Beiträge von Waldblick

    Liebe Elly,

    vielen Dank.

    Jedes vierte Wochende habe ich Unterricht in der Kunstschule. Und wie bereits geschreiben war gestern die schriftliche Prüfung und heute wurden die gemalten Bilder geprüft.

    Bestanden.

    Normalerweise habe ich dann Sonntagsnachmittags immer Wein getrunken, deshalb hatte ich vor heute

    Nachmittag ein wenig Angst.

    Aber es war nicht der Hauch von Suchdruck oder vermissen da.

    Viele Grüße

    Waldblick

    Hallo Elly,

    ja, ich bin immer noch abstinent. Mit dem Thema "Alkohol" bin ich in Gedanken immer noch beschäftigt, allerdings beschäftigen mich die Geschichten, die ich bisher darüber gelesen habe. Suchtdruck habe ich keinen, bin aber auch "Episodentrinker". Es geht mir nicht gut, aber auch nicht schlecht. Mittelmäßig.

    Körperlich ist alles in Ordnung. Die Laborwerte habe ich am Dienstag zur Deutschen Rentenversicherung

    gemailt, aber noch keine Antwort erhalten.

    Heute ist mir einer ins Auto gefahren. Es ist nicht viel passiert, nur ein leichter Blechschaden. Der Unfallgegner ist schuld. Die Polizei habe ich nicht geholt, weil ich zu einer Prüfung nach Bochum musste. Habe aber die Adresse und das Nummernschild.

    Der Unfall ist auch kein Grund zu trinken.

    Schönes Wochenende und viele Grüße

    Waldblick

    Hallo Eddi,

    für Deine aufbauenden Worte vielen Dank.

    Der 10. Tag ohne Alkohol geht vorbei und es geht mir gut.

    Mein Kopf ist ein wenig konfus, da ich noch mit dem letzten Absturz beschäftigt bin und die ganzen Berichte, die ich gelesen habe gehen mir auch alle im Kopf herum.

    Telefonnummern für den Notfall habe ich noch nicht, hoffe aber bei de ambulanten Therapie nette Mitmenschen zu treffen, an die ich mich dann wenden kann.

    Auf 9 abstinente Monate kannst Du sehr stolz sein.

    Hast Du denn vor Deinen persönlichen Verlusten schon getrunken?

    Grüße aus dem Ruhrgebiet

    Hallo Stern,

    es ist schön, dass Du mitzählst. Ja, heute ist mein 8. Tag und es geht mir gut.

    Leider habe ich ja den kalten Entzug gemacht; es aber gut überstanden. Körperlich geht es mir gut und ich

    möchte diesen Zustand auch behalten. Ich freue mich jeden Morgen darüber.

    Mein Problem ist, dass ich immer für 2 bis 3 Wochen nüchtern bin und dann irgendwann werde ich unruhig und nervös, zu meinen Mitmenschen auch ungerecht und dann weiß ich, dass es wieder los geht, mit diesem Suchdruck.

    Spüre ich es beim nächsten Mal werde ich sofort Massnahmen ergreifen, von denen ich hier gelesen habe,

    Und ich werde sofort hier schreiben.

    Am Montag habe ich einen Termin bei meinem Hausarzt und die Blutwerte werden auch nocheinmal überprüft.

    Das Ergebnis schicke ich dann sofort zur Deutschen Rentenversicherung und hoffe, dass ich dann bald mit der ambulanten Therapie beginnen kann.

    Und ich lese und lese und lese ...

    Viele Grüße aus dem Ruhrgebiet

    Liebe Elly, lieber Eddi,

    es war mir bis jetzt nicht bewusst, dass es sich um einen kalten Entzug handelt.

    Für mich war es, naiv wie ich war, immer das "Ausnüchtern". Und so habe ich es leider

    immer praktiziert.

    Morgen ist der 6. Tag des kalten Entzuges und es geht mir körperlich besser. Einen Zustand, den

    ich verbessern und nie wieder verlieren möchte. Ich denke und hoffe, dass ich jetzt entgiftet bin.

    Morgen mache ich einen Termin zu Blutabnahme; ich muss die Laborwerte bei der Deutschen Rentenversicherung ja noch einmal einreichen. Und werde dann auch mit dem Arzt sprechen.

    Und Du hast recht, Eddi. Es ist bestimmt etwas viel im Moment.

    Grüße an euch beide.

    Liebe Lalu, liebe Elly,

    für Eure Worte vielen Dank.

    Lalu, in diesem Forum habe ich schon viel gelesen, manchmal stundenlang. Und es ist gut zu wissen,

    dass man nicht alleine ist.

    Ja, Elly, ich bin suchtkrank, ich bin Alkohlikerin.

    Ich habe es immer gewusst, aber nicht so in aller Klarheit gelebt.

    Vor zwölf Jahren, als ich das erste Mal mit einem Suchtberater gesprochen habe, hatte er Zweifel, ob

    ich alkoholkrank bin oder nur Alkoholmissbrauch "betreibe". Oder es ist bei Ihnen "fünf vor zwölf".

    Während des 8wöchigen Aufenthaltes ging es mir sehr gut. Ich hatte keinen Suchtdruck und bin ziemlich

    einfach aus meinen damaligen Abstürzen rausgerutscht.

    Wenn andere Mitpatienten über Suchtdruck gesprochen haben, konnte ich damit nichts anfangen.

    Heute tut es mir leid, dass ich so desinteressiert war.

    Den Besuch einer Selbsthilfegruppe habe ich damals abeglehnt, weil ich war ja "durch" mit dem Thema.

    Die Jahre danach ist es auch nie zu einer "gefährlichen" Situation gekommen und der Suchtdruck war mi

    immer noch fremd.

    Auch jetzt, als ich mich wieder an die Suchtberatung gewandt habe und wir darüber gesprochen haben, wie es mit mir weitergeht, hieß es: wir wollen ja nicht mit "Kanonen auf Spatzen schießen", also ambulante Reha. Damit will ich die Wertigkeit einer ambulanten Reha nicht in Abrede stellen.

    Es wurde mir nie mit aller Deutlichkeit gesagt, dass ich alkoholkrank bin, deshalb schreibe ich es jetzt mit aller Vehement: Ich bin Alkoholikerin.

    Grüße aus dem Ruhrgebiet

    Ich habe das Gefühl es ist ein "Lebensschamgefühl", weil es durch nichts wieder gutzumachen ist.

    Mein Bruder hat mir verziehen. Er hat am Nachmittag seines Todes noch eine Krankenschwester gebeten,

    mich anzurufen und sie hat ihm dann den Telefonhörer hingehalten. Ich weiß nicht wie er es geschafft hat, weil er konnte ja fast gar nicht mehr reden.

    Ich bin sehr stolz auf ihn.

    Heute ist meine 4. Tag der Abstinenz und langsam geht es mir besser.

    Gerade habe ich noch mit der Cartias gesprochen, ob die Zusage für die ambulante Therapie besteht.

    Die Zusage habe ich letztes Jahr im Herbst erhalten und dann gezögert die entsprechenden Unterlagen bei dem Kostenträger einzureichen.

    Die Verzögerung entsprang natürlich meinem Suchtverhalten.

    Die Therapiezusage steht natürlich noch.

    Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen. Es ist mir bewusst, dass ich die Therapie dringend brauche.

    Ich brauche Ansprechpartner für meine Erkrankung, die in meinem normalen Umfeld nicht da sind, bzw. rede ich nicht darüber.


    Im April habe ich dann alles eingereicht, muss aber trotzdem jetzt noch einmal die Blutwerte nachreichen.

    Ich werde Eure Hilfe in Anspruch nehmen, damit ich nüchtern bis zur Kostenübernahme bleibe und natürlich auch danach.

    Vielen Dank.

    Hallo Eddi,

    Dein Angebot nehme ich sehr gerne an und möchte Dir auch mein tiefempfundes Beileid zu Deinen Verlusten aussprechen.

    Über meine Trauer habe ich nie richtig gesprochen. Die Umstände habe ich natürlich erzählt und es war allen klar, dass ich traurig bin und nicht weiter gefragt. Aber was die Trauer wirklich mit und in mir angericht hat, ist mir selbst noch nicht richtig bewusst. Der Schmerz ist sehr tief und eigentlich habe ich ihn verdrängt und gleich wieder funktioniert. Damals konnte ich auch nicht weinen.

    Mir ist bewusst, dass wir alle mit schweren Verlusten umgehen müssen, aber sie in der Realität zu erleben ist unfassbar.

    Ich bin traurig, dass mein Bruder so früh gestorben ist und dass ich nicht bei ihm war, als er gestorben ist, aber ich hätte es nicht ertragen.

    Eine erneute Operation sollte in Berlin stattfinden und ich bin mit ihm hingefahren. Aber er war schon zu krank für diese Operation und anstatt die letzten Tage bei ihm zu sein, habe ich mich in meinem Hotelzimmer immer sinnlos betrunken. Ich schäme mich bis heute dafür. Und ich schäme mich ihn allein gelassen zu haben.

    Drei Tage vor seinem Tod bin ich wieder nach Hause gefahren, weil das Krankenhaus sich um einen Rücktransport kümmern wollte.

    Wir haben gewusst, dass er sterben wird, aber immer gehofft, er kann dann Zuhause sein.

    Gruß

    Waldblick

    Liebe Linde, lieber Bolle,

    gerade bin ich in Tränen ausgebrochen, weil ich so aufgewühlt bin und ich hoffe, dass ich jetzt hier richtig bin.

    Die letzte Flasche Wein habe ich vor drei Tagen getrunken, d. h. den Entzug habe ich hier allein gemacht.

    Heute ist das Schlimmste überstanden.

    Der Antrag wurde bereits vor vier Monaten eingereicht. Nach ca. sechs Wochen hat sich der Kostenträger gemeldet und wollte noch den Sozialbericht von der Diakonie haben. Ich weiß nicht, was dann passiert ist, aber die Einreichung des Sozialberichtes wurde bei mir angemahnt. Die Suchtberatung hat den Bericht dann noch einmal weggeschickt. Letzte Woche bekam ich dann Bescheid, dass ich noch einmal die Laborwerte einreichen muss. Die Blutabnahme erfolgt nächste Woche und dann werde ich darauf drängen, dass die Kostenzusage zeitnah erfolgt.

    In der Zeit von April bis heute hatte ich dann Trinkpausen von drei bis vier Wochen, manchmal waren es auch nur zwei. Und wie bereits geschildert waren die folgenden Abstürze immer sehr heftig.

    Vor drei Wochen war ich dann das erste Mal bei den Anonymen Alkoholikern und musste auch dort hefitg weinen. Die letzten beiden Montage habe ich versäumt, da wieder betrunken.

    Morgen gehe ich wieder hin und Mittwoch in eine andere Gruppe.

    Zur Zeit lese ich sehr viel über Alkoholismus und finde mich immer wieder.

    Bis zur Kostenzusage hoffe ich mit Euch gemeinsam die Zeit zu überstehen.

    Grüße

    Waldblick

    Guten Abend,

    gerade habe ich hin und her geschaltet und hoffe, dass ich mich jetzt richtig vorstelle.

    Das Forum besuche ich schon seit einiger Zeit und habe erst jetzt den Mut gefunden mich anzumelden.

    Ich werde 62 Jahre und weiblich, bin noch berufstätig und bin mir über meine Alkoholabhängigkeit früher nie bewusst gewesen.

    Mein Vater ist mit 53 Jahre an seiner Alkoholkrankheit gestorben, sein Vater hat sich unter Alkoholeinfluss mit ca. 60 Jahren das Leben genommen.

    Ich war kein schöner Teenager, schielend und zu große schiefe Zähne. Und weil viele glaubten, mir das immer in aller Deutlichkeit zu sagen, habe ich mich schon schnell zurückgezogen und mir jeden Samstagabend eine Flasche Wein, anstatt mit meinen Freundinnen auszugehen.

    Mit Mitte der 80iger Jahre habe ich mein Abitur nachgemacht und es war eine gute Zeit. Das "Weintrinken" haben mein Klassenkameraden und ich regelrecht "kultiviert". Weinseminare besucht und manche hatten sogar immer einen Flachmann dabei.

    1993 habe ich meinen damaligen Freund kennengelernt und ich war natürlich begeistert, dass mich jemand haben wollte. Wir haben täglich "moderat" Wein getrunken und haben Wochenende waren wir regelmäßig betrunken. Wenn wir mit seiner Motorradclique unterwegs waren, wurden eigentlich immer "gesoffen". Ich hielt aber für normal, weil wir alle ein geregeltes Alltagsleben hatten.

    Die Beziehung zerbrach nach 6 Jahren. Darauf haben ich Wochen ekzessiv getrunken.

    Nachdem ich mich "beruhigt" hatte, habe ich eine Schieloperation machen lassen und fühlte mich mit 40 Jahren endlich wohl in meiner Haut. Die Trinkerei ließ auch nach.

    2004 habe ich meinen nächsten Freund kennengelernt, der keinen Alkohol getrunken hat.

    Meinen täglichen Wein habe ich trotzdem getrunken. Während dieser Zeit wurden bei mir Depressionen festgestellt und ich ging zu einer Psychotherapie.

    Auch diese Beziehung zerbracht nach 6 Jahren. Und ab hier ging es richtig los.

    Einweisung in eine Klink, nach Entlassung sofort wieder getrunken. Führerschein verloren, Abmahnung bekommen. Alles habe ich mit meiner damaligen Therapeutin besprochen und wollte zu einer Reha und sie sagte nur: keine Reha - Suchtklinik. Trotz meiner zahlreichen Abstürze war ich mir nie bewusst, dass ich alkoholkrank bin.

    Nach einem weiteren Absturz sechs Monate später hat mich mein Bruder wieder einweisen lassen und ich bin direkt danach in eine Sucht- und Drogenhilfe gekommen. Und ich habe nicht mehr getrunken. Ich hatte das Gefühl, es ist vorbei. Drei Monate später war in dann tatsächlich für 8 Wochen in einer Suchtklink und ab da 9 Jahre trocken

    Es waren schöne und friedliche Jahre und ein Gedanke an Alkohol ist mir in diesen Jahren nicht gekommen.

    2018 erkrankte mein Bruder an einem Glioblastom und ich habe ihn bis zu seinem Tod 2020 zu jeder Therapie begleitet, nächtelang gegooglt und getröstet.

    Nach seinem Tod habe ich wieder angefangen zu trinken. Manchmal wochenlang nichts, manchmal eine Woche durch.

    Die nüchternen Abstände werden immer kürzer und die Abstürze immer schlimmer. Ich habe wieder Kontakt zur Diakonie aufgenommen und warte jetzt auf die Kostenzusage zu einer ambulanten Reha.

    Letzte Woche war wieder eine 20 Flaschen Wein Zeit und ich will das nicht mehr. Ich will keine Trinkpausen und möchte eine völlige Abstinenz erreichen.

    Ich freue mich, dass ich jetzt bei Euch bin.