Beiträge von schattenkind

    Das ist eine tolle Aussage, so insgesamt,nicht aufs Forum bezogen.

    Ansonste kann ich dich ein Stück weit verstehen. Ich schreibe nicht so viel, nicht nur weil ich noch ganz neu bin sondern auch weil mir das Thema schwer im Magen liegt. Aber ich bin (auch) jemand, der genau liest und sich dann darüber Gedanken macht und ab und an verwundert ist, wie schnell die Verständnis- und/oder Toleranzschwelle die Höhe wechselt

    Ihr habt beide recht

    Elly natürlich sieht er sich autark und wird mir auch nicht alles erzählen und vieles kann er auch noch alleine ABER ganz alleine ist es einfach sehr schwierig, der Mensch, also eigentlich jedes Wesen, braucht soziale Kontakte, sonst vereinsamt er, baut auch geistig ab. Wir haben kein schwieriges Verhältnis.

    Das hatte mein Vater ja auch also den täglichen Austausch, durch und mit meiner Mutti, meist sind ja Frauen die Kommunikativen, das war bei meinen Eltern auch so. Ich weiß dass dieser Austausch ihm fehlt, wir reden jeden Tag miteinander, wenn auch nur kurz, da kommt das schon rüber.

    Und für den Haushalt wäre eine wöchentliche Unterstützung auch nicht verkehrt

    Aber du hast recht, das sind meine Vorstellungen meine Meinung.

    Siri Ja, ich bin über den Verlust meiner Mutti noch nicht wirklich drüber und ich wünsche mir sehr, dass ich noch einige Jahre mit meinem Vati habe. Das ist ganz sicher auch ein Grund warum ich so sensibel reagiere. Aber ich finde auch schwer die Balance zu finden, ihn wirksam zu unterstützen aber nicht zu bevormunden, ihm hilfreich zur Seite zu stehen wenn notwendig aber nicht seine Verantwortung übernehmen. Da muss ich noch was dran arbeiten.

    Vielleicht war #bohren# das falsche Wort. Ich lasse ihn sein Leben so leben wie er das gerade möchte. Aber ich denke, dass ihm einige Veränderungen sehr gut tun würden, z.B. Unterstützung beim Putzen, eine vorliegende Vollmscht für mich, mehr Kontakt zu anderen Menschen. Teilweise stimmt er mir da auch zu, kann sich oder will sich aktuell (noch) aber nicht aufraffen, und da bleibe ich dran. Immer mal wieder, nicht vorwurfsvoll, keine ewigen Diskussionen, aber immer mal wieder ansprechen.

    Das mit dem Vertrauen ist natürlich ein Handicap, aber damit muss ich klar kommen und nicht immer gleich das Schlimmste annehmen. Aber wenn ich ihn nicht erreichen kann, dann ist mein erster Gedanke: Mist, hat wieder was getrunken und nicht: Kann gerade nicht weil im Keller, im Bad oder so.

    Wir sprechen ja auch über Alkohol, er sieht das auch als Problem und klar versuche ich, ihn zu bestärken, sich nix zu kaufen, nicht in die Kneipe zu gehen. Aber ich weiß natürlich auch, dass das alles andere als leicht und ein Selbstbräuner ist. Und da wünsche ich mir einfach, dass er sich anderen Menschen mehr öffnet und dadurch Unterstützung und Bestärken findet.

    Hab ich leider noch nicht, da arbeite ich noch dran, ist ein schwieriger Prozess.

    Ich versuche mich auf mich zu konzentrieren und die Wünsche und Vorstellungen meines Vaters zu akzeptieren. Wir haben in einigen Punkten sehr unterschiedliche Herangehensweisen, nicht schlimm oder falsch nur anders. Da muss ich mich bremsen und trotzdem immer weiter bohren, dass eine gemeinsame Basis bleibt bzw kommt.

    Ja, eine Verbindung ist auf jeden Fall da, das mit dem Vertrauen schwankt.

    Ich wünsche dir ganz viel Kraft Siri und dass du deine Bedenken ernst nimmst.

    Vorsorgevollmacht bedeutet nicht sich selber vollumfänglich und direkt um alles zu kümmern, für mich bedeutet dass, das ich die Voraussetzungen schaffe und unterstütze. Und wenn du nur im Hintergrund agierst, dann wird für mich die tatsächliche Hilfebedürftigkeit verschleiert. Und das kann tatsächlich kontraproduktiv sein.

    Warum fordert der Pflegedienst bei dir was ein?

    Mein Vater war schon immer jemand, der viel mit sich selber abgemacht hat. Gleichzeitig ist er mir gegenüber sehr offen. Aber ich denke so ein bisschen hat er den Lebensmut und die Hoffnung verloren.

    Ja, ich weiß, es ist sein Leben und seine Verantwortung. Aber es tut mir weh wenn ich merke dass er irgendwie aufgibt, den Halt verliert weil er nicht um Hilfe bitten will oder kann.

    Und ja, ich bin natürlich auch noch in der Situation ganz neu und muss mich erstmal einsortieren

    @ Siri

    Prinzipiell hast du recht, aber ich finde den Optimismus zu viel. Das zeige ich aber nicht, weil ich ihn ja bestärken will und nicht herunterziehen. Und ja, er übernimmt die Verantwortung, aber was nutzt das, die Situation ändert sich dadurch ja nicht wirklich. Ich merke das mein Vertrauen nachlässt.

    Vorsorge ist ein Thema für sich, aber das war auch bei meiner Mutti so, da hilft nicht mal das positive Beispiel dass ich das selbst schon alles gemacht habe. Aber klar arbeite ich weiter daran.


    @ Elly

    Ja, mit der Trauer hat das auf jeden Fall zu tun. Und was bedeutet zu viel trinken? Alles was dazu führen kann, dass ein erneuter Absturz kommt, ist zuviel, für mich also alles. Anstoßen kann man auch alkoholfrei. Es ist nicht so, dass ICH keinen Alkohol trinke, aber natürlich kann und würde ich sehr gern darauf verzichten, wenn ich zu Besuch komme, auch ohne das stets zu thematisieren.

    Gesehen haben wir uns vor 5 Monaten, er will nicht dass ich mal so einen Tag vorbeikomme. Hab ich früher öfter gemacht, ganz früh hin und ganz spät zurück, da war dann ausreichend Zeit für meine Eltern und ich habs gut in meinen Alltag integrieren können.

    Vertrauenspersonen gibt's nicht, meine Eltern waren ja echt lange zusammen und haben viel alleine gemacht, haben beide keine Geschwister, ich auch nicht, und viele Freunde sind bereits gestorben oder aber umgezogen, also weiter weg, in die Nähe ihrer Kinder. Also mein Vater ist nun echt ganz alleine, ich versuche schon seit Jahren hier was zu ändern, hab immer mal wieder Vorschläge gemacht wegen umziehen, egal ob in meine Nähe oder in irgendeine Einrichtung oder der Besuch von Seniorentreffs. Da kam, auch von meiner Mutti, tatsächlich oft die Aussage, dass das ja noch viel zu früh ist. Aber ich gebe natürlich nicht auf.

    Länger zu ihm direkt fahren kann ich nicht, ich könnte und möchte ehrlicherweise auch nicht, in der Wohnung übernachten. Wir telefonieren jeden Tag miteinander.

    Will er nicht

    Ein richtiges Seniorenheim ist zu teuer, er hätte gern ein Einzelzimmer. Und er macht einiges noch viel zu gern und zu selbstständig, z. B. kochen oder einkaufen, geht bei vielen Heimen nicht so gut

    Was ICH toll finden würde wäre so eine Wohnanlage, wo der Mensch so selbstständig sein kann wie er kann (und will) aber wo die anderen Sachen hinzukommen können, saubermachen, putzen und so. Und dawäre vielleich auch die Möglichkeit, sich mit andere zu verabreden, also kein fertiges Program sondern eigene Gestaltung.

    Aber 1. dieser Gedanke ist für ihn aktuel überhaup kein Thema "wenn ich mal richtig alt bin und tatsächlich Unterstützung brauche".... also wann?.....

    und 2. erstmal finden sowas, ich hab schon gegoogelt, rein zur Info, aber was passendes habe ich bisher nicht entdecken können

    Ich lese hier, bin bestürzt, finde mich wieder und fühle mich trotzdem noch immer schlecht und hoffe natürlich dass alles gut wird.

    Bei meinem Vater gibt es ja mehrere Baustellen: er ist Mitte 80, hatte schon einen gottseidank leichten Schlaganfall und natürlich auch deshalb ist er nicht mehr völlig fit. Er ist einsam seit meine Mutti tot ist und trauert auch noch deutlich, er fühlt sich nicht mehr gebraucht und jetzt auch noch der Alkohol, dem er ganz alleine widerstehen muss.

    Leider hat er nie völlig abstinent gelebt, ein Glas Sekt zum Anstoßen war immer üblich. Er hört da auch nicht auf andere und, jedenfalls nach meinem Kenntnisstand, ist das auch gut gegangen.

    Jetzt hat er einen Absturz gehabt, den ich mitbekommen habe, weil er eine Verabredung abgesagt hat. Er wollte uns besuchen und hat einen Tag vorher angerufen dass er nicht kommen wird, weil er körperlich nicht in der Lage ist. Und ich sitze hier und bin traurig. Aber was kann ich tun, nichts kann ich tun.

    Danke dafür Morgenrot,

    Ich bleibe vielleicht erstmal hier, ich weis nicht ob ich zu denn erwachsenen Kindern gehöre, denn ich bin ja so richtig erst jetzt damit konfrontiert. Solange ich zu Hause bei meinen Eltern gewohnt habe war alles ok, glaube ich jedenfalls. Und vorher, also vor jetzt, hat meine Mutter sich kümmern können. Jedenfalls solange sie gesund war. Die letzten 18 Monate während ihrer Krankheit und bis sie gestorben ist war mein Vater sehr aufopferungsvoll für sie da. Ich glaube nicht dass es in dieser Zeit Abstürze oder Aussetzer gegeben hat.

    Also ich bin natürlich schon ein erwachsebes Kind, aber eben ohne Kindheitserfahrungen. Und ganz klar ist es nicht nur der Alkohol der mich sorgt, sondern auch das Zusammenspiel wenn der Mensch älter, also alt ist, und sowieso schon aus diesem Grund beeinträchtigt ist.