Beiträge von Midnightsun

    Guten Morgen Iphigene,

    Also mein (Ex)Freund ist 29 Jahre alt. Sein Alkoholproblem besteht seit ca. 4 Jahren und ist damals erstmals nach der Trennung von seiner Ex-Freundin aufgetreten. Er hat nach der Trennung ca. 6 Monate täglich getrunken und hat dann eine ambulante Therapie gemacht. Dadurch hat er es soweit in den Griff bekommen, dass Rückfälle nur alle 3-6 Monate stattfanden oder in für ihn sehr belastenden Lebenssituationen. Er hat danach auch nie wieder täglich getrunken, sondern wie gesagt nur an einzelnen Tagen, aber dann halt auch totaler Vollsuff mit seinen aggressiven Aussetzern. Seit wir im letzten Jahr zusammen gezogen sind wurden die Rückfälle wieder zunehmend mehr ca. alle 4-6 Wochen. Er ist für mich in eine fremde Stadt gezogen, es gab berufliche und finanzielle Schwierigkeiten für ihn. Zusätzlich musste er die Anforderungen an eine Beziehung erfüllen. Er leidet auch unter starken Verlustängsten und sehr geringem Selbstwertgefühl. Ich glaube unsere Beziehung hat ihn auch sehr getriggert und unter Druck gesetzt, da er mir etwas bieten wollte.

    Kinder haben wir nicht. Beruflich gehen wir auch unsere eigenen Wege und dadurch, dass er für mich in eine fremde Stadt gezogen ist, bestand vor der Beziehung auch kein gemeinsamer Freundeskreis.

    Während seiner Entwöhnungstherapie fanden auch bereits gemeinsame Paar Gespräche zusammen mit seiner Therapeutin statt. Das war schon hilfreich. Dort haben wir auch ganz klar über meine Grenzen gesprochen bzgl. seines aggressiven Verhaltens. Jedoch scheint das ja alles nichts gebracht zu haben. Er wusste, sollte es nach der Entwöhnungstherapie wieder Rückfälle mit Aggressionen mir gegenüber geben, würde ich mich trennen. Es hat ihm trotzdem nicht davon abgehalten. :(

    Hallo Iphigene!

    Die Überlegung war zuerst da aus der Wohnung eine WG zu machen. Jedoch war ich ehrlich gesagt noch nie so der WG Typ und habe auch vor der Beziehung immer alleine gewohnt. Einen passenden Mitbewohner zu finden bzw. mit jemandem komplett Fremden zusammen zu ziehen stelle ich mir irgendwie echt schwierig vor. Ich bin ein Mensch der auch gerne seine Privatsphäre hat und sich frei entfalten kann. Vielleicht wäre ein Neuanfang auch einfach besser, da mich bestimmt vieles in der Wohnung an meinem (Ex)Freund erinnern wird. Es fühlt sich an wie verbrannte Erde. :(

    An den Nachbarn oder dem Vermieter liegt es nicht. Ich glaube die haben bisher nichts von seinen Ausbrüchen mitgekriegt.

    Mit meinem (Ex)Freund habe ich auch bereits alles persönlich besprochen. Es ist alles okay für ihn, egal wie ich mich entscheide. Er macht jetzt auch überhaupt keinen Druck oder Stress, sondern geht mit meiner Entscheidung mich zu trennen total erwachsen um, zeigt Verständnis und unterstützt mich. Er kann absolut nachvollziehen, dass ich die Situation so nicht mehr aushalten kann. Das ist ja das paradoxe. Nüchtern ist er wie gesagt der anständigste und verständnisvollste Partner, den man sich nur vorstellen kann. Das macht das Ganze so hart für mich und schwer zu begreifen. Er ist jetzt quasi auch schon ausgezogen und kommt erstmal bei seiner Mutter unter, bis er wieder in die Therapie kann. Ich habe die Wohnung jetzt für mich und der Großteil der Möbel gehört sowieso mir, sodass er auch gar nicht viel zusammen packen muss.

    Danke für eure Ratschläge!

    Ich merke selber, dass ich immer wieder versuche mir die Situation schön zu reden. Aber ich muss mir wohl eingestehen, dass ihr recht habt und ich nun die Konsequenzen ziehen muss. Zumindest eine räumliche Trennung ist wohl unabwendbar. Alles andere wird sich zeigen. Ich beobachte alles erstmal aus sicherer Entfernung und schaue wie ernst es ihm ist mit dem Trocken werden. Ich hoffe ich finde zeitnah eine passende Wohnung für mich. Was das angeht macht mir mein Freund zumindest kein Druck und hat mir zugesichert, die nächsten 4 Monate noch die Miete in unserer jetzigen Wohnung mitzutragen.

    Danke für eure Antworten, auch wenn diese mich gerade ziemlich hart treffen. Ich finde keine klaren Gedanken. Ich habe mich in den letzten Tagen aber sicherheitshalber bereits mal auf Wohnungssuche gemacht. In der Stadt in der ich wohne ist der Wohnungsmarkt allerdings ziemlich angespannt und es ist schwierig etwas bezahlbares zu finden. Ich hoffe dennoch, dass ich vielleicht in den nächsten Wochen etwas finde was meinen Vorstellungen entspricht und mir den Abschied von unserer jetzigen Wohnung etwas leichter macht. Mein Freund kommt aktuell bei seiner Mutter unter, bis er wieder in die stationäre Therapie kann. Somit habe ich hier wenigstens etwas Zeit zum durchatmen und klarer werden.

    Das nächste halbe Jahr wäre er ja im Prinzip sowieso dann nicht anwesend. Ich habe Angst eine vorschnelle Entscheidung zu treffen bzgl. unserer Wohnung. Wenn die Therapie doch den gewünschten Erfolg bringt, werde ich es bereuen die Wohnung aufgegeben zu haben.

    Ich fühle mich absolut ambivalent.

    Hallo!

    Mein Freund hat ein Alkoholproblem. Wir sind seit knapp über 1 Jahr zusammen und haben relativ schnell beschlossen zusammen zu ziehen, da unsere Beziehung eigentlich super läuft und wir sehr viele Gemeinsamkeiten haben und sehr gut miteinander harmonieren. Er behandelt mich wie eine Königin solange er nüchtern ist und er ist ein anständiger und liebevoller Mensch. Er erfüllt alle meine Wünsche und Vorstellungen, die ich mir von einer Beziehung erwarte. Im letzten Jahr kam es allerdings vermehrt zu einzelnen Rückfällen ca. alle paar Wochen. Wenn mein Freund besoffen ist, wird er plötzlich zum Monster und ich erkenne ihn nicht wieder. Er wird aggressiv, fängt an mich zu beschimpfen und zu beleidigen, tritt bedrohlich auf, sodass ich Angst vor ihm kriege. Er fängt an in der Wohnung zu randalieren und schlägt Möbel kaputt. Handgreiflich ist er bisher nicht geworden. Am nächsten Tag, wenn er wieder nüchtern ist bereut er alles ganz schrecklich und macht sich Vorwürfe und schämt sich. Mein Freund zeigt sich einsichtig bzgl. seines Alkoholproblems und möchte es in den Griff bekommen. Er war gerade für 2 Monate in einer stationären Entwöhnungstherapie. Davor haben wir besprochen, dass die Therapie unsere letzte Chance sei, da ich sein Verhalten einfach nicht mehr dulden kann, wenn er betrunken ist. Die Hoffnung in die Therapie war groß. Er wurde vor 3 Wochen entlassen und wollte direkt im Anschluss an die Therapie mit einem Maschinenbau Studium neu durchstarten. Alles war in die Wege geleitet. 3 Tage nach seiner Entlassung wurde er wieder rückfällig und legte das gleiche Verhalten wie immer an den Tag (Aggressionen, Beleidigungen, Bedrohungen, Randalieren). Seit der Entlassung hat es nun bereits 3 Rückfälle gegeben. Letztes Wochenende war es so heftig, dass ich die Polizei gerufen habe. Er wurde für 10 Tage der Wohnung verwiesen. Ich wusste mir einfach nicht mehr zu helfen und wollte dieses Verhalten auch einfach nicht mehr durchgehen lassen. Nun liegt unsere Beziehung auf Eis. Mein Freund hat sich entschlossen sein Studium wieder abzubrechen und erneut in die stationäre Therapie zu gehen. Diesmal für 6 Monate. Ich stehe nun vor der Entscheidung wie es für uns weitergehen soll. Soll ich mich trennen oder diesen Weg erneut mit ihm gehen? Ich liebe ihn sehr und möchte ihn eigentlich nicht verlieren. Außerdem würde es mir das Herz zerreißen unsere gemeinsame, wunderschöne Wohnung aufzugeben, in der wir erst so kurz zusammen leben, aber alleine kann ich sie mir nicht halten. Ich habe auch keine Garantie ob mein Freund es nach den 6 Monaten schafft trocken zu bleiben oder ob das ganze Theater dann wieder von vorne los geht. Ich bin ehrlich gesagt am Ende meiner Kräfte und weiß nicht was ich tun soll. Habt ihr einen Rat für mich?