Hallo Sonne,
schön, dass du dich gemeldet hast! Und schämen musst du dich nicht. Es ist nicht einfach und schon garnicht von heute auf morgen machbar, alte Strukturen zu verändern und sich selbst völlig umzukrempeln. Deshalb finde ich es gut, dass du hier schreibst, denn somit kannst du erstmal dich selbst sortieren, beim Schreiben. Und du bekommst Rückmeldungen, über die du nachdenkst. Und dann kannst du für dich anwenden und machen, was für dich passt. So kommst du mit kleinen Schritten weiter und das ist gut.
Du schreibst:
Zitat
ist es wirklich zuviel verlangt...eine normale Partnerschaft?
Nein! ich finde es nicht zu viel verlangt, eine zufriedene Partnerschaft zu führen, führen zu wollen. Nur ist das leider mit jemandem, der abhängig ist, der trinkt, nicht möglich. Du möchtest eine normale Partnerschaft führen. Dann ist es dein gutes Recht, für dich gut zu sorgen, dass du irgendwann in der Lage sein kannst, das auch zu leben. Eine Partnerschaft, in der du ständig verletzt wirst, darfst du dann ja auch beenden. Denn warum musst du sowas aushalten? Das finde ich nicht egoistisch!
Zitat
Ich habe das Gefühl es hört mich keiner wenn ich mal was sage bzw. wird schnell der Spiess umgedreht und wieder auf mich geschossen
Das hat eben was mit der Konsequenz zu tun, die auch deine Therapeutin schon ansprach. Wenn du was sagst, um anschließend genau das zu machen, was du ja nicht willst, bist du inkonsequent und wirst nicht mehr ernst genommen. Nimmst du jemanden ernst, der in einer Minute sagt "ich will das nicht" und in der nächsten dann genau das macht, was er nicht will ?
Konsequent sein heißt, du setzt eine Grenze und sagst, z.B., "ich mache das so nicht mehr." Und du es dann eben auch so nicht mehr machst. Also angewandt jetzt mal auf eine passende Situation in deinem Leben. Konsequent sein heißt, wenn du sagst, "ich rede nicht mit dir, wenn du betrunken bist" und du dann eben nicht mit ihm redest. Usw.
Mein erster Schritt in diese Richtung war z.B. damals, ich hatte meinem Exmann 1000 Mal angedroht, nichts zu essen für ihn zu machen, ihn sein zu lassen. Und dann habe ich es eben auf einmal nicht mehr gemacht. Ich habe nur für meinen Sohn und mich was gemacht. Das ist mir zugegebenermaßen sehr schwer gefallen, aber dadurch hat mein Ex zum erstem Mal gemerkt, ey, die macht ja was ernst, was sie androht. Und ebenso war es mit der Wohnung. Ich hatte 1000 Mal angedroht, mich zu trennen, mir eine Wohnung zu suchen. Er hat mich ausgelacht, mich für blöd erklärt, bescheuert usw. "Die macht das eh nicht!" hatte er unserem Sohn gesagt . "Die" hat es dann doch gemacht, da war er baff und sah, da wird nicht mehr geeiert, da werden Nägel mit Köpfen gemacht.
So war der Anfang und es ging im Laufe der Zeit immer besser, Grenzen zu setzen. Und dadurch wieder glaubwürdig zu werden.
Aber es ist eben nicht einfach! Das gebe ich zu. Und es dauert alles seine Zeit. Das ist klar. Darum gehört auch jammern und heulen dazu und auch mal ein Schritt zurück. Hab Geduld mit dir. Aber höre nicht auf, vorwärts zu gehen, was für dich zu machen!
Liebe Grüße
Aurora