Beiträge von chaosimleben

    Liebe Bettina,
    vielleicht ist meine Sichtweise eine Andere, aber ich bin schon tierisch sauer, weil sie genug trockene Alkoholiker um sich rum hat die ihr ihre Hilfe angeboten haben. Und nach ihrem letzen Exzess haben wir lange gesprochen. Immer wieder nach Lösungen gesucht. Aber scheinbar war das alles nur heiße Luft von ihr. Und dann, wie kann es anders sein, belügt sie uns und sich selbst ebenfalls. Wenn sie wenigstens zu ihren Abrutschern stehen würde. Es ist ja nicht so das wir nicht wissen was los ist. Und die Phase des Unwissens ist bei uns längst vorbei.
    Oh man, vielleicht denke ich ja wirklich in die falsche Richtung.
    Ich geh jetzt mal mit meinem Hund trainieren. Dann vergess ich erst mal ne Weile den ganzen Mist.

    Einen wunderschönen Samstag wünsche ich euch.
    Ich muss nochmal eure Hilfe in Anspruch nehmen. Nachdem ich vergangenen Samstag mit U. telefoniert hatte, war ich, wie ihr ja wisst total durch den Wind. Seitdem habe ich mich bei U. nicht mehr gemeldet. Mein Weihnachtsfest ist auch geplant. Ohne U. Gerade bin ich dabei mich für den Hundeplatz fertig zu machen, da klingelt mein Telefon. Meine Nichte. Ich habe nicht abgenommen weil ich mich gerade jetzt nicht mit ihr auseinander setzen will. Also hat sie mir eine Nachricht auf dem AB hinterlassen.
    Ich zitiere wörtlich:
    Hallo C. hier ist U. Ich wollte mich nur mal melden. Ich lebe noch. Ich hoffe du auch. Bis dann mal. In ihrer Stimme ein verlegenes Lachen.
    Und jetzt bin ich schon wieder wütend. Ich hab keine Ahnung was ich jetzt machen soll. Am liebsten würde ich hinfahren und sie anständig rund machen. Aber das bringt ja auch nix. Nur einfach so tun als sei nichts gewesen kann ich eben auch nicht.
    Habt ihr einen Rat für mich?

    LG Chaosimleben

    Ach und ja,
    jeder nasse Alkoholiker dem ich begegne und mit dem ich direkten Kontakt habe, hält mir einen Spiegel vor. Das finde ich gar nicht so verkehrt, erinnert es mich doch an meine erbärmliche Gestalt in meiner nassen Zeit. Und die werde ich mit Sicherheit mein ganzes Leben nicht vergessen und das ist auch gut so.

    Ich danke euch für eure Antworten.
    Ich habe oft in meinem Leben mit ansehen müssen wie sich Verwandte oder gute Freunde kaputt gemacht haben. Ich bin umgezogen, habe mich von vielen Menschen distanziert. Bei ihr hatte ich die Hoffnung das sie endlich begriffen hat, worum es geht. Aber immer wieder muss ich feststellen das sich gar nicht "bei sich" ist. Immer mit den Gedanken und Taten bei anderen. Und dann, wenn sie mal "Zeit für sich" hat, ist sie besoffen. Ich weiß das ich ihr nicht helfen kann, und ich will es ja auch im Prinzip gar nicht.
    Im nächsten Monat bin ich 3 Jahre trocken. Ich habe viel durchgemacht, aber niemals wäre mir in den Sinn gekommen, mich abzuschießen. So vieles hätte anders bei mir laufen können, wäre ich früher in die Klinik gegangen. Ok, lässt sich nicht mehr ändern. Aber jetzt habe ich es doch in der Hand, mein Leben klar zu leben. Sie hatte das auch. Und so oft hat sie Hilfe bekommen. Wie kann es denn sein, das sie nicht versteht. Sie hat sich mühselig ein neues Leben aufgebaut. Auch mehrere Personen in ihrem Umfeld die trockene Alkoholiker sind. Mit denen sie reden kann. Die Verständnis haben, die gerne für sie da sind, wenn es ihr schlecht geht. Aber nein, das ist ihr wohl nichts Wert.
    Wir hatten ursprünglich vor, gemeinsam mit ein paar anderen Freunden einen Weihnachtsfeiertag zu kochen und uns ein paar schöne Stunden zu machen. Jetzt allerdings halte ich das für keine gute Idee mehr. WEiß ich ob sie sich bis dahin wieder gefangen hat? Meistens braucht sie dann auch noch 1 Woche bis sie wieder auf die Beine kommt.
    Und eine zitternde aufgeschwemmte Nichte mag ich wirklich nicht an Weihnachten bei mir haben.

    Hallo zusammen,

    ich hab mal wieder ein Problem, allerdings glaube ich das ich das mit mir selbst habe. Ich muss ein bischen ausholen, um zu erklären worum es geht.

    Ich bin seit fast 10 Jahren geschieden, habe aber noch Kontakt zu meinem Ex-Mann und einigen seiner Familienmitglieder. So auch mit meiner angeheirateten Nichte. Sie ist ein Jahr älter als ich und wir verstehen uns ganz gut. Es ist wichtig das ihr wißt das auch die Familie meines Ex mit Alkohlproblemen behaftet ist. Meine Nichte ist da ganz besonders schlimm betroffen. Sie hat mehrere Suizidversuche hinter sich, einige Klinikaufenthalte, ebenso eine LZT. Sie ist geschieden, hat drei Kinder und ein Enkelkind um das sie sich kümmert wenn die Tochter arbeitet. So weit so gut. Aber heute vormittag hatte ich die Eingebung sie anrufen zu müssen. Das hätte ich besser gelassen. 10:50 Uhr und eine Stimme lallt mir entgegen. :(
    Oh man.... schon wieder. Ich hätte es wissen müssen. Sie hat es nie wirklich kapiert. Immer wieder fällt sie in ihr altes Muster zurück.
    Das schlimme ist, das es mich tierisch aufregt wenn sie solche Phasen hat und ich es mitbekomme.
    Alle meine schlauen Sprüche die ich anderen erzähle helfen mir da nicht. Ich könnte sie schütteln, sie ohrfeigen oder sonst was tun. Eigentlich hatte ich heute vor sie zu besuchen, aber das werde ich tunlichst unterlassen. Ich muss mir das Bild des Jammers nicht antun.
    Warum kann ich mich nicht distanzieren? Warum kann ich nicht einfach sagen, geht mich nichts an, sie hatte genug Hilfe und kann sie sich jederzeit holen. Aber sie will ja nicht. NEIN ich muss mich aufregen.
    Ich versteh das nicht. Vielleicht könnt ihr mir sagen wo meine Fehlfunktion liegt.

    GLG Chaosimleben

    Zitat von gavris

    Hallo Leute!

    Irgendwie fühl ich mich mies, weil ich teilweise noch "nass" denke.
    Da muss ich wohl hart daran arbeiten, dass ich irgendwann mal "schei**" vodka denke und nicht: "aha, jetzt würde mir das wohl schon sehr helfen.

    Hallo Gavris,
    du musst dich nicht mies fühlen. Denk doch mal wie lange du gesoffen hast. Das jetzt nicht alles sofort rund läuft ist normal. Vor 3 Jahren habe ich meinen letzten Wodka getrunken, aber bis heute habe ich noch keinen schluck Bitterlemon getrunken, weil ich den mit Wodka verknüpfe. Also lasse ich die Finger davon. Immer wenn ich vor dem Regal im Supermarkt stand dachte ich mir, na ja, so ein Bitterlemon kann ja nicht schaden.... aber dann war auch der Gedanke da, so ein kleiner Schluck Wodka dazu wär jetzt auch nicht schlecht. Das hat auch eine ganze Weile bei mir angehalten. Heute denke ich weder über Alk noch über Wodka nach, aber ich hab mir auch die nötige Zeit gelassen. Und ich meide eben alles was ich mit Alk in Zusammenhang bringe. Vor allen Dingen solltest du dir immer ins Gedächtnis rufen, das du mit Alk nicht entspannt hast, sondern wirklich in eine Art Koma verfallen bist. Das ist wirklich so.
    Und arbeiten wirst du dein ganzes Leben lang an dir müssen. Aber das muss man ja sowieso. Sei achtsam und geh sorsam mit dir um.

    GLG Chaosimleben

    Hallo Stefan,
    bald "feiere" ich meine dreijährige Abstinenz.
    Es war ein langer, harter und beschwerlicher Weg bis ich endlich nach vielen Jahren des Suffs eine Entscheidung getroffen habe. Nach der Entgiftung ein Antrag auf LZT und drei Monate später bin ich dann in der Reha "gelandet", aber angekommen war ich noch lange nicht.

    Nach der Therapie kam mir alles noch viel schlimmer vor. Ich war wieder im realen Leben angekommen und habe nüchtern erkennen müssen das meine Probleme nicht kleiner geworden sind, im Gegenteil. Mein Suff hatte mir Chaos hinterlassen. Wie sollte ich da wieder rauskommen, Ordnung schaffen?? Und so kam der Gedanke in mir auf, warum mache ich das alles? Vorher musste ich mir das "Elend" nicht ansehen????? Und dann habe ich es kapiert!!!!
    Ich hatte NICHTS gesehen ausser dem ALK!! Täglich in den unterschiedlichsten Märkten einkaufen gehen, damit niemand merkt wie viel Vodka ich konsumiere. Täglich die Überlegung was ich noch "dazukaufen" könnte, damit es nicht auffällt. Nur ein Gedanke, ALK
    Da war nix mehr mit abschalten. Wie denn auch? Ich war ja immer auf der Suche nach neuen Möglichkeiten um an den Stoff zu kommen.
    Jetzt hatte ich die Möglichkeit und den klaren Kopf mich meinen Problemen zu stellen.

    Ein schwieriges Unterfangen, aber es lohnt sich jeden Tag aufs Neue. Nie wieder tinken MÜSSEN, nie wieder mich selbst oder andere BELÜGEN müssen und wenn der Alltag auch noch so schwer und kompliziert ist. Jeden Tag bewußt zu erleben. Und jeden Tag bewußt beenden zu können. Das ist LEBEN. Und darauf will ich NIE WIEDER VERZICHTEN

    LG Chaosimleben

    Einen wunderschönen guten Morgen savina,
    herzlich Willkommen im Forum.
    Du hast den Anfang gemacht, toll. Bist du denn auch in einer SHG oder bei einem Therapeuten? Hast du dir schon überlegt eine LZT zu machen?
    Du hast deinen Blick darauf fokussiert, alle Gefahrenzonen zu meiden. Das ist prinzipiell gut, aber hast du dir auch einen Ausgleich geschaffen? Neue Hobbies, einen neuen Bekanntenkreis?
    Ich weiss, es ist nicht leicht, nicht zu trinken und gleichzeitig darüber nachzudenken was man denn mit der "geschenkten Zeit" sinnvolles anstellen soll.
    Ich wünsch dir ganz ganz viel Erfolg und weiterhin die Stärke das du deinen neuen Weg konsequent weiter gehst.

    GLG Chaosimleben

    Herzlich Willkommen brad,

    so schnell ging das bei mir nicht. Es hat eine Zeitlang gedauert bis ich mir Gedanken um das gemacht habe was ich im Suff vollführt hatte. Am Schlimmsten fühlte ich mich, wenn ich darüber nachgedacht habe, was in meinen black outs passiert ist. Es hat mir ja kaum jemand etwas davon erzählt, oder ich habe es vermieden das Thema anzusprechen.
    Aber es bringt gar nichts, darüber nachzudenken was du alles getan oder gesagt hast. Du kannst es eh nicht mehr ändern. Was du ändern kannst ist, ist daran zu arbeiten das dir das nie wieder passiert. Und den Entschluß hast du ja bereits gefasst. Finde ich toll. Mach weiter, lies möglichst viel hier und wenn du Fragen hast, dann frag ;) Das hilft immer.
    LG Chaosimleben

    Hallo TooShy,
    ich verstehe deinen Beweggrund nicht weshalb du hier bist. Du hast Angst in dein Altes Verhalten zurück zu fallen. Du schreist nach Hilfe um uns gleichzeitig zu sagen: "Ab jetzt wird nix mehr getrunken"
    Du willst dich mit gleichgesinnten austauschen, meinst aber das du kein Alkoholiker bist. WAS DENN NUN?
    LG Chaosimleben

    Hi Xenica,

    wenn du die Flasche gesehen hättest, und wie sich die Limo beim Einschenken verhalten hat (es bildete sich eine richtige Blume, sah echt aus wie ein "frisch Gezapftes") Mein Sohn wusste gleich was mir durch den Kopf schoß. Und mit Methode ist nicht gemeint das die Brauerei die dieses Produkt herstellt, Alkis züchten will. Aber so ist der "Einstieg" zum Bier doch schnell geebnet. Und für uns Alkoholiker ist dieser Trigger doch sehr gefährlich.
    Ich bin auch zur Alkoholikerin geworden und das obwohl ich es vorgelebt bekam. Von vielen Familienmitgliedern. Jetzt könnte man ja behaupten, es läge in den Genen, aber das allein reicht nicht aus um süchtig zu werden. Was ich damit sagen will, auch wir imitierten unsere "Vorbilder" und mit dieser Limo wird auch irgendwie etwas imitiert. Der Schaum, die Farbe, der Geruch.
    Euch allen einen schönen Abend.

    Oh ja, das mit den Bio- bzw. Iso Drinks kenne ich. Als ich 2008 in der Reha war, habe ich mir so was gekauft und als ich einen Schluck getrunken hatte war mir, als sei Alk drin. Ich war so in Panik das ich zurück in der Klinik, einen Alko Test hab machen lassen. Aber die Panik war zum Glück umsonst. Aber seitdem bin ich sehr sehr vorsichtig geworden.
    Auch bei Säften bin ich ziemlich pingelig ;) wenn sie einen Tag offen stehen, auch im Kühlschrank, dann schütte ich sie lieber weg. Man muss ja nichts riskieren, gerade bei Apfelsaft habe ich immer das Gefühl das der schnell "kippt".

    Aber diese Limo war echt der Hammer. So extrem habe ich noch nie ein Getränk als Alkohol angesehen wie diese Limonade. Da kann wirklich nur Methode dahinter stecken.

    Xenica : Ich habe Vodka immer mit Bitterlemon gemischt. Seit 2007 habe ich kein Bitterlemon mehr getrunken. In meinem Kopf gehört beides immer noch zusammen. Also lass ich die Finger davon.

    Hallo Preha,
    auch von mir ein ganz herzliches Willkommen. Du bist in Spanien, da werd ich gleich ganz neidisch. Als ich noch verheiratet war hatten wir auch ein kleines Häuschen hinter Alicante. Aber das ist schon sehr lange her, Vergangenheit, wie so vieles in meinem Leben. ;)
    Wenn du eine Beschäftigung brauchst, hätte ich da vielleicht eine Idee für dich, allerdings nur wenn du in dieser Richtung auch einen Draht hast. Gerade in den südlichen Ländern brauchen viele Tiere, ganz besonders Hunde und Katzen unsere Hilfe. Viele Tierschutzorganistationen sind in deinen Gebieten tätig. Du könntest dich doch mal informieren und evtl. eine Pflegschaft für ein Tier übernehmen oder ähnliches. Das ist nur so ein Gedanke von mir. Wird sicher einen großen Teil deiner Zeit in Anspruch nehmen und du hast eine Aufgabe die dir ein positives Gefühl geben kann.
    Allerdings solltest du da auch abwägen ob es dir emotional nicht zu viel wird, das kann ja auch möglich sein.

    Erst mal alles Liebe von mir.

    Vielen Dank für deine Mühe Karsten.
    Das dachte ich mir schon, nachdem ich meinen Sohn angerufen hatte und er mir mitteilte das die E...... dieses Produkt herstellt. Na ja, vielleicht habe ich da ja ein paar Vorurteile ;) aber ich bin froh es nicht getrunken zu haben. Sicher ist eben sicher.
    Noch einen schönen Tag zusammen.

    LG Chaos

    Hallo zusammen!!
    Am Wochenende hatte ich ein sehr verwirrendes Erlebnis. Ich fang am Besten von vorne an.
    Mein Sohn wohnt 150 km von mir entfernt. Auch wenn ich es mir finanziell nicht leisten kann, hatte ich das Bedürfnis ihn gestern zu besuchen. Gesagt, getan. (Natürlich nach vorheriger telefonischer Rücksprache ;) hätte ja sein können das er etwas anderes vor hat)
    Als ich ankam, bot er mir und seiner Freundin ein Limonade an (das heisst wirklich Limonade)
    1. Problem, die Flasche sah aus wie die früheren Bierflaschen mit so einem Verschluß den man wegklappt und der dann an der Flasche hängen bleibt. Ich hoffe ihr könnt euch vorstellen was ich meine. Darum bat ich um ein Glas, kein Thema....
    2. Problem, die Limonade schäumte nach dem Einschenken wie Bier. Mein Sohn sah mich an und wusste sofort was Sache bei mir war. Mein Blick sprach wohl Bände. Er: "Ok," und trank den Schaum ab.
    3. Problem, ich nahm das Glas und die Limonade roch nach Alkohol.
    Jetzt standen wir drei (seine Freundin, mein Sohn und ich, alle Freunde meines Sohnes wissen um mein Alkoholproblem) ein wenig verwirrt in der Küche. Ich erklärte das ich die Limo nicht trinken kann weil sie nach Alk riecht. Also nahmen wir uns die Flasche vor um zu sehen woraus die Limo besteht. Unter Anderem findet sich in diesem Produkt auch Malzextrakt.
    Nun jetzt meine Frage: Auch wenn kein Alkohol ausgewiesen ist, kann es sein das sich durch dieses Malzextrakt Alkohol in der Limo befindet? Oder riecht es dadurch einfach nur nach Alk?
    Vielen Dank schon mal für eure Antworten.

    LG Chaosimleben

    Hallo Frozen....
    ich glaube du hast da etwas durcheinander gebracht...


    Zitat von Frozen Tears

    Hallo Chaos...,

    Sehr viel bedenklicher finde ich es allerding auch, dass du dir selber in den Kopf gesetzt hast dich umzubringen als im Leben nochmal anfangen zu trinken. Vielleicht brauchst du das als abschreckendes Beispiel für dich selber, weil du erkannt hast, dass das leben im nassen Zustand nciht mehr lebenswert ist. Du solltest aber auch bedenken, dass du mit solchen Äußerungen auch anderen Menschen wie zB deinem Sohn Leid antust und Angst auslöst. Hat der nicht schon genug gelitten?
    Du schreibst, dass er dir Kraft gegeben hat aufzuhören.
    Jetzt soll er nochmal mißbraucht werden, indem er mit der Vorstellung leben soll, dass er seine Mutter dann verliert, wenn du nciht stark genung bist trocken zu bleiben?

    Ich habe geschrieben das ich vor drei Jahren folgende Möglichkeiten hatte: Weiter machen wie bisher und mich tot saufen, mich gleich umbringen, oder Hilfe in Anspruch nehmen. Ich habe mich für letze Möglichkeit entschieden. Maßgeblich dazu beigetragen hat mein Sohn, denn wie du treffend bemerkt hast, hat er schon genug durchgemacht.

    Ich habe niemals geschrieben das ich mich eher umbringe als noch mal zu saufen oder rückfällig zu werden. An einem Rückfall ist nur eins schlimm, wenn man weiter macht und nicht nochmal von Vorne anfängt (ich war glücklicherweise noch nicht rückfällig und tue alles um es auch in Zukunft nicht zu werden) Diese Aussage des Suizid kam von einem anderen Leser meines Threads.
    Ich habe viele schreckliche Episoden in meinem Leben durchgestanden und auch Heute ist mein Leben nicht leicht, aber wenn du meinen letzten Beitrag noch einmal liest, erkennst du sicher warum ich mit meinen "Nachbarn" nichts zu tun haben will.

    Ich habe mich gerade ein bischen im Co-Abhängigen Bereich "herumgetrieben" und bei einem Bericht ist mir glaube ich klar geworden, warum ich so bei meinen "Nachbarn" reagiere.
    Die Antwort auf diesen eben gelesenen Bericht hat es mir verdeutlicht.
    In meiner nassen Zeit habe ich meinen Ex-Partner kennen gelernt der ebenfalls Alkoholiker ist. Er hatte damals schon mehrere LZT hinter sich. Psychisch total kaputt und zig mal rückfällig. In unserer Kennenlernphase haben wir beide munter zusammen getrunken.
    Ich dachte damals das es für mich sicher mit ihm zusammen einfacher sein würde meine Therapie zu machen da er ja auch trocken werde würde. Aber weit gefehlt. Er stellte mit mir zusammen einen Antrag für eine Reha. Aber nicht, wie ich damals dachte um trocken zu werden, sondern um mich unter Kontrolle zu haben. Er wollte gar nicht aufhören. Und als ich dann zur Therapie ging, machte er mir das Leben zur Hölle. Er kam betrunken in die Klinik und stand nachts vor meiner Balkontür (mein Zimmer lag im EG) er schlug und beleidigte mich, brachte mich fast um. Nach meiner Entlassung verfolgte er mich wo immer ich war, ich traute mich kaum noch aus meiner Wohnung. Daheim bleiben nutzte auch nichts, denn er brach bei mir ein und schlug mich wieder zusammen. 2 Mal bin ich in meiner Umgebung umgezogen um sicher vor ihm zu sein. Ohne Erfolg. Gerichtsverhandlungen und Gefängnis nutzten nichts. Er stürzte unaufhaltsam ab. Freier Fall ins Bodenlose, und immer der Versuch von ihm, mich mit runter zu ziehen. Erst mein Umzug vor ca 1 Jahr brachte mir meine ersehnte Ruhe und die Sicherheit vor ihm.
    Das war es wohl was mich so bei meinen "Nachbarn" so triggert. Sie sehen genauso aus, wie er zum Schluß :(

    Hallo Desperate,
    auch von mir alles Gute. Wenn ich mich recht erinnere habe ich dir auch schon mal geantwortet bevor du dich hier eine Zeit "verabschiedet" hast. (hatte ich übrigends auch :) )
    Ich bin Alkoholikerin und war ebenfalls in meiner nassen und zu Anfang meiner trockenen Zeit Co-Abhängig.
    Bei meinem Ex-Freund. Als ich dann wirklich ganz unten und am Ende mit meinem Latein war, habe ich mich konsequent von ihm getrennt. Denn auch ich bekam immer zu hören das alles anders wird, das er mich liebt, mich braucht und sich umbringt wenn ich ihn verlasse. 3 Mal habe ich Polizei und Rettungswagen zu ihm geschickt. 2 Mal haben sie ihn in die Psychiatrie eingewiesen und ich habe ihn wieder raus geholt. Er war drei Mal in LZT aber alles umsonst. Als er merkte das ich Ernst mache, ist er zum Stalker mutiert um mich wieder zurück zu bekommen.
    Ich dachte wirklich er sei der MAnn meines Lebens. Aber er war der Mann der mir mein Leben genommen hätte, wäre ich nicht Standhaft geblieben. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Nur ein Umzug konnte mich noch vor ihm bewahren. Bei dir ist es wohl noch nicht ganz so heftig, aber er beschimpft dich ja auch schon.
    Ich wünsche dir ganz, ganz viel Kraft bei deinem Vorhaben dich endlich von ihm zu trennen. Im Übrigen war meine Wohnung zum Schluß nur noch ein Trümmerhaufen, und das Geld das er mir schuldete habe ich bis Heute nicht gesehen. Auch das Schmerzensgeld das ich vom Gericht zugesprochen bekommen habe lässt noch auf sich warten.
    ABER: ICH LEBE NOCH :) und das besser denn je.

    LG Chaosimleben

    Guten Morgen Hartmut,
    sicher triggert da was, sonst würde ich ja nicht so reagieren. Aber um erst mal auf mein Zitat zu kommen. Ich gehe nicht mit stolz geschwelter Brust durchs Leben, nein, das sitzt tief in mir, denn wie gesagt, ich war nie stolz auf mich. Ich bin stolz darauf meinen Sohn zu haben und ihn alleine groß gezogen zu haben. Das er jetzt studiert und ein sehr enges Verhältnis zu mir hat. Ich bin zum ersten Mal stolz auf mich weil ich sehe das ich einen Schritt in ein neues Leben gewagt habe. Das ich mich nicht aufgegeben habe. Das ich stetig meinen Weg gehe.
    Und ja, natürlich bekomme ich einen Spiegel vorgehalten. Aber das bekomme ich doch von jedem nassen Alkoholiker.
    Vielleicht ist es die Tatsache das auch ich, hätte ich weiter gesoffen, dort hätte landen können, die mich so reagieren lässt. Es wird sie immer geben, und ich werde es nicht ändern können. Ich glaube aber auch, das ich mich tief in meinem Inneren darüber ärgere, das dieser Spiegel nun fast täglich vor meiner Nase tanzt. Ich bin und bleibe Alkoholikerin, das ist klar. Und manchmal bin ich traurig darüber das ich an dieser Tatsache nichts ändern kann und auch ein kleines bischen Wut taucht auf, wenn ich sehe wie diese Menschen weiter machen mit ihrem Suff, die Hilfe nicht annehmen die sie angeboten bekommen. (Obwohl mich das doch im Grunde nichts angeht, jeder kann sein Leben leben wie er es für richtig hält) ABER SO IST DAS DOCH NICHT RICHTIG!!!!
    Ich glaube, wenn ich die Möglichkeit hätte, sie an die Hand zu nehmen und sie dort raus zu holen, würde ich es tun.
    Total verquer meine Denkweise, oder????

    Hallo Hartmut,
    ja ich war lange nicht mehr hier. Mein Weg während meiner Abstinenz war und ist noch immer sehr steinig. Ich kenne die Problematik der "Fahnen" auch, und je länger ich trocken bin, desto intensiver nehme ich sie wahr. Ich weiss nicht warum ich so bei meinen "Nachbarn" reagiere. Denn auch in meiner Familie gibt es noch immer nasse Alkoholiker, und das sind nicht wenige. Ergo, habe ich immer mit ihnen mehr oder weniger zu tun. (Eher weniger, da ich ja durch den Umzug auch meine Familie zurück gelassen habe.) Ich freue mich über meine Abstinenz, ja ich bin sogar stolz darauf. Und das will was heissen, denn ich war noch nie stolz auf mich. Vielleicht liegt es ja daran. Sollte ich nicht stolz erhobenen Hauptes durchs Leben gehen? Bin ich zu überheblich im Bezug auf meine Abstinenz? Ich weiß das ich jeden Tag achtsam mit mir umgehen muss, denn schnell ist man gestolpert und der Fall ist dann nicht mehr oder nur schwer aufzuhalten. Aber vielleicht ist es ja auch die Angst, mit ihnen über einen Kamm geschoren zu werden, das es heisst, "die ist genauso wie die Anderen". Ich habe in meinem neuen Umfeld keinen Hehl daraus gemacht das ich Alkoholikerin bin. Und sie wissen das ich seit drei Jahren trocken bin und alles dafür tue das es auch so bleibt.

    @ Hoppegarten: Noch ein kleiner Hinweis, vielleicht hast du es ja vergessen, aber gegen den Alk kannst du nicht kämpfen, den Kampf wirst du verlieren, erst wenn du kapitulierst, hast du gewonnen.