Beiträge von hiiumaa

    Hallo Universe,

    Deine Geschichte hört sich wirklich sehr belastend an.

    Ich kann mich den anderen nur anschließen. Bei mir haben auch gleich alle Alarmglocken geschrillt. Bei meinem Partner ( er ist Quartalstrinker ) war ich der „rettende Engel“. Als ich angefangen habe, mich aus der Co-Abhängigkeit zu befreien und mich deutlich abzugrenzen, hat er mir oft auf brutale Art vorgeworfen, dass er mich nicht mehr liebt, weil ich mich gar nicht mehr wie sein Engel verhalte…

    Auch die schlimmen Vergangenheitsstories kommen mir so bekannt vor. Ja, er hat viel mitgemacht. Im Elternhaus schon und auch in seinem Erwachsenenleben - aber er hat auf dem Weg vergessen, dass er für sein Leben selbst verantwortlich ist und dass er nicht das Recht hat, andere in seine Abwärtsspirale mit reinzuziehen und zu glauben, sie würden sich begeistert für ihn aufopfern, während er nichts ändert.

    Ich wünsche Dir viel Kraft, um Dich selbst zu schützen.

    Hallo releasme, ich kann Deine Gefühle so gut nachvollziehen.

    Es ist so schwer, sich von dieser Hoffung zu trennen. Mir geht es sehr ähnlich. Immer wieder ein Fünkchen Hoffnung: „Vielleicht merkt er ja doch…“

    Wir hatten sogar mal zehn Monate, in denen er in Therapie war und aufgehört hat zu trinken. Aber dann kam der Rückfall mit dem Gesamtpaket an Verleugnung.

    Ich habe ihm inzwischen gesagt, dass ich keinen Kontakt mehr möchte, auch, wenn es mir täglich das Herz zerreißt. Es ist ein tägliches Schwanken zwischen „ich vermisse ihn so“ ( ich vermisse aber die Illusion von dem, was ich mir wünsche, was sein soll - so wie er jetzt ist, kann man ihn eigentlich nicht vermissen ) und „mein Leben ist viel friedvoller ohne ihn.

    Ich hoffe immer noch! Aber ich lebe mein Leben und verstricke es ( seit immerhin fast zwei Wochen ohne Kontakt ) nicht mehr mit seinem.

    Es tut zeitweilig unendlich weh, aber zeitweilig fühle ich mich auch frei.


    Alles Liebe, hiiumaa

    Liebe Foxi,

    ich habe in Deinem Thread bisher nur mitgelesen und fühle mich zutiefst berührt.

    In meinem Fall betrifft es „nur“ den Partner, der psychisch am Ende ist und der nicht aufhören kann zu trinken.


    Die Tendenz, sich heulend an mich zu wenden, und mir vorzujammern, dass er ja nicht aufhören kann zu trinken, und dass Therapie ja gar nicht hilft und es ihm so leid tut, dass sein Trinken unsere Beziehung zerstört, kommt mir aber sehr bekannt vor.
    Als ich gelesen habe, dass Du Kontakt mit Deinem Sohn hattest und er Dir weinend gesagt hat, es täte ihm leid, was er euch angetan hätte und sich gleichzeitig aber nichts ändert, habe ich gemerkt, wie eine unfassbare Wut in mir aufgestiegen ist.


    Ich kenne diese Wut in Bezug auf meinen Partner. Ich empfinde es als eine Art emotionalen Missbrauch, was sie da tun: Jammern und Heulen und die emotionale Last der nahestehenden Personen noch ins unerträgliche steigern - nach dem Motto: Wasch mich, aber mach mich nicht nass.

    Praktische Unterstützen in Form von in die Klinik fahren etc wäre sofort da von meiner Seite. Vermutlich auch von Deiner. Das könnten sie annehmen und ernsthaft etwas ändern.

    Aber sie können nicht ihren emotionalen Ballast bei uns abladen und dann noch „enabling“ für ihr Verhalten erwarten. Das ist es, was mich wütend macht.

    Ich war neulich so wütend, dass ich meinem Partner in so einer Heulaktion sogar gesagt habe, dass er kein Verständnis von mir braucht ( das wollte er nämlich ), sondern einen Tritt in den Hintern und zwar einen gewaltigen - aber dass ich mich wieder zurückziehe, weil ich weiß, dass selbst das nichts ändert und er selbst etwas ändern kann, und er bis dahin bitte auf Abstand bleiben soll.

    Fühlst Du manchmal Wut, Foxi?


    Alles Liebe für Dich, hiiumaa

    Hallo Tumaini, ich finde es sehr mutig, dass Du Dich aus dieser Situation befreien möchtest.

    Ich kann Dich nur ermutigen. Ich bin viele Jahre jünger als Du, aber bereits seit einigen Jahren aus gesundheitlichen Gründen berentet. Da ich mein „Arbeitsleben“ lang in einem Job gearbeitet habe, der ( vor dem Mindestlohn ) weit unter dem heutigen Mindestlohn bezahlt wurde und ich auch einige Jahre selbständig war ohne Rentenanspruch, ist meine Rente am Existenzminimum. Dazu habe ich ein Kind im Teenageralter.

    Wir backen kleine Brötchen.


    ABER! ich bin froh und dankbar, mein Leben in diesem kleinen Rahmen selbst gestalten zu können.


    Deswegen, hab Mut!!

    Liebe Grüße, hiiumaa

    Liebe Simsalabim, die Kompensation via Handy kommt mir bekannt vor… tagsüber und nachts.

    Ich versuche gerade tagsüber immer wieder, es mir bewusst zu machen und etwas anderes zu tun. Oder dem Impuls bewusst standzuhalten und nicht nach dem Handy zu greifen.

    Ich denke oft, dass mich diese Handysucht auf etwas hinweisen möchte, wo ich nicht so gerne hinschauen oder hinfühlen will.


    Wie schade, dass Dein Termin verschoben werden muss. Hast Du schon einen neuen bekommen oder weißt Du erst mal nur, dass er verschoben wird?

    Im Moment ist es mal wieder ganz schlimm. Es geht mir nicht besonders gut. Mein Kopf spielt mir Streiche, indem er mich ständig an die schönen gemeinsamen Zeiten erinnert und meine Gedanken Tag und Nacht Karussell fahren.


    Immer wieder schreibe ich mir auf, wie missbräuchlich er mich behandelt hat.

    Und immer wieder komme ich an den Punkt, an dem meine ehemalige beste Freundin ( Mutti 2 ) ins Spiel kam. Spätestens dann wird mir wirklich schlecht und ich erinnere mich wieder, warum ich den Kontakt abgebrochen habe.


    Es ist wirklich verrückt, wie stark man durch die Co-Abhängigkeit und das Trauma-Bonding gefangen ist und wie schwer und schmerzhaft der Weg da raus ist.


    Noch halte ich durch. Bisher 9 Tage ohne Kontakt.

    Hallo ihr Lieben, ich habe mich jetzt einige Zeit nicht gemeldet. Meine Gefühlslage schwankt tage- manchmal stundenweise zwischen "es ist eigentlich entspannter ohne ihn" und "ich vermisse ihn so furchtbar, ich halte es nicht aus".

    Mitte August war er noch mitten in seiner Trinkphase ( die dieses Mal mit gut vier Wochen fast doppelt so lange war, wie "normalerweise" ).

    Am 17.08. habe ich das letzte Mal hier erzählt, dass ich Kontakt per sms mit ihm hatte. Eigentlich hatte ich zu der Zeit gedacht, ich würde es jetzt schaffen, nicht mehr auf seine Nachrichten zu antworten. Ich weiß, ich hätte ihn auch für den sms-Kontakt blockieren können, aber ich schaffe das immer noch nicht. Er ist nur auf WhatsApp blockiert. Das war immer unser Haupt-Kommunikationskanal.

    Um es kurz zu machen: Ich habe es noch eine weitere Woche nicht geschafft, auf seine Nachrichten nicht einzugehen, obwohl ich an der Art seiner Nachrichten sehr gut erkennen konnte, dass er immer noch betrunken ist. Immerhin habe ich es soweit geschafft, ihm an den meisten Tagen nur ein- oder zweimal täglich zu antworten und immer den gleichen Standardtext in Wiederholung zu schicken: "Ich kann mit Dir nur in Kontakt sein, wenn Du in intensive Therapie gehst und an Deinem Verhalten arbeitest." Ich weiß, dass das nichts bringt. Ich hab das in der Vergangenheit schon gemacht, und es kommt nicht an. Er dreht den Spieß dann eher noch um, und lässt mich wissen, dass ICH diejenige von uns beiden bin, die sich einen gescheiten Therapeuten suchen muss, oder es kommen wirre Nachrichten, in denen er beschreibt, welche Umstände und welche Menschen schuld sind, dass er einfach auf keinen grünen Zweig kommt. Er - das Opfer der schlimmen Umstände.

    Vor etwa einer Woche ich dann plötzlich statt Textnachrichten Selfies geschickt bekommen. Da wusste ich, dass er dabei ist, sich selbst gerade mal wieder einen Entzug zu verpassen. Dieses Muster kenne ich aus der Vergangenheit. Nach diesem Entzug den er sich verpasst ( er macht das sehr geschickt, in dem er täglich weniger trinkt und nach und nach das Hochprozentige gegen Milderes austauscht ) kommt immer eine Phase, in der es ihm körperlich sehr schlecht geht und er zugänglich ist für Therapievorschläge. Aber dann schlägt das plötzlich um in eine Art Manie/Euphorie und er hat plötzlich tausend hochfliegende Ideen, für welche Jobs er sich jetzt bewirbt und was er alles in seinem Leben ändern wird ( natürlich wird er nicht mehr trinken, sein Leben voll im Griff haben etc ), um jetzt doch endlich die gewünschte Karriere zu erleben... bis dann in sechs Wochen der nächste Absturz kommt. Diesen Kreislauf habe ich endlose Male in der Form erlebt, seit ich ihn kenne.

    Warum erzähle ich euch das gerade eigentlich? Ich kann mich gerade nicht erinnern. Vielleicht auf einfach nur, um mir die Erinnerungen von der Seele zu schreiben und es irgendwie aufzuarbeiten.

    Auf diese Selfies, die er mir geschickt hat, habe ich nicht mehr reagiert. Da war dann doch auch bei mir ein Punkt erreicht, an dem ich gemerkt habe, dass das alles gerade so überhaupt keinen Sinn hat. Sollte er jetzt im nüchternen Zustand nochmal in unseren letzten sms-Austausch schauen, wird er dort meine letzte Ansage sehen in zig-facher Wiederholung. Ich glaube nicht, dass es ihn zu Änderungen bewegt. Auch nicht, wenn er mich dadurch verliert, dass er nicht an sich arbeitet. Er ist jetzt völlig allein ( bis auf Mutti 2 evtl - ich weiß nicht, wie die beiden inzwischen zueinander stehen ). Er kennt hier in D niemanden und selbst in seinem Herkunftsland ist nur noch seine Ursprungsfamilie, mit der er sich nicht gut versteht und nur immer den lieben Sohn spielt. Er ist Langzeitarbeitslos und völlig am Ende.

    Wie gehts mir mit all dem? Ich schwanke wie zu anfang erwähnt. Manchmal geht es mir wirklich ganz gut. Ich gehe jetzt täglich ins Tierheim ( das habe ich früher schon gemacht ) und helfe dort für eine Stunde ehrenamtlich. Das tut mir sehr gut und ich habe das Gefühl, etwas sinnvolles zu tun. Wenn es mir schlecht geht, fühle ich mich melancholisch und betrauere, was sein könnte, wenn er doch... ihr wißt schon. Ich versuche dann, die Trauer zuzulassen und nach einer Weile auch wieder zu sagen: "Stop. Trauer, ich fühle Dich, aber ich muss jetzt mal wieder zurück ins Leben." und mir dann etwas Gutes zu tun und mich zu beschäftigen.

    Ich gehe davon aus, dass er mich im nüchternen Zustand nicht kontaktieren wird. Da ist ihm sein Stolz im Weg. An den meisten Tagen bin ich klar genug in mir, um zu wissen, dass ich ihn nicht kontaktieren sollte. Dass es nichts bringt. In wenigen Momenten bin ich sehr stark in Versuchung ihm schreiben und meiner Sucht nach ihm nachzugeben. Seit einer Woche halte ich durch und tue es nicht.

    Danke, dass ihr da seid. Es hilft mir immer wieder sehr hier zu lesen und zu schreiben. Danke.

    Hallo liebe Simsalabim! Bitte entschuldige… ich habe mich etwas rar gemacht.

    Wow, Du bist ja hart im Nehmen bei den Temperaturen schwimmen zu gehen! 8)

    Das hört sich alles sehr gut an, was Du gemacht hast und dass Du Dir Hilfe suchen möchtest. Ich bin auch sehr dankbar, dass ich meine Therapeutin habe. Das ist zusätzlich zum Forum hier definitiv eine Stütze.

    Berichte gerne von Deiner Erfahrung mit der Suchtberatung, wenn Du dort warst! Ich drücke die Daumen, dass es Dir hilft!


    Ganz liebe Grüße, hiiumaa

    Oh, doch, Sonnenschein, ich glaube, hier gibt es ein paar Menschen, die sich den Psychoterror seiner Nachrichten vorstellen können und Ähnliches erlebt haben. Ich kenne dieses Gefühl, wenn man den Eindruck hat, der Partner ist jetzt wirklich wahnsinnig geworden ist und man nicht weiß, ob er nur noch mit irrsinnigen Drohungen und Anschuldigungen und seltsamen Geschichten um sich werfen kann und zu sonst nichts mehr fähig ist - oder ob er gleich die Tür einschlägt und einem ans Leben will. Es ist einfach nur noch die pure Bedrohung. Es ist ein ganz ganz schlimmes Gefühl.

    Ich schicke Dir ganz viel Kraft für den Weg da raus! Ich kann auch da mit Dir fühlen… dieses Gefühl, dass man der Einzige ist, der es nun in der Hand hat, sich bzw auch die Kinder da rauszuboxen - und das, wo man doch einfach überhaupt keine Kraft mehr hat.

    Hallo Tinchen, Deine Geschichte hat mich sehr berührt. Ich kann Dein Gefühl, dass Du trotz allem was passiert ist, zu ihm fahren musst nur zu gut.

    Auch die Verdrehungen von Tatsachen sind mir nur allzu bekannt. Davon berichten auch viele andere hier.


    Ich durchlebe auch gerade den Loslösungsprozess und schwanke zwischen wirklich schlimmen Tagen, an denen ich glaube, den Schmerz nicht aushalten zu können, aber inzwischen auch ganzen Tagen, an denen ich feststelle, dass ich ohne ihn besser dran bin. Es war ein sehr langer Weg, um überhaupt bis hierher zu kommen. Ein Schritt nach dem anderen.


    Ich wünsche Dir viel Kraft!

    hiiumaa

    Liebe Sonnenschein, das hört sich sehr krass an und kommt mir von meinem xy leider sehr bekannt vor. Auch dieses plötzliche Umstellen der Polizei gegenüber, so dass er dann ganz normal wirkt, das Du beschreibst, kenne ich.

    Man fühlt sich so ohnmächtig bei solchem Verhalten und es macht einfach eine riesen Angst.


    Ich finde es sehr mutig, dass Du die Polizei angerufen hast, und ich finde es gut, dass Du bei einer Freundin übernachten kannst.

    Pass gut auf Dich auf. Bei meinem xy sind nach solchen Psychose-artigen Zuständen dann jeweils die beiden Handgreiflichkeiten gefolgt. Es war die totale Enthemmtheit und Kontrollverlust über seine Handlungen mir gegenüber.

    Alles Liebe!

    hiiumaa

    Das verstehe ich sehr gut, Simsalabim. Es ist immer wieder spannend, dass der Körper irgendwann nicht mehr mitmacht. Der Verstand und der Geist wissen ja oft schon recht lange, dass es so nicht weitergehen kann. Und man übergeht das … und übergeht das… und dann sagt aber irgendwann der Körper STOP.

    Du machst den Eindruck, als wäre Dir ziemlich bewusst, wie Du Dich Stück für Stück selbst verloren hast.

    Jetzt bist Du dabei, wieder zu Dir zurückzukehren.

    Hallo Ino, ich glaube es Dir. Mein Bruder ist Rechtsanwalt - ich kenne diverse Geschichten, wo man nur den Kopf schütteln kann.

    Was ich mir aber als Selbstschutz und als Schutz für die Kinder vorstellen könnte, wären Maßnahmen wie z.B. Abends den Schlüssel von innen stecken lassen. Dann kann er nicht einfach aufschließen und Du bekommst zumindest mit, wenn er nachts rein will.

    Ja, das mache ich auch so, dass ich die Hänger. zulasse. Meistens sind es nur kurze Phasen - ein, zwei Tage. Ich versuche dafür die wachen, aktiven Tage zu nutzen, um mir Gutes zu tun.

    Ich finde es super, dass Du alleine auf Tour gehst.

    Du hast zu anfang beschrieben, wie sehr ihr in euren Gewohnheiten hängt und ihr Parallelwelten geschaffen habt, aber die wichtigen Dinge totgeschwiegen werden.

    Kannst Du das genauer beschreiben?

    Du beschreibst auch Deine soziale Isolation, was sich sicher auch belastend anfühlt. Wie ist sie entstanden?