Bilde ich es mir nur ein?

  • Hallo Ketch!
    Herzlich Willkommen hier im Forum!

    Zitat

    Ansonsten geht er fleißig arbeiten, ist absolut zuverlässig, ...

    Erimmert mich auch alles an meinen Mann, an dem Strohhalm habe ich mich auch leider zu lange geklammert.

    Mein Mann hat auch Jahre nie tagsüber und vor allem getrunken, weils schmeckte, klar :roll: .

    Irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem die Sache kippt, dann wird tagsüber getrunken, um den Pegel zu halten, damit kann auch gearbeitet werden, warum denn nicht? Das klappt durchaus.

    Mein Mann hat bis zum letzten Tag gearbeitet, dann kam Leber- und Nierenversagen, kannste hier nachlesen, ein Spaziergang ist das nicht, seinen eigenen Mann ein paar Wochen halbtot im Krankenhaus zu erleben.

    Laß Dir nichts, gar nichts einreden, mit der Vorbelastung usw., das ist nur ein Verunsicherungs- und Ablenkungsmanöver.
    Und das es Streit gibt, bei Ansprache aufs Thema Alkohol, das kenne ich auch, ich habe auch hinterher mein Mäulchen gehalten, weils bequemer war... :?

    Auch die Nettigkeit tagsüber, es ist immer Schema "F" :wink: , wenn du Dich hier mal durchliest.

    Also keine Angst, Du siehst absolut keine Gespenster, vielleicht liest Du Dich hier im Co-Bereich mal durch, dann siehst Du , was zu tun ist, das ist nicht einfach, leider.

    Hilfe durch Nichthilfe ist angesagt und das kann auch mal eine Trennung (kurzfristig oder auch für immer) sein.

    Und immer nur im nüchternen Zustand mit ihm sprechen, sonst ist das Gespräch für die Katz.

    Uff, das wars erstmal, gleich melden sich auch noch die anderen die Wort, mit noch mehr Tipps.

    Ich wünsche Dir sehr viel Kraft, die richtige Entscheidung zu treffen und laß Dich nicht zu dolle runterziehen.

    Schicke Dir ein Riiiesenpaket Selbstbewußtsein :) für die "Verhandlungen".

    Liebe Grüße von
    Elfriede
    _______________________________________

    Wir können die Uhr nicht zurückdrehen, aber wir können sie neu aufziehen!

  • Liebe Ketch,

    vorneweg: Du täuscht dich nicht! Dein Freund hat ein Alkoholproblem und alles was du über ihn geschrieben hast, passt perfekt ins Bild. Im Großen und Ganzen erkenne ich mich in seinem Verhalten zu 100 % wieder (jetzt wo ich trocken bin natürlich nicht mehr). Ich glaube auch, dass dein Freund das selber weiß, aber noch nicht in der Lage ist, sich seine Alkoholsucht selber einzugestehen.

    Jaja, die "ich-trinke-ja-nur-Bier"-Alkoholiker. Ich gehörte auch dazu. Was zählt ist die Alkoholmenge. Und wenn dein Freund an einem Abend z.B. 4 Flaschen Bier trinkt, dann ist das von der Menge genausoviel wie eine Flasche Wein oder eine halbe Flasche Likeur.

    Das dein Freund nach 2 Abenden ohne Bier wieder ein 6-Pack in den Einkaufswagen hievte, zeigt, wie schwer er sich damit tut, auf den täglichen "Mini-"Rausch zu verzichten.

    Wir Alkoholiker sind im Übrigen "Meister der Tarnung und Täuschung". Wir wissen, dass unsere Umgebung teilweise sehr reserviert und unerfreut unserem Alkoholkonsum gegenübersteht - deswegen passen wir schon auf, wo und wann wir wieviel trinken. "Sich gehen lassen" - das tun nur die Obdachlosen auf der Parkbank. Ich würde mich daher auch nicht darauf verlassen, wenn dir dein Freund z.B. sagt, dass er am Abend vor dem Fernseher nur die 2 Bier getrunken hat. Vielleicht hat er bevor er nach Hause kam schon auf dem Weg 2 weitere Flaschen getrunken. Ich jedenfalls habe das immer gemacht und meiner Freundin so systematisch vorgemacht, nur halb so viel getrunken zu haben, wie es tatsächlich der Fall war.

    Ich kann dir daher nur den Rat geben, nicht nachzugeben. Zum Schlafen auf die Wohnzimmercouch auszuziehen, so wie du es planst, kann ein wirkungsvolles Instrument sein. Das würde ihm ganz schön zu denken geben. Allerdings kann es natürlich auch passieren, dass er sich trotzdem nicht ändert und du nicht für alle Ewigkeiten auf der Couch schlafen willst.

    Wie auch immer, ich wünsche dir viel Glück!

    Blizzard

    Erst unter den Hammerschlägen des Schicksals, in der Weißglut des Leidens an ihm, gewinnt das Leben Form und Gestalt. (V.E. Frankl)

  • Hallo Ketch!

    Mach Dich nicht verrückt, "der Mensch sucht, was er kennt".
    Ich weiß nicht, ich kannte das nicht so von meinen Eltern, normaler Umgang und trotzdem habe ich mir meinen Mann herausgefischt aus der Menge der heiratsfähigen Männer :lol: .

    Noch eins, verlier nicht den Humor, die vielen älteren Co Geschcihten zeigen Dir, mit wie viel Unterstützung durchs Forum die meisten ihren Weg gingen :D , das zählt auch.

    Wir sind hier...24 Stunden lang, zwar nicht alle an einem Stück, doch jeder ein paar Stunden, also, Du bist nicht alleine!

    Was jetzt zählt ist, das Du und deine Kinder irgendwann mal ein schönes, unbeschwertes Leben führen könnt, ohne den Schrecken Alkohol in jeder Ecke.

    Liebe Grüße von
    Elfriede
    _______________________________________

    Wir können die Uhr nicht zurückdrehen, aber wir können sie neu aufziehen!

  • Hallo Ketch,

    ja da ist guter Rat teuer - zumal wir hier ja deine genaue persönliche Situation und den Charakter/die Art deines Freundes nur erahnen können. Wir können dir daher höchstens unverbindliche Tipps geben, was du tust musst du selber sehr sorgfältig überlegen.

    Es gibt aber ein paar grundlegende Überlegungen, die du dir verdeutlichen musst:

    Auch wenn es nervenaufreibend für dich ist - du darfst aus deiner offenen Ablehnung seines Alkoholkonsums weiterhin kein Geheimnis machen. Sobald du aufgibst und ihn nicht mehr darauf ansprichst, wird er sich beruhigt zurücklegen und weitertrinken, weil er ja keinen Druck mehr verspürt.

    Ich kann dich gut verstehen, da es meiner Freundin mit mir ähnlich ergangen ist. Bei ihr gibt es zwar keine familiäre Vorbelastung mit Alkohol, jedoch reagiert sie auch geradezu allergisch auf Alkohol-Fahnen und Ausdünstung im Schlafzimmer. Das geht also nicht nur Menschen mit einer vorbelastenden Familiengeschichte so! Alkoholiker stinken nun mal einfach. Niemand findet diesen Geruch angenehm. Am wenigsten die Alkoholiker selber sobald sie trocken sind. Wenn sich in der U-Bahn jemand mit einer zum Himmel stinkenden Fahne neben mich setzt, setze ich mich weg, weil das einfach widerlich ist.

    Leider kapieren viele von uns erst wirklich, dass die Trinkerei ein Ende haben muss, wenn alles zu spät ist. Die meisten von uns müssen erst richtig tief sinken, bevor sie bereit sind, den Alkohol völlig und überzeugt zu entsagen. Ich hoffe, dass das bei dir nicht so ist, jedoch deutet darauf im Moment vieles hin. Seinen eigenen Alkoholkonsum systematisch herunterzuspielen ist eine der prägnantesten Verhaltensweisen von nassen Alkoholikern. Wir reagieren im Allgemeinen äußerst gereizt darauf, wenn man uns darauf anspricht.

    Im Allgemeinen ist es mit dem Trinken so: Am Anfang überwiegen bei uns allen die Vorteile des Trinkens. Der Rausch, die Lockerheit, die wegfallenden Hemmungen usw. Im Laufe der Zeit nehmen dann aber die Nachteile zu (körperliche Schäden, Vergesslichkeit, Desinteresse an anderen Lebensinhalten, Beziehungskrisen, Führerscheinentzug, Arbeitslosigkeit usw.). Dadurch wird unser Leidensdruck irgendwann so groß, dass wir dann - an unserem persönlichen Tiefpunkt angelangt - endlich sagen: Ich muss was ändern.

    Der Leidensdruck bei deinem Freund ist offensichtlich noch lange nicht groß genug, um etwas ändern zu müssen.

    Was kannst du also tun?

    Du könntest ihn mal damit konfrontieren, dass du überzeugt davon bist, dass er ein schweres Alkoholproblem hat. Dies wird er dann energisch abstreiten. Als nächstes forderst du ihn auf, den Beweis anzutreten, und, sagen wir mal, 4 Wochen nichts zu trinken. Ein Mensch der kein Alkoholproblem hat, kann das jederzeit, auch ohne dass er dies explizit für einen anderen Menschen tut (z.B. für den Partner). Provoziere ihn und sage ihm, dass du ihn nicht für fähig hältst, diese Zeit durchzuhalten.

    Möglicherweise fühlt er sich davon herausgefordert und geht auf deine Provokation ein. Wenn er dann in den 4 Wochen einknickt, wird er sich sehr schämen (auch wenn er das natürlich nicht zeigt) und das Problembewusstsein wird wachsen. Wenn er nicht einknickt, hast du 4 Wochen Zeit, dich mit ihm im nüchternen Kopf über die Alkohol-Sache zu unterhalten, ihm sagen, wie schön du diese Zeit findest, und dass du dich ehrlich davor ekelst, wenn er wieder anfangen sollte zu trinken und spätestens dann auf die Couch übersiedelst!

    Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass ich nur meine Gedanken niederschreibe. Ich bin kein Experte für Co-Abhängige! Das sind nur die Gedanken, von denen ich denke, dass sie bei mir auf fruchtbaren Boden gestoßen wären, in der Situation deines Freundes.

    Grüße,

    Blizzard

    Erst unter den Hammerschlägen des Schicksals, in der Weißglut des Leidens an ihm, gewinnt das Leben Form und Gestalt. (V.E. Frankl)

  • Hallo Ketch,

    ich würde das von Pauli auch nochmal betonen. Die eigentliche Frage wäre ja eigentlich wie wichtig Ihm der Alkohol schon ist. Ob er schon Alkoholkrank ist kann so niemand sagen, das müsste mit einem Arzt geklärt werden. Es deutet allerdings einiges daraufhin.

    Es geht Dir nicht gut dabei. Punkt.

    Warum das so ist, sei dahingestellt. An Deiner Kindheit kannst Du ja nun schlecht was ändern, er allerdings an seinem Alkoholkonsum. Oder kann er das nicht mehr? Ist Ihm der Alkohol schon wichtiger als Dein Wohlergehen, die Partnerschaft ansich?

    Der Vorwurf es läge an Dir ist die eine Seite. Dadurch ändert sich aber weder etwas an seinem Verhalten noch an Deinem Wohlergehen.

    Er diehnt zur Abwehr, zum Schutz des " in Ruhe weitertrinkens". Du knabberst an Deiner Vergangenheit und er schüttet sich in der Zeit die Birne zu.

    Schöne Aufteilung.

    Mein Tip wäre wirklich mal ein intensives Gespräch darüber zu führen wie er sich das weiter vorstellt. Sollst Du Dich in Luft auflösen wenn er nach Alk riecht? Deine Kindheit einfach vergessen ? Setzt er sich auch weiterhin darüber hinweg das Du leidest ?
    Könnte er sich vorstellen das mal ärztlich abklären zu lassen ? Musst Du Dich als gute Partnerin gefälligst damit abfinden das er sein Bier braucht?

    Es sieht wohl so aus als wenn da noch einiger Klärungsbedarf besteht.

    Viele Grüsse

    White

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Servus Ketch,

    so, dann melde ich als Alkoholiker mich mal zu Wort.

    Du hast relativ früh in Deinem Thread geschrieben, dass Du nicht mehr in eine Co-Abhängigkeit rutschen möchtest.

    Das, was Du nach Deinen eigenen Aussagen hier aber betreibst, ist Co-Abhängigkeit pur.

    Du kontrollierst die Trinkmenge Deines Mannes. Du suchst Argumente pro/contra Alkohol für eine Diskussion mit ihm, Du fragst ob er in die Klinik sollte - hey, hallo, aufwachen: sind das nicht alles Fragen, die er sich stellen müsste???

    Dir geht es nicht gut damit wie er sich verhält. Das ist der Punkt und nichts anderes. Wenn er das nicht akzeptieren will oder kann, dann hat er ein Problem, an dem er arbeiten muss. So wird ein Schuh draus...

    Und ob er Alkoholiker ist oder nicht, die Frage wird auch er sich zu gegebener Zeit stellen müssen. Wenn er sie sich stellt, mit ja beantwortet und dann etwas dagegen unternehmen will, dann, und nur dann, wird sich etwas zum Positiven verändern.

    Sonst nicht.

    Sonst wird er weitersaufen, und Du wirst dagegen machtlos sein. Du kannst Dich nur abgrenzen und für Dich und dein Kind sagen: so nicht mit uns, nicht in unserem Wohnumfeld! Und diesen Anspruch kannst Du getrost durchsetzen, ob mit ihm (wäre schön?) oder ohne ihn (ist eher wahrscheinlich).

    Ich wünsche Dir viel Kraft. Kraft, zur Erkenntnis zu gelangen, wo Du heute stehst. Und dann die Kraft, die notwendigen Schritte umzusetzen, damit zumindest Dein Kind eine Kindheit ohne alkoholbelastetes Umfeld haben darf. Das Recht dazu hat es nämlich...

    LG
    Spedi

  • Hallo,

    ich bin in genau der gleichen Situation wie Ketch (nur ohne Kinder).

    Und wenn das, was Ketch macht Coabhängigkeit ist, dann finde ich das voll okay. Sich über Alkohol, seine Folgen und seine Behandlungsarten zu informieren, den geliebten Partner anzusprechen, zu drücken, zu drängeln - das ist Coabhängigkeit???? Man muss sich doch erst einmal ein Bild machen, um was es überhaupt geht. Ich habe null Ahnung von Alkoholismus und seine Folgen. Also muss ich erst einmal schauen, wie viel trinkt mein Mann überhaupt. Ich muss schauen, was kann man dagegen machen. Ich muss schauen, dass ich ihm begreiflich mache, dass es so nicht weitergeht.

    Was wäre denn keine Co-Abhängigkeit? Sofort seine Koffer zu packen, wenn man merkt, dass der andere ein Alkoholproblem hat? Sich völlig aus dem Thema Alkohol raushalten?

    Hilft das dem Alkoholiker weiter?

    Ich bin echt erstaunt!

    Viele Grüße
    Charlotta

  • Hallo Charlotta,

    Zitat

    Und wenn das, was Ketch macht Coabhängigkeit ist, dann finde ich das voll okay. Sich über Alkohol, seine Folgen und seine Behandlungsarten zu informieren, den geliebten Partner anzusprechen, zu drücken, zu drängeln - das ist Coabhängigkeit???? Man muss sich doch erst einmal ein Bild machen, um was es überhaupt geht. Ich habe null Ahnung von Alkoholismus und seine Folgen. Also muss ich erst einmal schauen, wie viel trinkt mein Mann überhaupt. Ich muss schauen, was kann man dagegen machen. Ich muss schauen, dass ich ihm begreiflich mache, dass es so nicht weitergeht.

    deine gedankengänge hatte ich auch einmal, aber da wußte ich noch nicht, wie teuflich der alkohol ist und dass ich nicht gegen ihn ankämpfen kann. ich hatte viel versucht um meinem partner zu helfen....im guten und bösen. nichts half. ständiges hoffen und bangen. die letzten 1,5 jahre unserer beziehung waren einfach nur noch der kraus, weil er den großteil der zeit über trank, weil er mich nervlich fertig machte. ich war einfach nicht mehr ich selbst. und ich glaube, darum geht es bei der co-abhängigkeit. ich litt sehr unter seiner sauferei, aber ich sah nicht, dass ich eigentlich nicht wegen ihm leiden müßte.

    die krankheit steckt nicht in uns. wir können davor flüchten.

    du schreibst in deiner vorstellung, dass du bist mittlerweile 3,5 jahre mit deinem partner zusammen. schnell lebt man 10 jahre, 20 jahre mit einem nassen alki zusammen.
    deine aussage "Ich muss schauen, dass ich ihm begreiflich mache, dass es so nicht weitergeht." zeigt, dass du eine veränderung wünschst. das ist auch gut so. nur leider können wir uns nur wünschen, dass der partner aufhört zu trinken. wir haben es nicht in der hand, aber wir können unser leben verändern und gegebenenfalls aus ausweglosen situationen ausbrechen.

    gruß apfel

  • Hallo Ketch,

    Zitat

    Aber was bleibt mir anderes, als ihn wissen zu lassen: so geht es nicht mehr weiter? Dann müsste ich mich umgehend trennen- das kann ich nicht, eine Chance hat doch jeder verdient, oder?

    sicher hat jeder mensch EINE chance verdient oder auch 2 oder 3, aber irgendwann muß genug sein.

    ich habe mich jetzt nach der trennung gefagt, warum ich solange um etwas kämpfte, wogegen ich nicht gewinnen kann. und ich habe langsam verstanden, dass ich menschen nicht ändern kann.

    Zitat

    dennoch sehe ich es auch wie Charlotta: weil ich ihn liebe, ist es auch meine Pflicht/mein Recht mich zu informieren, ihn zu drängeln, ihm Konsequenzen aufzuzeigen. Ihm begreiflich machen: so nicht mehr!
    Ja, und dafür muss ich doch wissen: wie schlimm ist es schon, wo steht er?

    es ist zu unterscheiden zwischen dem partner unterstützen bis zur selbstaufgabe oder dem ganzen grenzen setzen, weil es für einen selbst wichtig ist.

    und du machst hier etwas für dich :)

    Gruß Apfel

  • Hallo Pauli,

    ich kann deinen worten nur zustimmen.

    habe aber auch erst die erfahrung sammeln müssen, dass ein alkoholabhängiger wirklich gar nichts mehr trinken kann. solche versuche mit "trinken nur bei besonderen anlässen" sind gänzlich gescheitert. obwohl ich wußte, dass ein alki überhaupt nichts mehr trinken darf, mußte ich ja erst noch feststellen, dass er wirklich abhängig ist.


    hallo ketch,

    hatte den alkkonsum meines partners auch nie geduldet. ich habe ihn gehaßt und wollte den alk loswerden. letztendlich bin ich ihn nur losgeworden, als ich meinen partner fallen liess.
    und ich kann deine argumente total nachvollziehen. ich konnte mich auch nicht gleich von meinem partner trennen. erst als das leid zu groß wurde und ich meine bitteren erfahrungen gesammelt habe und mir klar wurde, dass ich nichts gegen seine krankheit unternehmen kann, trennte ich mich.


    gruß apfel

  • Hallo Ketch,

    ich finde das schon einen tollen Erfolg!!!!

    Worum geht es? Dass man den Partner zum Nachdenken bringt. Dass der Partner merkt, dass etwas nicht stimmt. Dass sich beim Partner der Wunsch selbst entwickelt, dass man etwas unternehmen muss.

    Sehe ich das irgendwie falsch? So etwas passiert doch nicht von heute auf morgen. Wenn mein Mann mir an den Kopf knallt, dass ich ein Problem habe, sage ich ja nicht sofort: "Stimmt, du hast recht." Das muss sich doch erst entwickeln.

    Vielleicht lese ich es falsch heraus, aber bei mir kommt es bei vielen Postings so an, dass man irgendwie keine Chance hat, außer zu gehen und dass irgendwie sowieso alles verloren ist.

    Ist es das wirklich? Gibt es keinen Alkoholiker, der noch mit seinem Partner zusammen ist? Kann man das nicht zusammen schaffen?

    Lieben Gruß
    Charlotta

  • Hallo Charlotta,

    Zitat

    Ist es das wirklich? Gibt es keinen Alkoholiker, der noch mit seinem Partner zusammen ist? Kann man das nicht zusammen schaffen?

    man kann es nur zusammen schaffen, wenn beide es auch wollen. und es gibt auch paare, die noch zusammen sind. aber da hat der alkabhängige angefangen für sich sein leben zu ändern. liebe charlotta, wir können nicht beeinflussen, für was sich unser partner entscheidet. ob er sich für oder gegen den alk entschließt. aber wir können ihn vor die wahl stellen.

    Zitat

    Sehe ich das irgendwie falsch? So etwas passiert doch nicht von heute auf morgen. Wenn mein Mann mir an den Kopf knallt, dass ich ein Problem habe, sage ich ja nicht sofort: "Stimmt, du hast recht." Das muss sich doch erst entwickeln.

    ich denke, der alki ist sich seines körpers schon eher bewußt und weiß, dass er den alk braucht. er wird es nur nicht zugeben um ungehindert seiner sucht nachgehen zu können.
    ...zum satz:stimmt du hast recht. das habe ich zu meinem partner auch wenig gesagt, weil sooft bei mir fehler gefunden wurden, wo keine da waren, weil ich ständig in eine schuld getrieben wurde.

    hallo ketch

    Zitat

    Zur absoluten Abstinenz werde ich ihn derzeit ganz sicher nicht überzeugen können- wobei es schon schön wäre. Ich denke jedoch, er wäre fassungslos, wenn ich das fordern würde.

    damit eierst du nur rum. habe ich auch gemacht. naja das zögert das ganze nur hinaus. und ohne richtige konsequenz wird der alki wahrscheinlich sein spielchen so weiter treiben.

    gruß apfel

  • Hallo Ketch,

    dann schreibe ich dir mal was :lol:

    Bei mir ist es absolut ganz völlig extrem genau so wie bei dir.

    Ein hin und her der Gefühle und ein "entlieben" meinerseits, was mich heftigst erschreckt.

    Der meinige gibt sich auch heftig Mühe, genau wie deiner. Aber es reicht einfach noch nicht. Ich denke aber auch wie du, dass es das Ende sämtlicher seiner Bemühungen wäre, wenn ich jetzt mit völliger Abstinenz kommen würde.

    Es wird ja auch immer wieder überall erwähnt, dass der Wunsch vom Trinkenden selbst kommen muss. Was nutzt es also, etwas zu fordern.

    Für mich habe ich schon einiges geändert. Mein Denken. Ich gehe im Kopf nicht mehr von totaler Geborgenheit und gemeinsamer Zukunft aus. Das ist furchtbar und belastet mich sehr. Aber nur so kann ich aktiv etwas für mich tun. ZB kurbel ich gerade meine Selbstständigkeit wieder aktiv an, damit ich im Falle der Fälle nicht ohne Einkommen dasitze. Das Finanzielle drückt von hinten ja noch mehr.

    Dass meiner plötzlich alkoholfreies Bier trinkt, finde ich zwar toll (er mag es aber auch nicht :), aber so kann er auch zwischendurch immer mal wieder ein normales Bier trinken, ohne dass ich es mitbekomme. Was er aber auch nie bestritten hat, es weiterhin zu tun. Aber das abendliche Gestinke kann man nicht verbergen. Spätestens dann merke ich, dass er getrunken hat.

    Was mir auch noch aufgefallen ist: Er wird nur schmusig, wenn er etwas getrunken hat. Ohne Alkohol leben wir wie eine WG zusammen, mit Alkohol wird auch mal geschmust (aber mit Alkohol habe ich jetzt keine Lust mehr drauf). Aber bei uns herrscht sowieso schon ewig Funkstille im Schlafzimmer.

    Ich muss sagen, dass ich mit der Situation total überfordert bin. Ich bin an sich ein Mensch, der genau seinen Weg kennt und Probleme gerne löst. Jetzt habe ich eins, an dem ich nichts machen kann. Das ist sehr hart und geht mir schwer an die Grenzen. Und eine Trennung von diesem Menschen wäre für mich eine schlimme Amputation. Ich leide ja nicht unter dem Mann, ich leide unter dem Alkohol. Eine Trennung wäre auch eine Trennung von meinem ganzen Leben. Von dem alten Bauernhaus, von den Tieren, von dem Alltag, den ich so liebe. Ich denke nicht, dass eine Trennung ihn zum Nachdenken bringen würde, und mir würde sie absolut nicht gut tun. Ich bin also noch auf der Suche nach einem anderen Weg. Schwierig...

    Auch finde ich es sehr schwierig, mit anderen Menschen zu sprechen. Ich lebe sowieso sehr zurückgezogen und teile Probleme nicht mit anderen. Und dieses Problem ist ja keines, was ich alleine habe. Ich mag nicht über meinen Mann mit anderen Leuten sprechen. Das fände ich sehr unfair ihm gegenüber. Darum finde ich den Austausch hier sehr angenehm :)

    Halte uns bitte auf dem Laufenden, wie es bei euch weitergeht, ja?

    Ich drück dich ganz fest
    Charlotta

  • Hallo Ketch,

    vielleicht lässt Du einmal die Frage nach „Gewissheit“ und „Bestätigung“ außen vor. Ob Dein Partner Alkoholiker ist, trocken sein kann oder sich heimlich einige Dinger rein zieht, ist eine Sache. Dich belastet das er Alkohol trinkt.

    Als ich meine ersten Auseinandersetzungen mit dem Thema hatte, lange bevor ich hierhin kam, da waren da auch andere Gedanken. Sucht hatte ein Klischee und Co. war ein Fremdwort. Irgendwann war ich drin, eingenommen und saß fest. Trotzdem war alles schön und scheinbar unverzichtbar.

    Wenn ich mich gegen bestimmte Tagesabläufe stellte, sah ich weder Co.-Verhalten, noch Abhängigkeiten, keine Zusammenhänge, ich war einfach nur sauer oder wir gerieten einfach so aneinander, hatten unterschiedliche Meinungen. Da passierte etwas was mir nicht passte, ich nicht wollte, aber machte, banale Dinge, Kleinigkeiten, die man nicht hinterfragt, einfach macht, ich fühlte mich eingeengt, erdrückt, unrechtmäßig behandelt, sträubte mich nur gegen mir fremde Gewohnheiten. Damals war das für mich ein Anpassvorgang, ein Hörner Abschleifen zwischen zwei Singles, wie das eben so ist, wenn zwei Menschen zusammen ziehen, da fallen auch Späne.

    Heute weiß ich, dass bestimmte Abläufe eben nicht normal waren und einfach über mein Verständnis hinausgingen. Als ich schon einige Monate hier war, da hatte ich immer noch kein Problem, meine Frau hatte eins, ich nicht.

    Anderer Meinung zu sein, andere Vorstellungen zu haben, Dich mit dem Thema auseinanderzusetzen, ist kein Co.-Verhalten, es öffnet Dir die Augen. Fremdgesteuerte, ungewollte Abläufe zu akzeptieren, zu unterstützen, schon. Da viele auch Menschen von dem Zeug unabhängig sind und viele Partner auch andere Abhängigkeiten voneinander haben, bleiben die Grenzen sehr schwammig. Du entscheidest, ab wann es Dir schlecht geht und ob Du das möchtest.

    LG kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Hallo ketch

    also ich habe mir das mit dem Ultimatum so erklärt:

    er hat soundso lange Zeit zu überlegen, ob er sich ein (ständiges) Leben ohne Alkohol vorstellen kann oder ohne mich! Was ist ihm wichtiger: der Vollrausch oder Rausch oder die Liebe und Wärme! Daraus kann der Wunsch wachsen, eine Therapie zu machen oder er sagt sich, nee, lieber trinken, ist mir egal. Solange sie da ist und weiterhin bequem alle Sachen für mich regelt, wie waschen, putzen, einkaufen usw. ist doch alles o.k.

    Dieses Ultimatum hat bei mir momentan funktioniert, weil ich zum 1. Mal konsequent auch durchgezogen habe, was ich angekündigt hatte! Mein Mann hat sich aus Frust bis zu seinem persönlichen Tiefpunkt gesoffen, nun ist er in der Klinik, wird entgiftet und hat sich zu einer Therapie entschlossen. Was daraus im Endeffekt wird, weiß man natürlich nie, es gibt nie eine Garantie, aber wenn es das Ultimatum und die konsequente Durchsetzung nicht gegeben hätte, würde er noch immer besoffen hier rumliegen, das weiß ich (habs ja jahrelang erlebt).

    Ich wünsch dir einen schönen Tag

    Muddi :D

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • "@Charlotta: Ich stolpere immer wieder über eine Sache: der Wunsch, nicht mehr zu trinken, muss von dem Betroffenen selbst kommen. Andererseits soll ein Ultimatum gestellt werden. Wie passt das zusammen?"

    Hallo Ketch,

    genau darüber stolpere ich auch. Bei den Co's wird dazu geraten, ein klares Ultimatum zu stellen. Bei den Alkis wird dazu geraten, es nicht aus Druck zu schaffen, sondern weil man es selbst will.

    Das passt einfach nicht zusammen.

    Ich denke, die Wahrheit liegt wie immer irgendwo dazwischen.

    Und jeder muss seine eigene Wahrheit wohl selbst finden - und wie er am besten vorgeht, damit es ihm gutgeht.

    Was du zum Rauchen schreibst, kann ich voll unterschreiben. Ich hätte damals auch das Rauchen nicht auf Druck aufgegeben. Mein Ex hatte nur gesagt, in der Wohnung wird nicht geraucht, wenn wir zusammenziehen sollten. Das war ein mords Anreiz für mich, da ich diese rausrennerei hasse, aber unbedingt mit ihm wohnen wollte. Hätte er aber gesagt, wenn du rauchst, zieh ich nicht mit dir zusammen, wäre ich nie mit ihm zusammengezogen.

    Druck und Ultimaten können auch ganz schön nach hinten losgehen.

    Hoffen wir, dass wir unsere Wege finden.

    Ich drück dich
    Charlotta

  • Liebe Ketch,

    in Kurzform meine Erfahrung zu Ultimatium etc.

    - War verheiratet, Mann trank immer mehr
    - Bitte weniger zu trinken half nichts
    - Konnte ihn nicht mehr riechen
    - Er fing an zu schnarchen
    - dann getrennte Schlafzimmer
    das war wohl das Ende.......
    - Liebe erlosch nach und nach bei mir
    (immer noch bei ihm kein Wille erkennbar, aufzuhören)
    - mir fehlte so sehr Zuneigung und Zärtlichkeit
    dass ich eine neue Beziehung anfing.
    - Als ich die Scheidung einreichte und auszog, erst
    dann wäre er bereit gewesen aus eigenen
    Stücken etwas zu tun..
    da war meine Liebe aber schon gestorben
    und die Kinder hatten fortan keinen Vater mehr. :cry:
    (Er verweigert sich seinen Kindern, traurig)

    aus meiner Erfahrung nützt ein Ultimatum nur dazu um Klarheit zu bekommen inwieweit der Alkohl schon Besitz über einen Menschen
    ergriffen hat...

    Lerne aus der Vergangenheit, träume von der Zukunft, lebe und geniesse die schönen Momente der Gegenwart, denn Jahre vergehen, aber ein schöner Augenblick leuchtet ein ganzes Leben hindurch in deiner Erinnerung.

  • Hallo Ketch,

    das hast du toll gemacht!!!!!!

    Ich hatte dieses Gespräch mit meinem Mann noch nicht, aber er hat mich auch schon 'beschimpft', dass ich alles dominieren will und alles muss nach meinem Kopf gehen.

    Ist klar, ist ja hier auch wirklich so. Wenn dein Mann eine Geliebte hätte, wäre ja auch nur ein "Geliebte ja oder nein" möglich. Kein "Wenn es dir mit der Geliebten gut geht, dann darfst du einmal die Woche".

    Ich hatte zu meinem auch gesagt, er soll sich informieren. Mehrmals. Aber das lehnt er strikt ab. Lieber trinkt er alkoholfreies Bier, als dass er sich informiert. Oje.

    Ich hab grad wenig Zeit, aber ich drück dir ganz ganz fest die Daumen, dass es so positiv weitergeht bei euch! Du hast in letzter Zeit sehr viel ins Rollen gebracht. Du kannst stolz auf dich sein!

    Liebe Grüße
    Charlotta

    (Meiner hat sich letztens 2 Kästen alkoholfreies Pilz gekauft. Ich hab fast geheult, als ich es gesehen habe. Und der Kasten mit Alkohol hält jetzt ewig. Früher hat er locker 3-4 Kästen in der Woche angeschleppt - ohne die Six-Packs der Tanke mitzurechnen)

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