Beiträge von line33

    Und wenn Du dann was mit den Kindern machst, hat er endlich Ruhe und kann ungestört trinken...

    Ich glaube, genau das möchte er nicht. Ich kann es schwer erklären. Er möchte Teil dieser Familie sein und uns um ihn herum haben. Er liebt das. Er kann aufgrund seiner Sucht, aber nicht mit "normalen" Stress oder Belastungen umgehen.

    Er war schon immer trinkfreudig, aber nur, wenn wir irgendwo waren. Er hat nie allein getrunken.


    Als ich mich dann von ihm getrennt habe, weil er mich betrogen hatte, war er jeden Tag von morgens bis abends betrunken. Und seitdem trinkt er jeden Tag. Mal mehr, mal weniger, aber er trinkt jeden Tag. Ich vermute, dass er Verlustängste hat (sein Vater ist gestorben, als er Ende 20 war und das hat er nicht verkraftet). Und er erzählt mir immerwieder, seit der Trennung, dass er wahnsinnige Angst davor hat, dass ich mich wieder trennen könnte.


    Klar habe ich ihm gesagt, hey wir sind doch wieder zusammen, aber mit deiner Trinkerei versaust du das doch wieder.

    Aber ich habe mich nie von ihm distanziert. Ich saß stundenlang brav da und hab mir sein "Gejammer", sein "Weltverfluchen" und alles angehört.

    Ich habe ihm Aufgaben und Arbeiten abgenommen. Ich habe ihn beschäftigt, damit er nicht gelangweilt oder frustriert ist. Also kurz: ich habe so ziemlich alles falsch gemacht. Hab ihn einfach in Watte gebettet.

    Wenn er jetzt vielleicht merkt, oh ihre Welt dreht sich nicht nur um mich, sie macht allein ihr Ding, unabhängig, ob ich bocke, saufe, streite... vielleicht sieht er dann, dass es anders ist, wenn er nüchtern ist und bleibt. ...keine Ahnung.

    Hallo Lanananana,

    unbegrenzt Zeit hat er eigentlich nicht. SOBALD ich merke, dass er alkoholisiert ist, bekommt er meine Ansage. Ist das heute Abend der Fall, dann bekommt er es heute Abend zu hören. Ist das nächste Woche der Fall, dann nächste Woche.

    Die Zeit für sich, damit ist gemeint, dass er sich zurückziehen kann, um sich Gedanken zu machen (welche Hilfe brauche ich, Entzug, Therapie, Beschäftigung etc.), er kann sich Zeit nehmen zum Ablenken, den Kopf frei bekommen, sich auspowern -ohne Alkohol.

    Kleines Update von mir...


    Vorgestern Abend war er wieder in Diskussionslaune (wie die Abende zuvor).

    Er erwähnte im Gespräch, dass wir keine Familie mehr sind, jeder mache seins, nichts funktioniert. Innerlich bin ich explodiert, atmete tief durch und sagte: Überlege mal bitte ehrlich, wann wir aufgehört haben eine Familie zu sein.

    An seinem Gesichtsausdruck konnte ich erkennen, dass er verstand. "Ich weiß." War seine Antwort.


    Ich habe ganz ruhig weitergesprochen.


    Du MUSST mit dem Trinken aufhören. Es ist wie tot sein. Du MUSST sterben, um tot zu sein. Da gibt es kein "könnte" "sollte" müsste".

    Wenn du möchtest, dass wir eine Familie sind, dann MUSST du aufhören.

    Ich habe ihm gesagt, dass er sich seit er trinkt verändert hat und dass ich ihn vermisse. Er solle sich alle Zeit für sich nehmen, die er braucht, um gesund zu werden. Und wenn er gesund ist, dass wir dann an Punkten mit denen er unzufrieden ist, arbeiten können. Aber es macht keinen Sinn, bevor er selbst nicht gefestigt ist.

    Wir haben noch über die Kinder gesprochen und gewisse Situationen und Verhaltensweisen.


    Gestern hat er einen guten Eindruck gemacht. Ich kann nicht sagen, ob oder wieviel er getrunken hat, da er das ja heimlich macht, aber er wirkte gestern nicht alkoholisiert und war nicht gereizt. Ruhig, aber im Gegensatz zu den letzten Tagen, war es sehr angenehm.

    (Sicherlich hat er getrunken, denn ich gehe davon aus, dass jemand der schon einige Jahre täglich trinkt, etwas mehr Stoff braucht, eh man überhaupt anmerkt, dass Alkohol geflossen ist, aber er scheint sich zumindest schon einmal zurückgehalten haben.)

    Habe ihm heute morgen auch gesagt, dass ich es schön fand, dass wir gestern nicht streitend ins Bett gegangen sind.


    Gestern habe ich ihm dann auch mitgeteilt, dass ich mein Ding machen werden, was mich und die Kinder betrifft. Dass ich keine Rücksicht mehr nehmen werden und das es seine Entscheidung ist, ob er an unserem Leben teilhaben möchte oder nicht.


    Ich habe mir vorgenommen, sollte er es jetzt nicht allein schaffen und seinen Hintern hochkriegen - egal wie, dann bekommt er die klare Ansage: Entweder du wirst trocken oder die Kinder und ich sind weg.

    Ich kann es nicht länger vertreten, dass die beiden so aufwachsen und ich würde mir das nie verzeihen.

    Guten Morgen Jump,


    er ist zum Glück "nur" verbal tätig. Aber je höher der Pegel und seine Verärgerung umso aggressiver wird er verbal. Und das macht mich fertig bzw. hat es das. Mittlerweile kann ich damit recht gut umgehen und sage ihm, so wie du es erwähnt hast, das es jetzt eh keinen Sinn hat über etwas zu reden.


    Mein Vater war damals nicht nur verbal aggressiv. Er hat meine Mama regelmäßig durch die Wohnung geprügelt und ich als Kind habe es mitangesehen. Von daher reicht mir schon allein diese verbale Aggressivität.

    Guten Morgen Panama,

    ja, genau da bin ich dabei. Ich habe mir das zu lange angetan, einfach weil ich dachte, es würde helfen, wenn ich ihm zuhöre, versuche mit ihm zu reden und irgendwann wollte ich seine Laune nicht noch weiter reizen.

    Aber es wurde ja immer unsinniger und immer ungerechter und hat einfach nichts gebracht.

    Er hat mir selbst schon einmal gesagt, dass er manchmal morgens überlegen muss, ob wir uns den Abend zuvor gestritten haben oder nicht.

    Er konnte sich also nicht mal daran erinnern, was er alles zu mir gesagt hatte oder dass ich weinend im Bett lag.

    Ich glaube, ich bin gerade in einer Phase, in der ich akzeptiere, dass ich nichts machen kann. Ich kommuniziere das auch so mit ihm und breche Streits auch ab und sage ihm, dass es nichts bringt, solange er trinkt. Schlechte Laune hat er so oder so. Also warum soll ich mich dadurch einschränken lassen. Das hat nichts gebracht und es wird nichts bringen.

    Entweder sieht er dadurch, dass es nicht funktioniert oder eben nicht. Und wenn er es nicht sieht, dann muss ich wirklich die Kraft finden, da einen Schlussstrich zu ziehen. Ich glaube, dafür sammel ich mich gerade.

    Guten Morgen Stern,

    danke für deine etwas ausführlichere Nachricht.

    Vielleicht ist der Titel meiner Liste nicht optimal gewählt oder eine Interpretationssache. Und die Liste ist erstmal nur schnell zusammengestellt -was mir so spontan in den Kopf kam.

    Zu den Punkten, die ich für mich selbst aufgeschrieben habe:

    Ich bin ein Mensch, der sich gern auch selbst reflektiert. Jeder Macht Fehler. Es gibt Dinge, da sage ich mir, das ist nicht so schlimm und es gibt Dinge, die finde ich selbst nicht gut und die möchte ich dann ändern.

    Warum ich gestresst und nervlich fertig bin? Ja -leider muss ich sagen, dass das natürlich an der Sucht meines Partners liegt. Er hat eigentlich jeden Tag schlechte Laune und die lässt er mit Vorliebe (verbal) an mir aus. Das macht fertig. Und ich habe mich die letzten Jahre gar nicht oder kaum dagegen gewehrt. Da entstehen dann solche Situationen, dass die Kinder vielleicht etwas von einem wollen -der Partner ist aber gerade dabei mich schon seit Ewigkeiten vollzutexten und die Kinder werden dann mit "ich bin GLEICH da" vertröstet und das "GLEICH" dauert und dauert, weil ich mich nicht traue, meinen Partner zu unterbrechen, weil er dann noch schlechtere Laune hat. ...Oder die Kinder wollen etwas mit mir machen und ich habe nicht die Energie dafür, weil er mich kurz zuvor wieder runtergebuttert hat.

    Ich mache es seit einiger Zeit so, dass ich eher das Gespräch mit ihm abbreche und in Kauf nehme, dass er dadurch noch schlechter drauf ist. Aber das habe ich halt nicht immer so gemacht. Und um dabei zu bleiben und mich da nicht wieder reinziehen zu lassen, steht es auf meiner Liste.


    Mehr Wünsche für ihn als für mich... hm... ich brauche eigentlich nicht viel um glücklich zu sein. An und für sich bin ich ein ziemlich ausgeglichener Mensch.


    Ja, die Sache mit dem saufenden Papa...

    Das ist eigentlich, dass einzige wirkliche Problem.

    Wow, das nenne ich mal …..eine Herausforderung.

    Ich bin mir gerade nicht sicher, ob das alles zusammen realistisch ist.
    Wo gibt es denn nur ‚Friede, Freude, Eierkuchen‘? :roll:

    Ich hätte Angst, dass ich bei so viel selbstgemachten Druck das Leben verpassen könnte.

    Ich rede eher, von den größeren Problemen. Das es immer Herausforderungen im Leben gibt, gehört dazu und macht das Leben aus. Deswegen muss man ja nicht unglücklich sein. ;)

    Meine Wünsche für...

    die Kinder

    * unbeschwert und glücklich

    * Zuhause = Geborgenheit und Zuflucht

    * Eltern = Liebe, Sicherheit und sorgen- frei

    * kein Elternteil alkoholisiert erleben

    * keinen Stimmungsschwankungen ausgesetzt sein

    * keine Auseinandersetzung der Eltern erleben

    * Zuhause X Anspannung und Angst


    mich selbst

    * unbeschwert und glücklich

    * Zuhause = Geborgenheit und Zuflucht

    * "Ich-Sein"-Können

    * eine liebevolle, fürsorgliche und star-

    ke Mama sein können

    * ein Vorbild für meine Kinder sein

    * Angespanntheit nicht auf die Kinder

    übertragen

    * den Kindern nicht das Gefühl ver-

    mitteln, dass sie nicht wichtig sind,

    weil ich selbst angespannt bin

    * nicht die Ruhe verlieren, weil ich

    angespannt bin

    * die Alltagsroutinen nicht vernach-

    lässigen, weil ich nervlich fertig bin


    meinen Partner

    * unbeschwert und glücklich

    * fokossiert

    * lustig

    * motiviert und zielstrebig

    * ein liebevoller Papa

    * kein Alkohol

    * über Probleme und Sorgen reden und

    nicht auf andere übertragen oder als

    Sündenbock darstellen

    * Routinen beibehalten

    * nicht die eigene Unzufriedenheit an der

    Familie auslassen

    * die Anwesenheit der Kinder beachten

    Hallo Morgenrot und Linde,

    Danke für eure Nachrichten.


    Ich muss mal kurz fragen, wofür EKA steht?


    Hm... für mich klingen einige Nachrichten so, als wenn es keinen anderen Weg gibt, außer sich zu trennen. Ist das wirklich so? Gibt es keine Partnerschaften, die das bewältigen konnten, ohne sich zu trennen? Ist es abhängig von der Bereitschaft des Süchtigen? Welchen Zeitraum gibt es, zu entscheiden, ob er es möchte oder nicht?

    Entschuldigt, aber ich bin so hin- und her gerissen.

    Ich bin einerseits der Meinung, dass man auch schlechte Sachen in einer Partnerschaft durchstehen kann und muss, aber ja, wo ist da die Grenze?

    Hallo Panama,


    die Listen werde ich auf jeden Fall anlegen. Ich bin eh ein Listen- und Aufschreibtyp, von daher hilft es mir sicher, Punkte nicht aus den Augen zu verlieren und mich zu fokussieren.

    Ich denke, dass ich durchaus -vor- einem Wendepunkt stehe und mich sammeln und stärken muss, um Schritte gehen zu können, die mir nicht leicht fallen. Aber je älter die Kinder werden, umso schlimmer wird mein schlechtes Gewissen ihnen gegenüber, weil ich selbst weiß, wie es sich anfühlt, wenn kein Elternteil einen da rausholt. Und das möchte ich für meine Kinder nicht.

    Danke Momo und Jump. Irgendwie waren eure Zeilen sehr schön und ich bin kurz vorm weinen.


    Die Idee mit der Liste finde ich sehr gut. Einfach um mir selbst vor Augen zu halten, woran ich festhalten möchte.


    Es fühlt sich schlimm an, zu wissen, was richtig ist, aber nicht so zu handeln. Ja, wie derjenige mit dem Suchtproblem. ...

    Danke an euch.

    Hallo Lanananana,

    danke für deine Antwort. Ja, du hast Recht. Natürlich müsste ich das. Das ist im Prinzip nur logisch und ich finde diese Stärke bewundernswert.

    Aber andererseits... muss man sich zwangsläufig trennen? Ist das die einzige 50/50 Chance, ob er aufhört zu trinken oder eben nicht?


    Gibt es keine Möglichkeit innerhalb einer bestehenden Partnerschaft, diese Zeit zu ändern und zu überwinden?

    Vielleicht ist es totaler Blödsinn, was ich schreibe. Aber ich habe einfach die Hoffnung, dass der Punkt kommt, an dem er sieht, dass er etwas tun muss und das es dann einfach ein schlechtes Kapitel war.

    Ich bezweifle nicht, dass er mich und die Kinder liebt. Und ich denke, wenn ich gehen würde, dann würde es keine 50/50 Chance sein - dann wäre es für ihn einfach nur der Weg weiter nach unten.

    Hallo Elly, hallo Liesel,


    danke für eure Rückmeldung.


    Ob ich einen Plan habe? ... Nein, beschämender Weise leider nicht.


    Ich wünschte, ich wäre eine dieser starken Personen, die klar sagen: Bekomm das in den Griff oder ich bin weg.

    Aber obwohl ich selbst mit alkoholabhängigen Eltern aufgewachsen bin und als Kind und Jugendliche viele schlimme Dinge miterlebt habe, kann ich nicht die Person sein, die ich mir selbst als Kind gewünscht habe.


    Nachdem ich mich eine ganze Zeit von ihm massiv einschränken lassen habe, versuche ich mittlerweile dort einfach eine Grenze zu ziehen. Ich mache das, was für mich und meine Kinder im Alltag normal und gut ist. Auch wenn das heißt, das er dann deswegen sauer auf mich ist. Aber er findet ja ohnehin immer etwas worüber er sich aufregen kann, von daher hat es wenigstens den positiven Effekt, dass wir uns nicht einschränken lassen.


    Und ich breche mittlerweile sinnlose Diskussionen ab. Sonst habe ich mir stundenlang angehört, worüber er sich immer so auszulassen hatte -Zeit, die mir dann für die Kinder, den Haushalt oder für mich selbst gefehlt hat.


    Ich hoffe, wenn ich da nicht mehr so mitgehe und er bemerkt, dass es nicht mehr so funktioniert, wie es läuft, dass er dann irgendwann anstatt frustriert und bockig zu sein, vielleicht doch erkennt, dass er etwas ändern muss.


    Und ja die Kinder... das nagt am meisten an mir. Ich weiß, dass ich allein wegen ihnen, gehen müsste, um sie zu schützen und sie von alldem fern zu halten. Ich habe Angst, dass sie mir das irgendwann einmal vorhalten werden und ich könnte es verstehen.

    Vielen Dank euch beiden für eure Antworten.


    Ich weiß, dass ich ihn nicht vom Trinken wegbringen kann. Das habe ich ihm auch in zahlreichen Gesprächen gesagt. Ich habe ihm erklärt, dass ich für ihn da sein und ihn begleiten kann, aber dass er die Schritte selbst gehen muss.

    Ich führe ihm Alltagssituationen, die durch seinen Alkoholkonsum beeinflusst werden, vor Augen -erwähne aber genauso die "guten Tage", um ihm deutlich zu machen : hey schau mal, an den zwei Tagen, wo du nicht so viel intus hattest, war es schön. Das motiviert ihn auch etwas, aber sobald er mit irgendeiner Kleinigkeit unzufrieden oder durch eine banale Situation überfordert ist, trinkt er wieder mehr.

    Er denkt mittlerweile nur noch negativ -alles und jeder ist schlecht, nur er ist der arme Kerl, der es so schwer hat -wobei jeder innerhalb in der Familie (dazu gehören noch meine zwei älteren Stieftöchter) außerordentliche Rücksicht auf ihn und seine Gefühlslage nimmt.

    Mittlerweile bin ich am einem Punkt angekommen, an dem ich ihn unterstütze, aber auch klar kommuniziere, dass ich auch noch existiere und das ich mein Leben so nicht verbringen möchte. Es sind normale Alltagssituationen, wie zum Beispiel mit den Kindern ein Spiel spielen. Er völlig schlecht gelaunt und genervt von allem, empfindet es dann, als würde ich ihn ausschließen, weil ich mich mit den Kindern beschäftige und nicht mit ihm.

    Er sieht nicht, dass es völlig normal ist, dass eine Mama sich Zeit für ihre Kinder nimmt.


    Gestern Abend hat er mich beim Zubettgehen lallend verbal runtergemacht, weil die abends aufgehangende Wäsche zu doll nach Weichspüler gerochen hat. (Es ist fast zum Lachen, wenn man nicht in der Situation drinsteckt.)

    Vielleicht zu seinen Trinkgewohnheiten noch ein paar Informationen:

    Er trinkt, außer zwei Bier am Abend, heimlich. Er hat im alkoholisierten Zustand schon mehrmals erwähnt, dass er öfter auch schon morgens trinkt.

    Zum frühen Nachmittag hin, bemerke ich meist, dass er alkoholisiert ist. Selbst, wenn ich es dann ganz nebenbei und in einem lieben Ton erwähne, dass es mir auffällt, streitet er es ab und ist dann sauer auf mich.

    Je nachdem, wie sein Pegel am Abend zuvor war, wirkt er am nächsten Tag dann natürlich auch nicht nüchtern.

    ...