Beiträge von Charlotta1

    Hallo Speedy,

    sorry, dann habe ich dieses Forum falsch verstanden.

    Ich suche hier hauptsächlich Austausch, wie es bei anderen so abläuft und wie andere deren (und auch meine) Situation sehen. Um meinen Blickwinkel zu erweitern und meine Situation besser einschätzen zu können.

    Ratschläge? Gerne. Ich lerne gerne dazu.

    Aber wenn du meinst, dass ich schon genügend Ratschläge erhalten habe und mein Mann trotzdem noch trinkt und ich nicht bereit bin, deswegen mein Leben aufzugeben, dann sorry, bin ich hier wohl falsch.

    Ich suche hier Gleichgesinntenaustausch.

    Vielen Dank trotzdem an alle
    Charlotta

    Hallo ihr Lieben,

    vielen Dank für eure Antworten. @ ilcicaso - nein, wir haben keine Kinder.

    Irgendwie habe ich aber das Gefühl, bei mir scheint die Situation anders zu sein als bei den anderen hier. Ich bin nicht auf dem Absprung und ich habe keinen Leidensdruck. Mir geht es gut in der Beziehung. Mein Mann ist toll und wenn ich nicht bemerkt hätte, dass er unnatürlich viel trinkt, wäre er für mich der tollste Mann der Welt. Er ist auch nicht verändert, wenn er getrunken hat. Er ist wie immer und kümmert sich auch um seine Aufgaben.

    Ich habe also keine unerträgliche Situation, aus der ich raus will und es nicht schaffe.

    Und trotzdem ist es natürlich schwer für mich, meinem Mann dabei zu sehen, wie er dem Alkohol verfallen ist. Und ich mache mir natürlich wesentlich mehr Gedanken über die Zukunft, als wenn er gesund wäre.

    Soll ich wirklich verlassen, obwohl ich gar nicht will, damit er die Chance hat, etwas gegen seine Sucht zu tun? Und wo bleibe ich dabei?

    Viele Grüße
    Charlotta

    Hallo ihr,

    kurz meine Vorgeschichte: Ich kenne meinen Mann jetzt knapp 4 Jahre, vor einem Jahr haben wir geheiratet. Wir haben ein Haus gekauft und leben seit 3 Jahren zusammen. Und vor gut einem Jahr habe ich bemerkt, dass er kontinuierlich und viel Bier trinkt. Laut seinen Angaben schon seit vielen vielen Jahren.

    Ich habe ihn mehrfach angesprochen und er hat sich sehr gebessert. Er trank vorher sehr viel (keine Ahnung wieviel) und trinkt jetzt nicht mehr so viel, was ich daran festmache, dass er nur noch (denkt er) heimlich trinkt. Früher ist er ab dem Zeitpunkt wo er zu Hause war, immer mit einer Bierflasche in der Hand rumgelaufen. Jetzt könnte er rein zeitlich nicht mehr so viel trinken, da ja heimlich (haha) vorm Haus trinkt. Aber er trinkt jeden Tag, jeden Abend!

    Am Anfang habe ich mich sehr aufgeregt und habe alles mögliche versucht, die Situation in den Griff zu bekommen. Ich habe viel geweint, mich viel informiert etc. Ihr kennt das alles.

    Aber vor ca 2 Wochen hat irgendwas bei mir KLICK gemacht. Ich habe mich von seiner Alkoholsucht distanziert. Es ist natürlich nicht so, dass es mich völlig kalt lässt. Gerade gestern zB kam er schon mit einer Fahne von der Arbeit. Immerhin betrifft es ja auch mein Leben ganz stark (zb. wenn er einen Unfall baut, oder seinen Job verliert). Aber ich lasse ihn einfach. Ich spreche ihn nicht an. Ich schaue nicht, ob er trinkt oder nicht. Irgendetwas hat klick gemacht und ich sage mir, ich lasse mir doch durch sein Alkproblem nicht mein Leben versauen. Warum sollte ich mich von ihm trennen, wo ich mein Leben so mag? Genau so, wie es jetzt ist, wenn man von der Dauerfahne mal absieht.

    Eine Trennung würde für mich auch eine Trennung von meinem zu Hause bedeutet, was ich über alles liebe. Alleine könnte ich es nicht finanzieren. Es würde eine Trennung von meinen Tieren bedeuten! Eine Trennung von so vielem. Vielleicht sogar eine Trennung von meiner Selbstständigkeit. Und eine Trennung würde eine Trennung von meinem allerbesten Freund bedeuten - ihm. Jemand der sich immer um mich kümmert und immer für mich da ist, wenn ich ihn brauche. Jemand der mir viel Liebe und Freundschaft schenkt. Mein Mann ist ja kein schlechter Mensch weil er nicht vom Alkohol lassen kann.

    Aber irgendwie habe ich mich aber doch von ihm getrennt. Ich merke, wie ich immer mehr distanziere. Es ist schön, wenn er da ist, aber es ist nicht mehr notwendig, damit ich glücklich bin.

    Ob dies das Leben ist, was ich langfristig führen möchte, kann ich nicht sagen. Aber im Moment ist es okay und ich konzentriere mich auf mich und nicht mehr auf ihn.

    Kann das funktionieren oder ist das nur ein typischer Schritt einer notwendigen Trennung?

    Viele Grüße
    Charlotta

    Hallo,

    vielen Dank für eure Antworten.

    Karsten, du hast natürlich recht. Solange mein Mann nicht will, kann auch ein Arzt nichts machen. Aber wenn mein Mann immer nur von allen Seiten hört, dass alles okay ist, kann es bei ihm im Kopf nie klick machen.

    Es geht hier auch eher um mich. Kann ich 'beruhigt' sein, wenn mein Mann mit guten Werten vom Arzt kommt? Oder hat ein Alkoholiker nur Sachen, die man bei normalen Checks nie finden würde, wenn man nicht konkret danach sucht und der Patient nichts von sich aus sagt?

    Viele Grüße
    Charlotta

    Hallo,

    mein Mann trinkt. Und nach einem (mal wieder) Streit letztens hat er mir versprochen, dass er sich bei einem Artz mal gründlich durchchecken lässt, da er sich gesund fühlt und ich ihm auf den Nerv gehe, indem ich ihm sage, dass das nicht stimmen muss und mir Sorgen um ihn mache.

    Ich gehe nicht davon aus, dass mein Mann beim Arzt sagen wird, dass er trinkt. Merkt ein Arzt so etwas trotzdem? Wie hoch stehen die Chancen, dass der Arzt überhaupt feststellen kann, falls mein Mann sich schon krankgesoffen hat, wenn er sich ganz allgemein durchchecken lässt?

    Kennt sich hier jemand aus?

    Viele Grüße
    Charlotta

    Hallo ihr,

    vielen Dank für eure vielen Antworten.

    Dass man nicht Gott und der Welt erzählen möchte, dass man "denkt", dass der Mann ein Alkoholproblem hat, finde ich jetzt noch noch keine Co-Abhängigkeit. Oder (schluck)?

    Ich schreibe "denkt" extra in Anführungszeichen, da ich ja nicht einfach behaupten kann, dass mein Mann ein Alkoholiker ist. Dass muss er ganz für sich alleine herausfinden, ob er das wirklich ist. Im Moment habe ICH ein Problem damit, nicht er.

    Ich weiß nicht, wie ich reagieren würde, wenn mein Mann überall erzählt, dass er ein Problem mit meinem Gewicht hat, oder dass ich zuviel im Internet hänge, oder oder oder... Wenn ich ein Problem mit ihm habe, dann bespreche ich das mit ihm, nicht mit meinen Freundinnen oder mit seiner Familie.

    Ich habe hier bei den Alkoholikern schon oft gelesen, dass sie sich "geoutet haben". Ich habe noch nie gelesen, dass der Partner dies für den Alkoholiker übernommen hat.

    Und wenn meine oder seine Familie auf ihn einwirken würde (auf meine Ansprache hin), das wäre das allerschlimmste, was ich mir vorstellen könnte. Da würde ja sogar ich sofort dich machen. Das macht ja wohl jeder.

    Darum meine Frage, mit wem ihr so gesprochen habt. Ich tu jetzt auch nicht auf Eitel Sonnenschein bei Freunden und Familie. Ich entschuldige nichts und ich stehe für nichts ein. Aber ich kam jetzt schon öfter in die Situation, dass man mich fragte, warum ich keinen Alkohol mehr trinke. Und ich habe doch irgendwie rumgestottert. Ich wollte nicht sagen "Weil mein Mann zuviel davon trinkt und ich das Zeug inzwischen hasse."

    Das finde ich echt schwierig. Einerseits nichts unter den Teppich kehren, aber auch nicht wie ein offenes Buch rumrennen.

    Viele Grüße
    Charlotta

    Hallo,

    mein Mann ist ein sogenannter "Spiegeltrinker". Er trinkt also sehr selten so viel, dass er auch nur angetüttelt wirkt. Daher weiß eigentlich keiner, dass er massig und täglich trinkt.

    Nun eiern wir hier zu Hause schon seit geraumer Zeit um das Thema Alkohol rum. Er trinkt nach meinem ersten Ausbruch weniger, aber er trinkt weiter.

    Ich habe aber wirkliche Schwierigkeiten, mit meinen Freunden / Familie über dieses Thema zu sprechen. Ich komme mir vor wie ein Verräter, der seinen Mann anschwärzt - oder besser, der von einer Krankheit seines Mannes erzählt, die eigentlich recht intim ist.

    Mein Mann selbst hat kein Problem mit Alkohol - nooooiiiiin!

    Mit wem redet ihr über eure Alkoholprobleme? Habt ihr einen engen eingeweihten Kreis (der dann natürlich den Alkkranken immer schief ansieht)? Oder redet ihr nur mit total aussenstehenden über eure Not? Wie zB einer Selbsthilfegruppe?

    Viele Grüße
    Charlotta

    Hallo Ketch,

    das hast du toll gemacht!!!!!!

    Ich hatte dieses Gespräch mit meinem Mann noch nicht, aber er hat mich auch schon 'beschimpft', dass ich alles dominieren will und alles muss nach meinem Kopf gehen.

    Ist klar, ist ja hier auch wirklich so. Wenn dein Mann eine Geliebte hätte, wäre ja auch nur ein "Geliebte ja oder nein" möglich. Kein "Wenn es dir mit der Geliebten gut geht, dann darfst du einmal die Woche".

    Ich hatte zu meinem auch gesagt, er soll sich informieren. Mehrmals. Aber das lehnt er strikt ab. Lieber trinkt er alkoholfreies Bier, als dass er sich informiert. Oje.

    Ich hab grad wenig Zeit, aber ich drück dir ganz ganz fest die Daumen, dass es so positiv weitergeht bei euch! Du hast in letzter Zeit sehr viel ins Rollen gebracht. Du kannst stolz auf dich sein!

    Liebe Grüße
    Charlotta

    (Meiner hat sich letztens 2 Kästen alkoholfreies Pilz gekauft. Ich hab fast geheult, als ich es gesehen habe. Und der Kasten mit Alkohol hält jetzt ewig. Früher hat er locker 3-4 Kästen in der Woche angeschleppt - ohne die Six-Packs der Tanke mitzurechnen)

    "@Charlotta: Ich stolpere immer wieder über eine Sache: der Wunsch, nicht mehr zu trinken, muss von dem Betroffenen selbst kommen. Andererseits soll ein Ultimatum gestellt werden. Wie passt das zusammen?"

    Hallo Ketch,

    genau darüber stolpere ich auch. Bei den Co's wird dazu geraten, ein klares Ultimatum zu stellen. Bei den Alkis wird dazu geraten, es nicht aus Druck zu schaffen, sondern weil man es selbst will.

    Das passt einfach nicht zusammen.

    Ich denke, die Wahrheit liegt wie immer irgendwo dazwischen.

    Und jeder muss seine eigene Wahrheit wohl selbst finden - und wie er am besten vorgeht, damit es ihm gutgeht.

    Was du zum Rauchen schreibst, kann ich voll unterschreiben. Ich hätte damals auch das Rauchen nicht auf Druck aufgegeben. Mein Ex hatte nur gesagt, in der Wohnung wird nicht geraucht, wenn wir zusammenziehen sollten. Das war ein mords Anreiz für mich, da ich diese rausrennerei hasse, aber unbedingt mit ihm wohnen wollte. Hätte er aber gesagt, wenn du rauchst, zieh ich nicht mit dir zusammen, wäre ich nie mit ihm zusammengezogen.

    Druck und Ultimaten können auch ganz schön nach hinten losgehen.

    Hoffen wir, dass wir unsere Wege finden.

    Ich drück dich
    Charlotta

    Hallo Ketch,

    dann schreibe ich dir mal was :lol:

    Bei mir ist es absolut ganz völlig extrem genau so wie bei dir.

    Ein hin und her der Gefühle und ein "entlieben" meinerseits, was mich heftigst erschreckt.

    Der meinige gibt sich auch heftig Mühe, genau wie deiner. Aber es reicht einfach noch nicht. Ich denke aber auch wie du, dass es das Ende sämtlicher seiner Bemühungen wäre, wenn ich jetzt mit völliger Abstinenz kommen würde.

    Es wird ja auch immer wieder überall erwähnt, dass der Wunsch vom Trinkenden selbst kommen muss. Was nutzt es also, etwas zu fordern.

    Für mich habe ich schon einiges geändert. Mein Denken. Ich gehe im Kopf nicht mehr von totaler Geborgenheit und gemeinsamer Zukunft aus. Das ist furchtbar und belastet mich sehr. Aber nur so kann ich aktiv etwas für mich tun. ZB kurbel ich gerade meine Selbstständigkeit wieder aktiv an, damit ich im Falle der Fälle nicht ohne Einkommen dasitze. Das Finanzielle drückt von hinten ja noch mehr.

    Dass meiner plötzlich alkoholfreies Bier trinkt, finde ich zwar toll (er mag es aber auch nicht :), aber so kann er auch zwischendurch immer mal wieder ein normales Bier trinken, ohne dass ich es mitbekomme. Was er aber auch nie bestritten hat, es weiterhin zu tun. Aber das abendliche Gestinke kann man nicht verbergen. Spätestens dann merke ich, dass er getrunken hat.

    Was mir auch noch aufgefallen ist: Er wird nur schmusig, wenn er etwas getrunken hat. Ohne Alkohol leben wir wie eine WG zusammen, mit Alkohol wird auch mal geschmust (aber mit Alkohol habe ich jetzt keine Lust mehr drauf). Aber bei uns herrscht sowieso schon ewig Funkstille im Schlafzimmer.

    Ich muss sagen, dass ich mit der Situation total überfordert bin. Ich bin an sich ein Mensch, der genau seinen Weg kennt und Probleme gerne löst. Jetzt habe ich eins, an dem ich nichts machen kann. Das ist sehr hart und geht mir schwer an die Grenzen. Und eine Trennung von diesem Menschen wäre für mich eine schlimme Amputation. Ich leide ja nicht unter dem Mann, ich leide unter dem Alkohol. Eine Trennung wäre auch eine Trennung von meinem ganzen Leben. Von dem alten Bauernhaus, von den Tieren, von dem Alltag, den ich so liebe. Ich denke nicht, dass eine Trennung ihn zum Nachdenken bringen würde, und mir würde sie absolut nicht gut tun. Ich bin also noch auf der Suche nach einem anderen Weg. Schwierig...

    Auch finde ich es sehr schwierig, mit anderen Menschen zu sprechen. Ich lebe sowieso sehr zurückgezogen und teile Probleme nicht mit anderen. Und dieses Problem ist ja keines, was ich alleine habe. Ich mag nicht über meinen Mann mit anderen Leuten sprechen. Das fände ich sehr unfair ihm gegenüber. Darum finde ich den Austausch hier sehr angenehm :)

    Halte uns bitte auf dem Laufenden, wie es bei euch weitergeht, ja?

    Ich drück dich ganz fest
    Charlotta

    Hallo,

    ich bin Frau eines Biertrinkers und lese viel hier im Forum mit. Und ich bin eigentlich überrascht, wie unterschiedlich die Geschichten der Co-Partner und die der Alkoholiker sind.

    Die meisten Angehörigen zerreisst es innerlich, weil sie nicht helfen können. Viele Lieben und Familien zerbrechen und man könnte hier bei fast jeden Treat nur heulen, weil sich so viel Verzweiflung spiegelt.

    Bei den Alkoholikern lese ich eigentlich so gut wie nie etwas über Partner oder die Familie? Habt ihr alle keine? Gibt es bei euch keine Probleme wegen dem Alkohol? Wie reagiert ihr auf eure Frauen / Männer / Kinder? Oder findet ihr, dass dieses Alkoholproblem nur euch angeht, aber nicht eure Familie? Bezieht ihr eure Lieben in euren Prozess, eure Gedanken, eure Sorgen mit ein oder macht ihr das ganz alleine mit euch aus?

    Würde mich wirklich mal interessieren. Vielleicht hilft es mir, meinen Mann besser zu verstehen.

    Lieben Gruß
    Charlotta

    Hallo,

    das Thema Alkohol meines Mannes belastet mich immer mehr und ich spiele mit dem Gedanken, mir eine Selbsthilfegruppe für Cos zu suchen.

    Ich bin absolut kein Gruppenmensch, vor allem kein Mensch, der gerne seine Gefühle ausplaudert, aber ich muss einfach irgendwas machen. Ich brauche irgendwie gerade ein bissl Führung, da ich mich ziemlich im Kreis drehe - und mein Mann ebenso.

    Aber wie findet man solche Gruppen? Muss man sich anmelden? Kommt man einfach vorbei? Kostet das etwas?

    Hat jemand Tipps für mich, wie ich das am besten angehe?

    Gruß
    Charlotta

    Hallo,

    ich wollte mal erzählen, wie es bei uns weiterging.

    Vor zwei Wochen gab ich ihm den Brief und er versprach nach längerem Nachdenken, dass er sich ändern will. Er sagte auch, dass ihn schon viele angesprochen hätten, dass er zu viel trinkt und dass er dass schon ewig so macht.

    Er trank die ersten Tage sehr wenig und dann sogar ein paar Tage gar nichts mehr. Dann am ersten Wochenende trank er ein Bier und mir ist die Kinnlade runtergefallen. Ich kann eigentlich gar nicht sagen, warum. Wir hatten nicht ausgemacht, dass er gar nichts mehr trinkt. Aber irgendwie ist es echt über mich hereingebrochen, als ich ihn dann mit einem Bier gesehen habe. Und wir haben das erste mal endlich miteinander geredet.

    Er sagte, er schränkt es stark ein, aber er gibt es nicht ganz auf. Ich sagte, okay, aber wenn ich sehe, dass es nicht klappt und du dir weiterhin schadest, steige ich auf die Barrikaden.

    Und wirklich, er schränkt es sehr sehr stark ein. Anstelle vorher Literweise Bier an Abend, trank er letzte Woche komplett vielleicht so 2 Stück. Und er ist auf alkoholfreies Bier umgestiegen.

    Ich weiß, hier im Forum geht es nur um komplett aufhören oder komplett trinken.

    Warum fällt es meinem Mann aber so leicht, einfach mal so den Konsum von Hundert auf Ein Prozent runterzufahren? Wenn es wirklich so bleibt, kann ich damit absolut leben, muss ich sagen. Er riecht wieder gut, er macht andere Sachen und hängt nicht nur um seine Bierflaschen rum und und und. Also im Moment ganz normal wie bei "annern Leuten".

    Aber dieses Forum hat auch meine Sinne geschäft, dafür bin ich sehr dankbar. Ich lehne mich nicht entspannt zurück und bin glücklich, sondern ich habe immer noch ein wachsames Auge offen, falls alles nur Show ist.

    Ja, das war soweit meine Geschichte. Hoffentlich läuft es weiterhin so gut. Ich drücke mir einfach mal selbst die Daumen :lol:

    Liebe Grüße
    Charlotta

    Hallo Flöckchen,

    lustig, unsere Katze heißt so :)

    Deine Geschichte gleicht meiner ja fast aufs i-Tüpfelchen!

    Was ist nach deinem Brief geschehen? Wie ging es bei euch weiter? Hast du es bei diesem einen Brief gelassen oder hast du ihn öfters angesprochen?

    Wenn du magst, erzählt doch bitte noch ein bissl von euch.

    Liebe Grüße
    Charlotta

    Hallo ihr,

    es ist vollbracht. Ich habe ihm am Samstag einen langen Brief gegeben, indem ich ihm meine Gefühle und meine Ängste beschrieben habe. Und meine Bitte um Änderung.

    Die Idee mit dem Brief war gut. Ich habe schon geheult, als ich ihn um ein paar Minuten Zeit bat und habe kaum ein Wort rausgebracht. Allerdings dachte ich, ich hätte ihn noch nüchtern erwischt, es war gerade erst 11 Uhr morgens. Aber er hatte schon ein Bier offen, habe ich hinterher gesehen. Die Biere stehen bei uns ja überall rum.

    Auf jeden Fall hat er mich nach dem Brief in den Arm genommen und ich habe ihm dann Zeit gelassen, es einfach erst mal sacken zu lassen.

    Und es hat sich etwas verändert. Ich kann noch nicht genau sagen, was - aber es hat sich etwas verändert. Er gibt sich große Mühe und ich habe das Gefühl, es geht ihm nicht schlecht dabei. Nicht dass er sofort nichts mehr trinkt, aber er hat am ganzen Pfingstwochenende sehr sehr wenig gegen sonst getrunken. Ich habe es nicht kontrolliert (damit fange ich erst gar nicht an), aber man hat es gerochen. Und er ist die ganze Zeit geschäftig rumgelaufen und hat eine Arbeit nach der anderen erledigt. Sonst ist er sehr gerne lange im Garten und trinkt halt sein Bier und raucht Zigaretten.

    Wie es weitergeht, kann ich noch nicht sagen, aber es ist etwas am passieren. Er sagte mir gestern abend "Ich werde mich bessern".

    Und es war seit ewigen Zeiten die erste Nacht, wo er richtig gut roch. Ich habe seit Monaten wieder richtig Lust auf Schmusen bekommen. Ein Gefühl, was ich kaum noch kenne.

    Ich habe das Gefühl, wir sind auf dem richtigen Weg.

    Liebe Grüße
    Charlotta

    Hallo Mannberlin,

    natürlich würde ich bei Lebensgefahr auch alles stehen und liegenlassen.

    Aber wenn mein Arzt bei mir "nur" Krebs diagnostizieren würde und mir "nur" zu einer flotten OP anraten würde, würde ich das auch tun. Und wenn keine umittelbare Lebensgefahr bestehen würde, ja, dann würde ich erst mein Leben regeln, damit ich nach der OP überhaupt in ein Leben zurückkehren kann.

    Aber jetzt mal ganz im Ernst, welcher Alkoholiker würde sofort sterben, wenn er noch eine oder zwei Wochen vergehen lässt, damit er alles regeln kann? Wie viele Alkoholiker, die zum Arzt gegangen sind, haben erfahren, dass sie gerade noch auf den letzten Drücker gekommen sind, morgen wäre es schon zu spät gewesen? Das wäre ja ein absoluter Zufall, wenn man nach 10 oder 20 Jahren Alkoholismus genau an diesem Tag mit dem Trinken aufhören will.

    Wobei es natürlich auch bestimmt Ausnahmen gibt. Ich will hier also niemanden zum Weitertrinken animieren, gelle!!!!

    Gruß
    Charlotta

    Hallo Spedi,

    erst einmal - ich kenne mich nicht aus und will deshalb weder zu etwas raten oder zu etwas abraten.

    Aber was Newby schreibt, läuchtet mir absolut ein. Ich bin selbst selbstständig und wäre meine Existenz los, wenn ich längere Zeit hoppladihopp ausfallen würde. Wenn ich wegmuss, brauche ich eine Betreuung für die Tiere, eine Betreuung für Haus und Garten und eine Riesenmenge Vorarbeit für meine Firma. Ich benötige immer viel Vorlauf, damit ich "in Ruhe" wegkann.

    Natürlich ist die eigene Gesundheit wahnsinnig viel wert. Aber ist es nicht besser, man macht sich an sein Alkoholproblem, wenn es passt? Kann man wirklich in den Entzug gehen, wenn man weiß, dass man daheim gerade alles verliert, was man sich aufgebaut hat? Wenn man nur daran denkt, dass gerade alles drunter und drüber geht? Ist es nicht besser, man regelt alles (immerhin trinkt man ja nicht seit gestern) und macht dann """ganz entspannt""" den Entzug und kann sich seinem Alkoholproblem voll und ganz widmen?

    Viele Grüße
    Charlotta

    Hallo Speedy,

    ich habe mich für den Brief entschieden, weil ich massive Probleme damit habe, etwas was mir sehr nahe geht, auszudrücken. Ich fange sofort an zu weinen und kein Mensch versteht mehr, was ich sage. Auch fehlen mir in so einer Situation total die Worte und ich kann kaum noch sagen, was ich eigentlich sagen wollte.

    Ich weiß, daran sollte ich arbeiten :roll:

    Mein Mann trinkt schon seit ich ihn kenne (3 1/2 Jahre) Bier. Jetzt wo ich etwas sensibilisiert bin, würde ich sagen, dass er schon die ganze Zeit sehr viel getrunken hat. Er trinkt jeden Abend sobald er heimkommt Bier. Ich zähle nicht oder sehe ihm dabei zu, aber ich würde mal schätzen, es sind jeden Abend mindestens 4 - 5 halbe Liter. Am Wochenende noch mehr.

    Sein Alkoholkonsum hat mich bisher eigentlich nicht gestört. Aber irgendwann ist es mir einfach aufgefallen und seitdem kann ich nicht mehr wegschauen. Und auch wenn er "funktioniert" und immer noch der selbe gute nette und liebe Mann ist, wie vor meinem "Aufwachen" kann ich nicht einfach weiter wegschauen. Und ja - jetzt stört es mich gewaltig. Weil er damit nicht nur seine Zukunft wegnimmt, sondern auch meine. Ich fühle mich nicht mehr geborgen und sicher. Im Moment fühle ich mich wie betäubt, als hätte ich gerade erfahren, dass mein Mann seit Jahren eine Geliebte hat und unser ganzes Glück auf die Einsicht meines Mannes gebaut wurde.

    Gruß
    Charlotta