Beiträge von hochfelln15

    Hallo Seb,

    zum Tod deines Vaters spreche ich dir mein herzliches Beileid aus. Deine Geschichte berührt mich sehr, entdecke ich doch in ihr so viele Parallelen zu mir und meinem ebenfalls alkoholkranken Vater. Vieles, was du berichtest, hatte ich damals auch erlebt. Vor allem immer das Gefühl, Verantwortung zu tragen.

    Wenn du magst, lies dir meinen Strang durch. Ich sehe mich auch als EKA.

    Hochfelln

    Hallo Aurora,

    vielen Dank für das nette Willkommen!

    Ja, ich bin ein EKA. Die Alkoholkrankheit meines Vaters hat meine Ursprungsfamilie jahrelang geprägt.

    Dass es sich dabei tatsächlich um Alkoholsucht handelt ist mir erst in den letzten Jahren bewusst geworden.

    Meine Eltern- Antreiber war klar meine Mutter - wagten Ende der Siebzigerjahre den Bau eines Einfamilienhauses, das wir bezogen. Wir - das waren meine Eltern, mein Bruder und meine Oma väterlicherseits. Finanziell war das gerade am Anfang eine ziemlich knappe Kiste aber irgendwie ging es immer wieder weiter.

    Wir alle liebten dieses Haus, den tollen Garten und waren glücklich. Meine/unsere Kindheit war eigentlich schön.

    Mein Vater war groß, stattlich und hatte einen unverwechselbaren Humor. Ich verehrte ihn.

    Schwierig waren aber immer die Zeiten rund um Fasching: Meine Mutter liebte das Treiben, das Feiern - mein Vater überhaupt nicht. Regelmäßig kam es bei uns zwischen dem Unsinnigen Donnerstag und Faschingsdienstag zu fürchterlichen Krächen. Mein Vater war niemals gewalttätig. Für uns Kinder aber war das dennoch schlimm, weil wir nie wussten, wie das ausgeht oder ob sich die Eltern am Schluss trennen. Ständig dieser psychische Druck, die Unberechenbarkeit, immer die Frage, wie ist er drauf, was passiert? Ich habe mir als Kind immer vorgestellt, wie schön es wäre, 18 zu sein, das Zuhause zu verlassen und ein eigenes, selbstbestimmtes Leben führen zu können. Wie oft habe ich versucht, zwischen beiden Eltern "zu vermitteln", auszugleichen.

    Das war aber hoffnungslos. Mitte der achziger Jahre beruhigte sich die "Faschingsgaudi" wieder. Dann wurden mein Bruder und ich erwachsen und die Probleme zeigten sich auf anderen Feldern.

    Heute würde ich sagen, dass mein Vater ein Spiegeltrinker war. Nie habe ich ihn sturzbetrunken oder besinnungslos erlebt.

    Er hatte schon als junger Mann Bluthochdruck und musste starke Medikamente nehmen.

    Kurz nach seinem 50. Geburtstag erlitt er einen schweren Schlaganfall und war zunächst halbseitig gelähmt. Mit intensiver Reha schaffte er es körperlich wieder einigermaßen zurück ins Leben. Die psychische Seite allerdings blieb weiter unbehandelt. Drei Jahre später beschloss meine Mutter sich von ihm zu trennen. Wenige Tage später nahm er sich das Leben.

    Das alles ist jetzt fast 30 Jahre her und ich merke, wie gut es mir tut das zu schreiben.

    Toll, dass es so ein Forum gibt. Ich freue mich auf den weiteren Austausch.

    Viele Grüße

    hochfelln

    Hallo liebes Forum,

    nachdem ich hier schon lange mitlese habe ich mich nun entschlossen meine Geschichte zu erzählen.

    Obwohl es mir (m, Mitte 50) seit langer Zeit wieder gut geht, beschäftigt mich die Alkoholkrankheit meines Vaters immer noch.

    hochfelln