Funktioniert so lange nur noch auf Halbmast. Selbst Hilfen zu bekommen, ist manchmal so mühselig und schwer. Man gräbt sich ja geradezu mit den Händen wieder aus und Kinder wollen gesehen sein. Wenn das "ich will" und "ich werde" einsetzt- unbezahlbar.

    Alles liebe von hier Dir und Deiner Familie

    Liebe Liesel,

    "Angst fressen Seele auf" fiel mir gerade spontan ein. Es liest sich, als betreibst Du schon sehr lange zuverlässig den Aufwand der Welten, um nicht bei Deinem Thema in Eurem zu landen. Du akzeptierst, zauderst, hinterfragst, fragst hier Dinge, die gar nicht wesentlich sein sollten oder sind - im verzweifelten Bemühen, vielleicht auch unbewusst, Dich nicht konfrontativ mit Deiner Rolle und der Situation Deiner Tochter auseinandersetzen zu müssen - wie es sinnvoll und angemessen wäre. Denn in Teilen machst Du das ja allmählich und das ist gut so, jede Frage wert. Du bekommst hier aber so viel Input und Hinweise, trotzdem läufst Du lieber ausufernd die Abzweigungen über alle möglichen parallelen Felder (MPU, Leberwerte, Tochterverhalten, Beschreibungen von Zuhause, Urlaub, Trennungsthematik, "in guten wie in schlechten) und Strafrunde - wieder von vorne. Bei einem Deutschaufsatz würde man schreiben: Thema verfehlt. Das ist dann leider insbesondere für Deine Tochter auch kein "ausreichend" mehr im realen Leben- für sie eilt es. Du bist bei "ist das so", "ich weiß nicht". Raus aus dem Kükenstatus - Informiere Dich, werde zum Experten in -Deiner- Sache, nicht Leberwerten und ihrer Einordnung.

    Ich musste mir das damals erst verinnerlichen (wenn man wirklich am Boden ist, hat man keine Wahl): Veränderung ist nie einfach. Nie. Immer mit Ängsten behaftet. Wir bekommen keinen roten Teppich, keine sanfte Landung, keinen doppelten Boden, keinen zarten Übergang. Wir warten aber geradezu darauf, verhandeln. jedes Schrittchen. So viel wägst Du weder für Urlaubsplanung, noch OPs, noch Hausbau, Heirat oder Kinderkriegen ab.

    In den Momenten, wo wir entscheiden müssen, es uns so schlecht geht wie nie und wir genau dann eigentlich mehr Zuwendung bräuchten, kommt sie nicht -im Gegenteil. Es wird noch viel mehr Kraft von Dir erwartet. Wohl dem, der noch Freunde und jemanden aus der Familie hat. Manchmal kämpft man nicht nur mit sich, sondern wird noch von außen bekämpft (Wie kannst Du gehen/verlassen?). Ich finde, es hilft, sich das bewusst zu machen. Es wird meistens massiv schlimmer in Punkto "neue Felder bearbeiten", bevor es besser werden kann. Es gibt ungefähr tausend und ein "ja, aber, geht nicht, weil". Vergiss es. Es geht immer. Ohne Job, ohne Geld, mit Schulden, die entstehen, mit Folgen für alle, mit schlechteren Wohnverhältnissen, mit radikaler Veränderung der Lebensgewohnheiten. Freiheit und persönliches Glück, Frieden ist es immer wert. Gewaltvolle, suchtgewaltige schädigende Strukturen zu verlassen. Wir sind es nur nicht gewohnt, Kontrolle ein Stück weit bewusst abzugeben, nicht genau zu wissen und zu planen, was kommt. Wenn mir jemand vor 20 Jahren gesagt hätte, Dein Konto ist geräumt worden, Dein Job ist weg, hätte mich das früher in Punkto Sicherheit um den Verstand gebracht. Heute nicht mehr. Ich habe mich aus Gewalt, Alkoholismus anderer, der Beziehung dazu, den Kontakten der nahezu gesamten Familie (stehen hinter dem Täter- Alkohol verbündet) mit Kleinkind herausgearbeitet. Aufgrund ungünstiger Umstände manchmal für mich nur mit Nudeln am Tag. Es hat Jahre gebraucht, sich wieder zu stabilisieren, aber es wird. Es ist anstrengend, neue Ängste, Einbrüche mental -aber Frieden! Die wabernde dunkle Fahne im Alltag los. Natürlich zerstört es Deine Träume/Vorstellung eines Lebenskonstrukts mit der Person. Dieser Moment, in halbfertiger Küche, mit überzogenem Konto, alleine, einem Sack voller Briefe und Ansprüche, wenn Du das erste Mal merkst, Du bist frei im Kopf, Du fühlst etwas anderes- unbezahlbar. Auch liebend kann und muss man manchmal loslassen, weil es eben auch Liebe sein kann, dem anderen sein Leben/seine Verantwortung zurückzugeben. Das ist kein Fallenlassen, Eheversprechen brechen, eigene moralische Grundsätze zerstören. Das ist Liebe zu sich selbst. Da ist Liebe zu Dir und zu Deinem Kind. Überlebenstrieb.

    Vielleicht hilft Dir wie mir eine Liste, bewusst aufschreiben, was Du willst. (Ohne Umstände zu beachten - phantasiere). Was Du brauchst. Was Dein Kind braucht. Was real davon zu erreichen ist und wie. Durch Dich alleine - nicht ihn. Was Dich zurückhält. Wo Du herum larvierst und Dich windest wie ein Aal, statt einzusehen, dass es ohne Federn lassen nicht geht. Denn das tun wir, wenn wir als "Kinder von" und "Partnerin von" gehen. Wir bezahlen eine Rechnung, umsonst gibt es keine Erfahrung. Oft sind wir selbst beteiligt, wie hoch sie am Ende ausfällt. Ich mag Dir so sehr Mut machen, im Detail auf Dich zu schauen. Hemmungslos, schmerzhaft, schreie, fluche, heule über die Ungerechtigkeit des Lebens - Sucht ist nicht fair zu Liebenden und unserer Idee von Partnerschaft/Lebenslauf. Lass es raus, mache Dich nackig in Deinen Gefühlen. Und dann erstelle Dir einen Plan für Deine Schritte, kein Blick nach links und rechts und zurück. Du wirst schon ohne, dass Du direkt zweifelst, zurückfallen und Dich wieder aufrappeln müssen. Sirenen sitzen am Ufer und singen Dir verlockend: "Lass treiben und lenke Dich mit ihm und seinem Verhalten ab". Ohrenstöpsel helfen. Mache Dir nicht zu viele Gedanken über das, was kommt, wie Deine Tochter damit zurecht kommt, was mit dem Sorgerecht passiert- vergiss es. Verdrängung. Alles Ausreden, bei Sucht ähnlich der Frauen in Gewaltbeziehungen auch ohne Sucht im Haus. Angst. Nimm sie an. Du kannst Dein Gehen nicht kontrollieren. Aber das Leben ist manchmal erstaunlich und liefert Dir neue Wege im Gehen, neue Kontakte, Momente, Ideen, Chancen. Das, was Du hast, kennst Du. Es ist aber nicht gesund, vor allem für Dein Kind nicht. Mir hat sehr geholfen, bewusst und laut neue Glaubenssätze zu üben. Für jedes "er" ein lautes "Stopp - ich". Eine Liste mit Strichen, wie oft man ihn zum Thema am Tag hatte - und dann bewusst reduzieren. Ein reset-Knöpfchen fürs Gehirn. Bei jedem "geht nicht, weil" ein Stopp - ist das wirklich so. Unsere Grenzen setzen wir uns so oft selbst mental. Es tut gut, sie zu sprengen. Von immer gut und sicher dabei fühlen in geordneten Strukturen, war nie die Rede. Manchmal brüllt man sich das Stopp nur noch in tiefer, purer Verzweiflung vor dem Spiegel ins Gesicht. Und wird mit jedem Tag stärker. Ich wünsche Dir Kraft. Alles liebe

    Liebe Frida,

    man möchte Dich ja gerade mal in den Arm nehmen, Deinen Kummer, der da so hilflos mitschwingt in den Zeilen, mittragen und Dir sagen, lass raus bis zur Erschöpfung und vor allem Einsicht. Zeit wäre es - Fokus auf Dein Leben. Denn alles andere bringt Dich nicht weit, zieht Dich mit in der Dynamik. Unterstützen ist ohne Ansprüche besser. Die klingen aber durch- nach dem Motto “Ich zerreiße mich, leide - von Dir kommt immer noch nichts”. Der Kernsatz ist wohl “machtlos”- ein richtiges blödes Gefühl. Wenig ist schlimmer als Kontrollverlust im Leben, selbst dort, wo sie einem bei anderen nicht einmal zusteht. Muss man aushalten lernen.
    Du schreibst “geschenkt”. Ist das so? Es sind Deine Kinder. Sie existieren schlicht. Keine Gabe an andere. Nichts, wofür sie jetzt funktionieren müsste. Deine Liste klingt nach Deiner Leistung- wo bleibt die Belohnung dafür, dass ich Dir eine gute Tochter bin und war?
    Es klingt unterschwellig nach Vorwürfen an eine Süchtige, dass sie Werte nicht erkennt (erkennen kann) und Chancen wahrnimmt. Sich helfen lässt. Dich sieht. Ihr Kind. Es ist bloß Dein Bedürfnis in dem Thema, nicht ihres. Wenn es ihr nicht gut geht, ist lesen wirklich das, was sie tun würde im Krankenhaus? Achte auf Dich. Lass doch mal den Gedanken los, sie nicht aufgeben zu wollen. Sondern vielleicht eher den, wie sich das Leben gut mit ihr im Jetzt von Woche zu Woche gesund gestalten lässt für Dich und durch Dich- mit Fokus auf Dir. Es ist kein Aufgeben, wenn ein Zustand sich nicht zum besseren unterstützen lässt, sondern stagniert. Kein Vorwärts erreicht werden kann, egal, was Du noch aus der Kiste ziehst. Das kann auch anstrengen, den anderen unter Druck setzen.
    Du kannst Dich auch vierteilen, sie muss erst einmal wollen - und handeln. Ein Lichtblick wäre etwas anderes in meinen Augen. Das ist eher eine Station auf einer Strecke, oder? Im Krankenhaus reflektieren manche Patienten; das hält bei vielen davon genau so lange, wie sie dort sind. Angst zu leiden, zu sterben, ist oft präsenter. Du könntest sie auch einfach neutral fragen, was ihr helfen könnte? Oder warten, was der Aufenthalt mit ihr macht. Loslassen. Bewusst die Verantwortung da lassen, wo sie in allen Facetten wahrgenommen werden kann, falls gewollt. Lass sie doch mal auf Dich zukommen. Alles liebe