Beiträge von SouthAfrica123

    Hallo zusammen,

    erstmal lieben Dank für die Rückmeldungen! Ich hab die letzten Wochen und vor allem die Zeit noch auf Heimatbesuch ein bisschen für mich genutzt aber auch hier viel gelesen und nachgedacht.

    Jetzt ein Update: Ich bin wieder daheim und habe meinen Partner Montag vor einer Woche abgeholt. Zuvor hatte ich zwei Wochen nichts gehört, was mich etwas besorgt hatte.
    Bei Abholung dann ein sehr positives Bild. Er war gut drauf, hat sich laut Betreuer immer mehr geöffnet und hat super Prognosen (ja ich weiß, die Statistik spricht dagegen)

    Er hat direkt von sich aus viel erzählt, sehr klar über die Zeit des Alkohols gesprochen und berichtet, dass ihn mein Brief sehr traurig gemacht hat, denn er hat das nunmal alles nicht wahrnehmen können und es tut ihm aufrichtig leid.

    Wir sprechen täglich viel, genau das, was über die letzte Zeit verloren gegangen war und ich erkenne viele positive Eigenschaften wieder klar, durch die ich mich damals auch in ihn verliebt hatte. Er bringt sich wieder im Haushalt ein, bekocht mich, der Umgang ist durchweg respektvoll und liebevoll soweit alles super. Das vielleicht auch weil Jump! Gefragt hatte: er hat für mich sehr viele positive Eigenschaften und sein trinken war nicht durchgängig so krass, dass dies alles verschüttet war. So entstand damals die Beziehung und so entstand auch die Entscheidung zusammen zu ziehen.

    Er formuliert klar, dass es nur an ihm liegt, trocken zu bleiben und er dies auch unumstößlich will. Auch ist er so offen zu sagen, welche Situationen in ihm den Wunsch nach einem Drink triggern.

    Ich bin froh, dass er so offen kommuniziert, denn das macht es mir leichter seine Denkweise und ggf entstehende Probleme zu verstehen. Auch ist er nun wieder viel offener für mein Feedback und bezieht mich wieder aktiv in Entscheidungen (wie bspw. Job) ein. Die Stimmungslage ist noch nicht durchweg gut und ein wenig hardert er sicher noch mit der Umstellung aber so haben wir denke ich eine gute Basis ubd ich bin sehr positiv gestimmt.

    Ich selbst trinke seit seiner Rückkehr auch nichts mehr, auch wenn er meint, dass es ihm nichts ausmachen würde. Mir macht der Verzicht nichts aus, da ich immer nur mal in geselliger Runde bzw. aus Genuss getrunken habe.

    Wo ich noch an mir arbeiten muss: ich muss für ein paar Tage beruflich weg und da kommt wohl der Co in mir hoch, dass ich mir doch Sorgen mache. Ich halte mir dann immer die Ratschläge hier vor Augen. Ich kann ihn nicht davon abhalten, wenn er trinken wollen würde, auch wenn ich nur im Nebenraum bin und ich bin auch nicht verantwortlich. Mit diesem Mantra wird es langsam besser :)

    Kann eventuell noch jemand von seiner Erfahrung berichten ob Einsicht und Reflektion nach einer Entzugstherapie festgestellt wurde? Ich fühle mich halt sehr unverstanden und bin traurig, dass ich dafür ihm helfen zu wollen sein Problem abzustellen als die Böse hingestellt werde und ganz viel Frust und Feindseligkeit erfahren habe. Mich würde einfach nur interessieren, ob in einer Therapie auch mit den Alkoholikern darüber gesprochen wird dass das auch für das Umfeld und für die Angehörigen eine enorm hohe und kräfteraubende Belastung ist, bis zur vollständigen Erschöpfung führt und das eigentlich niemand verdient hat dafür auch noch angefeindet wird sich selbst komplett aufzugeben.

    Hallo Norma, ich bin auf deine Geschichte gestoßen und befinde mich gerade in einer sehr ähnlichen Situation. Nur ist kein Kind involviert und bis auf ein paar Kommentare unter der Gürtellinie, wurde mein Partner auch nie ausfallend. Im Gegenteil, nachdem er selbst geäußert hatte, dass er Alkoholiker ist (in Wechselwirkung mit einer Depression), wurde er sehr traurig über sein eigenes Verhalten. Er hat formuliert, dass er sich selbst enttäuscht und auch enttäuscht ist, dass er mich dabei traurig macht. Hatte dein Partner diese Phase der Selbstreflexion auch? Ich hatte den Eindruck, dies hat auch die Motivation für die Therapie verstärkt.

    Zur Therapie: Mein Partner ist ebenfalls in einem 3-wöchigen Programm (plus ein paar Tage extra). Dieses wird nicht nur als körperlicher Entzug deklariert, sondern ist auch durch Einzel- und Gruppentherapien geprägt. Zudem wird die Familie, bzw. ich als Partnerin etwas eingebunden. Eine der Stufen ist wohl die Anerkennung, welchen "Schaden" die Sucht bei anderen Hinterlassen hat, sowie die Anerkennung von Fehlverhalten und das Aufarbeiten diese "gestörten" Beziehungen. Ich sollte einen Brief verfassen, in dem ich positive Aspekte der Beziehung aufführe aber auch schildere, was durch die Sucht schlecht geworden ist und welche Situationen mich traurig/ wütend/ peinlich berührt haben. Gibt es einen solchen Ansatz in der Therapie deines Partners auch? Oder vielleicht wäre ein solches Vorgehen eine Idee für die anschließende Langzeittherapie? Bei uns wird diese als Nachsorge durch das Therapiezentrum und seinen ortsansässigen Psychologen stattfinden. Dies ist ein Weg, bei dem auch ich mich aufgehoben fühle.

    Ich kann nur meine Eigenen Erfahrungen schildern und keine Ahnung, ob dieser Weg der Richtige ist. Doch nach der ersten Zeit alleine, in der ich auch viel geweint habe und alles verarbeiten musste, ähnlich wie du berichtest, kann ich nun etwas positiver in die Zukunft schauen und habe Hoffnung, dass ein gemeinsamer Weg heraus aus der Krankheit möglich ist.

    Hallo zusammen,

    ich dachte, ich gebe mal wieder ein Update....vielleicht auch, weil mir das Schreiben einfach gut tut.

    Es ist nun die Hälfte der Reha vorbei und ich bin auf Heimatbesuch. Ich reflektiere natürlich noch viel und lese auch hier fleißig eure Erfahrungen und genieße aber auch die Ablenkung.

    Nach wie vor steht für mich, dass keine Trennung in Frage kommt. Die Telefonate und auch die Rückmeldungen von seinem Betreuer geben mir auch ein positives Bild. Es scheinen viele Emotionen und Probleme hochzukommen und er kann sie dort mit professioneller Unterstützung aufarbeiten. Ebenso konnten sie einen Todesfall in der Familie ind er letzten Woche auffangen, da bin ich sehr froh drum. Natürlich ist die Reha nur der Startpunkt eines langen Weges, aber das gemeinsam durchzustehen gehört für mich auch in gewisser Weise zu einer Beziehung dazu, so lange beide mit Liebe in der Beziehung investiert sind.

    Gibt es denn auch von eurer Seite positive Erfahrungen für den gemeinsamen Weg nach einer Reha bzw. während einer weiteren psychologischen Betreuung? Ich lese hier sehr viele Geschichten, die alle in Rückfällen/ Trennung enden...als gäbe es quasi gar keine Hoffnung. Bitte nicht falsch verstehen: ich respektiere jede individuelle Entscheidung hier und stelle auch keine der Trennungen in Frage.

    Viele Grüße

    Hallo und vielen Dank für die Freischaltung.

    Hat jemand Erfahrungen für mich, für die Zeit, die der Partner in der Rehab ist? Ich berichte einfach mal, wie es hier läuft.

    Er ist nun seit ca. 1 Woche dort (3 noch ausstehend) und hatte wohl keine ernsten körperlichen Entzugserscheinungen. Die erste Woche ist komplett Kontaktsperre. Danach darf er 2 mal die Woche für 10 Minuten telefonieren. Der Betreuer wollte mich eigentlich auf dem Laufenden halten, was er leider kaum tut. Nur ein Satz, ohne wirkliche Infos.

    Ich wurde angefragt, einen Brief an meinen Partner zu schreiben und eine Tonaufnahme, wie ich ihn vorlese. Dieser wird dann dort in einer Gruppensitzung vorgespielt und diskutiert. Inhalt waren positive Erinnerungen aus der Partnerschaft, was sich durch den Alkohol/ die Depressionen negativ verändert hat, welche Situationen mir wütend, ängstlich, beschämt, usw. gemacht haben und was für Grenzen für die Zukunft ich setze. Dies fand ich eine schöne Idee und es runterzuschreiben hat mir selbst auch geholfen. Den Ansatz dies in der Gruppe zu diskutieren ist für mich etwas befremdlich, da es ja schon sehr privat ist, aber ich habe auch keinerlei Erfahrungen mit solchen Therapien.

    Ich würde mir wünschen, dass der Betreuer doch wenigstens in 2-3 Sätzen schildert, wie es meinem Partner geht. Natürlich keine Details aber zumindest ein: Er kommt gut mit der Gruppe klar, macht gut bei den Therapien mit und es geht ihm soweit gut....oder sowas ähnliches...oder erwarte ich hier zu viel?

    Was habt ihr denn für Erfahrungen gemacht? War für euch der fehlende Kontakt auch so schwer? Wir wohnen zusammen und verbringen sehr viel Zeit miteinander, da ist das nun wirklich ein harter Einschnitt, auch wenn ich den Ansatz verstehe, dass er sich dort auf sich konzentrieren soll.

    Vielen Dank für ein paar Rückmeldungen!

    Hallo,

    ich bin 35 lebe aktuell in Südafrika und habe hier vor ca. 1 Jahr meinen Partner (36) kennen gelernt.

    Ich wusste von Beginn an, dass er einige Probleme mit sich trägt, insb. durch eine schlimme Scheidung, Streit ums Kind und auch aufgrund schlimmer Erfahrungen in der Kindheit. Alkohol hat er von Beginn an konsumiert aber wer Südafrika kennt, weiß vielleicht, dass 99% der Bevölkerung hier nach unseren Standards als Alkoholiker gelten würde. Zunächst einmal war es nach meiner Wahrnehmung also geselliges, wenn auch starkes Trinken.

    Im Sommer letzten Jahres kam es dann zu einem ersten "Zusammenbruch". Die Depressionen und das daraus folgende nicht aufstehen, sowie der einhergehende vermehrte Alkoholkonsum wurden zu stark und hatten negative Auswirkungen auf die Arbeitsstelle. Er hat zugestanden, dass er professionelle Hilfe benötigt, ist zum Psychologen und nimmt seitdem sehr zuverlässig Anti-Depressiva sowie Tabletten gegen seine Angststörungen. Dann war er ein paar Tage trocken, fing aber wieder an. Der Konsum steigerte sich, bzw. schwankte je nach Stresslevel und Ausprägung seiner Depressionen.

    Wir sind im November zusammen gezogen und haben beide die Arbeitsstelle gewechselt. Der Dezember war alkoholreich aber wieder mehr im "sozialen" Kontext und er wirkte insgesamt weniger depressiv. Dies schwenkte im Januar mit beginnendem Schichtdienst stark um. Immense Schlafprobleme, wechselnde Schichten, Stress und Druck auf der Arbeit...alles führte zu einem nun extremem Konsum, so dass er auch am Morgen schon trank und abends tw. so übermäßig betrunken war, dass er auch beleidigend wurde. Nach angesprochenen Selbstmordgedanken, ist er seit gestern in einer 4-wöchigen Reha mit intensiver Therapie.

    Ich weiß, es gibt kein Regelwerk und keine sicheren Vorhersagen. Ich mache mir natürlich um ihn Sorgen, aber auch um unsere Beziehung. Wir waren von Beginn an sehr eng, auch wenn es durch seine schlechten Erfahrungen etwas gedauert hat, bis er sich voll auf die Beziehung einlassen konnte. Wir haben über all diese Fallstricke aber zu jederzeit sehr offen kommuniziert und ich würde unsere Beziehung daher als sehr stabil bezeichnen.

    Dennoch plagen mich Gedanken, ob die Beziehung hält und, auch wenn ich mich dafür schäme, die Frage: Hat er sich nur unter Alkoholeinfluss in mich verliebt? Ich werde die 4 Wochen nun nutzen, um meine Heimat zu besuchen und auch etwas Abstand zu bekommen. Die Therapiestelle hat mir aber bereits geraten, ihn die ersten Wochen eng zu "überwachen". Nun habe ich Bedenken, dass diese "Überwachung" zu viel wird für mich/ ihn/ die Beziehung. Ich habe bislang keinerlei Erfahrungen mit Alkoholabhängigen gemacht.

    Welche Erfahrungen habt ihr, wenn der Partner von der Therapie zurückkehrt? Welche Gedanken habt ihr, wenn ihr die Geschichte lest? Welche Verhaltenstipps könnt ihr mir geben?

    Vielen Dank!