Hallo liebe Erfahrene,
wie mein Nutzername sagt befinde ich mich in einem Dilemma.. Seit vllt 5 Monaten so richtig akut, seit 5 Jahren mal mehr oder weniger akut.
Ich bin seit 5 Jahren mit meinem Freund zusammen, seit etwas über 1 Jahr leben wir zusammen. Er war bereits als wir uns kennenlernten Alkoholiker, wir trafen beide frisch getrennt von unserer jeweils großen Liebe aufeinander und ich hatte mir fest vorgenommen niemals eine feste Beziehung zu ihm einzugehen (wegen dem Alkoholismus, zu dem er auch offen steht)... Was nicht funktioniert hat.
Ich könnte jetzt viele der etlichen mir von mir selbst auferlegten Diagnosen aufzählen, wie es dazu kommen konnte, aber das ist vllt nicht zielführend...vllt soviel, dass ich zuvor bereits 2 Beziehungen hatte bei denen ich mich extrem aufgeopfert habe
Ich studierte im Sozialen/ Psychologischem Bereich und kam in meine erste gesunde Beziehung für 1.5 Jahre - er trennte sich von mir... Ich lernte meinen aktuellen (Ex) Freund kennen
Zudem Zeitpunkt hatte ich mir zwar geschworen keine kranken Partner mehr zu akzeptieren, aber ich scheiterte an der Umsetzung. Dazu zu sagen wäre vllt noch dass ich zu jeder Zeit extrem reflektiert war und mich sehr viel mittels Fachliteratur mit den verschiedenen Faktoren, etc auseinander gesetzt habe...
Nun bin ich bereit tatsächlich für mich und meine Bedürfnisse einzustehen. Diese nicht mehr kleinreden zu lassen/ selbst klein zureden und durch jahrelanges fehlen jeglicher liebevoller Worte/ Unterstützung/ Hilfe durch meinen Partner/ im Gegenteil eher Belastung und Beleidigung sowie der Vorerfahrungen bin ich sehr gewachsen - meine Persönlichkeitsentwicklung betreffend und in meinem Selbstvertrauen/ bewusstsein/ wertgefühl, da ich (leider um zu kompensieren) intensiv daran gearbeitet habe... Anfänglich trank ich mit ihm... Ich war ja frisch getrennt... Das wurde von Jahr zu Jahr weniger... Bis es "nur noch" am WE war... Dauerhaft ging es für mich eh nie... Es kam aber aller 3 Monate zu einem Totalabsturz mit 3 Tage Kater und Galle kotzen, etc... Sodass ich nun seit 6 Monaten ganz clean bin und gar keine psychotropen Substanzen mehr konsumiere, außer Kaffee und Zucker...
Nun bin ich also endlich an einem Punkt angelangt wo ich mich getrennt habe. ( Nachdem er meine Grenzen - einem Plan zum Entzug zu erstellen und wöchentlich anzupassen/ die Menge zu senken) nicht mehr weiter verfolgen wollte...
Aber nun beginnt er alles "besser" zu machen, er beteiligt sich adäquat am Haushalt (das hing vorher fast nur an mir - war aber bereits im Vorfeld eine Forderung der er nachgekommen war), er kümmert sich mehr um die Hunde (ich habe einen und er auch, seit 6 Monaten), er redet offen über seine Gefühle, er nimmt alte Projekte in Angriff und trotz seiner extremen Trauer hat er fast ganz aufgehört zu trinken (kompensiert aber mit alkfreiem Bier, gelegentlich Kiffen, zocken tgl. und 1 Bier pro Tag (zeitweise waren es dauerhaft über 8))
Er sagt er will unbedingt dass wir es nochmal probieren.
Ich bin unsicher wie viel Probleme Alkoholgemacht sind und wie viele auch so da wären... Wenn er mal 1 Monat alkfrei war fand ich das Zusammenleben mit ihm wunderbar... Aber wer weiß schon wie sich das entwickeln würde
Ich bin jetzt unglaublich unsicher... Ich war vor der Entscheidung mich zu trennen unsicher und dachte die Trennung bringt mir endlich Ruhe im Kopf, aber nein, es geht weiter...
Ich suche nach Wohnungen aber es ist unfassbar schwer... Ich liebe die aktuelle Wohnung und seinen Hund..
Wir haben natürlich viel zusammen erlebt und er bringt natürlich auch viele gute Qualitäten mit...
Aber er lehnt professionelle Hilfe ab.
Bisher habe ich den Impuls in einer Probezeit auszutesten wie sich alles entwickelt - wir schlafen in getrennten Zimmern und sehen uns wg gegensätzlicher Arbeitszeiten kaum... Ich würde sagen ich bleibe und du nimmst professionelle Hilfe in Anspruch, aber wir bleiben getrennt... Wir arbeiten währenddessen aber nur an uns selbst und lenken uns nicht ab mit Seitensprüngen o.ä ... Wir machen möglichst viel für uns selbst und treffen uns 1 Mal die Woche um über unsere Erfahrungen zu sprechen...
Und um Zwischenbilanzen zu ziehen... Nach einer klar definierten Zeit - 6 Monaten vllt? Sollte eine endgültige Entscheidung getroffen werden
Irgendwie fühlt sich das aber auch nicht richtig an... Komplette Trennung aber auch nicht... Aber einfach so zurück gehen, das ist definitiv keine Option.
Was meint ihr? Gibt es überhaupt irgendeine Chance?
Eigentlich ist meine Idee eher gewesen sich zu Trennen, auch räumlich, aber in Kontakt zu bleiben, wenn er mich bittet würde ich ihn beim Entzug unterstützen - bei Terminen begleiten etc. Und nach 1-2 Jahren findet man wieder zusammen oder eben nicht...
Aber er leidet so extrem, ich halte es kaum aus und ich bin nun mal auch -klassisch Mensch- Gewohnheitstier und bequem und ängstlich vor dem was passieren könnte... Wobei ich Veränderungen eigentlich sehr liebe...
Naja ihr seht... "Gedankenkarusell"... Danke schonmal falls jemand antwortet und sorry für den langen Text... Ich bin relativ Verzweifelt (" Ich werde noch wahnsinnig " ) (und traue mich wg meinem Job nicht bei Kolleginnen Hilfe zu suchen :/)