Hallo,
die Möbel sind da und alles hat geklappt und ist toll . Irgendwie habe ich das Gefühl, es ist wieder nochmal was Neues mit mir passiert...
Als ich mich damals trennte, habe ich mich ja hier eingerichtet. Nach meinen Wünschen und nach meinem Geldbeutel. Aber ich habe bald gemerkt, dass ich hier garnicht wohnte, das Heimkommen fühlte sich lange Zeit an, als käme ich in eine Ferienwohnung. Und alles blitzte und war pikobello, es war ja niemand da, der was verwuseln konnte. Einerseits gab mir das viel Sicherheit, ich saß in meiner Höhle, um mich rum war nach dem ganzen Chaos, dem Schmerz der Monate, Jahre, bevor ich mich trennen konnte, nur Ruhe und schon übermäßige Ordnung...
Aus Angst, finanziell und auch überlebensmäßig nicht zurecht zu kommen, war ich erstmal wie gelähmt. Ich musste erst mal richtig ankommen. Und das hat schon gedauert. Gleichzeitig lief die Abnabelung von meinem Ex. Der trank ja nun nix mehr und dachte, ich käme nach diesem "Intermezzo" wieder angekrochen. Er übte schon ziemlichen Druck aus, obwohl er nüchtern war (ist er übrigens noch...), konnte er perfekt meine Co-Knöpfe bedienen! Und ich konnte mich sehr schwer abgenzen! Das musste ich erst lernen, "Nein" zu sagen, ohne dass mir vor Schuldgefühlen ganz übel war. Ohne dass ich mich verantwortlich fühlen musste für ihn, weil "er ja nun sooo alleine war, soooo einsam, soooo verlassen...".
Druck kam auch von außen, durch meine Familie, meine Mutter z.B. Meine Kinder unterstützten mich übrigens andersherum, sagten, Muddi, bleib doch ganz ruhig, bleib mal schön da wohnen und komm zur Ruhe. Ich war lange Zeit hin- und hergerissen, alles wieder aufzugeben und zurück zu kehren, nur um diese Ängste, Schuldgefühle und Verantwortungen nicht mehr spüren zu müssen...
Loslassen, das habe ich dann aber gemacht, ganz langsam ging das. Denn in meinem Bauch wusste ich, ich wollte nie wieder zu ihm zurück. Es war einfach zu vieles kaputt gegangen, vor allem wäre ich sofort wieder in meiner alten Co-Rolle gewesen, ob nun mit oder ohne Alk...
Ca. ein Jahr hat das gedauert. Auf einmal konnte ich immer besser Grenzen setzen, "Nein" sagen. Und es ging mir erstmal dann noch ein wenig schlecht, aber danach umso besser . Denn ich fühlte mich plötzlich selbstbestimmt, nicht mehr fremdgesteuert, überrumpelt. Wie viele Sachen hatte ich nur ihm zuliebe gemacht, um meine Ruhe zu haben, mich nicht auseinander setzen zu müssen.
Da merkte ich auch, wie auf einmal meine Wohnung meine Wohnung war! Ich begann, regelmäßiger zu kochen für mich, es roch auch nach mir, wenn ich nach Hause kam. Ordentlich war und ist es noch immer hier, aber es war/ist keine Ausstellung mehr! Ich war angekommen. Dann kam die Liebe an bei mir...
Und wir zogen zusammen und würfelten unser Inventar durcheinander. Da fühlte ich mich oft auch so wie nix Halbes und nix Ganzes. Es war ganz komisch. Die Wohnung war ja so, grundsätzlich, wie ich sie mir eingerichtet hatte. Dante kam mit einigen Sachen dazu. Aber es war irgendwie alles meine Prägung hier, bis auf wenige Dinge. Ihm machte es nichts aus...
Nun ist es nochmal anders. Wir haben die Wohnung gestaltet, nach
unseren Vorstellungen, haben zusammen geplant, geträumt, wie es werden könnte, und dann umgesetzt. Nun bin ich ein zweites Mal hier angekommen. Schön ist das...
Aurora