Beiträge von Astrid

    Hallo SunshineD,

    da erkenne ich doch eine Person wieder....

    .... mich!!

    2005 habe ich fast das gleiche Posting hier im Forum abgegeben. Bin ich, bin ich nicht??

    Ich kann Dir nur sagen, keiner wird Dir hier sagen können ob Du alkoholabhägig bist.
    Ich habe auch diesen Test gemacht und das gleiche Ergebnis wie Du erhalten. Ich für mich weiss es heute, aber meine Frage an Dich 'Warst Du in allem tatsächlich grundehrlich?' Ich war es nicht!

    Ich habe genau wie Du nur manchmal getrunken. Musste aber auch wie Du feststellen, dass ich wenn ich einmal angefangen habe nicht wieder aufhöre. 1-2 Gläschen Wein geht bei mir nicht. Ganz oder gar nicht. Da ist gar nicht schon die bessere Lösung.

    Ich habe mich in Deinem Stadium dazu entschlossen eine Klinik aufzusuchen und hatte einen 3wöchigen Aufenthalt. Es war ein 'Kulturschock' für mich, da ich mit schwerst alkoholkranken Menschen aufeinander getroffen bin. Dies hatte aber zur Folge zu erkennen 'So möchte ich niemals werden'. Ich habe ebenfalls einen guten Job! Lohnt es sich wegen des Alkohols diesen zu verlieren? - Sicherlich nicht.

    Für mich hat die Therapie ergeben, nicht der Alkohol ist mein Problem, sondern ein Synthom mit dem ich meine Probleme überdecke. Heute trinke ich hin und wieder Alkohol (ca. alle 3 Monate und dann nur in Begleitung ) aber ich weiß ganz genau, ein bißchen, gibt es bei mir nicht. Entweder ganz oder gar nicht.

    Ich entschließe mich meistens für gar nicht. Es ist ein gutes Gefühl nach einer Feier sich nicht am nächsten Tag fragen zu müssen 'war da was?' oder 'muss ich ein schlechtes Gewissen haben?' das schlechte Gewissen ist sowieso da, da man sich ja nicht erinnern kann ob da was war.

    Ich bin früher öffter morgens aufgewacht und habe auf die Wahlwiederholung am Telefon gedrückt in der Hoffnung ich hätte niemanden angerufen. Meist hatte ich eine Bekannt angerufen und dann wieder die Frage 'Was habe ich gesagt?' weil erinnern konnte ich mich nicht.

    Liebe SunshineD,
    ich schreibe dies alles um Dir zu zeigen es gibt weitere Menschen wie Dich. Die zweifeln 'bin ich, bin ich nicht'. Im Zweifelsfall sage ich heute 'Du bist'. Ich sage dies damit Du dir Gedanken um Hilfe machst.

    Gehe zu Deinem Arzt und sprich ehrlich mit ihm/ihr (ich habe übrigens zu dieser Zeit meinen Arzt gewechselt und bin zu einer Ärztin gegangen, da es mir leichter fiel mit einer Frau zu sprechen). Lass Dich beraten.

    LG von Astrid

    Hallo Kerstin,

    mir ist es in meiner ersten Gruppe auch so ergangen. Mein Mann (der kein Alkoholproblem hat) hat mich begleitet, da ich mich alleine nicht getraut habe.

    Wir sind auf eine Gruppe gestossen, die sich schon seit langen Jahren kennt. Das wunderliche war, dass sie viel mehr auf meinen Mann als auf mich eingegangen sind. Es war eine Gruppe, wo sich der jeweilige Partner entschlossen hat ebenfalls abstinent zu leben.

    Also stand auf einmal nicht mehr mein Problem mit dem Alkohol im Vordergrund, sondern dass mein Mann nicht gleich 'Hurra' gerufen hat, dass er jetzt auch nichts mehr trinken darf :)

    Auf dem Nachhauseweg hat mein Mann mich gefragt, ob ich von ihm erwarte auch niemals wieder Alkohol zu trinken. Ich sagte ihm ein ganz klares 'NEIN'. Er trinkt nicht in meiner Gegenwart. Aber wenn er mit Freunden was unternimmt, dann bitteschön, soll er seinen Spass haben.

    Ich möchte Dir damit nur sagen, dass es nicht bei der ersten Gruppe bleiben muss. Wir sind da auch nie wieder hin gegangen. Es gibt Gruppen, die sich auch mit DIR beschäftigen!!! Schau Dich nur ein wenig um!

    LG von Astrid

    Liebe Joenna,

    wie schon whitewolf schrieb, sollte für Dich nicht die Frage sein, ob Du abhägig bist oder nicht.

    Du bist mit Deinem Alkoholkonsum nicht zufrieden. Du fragst Dich selbst ob dies normal ist. Du möchtest Dein Gewicht nicht wie es jetzt ist. Du bist unzufrieden mit Dir.

    Dies sind alles Indikatoren, dass sich in Deinem Leben etwas ändern sollte!!

    Hier im Forum wird Dir keiner sagen können ob Du abhägig bist oder nicht. Jeder kann nur von sich selbst berichten....

    Meine Bitte an Dich, geh zu Deinem Hausarzt (damit habe ich auch den ersten Schritt getan) und sprech offen und ehrlich Deine Probleme an. Sprich auch über Deine Situation mit Deinem Partner und seiner Mutter. Sprich ehrlich über Dein Alkoholkonsum.

    Du wirst sehen, dass Du auf Verständnis triffst und das man Dir helfen möchte.

    Geh den ersten Schritt....

    LG von Astrid

    Lieber Karsten, lieber Joachim,

    danke für das 'Willkommen'.

    Karsten, Deine Mail heute hat mich dazu bewogen nun aus dem 'Dunkeln' hervor zu treten und auch mal selber etwas zu schreiben. Und wie ich schon in meiner 'Vorstellung' sagte: 'Es hat wirklich gut getan', Gedanken in Wort und Schrift zu fassen.

    Joachim, nach allem, was ich hier schon im Forum gelesen habe fühle ich mich hier sehr gut aufgehoben und werde versuchen weiterhin meine Gefühle nicht für mich zu behalten, sondern darüber zu schreiben.

    Ich habe auch festgestellt, dass ich zu vielen Postings hier eine Meinung habe und mich nun auch 'kundtun' möchte.

    Wenn ihr zwischen drin mal 3 Wochen nichts von mir hört, habe ich mich nicht abgewand :) , sondern bin in der Klinik (ich weiß leider heute noch nicht, ob ich mein Laptop mitnehmen kann und ob es Internetverbindung gibt).

    Aber ich komme auf jeden Fall wieder und werde mich genauso freuen wie heute, dass ich dieses Forum gefunden habe. Und, vielleicht, kann ich Euch dann schon ein bißchen mehr davon erzählen, wer ich bin, wenn ich trocken bin :wink:

    Liebe Grüße, Astrid

    PS: Ich trinke zur Zeit, weniger zwar, weil mir die Ärztin in der Klinik gesagt hat, ich solle nicht alleine Entziehen. Beim meiner alkoholfreien Woche, war nach 3 Tagen mein Mann zu Hause. Die Ärztin hat mir empfohlen, da ich bis zum Klinikaufenthalt überwiegend alleine bin, solle ich nicht selbst entziehen, da es doch zu einer körperlichen Rekation kommen kann, in der ich Hilfe benötigen könnte. Ist schon komisch, sowas von einer Ärztin zu hören :shock::?

    Hallo zusammen,

    diese 'who is who' Rubrik finde ich sehr gut. Für mich ist es ein guter Einstieg hier bei Euch. Ich bin jetzt seit dem 27.08 hier Mitglied, habe aber bis jetzt nur gelesen.

    Also... mein Name ist Astrid, ich bin 39. Vor ganz genau 3 Wochen hat es in meinem Kopf 'klick' gemacht. Da saß ich wie jetzt vor dem Laptop und habe mich im Internet über Alkoholismus informiert und nach Hilfe gesucht. Mit einem bösen Kater saß ich da und konnte nicht mehr an der Tatsache vorbei, dass mein Trinkverhalten nicht normal ist.

    Na ja, wie bei den meisten (wie ich inzwischen gelernt habe) habe ich das typische Verhalten an den Tag gelegt. 'Der/Die da trinkt doch viel mehr als ich', 'Na ein Weinchen am Abend wird ja wohl gestattet sein', 'Die Flaschen verstecke ich ja nur, weil sich mein Mann so aufregt (nicht etwa weil ich mich schäme' 'Ich trinke ja nicht jeden Tag' etc....

    Nur, blieb es bei mir schon seit längerem nicht mehr bei 'einem Weinchen' es war auf jeden Fall 'ein Fläschchen', dann 1,5, dann auch manchmal 2. Und immer noch war in meinem Kopf... is ja nicht so schlimm, gibt ja schlimmere. Ist das nicht ein Wahnsinn??

    Dann kam der Tag (Freitag vor 3 Wochen) an dem ich meinen Mann (der mit ein paar Freunden übers Wochenende losgezogen war (er ist auch sonst sehr viel geschäftlich unterwegs)) im völlig betrunkenem Zustand anrief und ihm sagte, er solle nach Hause kommen, weil ich mich so einsam fühle. An dem Samstag dann, bin ich auf gewacht und habe mir gedacht 'Das hast Du doch jetzt nicht allen ernstes getan'. Aber ein weiteres Telefonat hat diese Hoffnung in mir zerstört. Ich hatte es getan! Und da hat es wie gesagt 'klick' gemacht.

    Seit diesem Tag hat sich mein Leben ganz schön verändert. Irrgend wie ist das Chaos ausgebrochen. Ich bin noch nicht trocken (trinke im Moment Massvoller) aber ich suche nach Hilfe. Ich habe mich erst bei einem AA Online-Meeting eingeschrieben, habe einen Chat gefunden und habe mit meinem Mann gesprochen. In mir ist der Wille und die Entschlossenheit gewachsen mit dem trinken aufzuhören. Im Chat hat mir dann jemand geschrieben, nur ein bißchen Chaten hilft da nicht. Also bin ich zu meinem ersten AA-Meeting. Nächster Schritt war, ich habe mit meinem Chef und meinem engsten Arbeitskollegen gesprochen.

    Mein Chef übrigens war fantastisch Ich habe ihm u.a. auch gesagt, dass ich meine Arbeit so nicht schaffe, weil es mir schwer fällt an den Tagen danach (mit Kater etc.) 8 Stunden konzentriert zu arbeiten. Ich arbeite von Di-Fr (wenn ich es mir recht überlege, war das Sonntags immer eine gute Ausrede, muss ja morgen nicht arbeiten). Die Mutter meines Chefs war ebenfalls Alkoholikerin, und er konnte mir viel über die Krankheit sagen. Wir haben uns nun für 1 Jahr darauf geeinigt, das ich noch mal um 20% reduziere und nun 6 Stunden pro Tag arbeite (Gott sei dank, verdient mein Mann gutes Geld, dass ich mir das leisten kann) um an den Nachmittagen Zeit zu haben um mich um mein Problem zu kümmern (also, Meetings, vielleicht psychologische Beratung, wieder mal ein bißchen Sport machen, vielleicht einen Ernährungskurs besuchen etc.).

    Hört sich alles etwas verbissen an, oder? Ja so war es auch, ich war ENTSCHLOSSEN mein Problem anzugehen. Das sagte mir auch mein Chef 'Du wirkst sehr entschlossen, Du wirst es schaffen. Da war das erste mal, dass ich es ausgesprochen habe 'Ja, das ist eins meiner Probleme, ich wirke immer sehr entschlossen' und er fragte mich 'Bist Du innerlich nicht?' und da habe ich dann erst mal geheult. Ich spreche sehr, sehr selten über meine inneren Gedanken. Ich bin ja Entschlossen, habe immer eine Idee parat, kann immer meinen Beitrag zur Lösung eines Problems beitragen etc...

    Das heulen hat dann bewirkt, dass ich wusste 'So geht es nicht' ich muss auch meine Gefühle raus lassen und andere wissen lassen, dass ich im Moment im Chaos versinke, dass ich rumirre, das mir zum heulen ist, dass ich Angst habe. Ja, Angst. ich habe z.B. Angst vor derjenigen, die ich sein werde, wenn ich trocken bin. Ich höre es oft und lese es auch häufig 'Der Alkohol hat dich und dein Denken verändert, aber dass kann man reparieren'. Aber wer bin ich dann, wenn ich trocken bin? Werde ich immer noch die gleiche hilfsbereite, liebevolle, lösungsbeitragende, etc. Astrid sein? oder verwandle ich mich in ein 'egoistisches Monster'?

    Eine Frage die erst beantwortet werden kann, wenn ich trocken bin.

    Nun bin ich nicht mehr so verbissen. Ich bin in der Zwischenzeit bei meiner Ärztin gewesen und habe bei ihr um Hilfe gebeten und dieses um Hilfe bitten hat nichts mehr mit Entschlossenheit oder Verbissenheit zu tun. Sondern es war eine BITTE um hilfe. Sie hat mir gleich für den nächsten Tag einen Termin in einer Suchtklinik gemacht. Da bin ich dann hin. Da habe ich mich dann so richtig klein gefühlt. All die Fragen wie oft, wieviel, wann, welche Auslöser, seit wann....... etc.

    Eine Stunde hat das Gespräch gedauert. Und trotzdem ein klitzekleines bißchen habe ich immer noch gehofft, dass man mir in der Klinik sagen wird 'Lern Du erst mal Saufen und dann komm wieder', soll heißen darauf gewartet den Spruch zu hören 'Nee, Du bist keine Alkoholikerin, ein bißchen viel vielleicht aber nicht so schlimm'. Aber so war's dann nicht.Ich habe die Zusage für eine 3 wöchige Therapie bekommen. Gott sei dank leide ich nicht groß an Entzugserscheinungen 'nur' Schlafstörungen, Schwitzen und Unruhe (hatte vergessen zu erwähnen, dass ich nach dem ersten 'klick' eine Woche nicht getrunken habe, da konnte ich heraus finden, ob ich körperlichen Entzug habe), so dass ich die 3 Wochen im vollen Bewußtsein mitnehmen kann. Ich hoffe sehr darauf, mich in diesen 3 Wochen kennen zu lernen und bin gespannt, wer ich bin.

    So, es leider furchtbar lang geworden, und jedem der bis hierher gelesen hat möchte ich an dieser Stelle danken. Aber es hat mir RICHTIG gut getan!!!

    Die Geschichte noch mal kurz zusammen gefasst: Ich bin die Astrid, 39 und Alkoholikerin!

    Ich wünsche allen den 'Erfolg' trocken zu sein!!

    Liebe Grüße, Astrid