Hallo Ketch,
dann schreibe ich dir mal was
Bei mir ist es absolut ganz völlig extrem genau so wie bei dir.
Ein hin und her der Gefühle und ein "entlieben" meinerseits, was mich heftigst erschreckt.
Der meinige gibt sich auch heftig Mühe, genau wie deiner. Aber es reicht einfach noch nicht. Ich denke aber auch wie du, dass es das Ende sämtlicher seiner Bemühungen wäre, wenn ich jetzt mit völliger Abstinenz kommen würde.
Es wird ja auch immer wieder überall erwähnt, dass der Wunsch vom Trinkenden selbst kommen muss. Was nutzt es also, etwas zu fordern.
Für mich habe ich schon einiges geändert. Mein Denken. Ich gehe im Kopf nicht mehr von totaler Geborgenheit und gemeinsamer Zukunft aus. Das ist furchtbar und belastet mich sehr. Aber nur so kann ich aktiv etwas für mich tun. ZB kurbel ich gerade meine Selbstständigkeit wieder aktiv an, damit ich im Falle der Fälle nicht ohne Einkommen dasitze. Das Finanzielle drückt von hinten ja noch mehr.
Dass meiner plötzlich alkoholfreies Bier trinkt, finde ich zwar toll (er mag es aber auch nicht :), aber so kann er auch zwischendurch immer mal wieder ein normales Bier trinken, ohne dass ich es mitbekomme. Was er aber auch nie bestritten hat, es weiterhin zu tun. Aber das abendliche Gestinke kann man nicht verbergen. Spätestens dann merke ich, dass er getrunken hat.
Was mir auch noch aufgefallen ist: Er wird nur schmusig, wenn er etwas getrunken hat. Ohne Alkohol leben wir wie eine WG zusammen, mit Alkohol wird auch mal geschmust (aber mit Alkohol habe ich jetzt keine Lust mehr drauf). Aber bei uns herrscht sowieso schon ewig Funkstille im Schlafzimmer.
Ich muss sagen, dass ich mit der Situation total überfordert bin. Ich bin an sich ein Mensch, der genau seinen Weg kennt und Probleme gerne löst. Jetzt habe ich eins, an dem ich nichts machen kann. Das ist sehr hart und geht mir schwer an die Grenzen. Und eine Trennung von diesem Menschen wäre für mich eine schlimme Amputation. Ich leide ja nicht unter dem Mann, ich leide unter dem Alkohol. Eine Trennung wäre auch eine Trennung von meinem ganzen Leben. Von dem alten Bauernhaus, von den Tieren, von dem Alltag, den ich so liebe. Ich denke nicht, dass eine Trennung ihn zum Nachdenken bringen würde, und mir würde sie absolut nicht gut tun. Ich bin also noch auf der Suche nach einem anderen Weg. Schwierig...
Auch finde ich es sehr schwierig, mit anderen Menschen zu sprechen. Ich lebe sowieso sehr zurückgezogen und teile Probleme nicht mit anderen. Und dieses Problem ist ja keines, was ich alleine habe. Ich mag nicht über meinen Mann mit anderen Leuten sprechen. Das fände ich sehr unfair ihm gegenüber. Darum finde ich den Austausch hier sehr angenehm
Halte uns bitte auf dem Laufenden, wie es bei euch weitergeht, ja?
Ich drück dich ganz fest
Charlotta