Beiträge von Hobbes

    Okay, ein kalter Entzug ist definitiv zu vermeiden aber schade, dass das (wenn ich das richtig verstanden habe) eine eigene Entscheidung und nicht die eines Arztes war.

    Ich bin etwas irritiert, dass die Suchtberaterin trotz seines Konsums versucht hat ihm deine Gefühlswelten zu vermitteln aber da spricht vermutlich meine persönliche Erfahrung als Alkoholiker: bei mir ist davon absolut nix angekommen...

    Da wäre es vllt sinnvoller gewesen, dich aufzubauen und zu stärken. Unabhängigkeit entwickeln und Pläne ausarbeiten, wenn die Langzeit schief geht und dein Partner weiter trinkt. Konsequenzen besprechen, Grenzen definieren etc. ...

    Das wird auf jeden Fall deine Aufgabe sein, auch was die räumliche Trennung angeht. Das wäre im Rahmen der Langzeittherapie deine Chance da endlich einen Riegel vorzuschieben. Wortwörtlich! Deine Wohnung kann nicht wieder Anlaufstelle sein nach der Therapie, die Zeit danach ist die knackige und insbesondere die Stimmungsschwankungen muss man niemandem antun (ich hatte diese jedenfalls).

    Ich lasse mich gerne eines besseren belehren aber basierend auf deinen Schilderungen habe ich bei deinem xy kein gutes Gefühl für seine Abstinenz. Und wie sage ich immer gerne:

    Hoffe auf das Beste, rechne mit dem Schlimmsten.

    Mein "Vater" hat mich geschlagen bis ich alt genug war mich zu wehren.

    Bitte löse dich von dem Gedanken, dass du deinen Kindern etwas weg nimmst. Im Gegenteil, du schenkst ihnen etwas wenn du gehst nämlich Ruhe, Beständigkeit und die Möglichkeit, eine andere Perspektive kennenzulernen. Eine ohne diesen emotionalem Missbrauch, denn das ist faktisch Gewalt!

    Und meine Gedanken zum "Vater": Das ist kein Geburtsrecht, nur weil einen Teil seiner DNA beisteuert. Das ist ein Titel, den man sich erarbeitet indem man seinen Kindern mit Milde, Liebe, Zuneigung, Vertrauen und Verständnis begegnet. Eine Aufgabe, die auf Vorleben und Verantwortung beruht. Ist dein Partner das aktuell für deine Kinder?

    Und natürlich lieben deine Kinder ihren Vater, was sollen sie denn akuell sonst tun? Das Hinterfragen, die Aufarbeitung kommt dann bedauerlicherweise meistens später im Leben, wenn einem (mir) ein Gegenüber entgeistert bis schockiert spiegelt, dass so keine normale Kindheit aussieht.

    Wie sieht es denn mit dem Vorschlag der Wohnungszuweisung bei euch in der Gegend aus? Wäre das eine Option die nutzbar wäre?

    Vielleicht wartet er aber auch auf den ersehnten rettenden Tritt in den Allerwertesten, das ist aber eher seltener. Fingerspitzengefühl brauchst Du allemal, sonst blockt er gleich, sehr wahrscheinlich jedenfalls.

    Meine Gedanken zu den beiden Sätzen:

    Einem Alkoholiker den fehlenden Tritt zu geben sollte auf gar keinen Fall deine Aufgabe werden. Wie bereits erwähnt ist das nicht nur selten erfolgreich sondern auch nicht deine Baustelle. Das kann ganz schnell wieder in die Spirale "Hoffnung" führen.

    Und Fingerspitzengefühl kann man auch so interpretieren, dass DU dich, seine Reaktion antizipierend, verbiegst und auf Eierschalen gehst, um ihn nicht zu verärgern. Damit kann sich auch wieder der Fokus von deinen Gefühlen zu der Frage hin verschieben, wie er sich damit fühlt.

    Plane deine Konsequenzen, damit du nicht einknickst und ihm signalisierst "mit der kann man's machen, traut sich ja doch nicht" und äußere deine Bedürfnisse klar. Die Diagnose Alkoholiker soll sein Arzt oder er selbst stellen.

    Bei mir hat beides nicht funktioniert, weder wollte ich hören dass ich Alkoholiker bin und dass ich die Beziehung an die Wand gefahren habe, war mir erst klar als ich den Satz

    "Ich kann und will das nicht mehr, dein Alkoholkonsum stört mich unfassbar, ich trenne mich und ich möchte dass du ausziehst" von meiner Ex gehört habe.

    Mit mittlerweile nüchternen Blick war das die einzig richtige Entscheidung von ihr, ich wollte mir bis zur Krankheitseinsicht vor drei Jahren nicht helfen lassen.

    Du kannst einen anderen Menschen nicht ändern, sondern nur entscheiden, ob du weiterhin in dieser Situation bleiben willst.

    Es freut mich, wenn das für dich wieder passt aber hoffe genau wie Cadda , dass sich das niemand der Co-Abhängigen als Vorbild nimmt.

    Wenn das Hoffen und Bleiben schief geht, ist wieder Lebenszeit den Bach runter gegangen. Und als abstinter Alkoholiker ist folgendes (sollte sie Alkoholikerin sein, was ich nicht entscheiden kann)

    inzwischen trinken wir manchmal wieder etwas. sehr wenig nur und nur wenn das setting passt und nie aus frust ... nie zum verdrängen.

    nichts weiter als eine Trinkpause mit anschließenden kontrollierten Trinken.

    Das Problem ist also weiter existent, der Leidensdruck aber wieder auf "erträglich" reduziert. Ihr Alkoholproblem ist nicht deins aber mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit geht das in die nächste Runde.

    Das es sich für dich wie ein Happy End anfühlt, möchte/kann ich dir nicht nehmen aber ganz pragmatisch gesehen ist das aus Sicht der Sucht kein Fortschritt.

    Ich schließe mich da Aurora an. Habe heute morgen deinen Beitrag gelesen und mein erster Gedanke dazu war ebenfalls positiv.

    Die Ambivalenz dieser Emotion empfinde ich als absolut normal und auch wichtig beide Seiten zu bemerken.

    Du hast in diesem Gedanken deinem Ex Partner die Verantwortung und auch die Konsequenz seines Handelns zurück gegeben.

    Ich finde das ist ein großartiger Fortschritt, ich persönlich freue mich über so etwas immer wahnsinnig. Es zeigt, dass sich was bewegt und verändert.

    Ich lasse dir auch noch kurz etwas hier, bevor ich es vergesse. Du hattest ja bereits geschrieben, dass das sehr viel Input heute war, deshalb musst du auch überhaupt nicht antworten oder kommentieren.


    Meine Abstinenz besteht aus zwei Bestandteilen.

    Die Basis ist für mich:

    "Ich bin Alkoholiker, das werde ich mein Leben lang sein. Ich kann keinen Alkohol mehr trinken, falls doch werde ich eher früher als später sterben."

    Das ist die schonungslose Tatsache, ein Fakt, kontinuierliche Abstinenz die einzige "Heilung"/Stillstand für meine Alkoholkrankheit. Punkt.

    Darauf aufgesetzt kommt meine Zufriedenheit mit meiner Abstinenz:

    Ich mache wieder Sport, meine Depressionen sind so gut wie weg, meine Persönlichkeit hat sich positiv verändert, konnte aufhören zu rauchen, habe 23 kg abgenommen etc ...

    Falls sich meine Abstinenz nämlich aufgrund von Stress, Schicksalsschlägen, einfach besch***enen Zeiten nicht mehr dolle angenehm anfühlt, falle ich ohne Probleme auf die Basis zurück --> siehe oben.

    Meine Zufriedenheit ist nicht die Motivation für meine Abstinenz sondern das Ergebnis selbiger. Und die ist indiskutabel.

    Dieser Twist in der Formulierung hat mir mehr Klarheit über meine eigene Situation gebracht.

    Ich kann dir nur dringlichst ans Herz legen, dein Zuhause komplett alkoholfrei/trocken zu legen.

    Bei mir ist es oftmals exakt an dem Wein zum kochen, dem Geschenk zum Geburtstag oder dem Alkohol meiner Ex gescheitert. Es geht um Risikominimierung und ein alkoholfreies Heim ist sicherer als ein nasses.

    Stell dir vor du bekommst irgendwo Suchtdruck, verlässt die Veranstaltung weil es dir zu viel wird und an dem Ort, an dem du sicher sein solltest, wartet Alkohol auf dich...

    Und warum willst du dich denn überhaupt quälen? Alkoholsucht bedeutet Kontrollverlust und Alkohol Zuhause bedeutet ich glaube es kontrollieren zu können. Nur meine Gedanken dazu...

    Absolut richtige Entscheidung, alles richtig gemacht!

    Bleib auch unbedingt bei deiner Entscheidung und ignoriere erneute Annäherungsversuche oder Entschuldigungen. Ohne Krankheitseinsicht seitens des Alkoholiker (bin selbst einer) wird das nichts und wer solche Beleidigungen von sich gibt, ist vermutlich selbst ohne Alkohol nicht bereit für eine Beziehung auf Augenhöhe.

    Bin da teilweise echt geschockt, was für eine wiederartiges Zeug man (bzw. fast immer "Frau") sich da anhören darf.

    Gibt es einen Unterschied, von der Stärke der Sucht(kann man das so sagen?), zwischen einem Pegel-Trinker und jemanden, der (fast) jeden Abend 2 Feriersbend“Bierchen“ trinkt und dem Quartalstrinker?

    Die Menge und Frequenz ist meiner Meinung nach völlig unerheblich bei der Alkoholsucht. Wenn ich nicht mehr darauf verzichten kann ohne psychische/physische Entzugserscheinungen zu bekommen, bist ich süchtig.

    Und auch die körperlichen Schäden lassen sich nicht an der Menge direkt festmachen. Manch einer trinkt nicht viel aber hat dennoch bescheidene Blutwerte und ein anderer schüttet sich seit Jahren zu und ist (noch) fit unterwegs.

    Also Weihnachtsmarkt war für mich in der Anfangszeit Tabu, ich habe auch keinen Kinderpunsch getrunken. Gerade der rote ist von der Farbe und den Gewürzen wahnsinnig nah dran an dem echten. Das hatte für mich schon das Niveau einer "alkoholfreien" Alternative, was für mich bereits impliziert, dass ich das Original noch nicht abgeschrieben habe.


    Mittlerweile gehe ich wieder auf den Weihnachtsmarkt aber auch nur weil ich dort nie getrunken habe. Selbst in meiner nassen Zeit war ich geizig für die überteuerte Plörre.

    Weihnachtsmarkt bedeutet für mich immer schon leckeres Essen, deshalb gestatte ich mir das auch wieder. Aber in der Anfangszeit alles meiden, was eine niedrige Hemmschwelle für einen Rückfall bietet.

    Aber fakt ist, dass ich die räumliche Trennung möchte und sie auch für uns 3 notwendig ist.

    Das ist ein Zitat aus deinem ersten Beitrag hier im Forum. Das klang sehr selbstbestimmt und klar, jetzt liest du dich sehr passiv und beobachtend (und zwar IHN beobachtend).

    Hast du das Gefühl, dass du wieder eingeknickt bist? Das hattest du zumindest selbst als Angst formuliert.

    Was ist denn mit seiner eigenen Wohnung? Die Tischplatte hat er ja bei dir installiert, nicht bei sich.

    Was hindert dich ihn zeitnah rauszuwerfen?

    Auf GAR KEINEN FALL!

    Bitte, bitte geh nicht darauf ein und bleib weg. Nimm alle Hilfsangebote, die dir die anderen dagelassen haben und ruf bei jeder Kontaktstelle an.

    Sobald du wieder in Reichweite bist und der Alkohol fließt wird er seinen Frust über deinen Mut ins Hotel zu gehen sicherlich an dir auslassen!

    Keine Sekunde darfst du dich diesem Unmensch mehr aussetzen. Hast du dein Hotel bereits bezahlt? Wenn nicht, Versuche für die ganze Woche im voraus zu zahlen und bleib da bitte.

    Du begibst dich in Lebensgefahr. Wenn ich deinen Faden lese wird mir übel. Das solche Männer nicht im Knast sind ist ein Unding.

    Was aber wenn er wirklich bald stirbt und ich war dann nicht da an Weihnachten. War das dann falsch.

    Die Idee deiner Freundin war vielleicht ja sogar nett gemeint in Sinne von "nicht dass sie das in Zukunft bereut" aber es ist natürlich nicht ihr Leben und sie weiß vermutlich nicht (hoffe ich für sie) was das bedeutet. Du darfst das absolut selbständig entscheiden.

    Mein Großvater ist genau wie ich Alkoholiker, allerdings hat er den Absprung nie geschafft. Letztes Weihnachten habe ich ihn besucht und während er sich in meiner Anwesenheit betrunken hat (war selbst erschrocken, mit der Intensität hatte ich nicht gerechnet) ist auch langsam das Bild, das ich von meinem Großvater hatte zerbrochen. Lallend immer die gleichen Geschichten und als Alkoholiker weiß ich ja selbst, dass ich ihn nicht helfen kann.

    Was ich damit sagen möchte und deine Freundin vermutlich nicht bedacht hat: es kann auch ein ganz furchtbares Weihnachten mit ihm werden und du bereust es überhaupt zugesagt zu haben. Stell dir Situation mit ihm und Alkohol vor und wenn sich alles bei dir in der Magengrube zusammenzieht hast du eventuell bereits deine Antwort.