Und wenn Du dann was mit den Kindern machst, hat er endlich Ruhe und kann ungestört trinken...
Ich glaube, genau das möchte er nicht. Ich kann es schwer erklären. Er möchte Teil dieser Familie sein und uns um ihn herum haben. Er liebt das. Er kann aufgrund seiner Sucht, aber nicht mit "normalen" Stress oder Belastungen umgehen.
Er war schon immer trinkfreudig, aber nur, wenn wir irgendwo waren. Er hat nie allein getrunken.
Als ich mich dann von ihm getrennt habe, weil er mich betrogen hatte, war er jeden Tag von morgens bis abends betrunken. Und seitdem trinkt er jeden Tag. Mal mehr, mal weniger, aber er trinkt jeden Tag. Ich vermute, dass er Verlustängste hat (sein Vater ist gestorben, als er Ende 20 war und das hat er nicht verkraftet). Und er erzählt mir immerwieder, seit der Trennung, dass er wahnsinnige Angst davor hat, dass ich mich wieder trennen könnte.
Klar habe ich ihm gesagt, hey wir sind doch wieder zusammen, aber mit deiner Trinkerei versaust du das doch wieder.
Aber ich habe mich nie von ihm distanziert. Ich saß stundenlang brav da und hab mir sein "Gejammer", sein "Weltverfluchen" und alles angehört.
Ich habe ihm Aufgaben und Arbeiten abgenommen. Ich habe ihn beschäftigt, damit er nicht gelangweilt oder frustriert ist. Also kurz: ich habe so ziemlich alles falsch gemacht. Hab ihn einfach in Watte gebettet.
Wenn er jetzt vielleicht merkt, oh ihre Welt dreht sich nicht nur um mich, sie macht allein ihr Ding, unabhängig, ob ich bocke, saufe, streite... vielleicht sieht er dann, dass es anders ist, wenn er nüchtern ist und bleibt. ...keine Ahnung.