Beiträge von persona

    Hallo und guten Tag, als langjährige Trinkerin (20 Jahre) und mittlerweile 28 Jahre trocken, kann ich mich noch gut an die Zeit erinnern. Ich nahm den Alkoholgeruch so stark wahr, dass ich damals dachte, mir hätte jemand Bier über den Kopf gegossen und auch ich sah überall Alkohol und alkoholtrinkende Menschen. Mir hat geholfen, mich zu entfernen und diese Situationen zu vermeiden. Es dauerte bestimmt zwei Jahre bis es langsam besser wurde und ich mit den Situationen besser umgehen konnte. Damals gab es noch keine Foren, wo man sich austauschen konnte; dies ist heute ein großer Vorteil. Ich brauchte 20 Jahre, um endlich zu erkennen, zu fühlen und zu wissen, dass der Alkohol immer stärker sein wird als ich. Eine lange Zeit, die besonders meinem Sohn sehr geschadet hat. Er ist auch Alkoholiker geworden und vor zwei Jahren am Alkohol gestorben - ich vermisse ihn sehr.

    Hallo liebe Cadda, als ich heute Morgen deinen Thread las, war ich berührt und dachte, ja, das ist es. Ich habe zwar vieles nicht richtig gemacht, aber als ich trocken war, habe ich meinem Sohn meine Erfahrungen und mein Wissen über die Alkoholsucht weitergegeben und ihn bis zu seinem Tod mit Rat und Tat unterstützt. Er hätte es schaffen können und es ist so bitter, dass er immer wieder rückfällig geworden ist. Sein Todestag jährt sich in ein paar Tagen zum zweiten Mal und in mir kommt vermehrt alles wieder in Erinnerung, was mein Trinken und sein Trinken für ein Wahnsinn war. Aber, es gab auch viele sehr schöne Zeiten mit meinem Sohn, tolle Gespräche, viele Urlaube und andere Unternehmungen. - Ich werde meine Schuld oder mein Versagen akzeptieren müssen, denn es gibt kein Zurück. Aber die Antworten, insbesondere deine, Cadda, helfen mir bei der Bewältigung, da ich sie immer wieder lesen kann und dadurch auch positive Gedanken ihren Raum finden. - Noch etwas anderes: ich glaube, dass kein Alkoholiker (mich eingeschlossen) glaubt, dass die Alkoholsucht immer mit einem frühen Tod oder einer Unterbringung in einer geschlossenen Einrichtung endet. - Die geschlossene Einrichtung ist meinem Sohn erspart geblieben; wenigsten etwas! - Danke, dass ich hier sein darf.

    Hallo Sue, danke für deine Antwort. Mein Sohn hat mir nie die Schuld an seinem Alkoholproblem gegeben, sondern er war stolz auf mich, dass ich es geschafft habe, mit dem Trinken aufzuhören. Wir haben viele Jahre das Thema immer wieder diskutiert und waren beide der Meinung, dass nur er das Karussell stoppen kann und ich ihn, bei Bedarf, unterstützte. - Was mich umtreibt ist, dass mein Verstand das alles weiß, aber mein Gefühl mir etwa anderes mitteilt, nämlich, dass er, aufgrund meiner Trinkerei, keine gute Grundlage für das Leben hatte. Ich habe ja noch nicht einmal bemerkt, dass er mit seinen Kumpels trank und eine "Fahne" hatte. - Natürlich ist jeder selbst für sich verantwortlich, ob er trinkt oder nicht, aber ich finde, es ist schon schuldhaft, wenn man sein Kind in dieser Art und Weise allein lässt und darum habe ich Schuldgefühle, die mir und ihm nichts mehr nützen und verarbeitet werden müssen. Liebe Grüße von Persona.

    Hallo und guten Tag, ich bin neu hier und lese mich durch die verschiedenen Treads. Diese Beträge haben mich tief berührt, erinnern sie mich an mein eigenes 28 Jahre zurück liegendes Alkoholiker-Dasein und noch mehr an das Alkoholiker-Leben meines Sohnes, der fast genau vor zwei Jahren am Alkohol gestorben ist. Leider konnte er, trotz vieler Versuche und Therapien, den Zug nicht stoppen. Es ist unendlich schade, wertvolle Menschen an die Sucht zu verlieren. - Persona -

    Hallo Linde, es tut gut, deine Worte zu lesen. Ich fühle mich ein bisschen erleichtert und habe nicht mehr so extrem das Gefühl, an dem Tod meines Sohnes mitschuldig zu sein; aber ein bisschen schon. Dieses Gefühl wird wohl immer bleiben, aber vielleicht wird es mit der Zeit besser. Sei du auch lieb gedrückt.

    Hallo Whitewolf, danke für deine Antwort; sie hat mich getröstet. Ja, ich kenne die Wege, die gegangen werden müssen, um trocken zu werden und zu bleiben und diese Dinge habe ich an meinen Sohn weitergegeben, aber leider hat das alles nicht dauerhaft geholfen. Es braucht viel Kraft, einen starken Willen und man muss sich Hilfe suchen. Anscheinend hat das eine oder andere bei meinem Sohn gefehlt und irgendwann ist es tatsächlich zu spät und der Körper ist so geschädigt, dass es keine Umkehr mehr gibt. Alles Gute!

    Liebe Aurora, ich danke dir für deine Zeilen und deine Aufrichtigkeit. Es ist schwierig für mich, eine Gruppe zu finden, die meine "Kriterien" erfüllt - trockene Alkoholikerin und Sohn an Alkohol gestorben -. Ich habe verschiedene Trauergruppen besucht, aber richtig gepasst haben sie nicht. Meistens sind Ehepartner verstorben oder ungeborene oder kleine Kinder und mit dem Alkoholproblem von meinem Sohn und mir ist es ganz schwierig . Ich lese viel über die Thematik und habe auch ein Trauerseminar besucht, aber die Gefühle, am Sterben meines Sohnes mit verantwortlich zu sein, ist wieder etwas anderes. Vom Verstand her ist mir klar, dass ich nicht "Schuld" bin, aber ich bräuchte jemanden,mit dem ich mich darüber austauschen kann. Ich glaube auch, dass das Forum wahrscheinlich nicht der richtige Ort ist, aber ich dachte, vielleicht gibt es jemanden mit einem ähnlichen Problem. Ansonsten bleibt mir nur eine Therapie. Erst einmal danke!

    Hallo Aurora, danke für deine Antwort, die mir schon ein wenig geholfen hat.- Ja, ich war auch ein Vorbild, das hatte ich ganz vergessen. Mein Sohn war auch sehr stolz auf mich (wir hatten eine gute und enge Bindung) und trotz allem war die Sucht oft stärker als er. Liebe Grüße von Persona.

    Hallo und guten Tag, ich bin neu hier im Forum und möchte mich vorstellen: Ich bin 78 Jahre alt und seit 28 Jahren trocken. Ich habe 20 Jahre lang getrunken und damit die Kindheit und Jugend meines Sohnes stark belastet. Mein Sohn hat in jungen Jahren (13) auch zum Alkohol gegriffen und ist im Laufe der Jahre schwerstalkoholabhängig geworden. Mein Sohn ist vor zwei Jahren am Alkohol gestorben (Organversagen).

    Nun kommt mein Problem, bei dessen Lösung ich Hilfe und Beistand suche. Ich mache mir schwere Vorwürfe, dass ich getrunken habe und meinem Sohn keine gute Mutter und kein gutes Vorbild war und letztendlich Schuld an seinem frühen Tod (57) bin.